Freitag, 18. Mai 2007
Indien-Wochen
bei Joeys Pizza.

Aufmerksam geworden bin ich darauf, durch eine mail in GINDS, einer mailing-Gruppe von 'InderInnen' in Deutschland. Die Posterin fühlt sich durch die Benutzung von Götternamen bei der Bennung von Pizzen, die zudem auch noch non-veg sind, in ihren religiösen Gefühlen verletzt.

Die Marketingleute von Joeys sind aber nicht nur völlig unsensibel gegenüber den religiösen Gefühlen von Hindus, sie scheinen auch nicht wirklich zu wissen, was Indien kulinarisch so zu bieten hat. Von den Angeboten passen maximal Mango Chutney und Mangoeis nach Indien. Aber mit Indien müssen Indien-Wochen ja auch nichts zu tun haben, oder? Es geht schliesslich nur darum, mit Exotik Geld zu verdienen.

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Nationalfeiertag
Ich habe dem norwegischen Nationalfeiertag mit negativen Gefühlen entgegen gesehen, viel vorher drüber geredet und mir teilnehmende Beobachtung vorgenommen.

Gestern war es nun so weit. Den Wecker hätte ich mir nicht stellen müssen. Um 7.05 uhr wurde ich wach getrommelt. Der Tag fing also negativ wie erwartet an oder eigentlich negativer. Dann habe ich mich auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Der Weg war gesäumt von Fahnen.

Die Stadt ist geflaggt ...

Die Dichte der TrachtenträgerInnen wurde immer höher. An der Kirche standen SoldatInnen (die Kanone übersah ich und bemerkte sie erst nachher auf meinem Foto).

Die SoldatInnen bereiten die Salutschüsse vor ...

Und dann stiess ich auf eine der Prozessionen:

Die Bergener Jungen zeigen Patriotismus

Die Jungs waren militaristischer als ich dachte. Aber irgendwie auch ziemlich lächerlich. 'Echte' SoldatInnen sah ich später auch marschieren.

Mich hat vorallem überrascht, wie wenig mich das ganze aufgeregt hat. Ich fand es weniger abstossend als den rheinischen Karneval. Ist so eine Feier von Nationalismus gar nicht so schlimm? Oder bin ich schon so an die ganzen Fahnen und das Getrommele gewöhnt, dass mich nichts mehr schreckt?

Abends beim Zappen wurde mir wieder unwohler. Berichterstattungen von Prozessionen in Beijing, Tansania und der Antarktis. Dieser Tag muss die 'NorwegerInnen' echt bewegen, wenn sie nicht nur hier in Norwegen in Massen auf die Straße gehen sondern auch am anderen Ende der Welt. Was bedeutet das ganze? Ich hatte das klare Gefühl, dass ich nicht wirklich weiss, was abgeht. Ich verbinde mit dem ganzen nichts, es sagt mir nicht viel. Mir fehlt die Kenntnis über die Diskurse.

Heute beim Mittagessen wurde mir dann von meinen KollegInnen bestätigt, dass es ein ganz besonderer Tag für sie ist. Gemeinschaftsgefühl. Feierlich. Frühling. Diffus.

Wir haben über einiges geredet und ich konnte meine Eindrücke etwas sortieren. Wenn ich weiter bin mit dem Sortieren dann mehr von Gender und Bunad. Jetzt schon etwas zur Präsenz von rassifizierten Personen bei den Feierlichkeiten.

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Ausbeutung verhindern?
Die taz berichtet:

"Die EU-Kommission will die Ausbeutung von illegal in die Europäische Union eingereisten Ausländern europaweit unter Strafe stellen. EU-Innenkommissar Franco Frattini forderte schmerzhafte Konsequenzen für jeden, der aus Nicht-EU-Ländern eingereiste Personen ohne Aufenthaltsgenehmigung beschäftigt. Auch Privatpersonen, die etwa eine ukrainische Putzfrau haben, müssen nach dem Vorschlag mit finanziellen Sanktionen rechnen. Zugleich will Frattini die legale Einwanderung besser koordinieren.

Die Schwarzarbeit sei einer der Hauptgründe für viele Einwanderer, in die EU einzureisen, erklärte Frattini am Mittwoch in Brüssel. Schätzungen zufolge halten sich vier bis acht Millionen Menschen illegal in der EU auf. Für viele von ihnen ende der Traum von einem besseren Leben in "sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen", ergänzte Frattini. Zudem verschafften sich Unternehmen, die auf Schwarzarbeit zurückgreifen, einen unfairen Wettbewerbsvorteil."


Mal wieder ein Fall von in angeblichem Mechenrechtsschutz versteckter Ausgrenzung.

Die armen Illegalisierten sollen vor Ausbeutung geschützt werden? In dem ihre AusbeuterInnen bestraft werden? Oder sollen die MigrantInnen noch weiter illegalisiert werden, damit sie noch weniger Unterstützung bekommen, besser ausgebeutet und besser abgeschoben werden können?

Ausbeutung muss bestraft werden. Aber dann muss frau Ausbeutung bestrafen (und nicht illegalisiert sein). Und den Status der Illegalisierten abschaffen, damit sie legal Arbeit aufnehmen können und volle Rechte haben.

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Orient-Basar
Aus der taz berlin:

"Foidl will das "Sorgenkind" Eisenbahnhalle ...wieder zu einem lebendigen und damit rentablen Marktplatz machen. "... Seine Vorstellung: ein Orient-Basar in Kreuzberg.

Ein gelb-roter Prospekt auf Deutsch, Türkisch und Arabisch illustriert Foidls Vorschlag: Schnörkel, Stoffbahnen, üppig verzierte Säulen und Mosaik auf dem Fußboden sollen die 3.000 Quadratmeter große Halle schmücken. Verkauft würden Teppiche, Gewürze, Stoffe, Goldschmuck, Obst und Gemüse. Dazu würden Barbiere Haare stutzen und Schuhputzer das Leder an den Füßen ihrer Kunden auf Hochglanz polieren. 1001 Nacht in Kreuzberg?"


Nach 1001 Nacht hört sich das allerdings an. Wenn auch noch Bauchtänzerinnen im Harem tanzen, dann sind alle orientalistischen Bilder bedient.

Unverständlicher allerdings die Sorge einer Schreibwarenverkäuferin: sie "betont, dass sie neben ihren türkischen Kunden auch an ihre "älteren deutschen Kunden denken" müsse. Die würden sich in einem türkischen Orient-Markt nicht wiederfinden."

Mit dem Konzept werden wenn überhaupt, die "deutschen" KundInnen bedient. Was sollen denn die 'TürkInnen' mit 1001 Nacht?

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