Nachtrag 18.02.11: Der Regisseur Tomer Heymann wiess in der Diskussion explizit daraufhin, dass es nicht ausreiche für die Rechte von Homosexuellen zu kämpfen. Man müsse generell für Menschenrechte eintreten. In seinem Fall heisst das, sich gegen die Politik seiner Regierung gegenüber den Palästinenser_innen zu engagieren.
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Ich war ja skeptisch gewesen. Häufig sind Nachfolgefilme schlechte Kopien des Originals. Da East is East aber ein wichtiger Film (für mich) war, wollte ich mir den Folgefilm West is West dann doch anschauen. Und es hat sich gelohnt. Sicher lässt sich einiges am Film kritisieren (so das Idealisieren des Verankertsein in zwei Kulturen und auch, dass es vorallem männliche Perspektiven - wie schon bei East is East - gab), aber es war ein unterhaltsamer Film mit politischer Dimension. Das wurde auch klar in der Diskussion danach, bei der die Produzentin klare politische Positionierungen gemacht hat. Und dafür gesorgt hat, dass der junge Schauspieler Aqib Khan gewürdigt wurde.
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In ihrem Buch versucht Mechtild von Vacano, Ansätze der kritischen Weißseinsforschung auf den Kontext des Ethnotourismus anzuwenden. Auch wenn ich immer wieder mit einigen Aspekten der kritischen Weißseinsforschung hardere, fand ich den Ansatz durchaus produktiv, um die Rolle von Tourist_innen aus Deutschland in Indonesien zu hinterfragen.
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Ich weiss, dass in südasiatischen Ländern der Körperkontakt unter Männern ein anderer ist als in Deutschland. Ich weiss auch, dass Deutsche den Körperkontakt als schwul wahrnehmen. Aber nach allem, was ich mitbekommen habe, wissen die Menschen in Südasien auch, dass der Körperkontakt unter Männern in Europa anders geregelt ist. Wenn sie händchenhaltende europäische Soldaten sehen, dann wird sie das irritieren. Und möglicherweise halten sie das dann auch für schwul. Auch bezweifle ich, dass sie mit den bewaffneten deutschen Soldaten Händchen halten wollen.
Völlig unklar ist mir auch, warum die Soldatinnen lernen Händchen zu halten. Soviel ich weiss, dürfen Frauen in Deutschland durchaus Händchen halten ohne gleich als lesbisch zu gelten. Sie müssen das also nicht lernen. Und mit Männern Händchen halten sollten sie in Afghanistan eher auch nicht.
Irgendjemand verdient da sein_ihr Geld mit ziemlichem Blödsinn.
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Das Land Hessen hat die Gelegenheit ergriffen und die Burka im öffentlichen Dienst untersagt (siehe taz). Niedersachsen prüft wohl auch ein Burka-Verbot, ohne dass es dort einen konkreten Anlass gibt (siehe Zeit. Damit reihen sich die Länder in europaweite Kriminalisierungen der Buka bzw. des Phantoms der Burka ein.
Wenn ich es richtig sehe, dann werden zur Bebilderung der Berichte, keine Bilder aus Hessen oder Europa genommen, sondern aus Afghanistan. So erscheint es mir in der Print-taz sowie bei etlichen Filmen des Hessischen Rundfunks. Am krassesten war da ein Film vom Mittwoch, den ich jetzt nicht mehr online finde (hier war er). Zwischen die Berichterstattung aus Frankfurt/Main waren Bilder von Frauen in taubenblauen Burkas geschnitten, die mit größter Wahrscheinlichkeit aus Afghanistan stammen. Was sollen die Bilder aussagen? So ganz unkommentiert?
Getragen werden die Berichte von den üblichen Bildern des antimuslimischen Rassismus, wonach muslimische Frauen von unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden müssten, weil sie vom Islam ausgegrenzt würden. Interesannterweise vermischt sich die Argumentation aber damit, dass die Frau 'uns' nur ausnehmen wolle. Denn es gehe ihr gar nicht um die Burka, sondern sie wolle nur eine hohe Abfindung erreichen. Spannend wie beide Argumentationslinien parallel geführt werden können.
Spannend auch noch ein Hinweis aus der taz:
"Allerdings könne es auch Ausnahmen geben, sagte Rhein. Gemeint sind offenbar Angestellte wie Reinigungskräfte, die zur Nachtzeit tätig sind. "
Das passt zu einer Aussage, die ich vor ein paar Tagen in einem Vortrag zu antimuslimischen Rassismus gehört habe: Das Kopftuch ist erst dann zum Problem in Deutschland geworden, als Frauen mit Kopftuch qualifizierte Stellen einnehmen wollten. Solange es sich um Reinigungskräfte dreht, interessiert das keine.
Nachtrag 05.02.11: Aus der taz:
"Der Personaldezernent der Stadt Frankfurt, Markus Frank (CDU), sprach von "wehrhafter Liberalität". ... dazu geführt habe, dass eine Ganzkörperschleier tragende städtische Angestellte am Donnerstagabend ihren Dienst quittierte."
Liberalität bedeutet also, wenn sich Frauen aus der Öffentichkeit zurückziehen.
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So, wie ich Schmollack verstehe, verlagert Mika die Verantwortung für Sexismus von den gesellschaftlichen Strukturen zu den individuellen Frauen:
"Ist es nicht eher so, dass es Müttern nicht unbedingt leicht gemacht wird, nach einer Auszeit in den Beruf zurückzukehren, will Braun wissen. "Ich wäre nicht so dumm, die Strukturen zu leugnen", kontert Mika: "Aber was hat sich denn geändert, seit wir die Strukturen beklagen? Nichts.""
Wenn das so stimmt, dann passt das zu der Entwicklung der taz in den letzten Jahren. Immer weniger Kritik ungleicher Machtstrukturen in der Gesellschaft, immer mehr Reproduktion von Ausgrenzungsmechanismen (u.a. Heterosexismus und Rassismus), immer mehr Verlagerung auf das Individuelle. Erschreckend.
Nachtrag 05.02.11: Aus den Referrern: "Search request: die feigheit der frau micka pascha"
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"Das Werk der Autorin, die sich als "chinesische Mutter" bezeichnet, in Wahrheit als Kind chinesischstämmiger Philippiner in die USA eingewandert ist"
Was heisst hier "Wahrheit"? Gibt es eine 'wahre' Definition von "chinesisch"? Wäre die Autorin in der Volksrepublik China aufgewachsen, hätte sie dann mehr Anrecht auf die Benennung "chinesisch"? Warum? Wer entscheidet, wer sich wie benennen darf? und was die "Wahrheit" ist?
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mehr dazu auf dem eigens eingerichteten Blog.
In der taz heute auch eine Einschätzung über die Verfassungswidrigkeit der Extremismusklausel und ein Bericht über den Aktionstag. Darin zitiert die taz:
""Extremismus kann nicht mit Extremisten bekämpft werden", sagte Dorothee Bär (CSU) vergangene Woche im Namen der Union im Bundestag."
In Anlehnung an diesen völlig schiefen Vergleich lässt sich hinzufügen: "Die Rechten können nicht gemeinsam mit den Rechten bekämpft werden."
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Dass die Leser_in nicht mehr erfährt, hat sicher mit dieser Fremde und dem Geheimnisvollen zu tun: "Ohnehin lässt sich Voodoo nur schwer in Worte und Erklärungen fassen." Das gilt wohl für jeglichen Glauben. Und trotzdem wird über andere Religionen, wie z.B. den für mich ziemlich unverständlichen Katholizismus, durchaus Information angeboten.
Schwer zu verstehen scheint auch zu sein, dass Besucher_innen nicht unbedingt willkommen sind: "Ein paar Gäste, die nicht ins Dorf gehören, das sei schon in Ordnung. Aber eigentlich wollen die Menschen lieber unter sich bleiben, um den Voodoo-Festtag zu feiern." Völlig unverständlich, wo wir in Deutschland doch zu Weihnachten gerne völlig fremde Menschen einladen und ihnen alles erklären.
Ausserdem erscheinen die Voodoo-Anhänger_innen auch noch geldgierig. Tourist_innen müssen fürs Fotografieren bezahlen und der Priester hat eine Preisliste für seine Dienste. Das geht ja nun gar nicht, die Menschen sollen doch von Trommeln und Luft leben - und uns nicht beim Konsum stören.
Schade, auf dieser taz-Seite hätte auch was politisch/gesellschafts-relevantes stehen können.
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"Klöckner versprach die Abschaffung des muttersprachlichen Unterrichts an den Schulen und ein härteres Vorgehen gegen "Integrationsverweigerer" nach einem Wahlsieg. "
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Als ich Ende der 90er bei der Ausländerbeauftragten des Bundes ein Praktikum gemacht habe, wurde mir als Volkswirtin die Aufgabe erteilt, diesen Fragen nachzugehen, um so Argumente für Migration zu finden. Wer nach Pro-Argumenten sucht, findet die. Wer nach Contra-Argumenten sucht, ist auch erfolgreich. Am Ausschluss ändert beides nichts. Denn mir wurde schnell klar, dass die ökonomische Argumentation nur vorgeschoben ist. Wenn die Studien passen, nimmt mensch sie, sonst werden sie ignoriert.
Die Ausschlüsse von Migrant_innen unterliegen nicht ökonomischer Rationalität. Sie sind rassistisch bedingt. Die Diskussionen über die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen (siehe z.B. taz) illustriert das. Ökonomisch macht die Nicht-Anerkennung keinen Sinn und trotzdem hält sie sich dauerhaft. Und auch mit Anerkennung finden Migrant_innen unabhängig von ihrer Eignung schlechter Arbeitsplätze. Das lässt sich mit ökonomischer Rationalität nicht erklären, wohl aber mit der Existenz rassistischer Ausschlusspraktiken.
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