Sonntag, 4. Januar 2009
Verdrängen
In Norwegen ist seit dem 1. Januar der Kauf von sexuellen Dienstleistungen kriminalisiert. Die taz arbeitet heraus, wie sich dieses Verbot vorallem gegen Sexarbeiterinnen aus osteuropäischen Ländern und Nigeria richtet:

"Als ob nicht norwegische Männer als Kunden für die Nachfrage stünden, sondern Prostitution ein aus Afrika oder Osteuropa importiertes Problem sei."

Dabei wird die Sorge um ausgebeutete Migrantinnen nur vorgeschoben:

"Dass das Verbot die Probleme für solche Frauen nicht lösen wird, bestreitet Asta Beate Håland von der Frauengruppe "Ottar", die seit 1991 für eine Kriminalisierung des Sexkaufs kämpfte, nicht: "Wir können den globalen Prostitutionsmarkt nicht steuern. Aber wir können bestimmen, welche Art von Gesellschaft wir in Norwegen haben wollen.""

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Freitag, 4. April 2008
Skatteetaten
Ich habe heute Post aus Norwegen bekommen. Es handelt sich vermutlich um eine Steuermitteilung. Aber ich verstehe nichts. Denn weder kann ich ausreichend Norwegisch noch verstehe ich wie das Steuersystem funktioniert, um mir zu erschließen, was da stehen könnte. Da habe ich wohl die nächsten Tage was zum knobeln ...

Nachtrag 05.04.08: Mit der Hilfe des Linkes von lok und einem Online-Wörterbuch habe ich nun das Wichtigste verstanden:

Die Selvangivelse ist meine Steuererklärung. Skatteetaten hat da für mich schon meine Honorarzahlung aus Bergen und die Zinseinkünfte meines Bankkontos (ganze 2,- NOK) sowie mein Vermögen auf dem Konto zum Jahresende eingetragen. Was die alles wissen! Das würde deutsche Finanzämter sicher auch freuen.

Wenn die aber so allwissend sind, verstehe ich nicht, warum sie die Honorarzahlung aus Oslo nicht drauf haben. Die ist für mich viel relevanter, denn da wurden 50% Steuern abgezogen, die ich wieder haben möchte. Ganz transparent scheint das norwegische Finanzsystem also doch nicht zu sein.

Ich versuche es jetzt mal mit einem Brief an Skattetaten. Mal sehen, was passiert.

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Freitag, 4. Januar 2008
Årets nordmann
wurde nach einem Bericht der taz die Norwegerin Kohinoor Nordberg:

"Kohinoor Nordberg ist eine Frau, die 2007 einiges bewirkt hat. Vor allem hat sie einem Land die Illusion genommen, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit seien etwas, was es nur jenseits der eigenen Grenzen gibt."

Interessant ist, dass die taz Nordberg primär als aus Bangladesh stammend und nicht als adoptierte Norwegerin präsentiert. Dabei weisen weder ihr Vor- noch der Nachname auf Bangladesh hin.

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Mittwoch, 21. November 2007
Ha det!
Sonnenschein über Bergen

Bergen: zum Abschied im besten Licht

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Angenehme Abende
Letzte Woche war ich noch einmal in Bergen und habe mich wieder gefreut, dass ich beim abendlichen Ausgehen keine Kopfschmerzen bekomme und auch meine Kleidung danach noch riechen kann.

In Deutschland formiert sich derweil der Widerstand gegen rauchfreie Kneipen und Restaurants wie die taz berichtet.

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Montag, 22. Oktober 2007
Schwarze Ministerin
Die taz berichtet, dass Manuela Ramin-Osmundsen zur Ministerin für Kinder- und Gleichstellungsfragen in Norwegen berufen wurde. Und natürlich gleich Kritik von rechts kam, da sie "keine richtige Norwegerin" sei.

In Deutschland müssen wir sicher noch länger auf eine schwarze MinsterIn warten.

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Freitag, 5. Oktober 2007
Päckchen aus Deutschland
Da hat der norwegische Zoll doch tatsächlich das Päckchen geöffnet, um zu überprüfen, ob wirklich drin ist, was drauf steht. Kein Wunder, dass es mehr als eine Woche unterwegs war.

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Donnerstag, 4. Oktober 2007
Segen der Erde
"Nichts unterjocht und beherrscht euch Leute von Sellanraa, ihr habt Ruhe und Macht und Gewalt, ihr seid umschlossen von der großen Freundlichkeit." sagt die Figur Geißler am Ende des Romans "Segen der Erde", für den der norwegische Autor Knut Hamsun 1920 den Literaturnobelpreis bekommen hat.

Der Roman preist das Leben der 'Ansiedler' im 'Ödland', die sich die Erde Untertan machen. Und er scheint noch heute wichtig zu sein. In der Buchhandlung am Markt stand gleich eine ganze Reihe vondeutschen Übersetzungen. Meine Kollegin schwärmte von Hamsuns Sprache und meinte, sie könne sich an nichts Problematisches im Buch erinnern. Und wenn, dann wäre es der Zeit geschuldet.

Mein Eindruck allerdings war von der zweiten Zeile an ("Der Mann, der Mensch, der erste ..."", dass dieses Buch zutiefst sexistisch ist und drei Zeilen später (".. später schnupperte allmählich der oder jener Lappe ..." stellte sich raus, dass es auch durch und durch rassistisch ist. Dieser Eindruck der ersten Zeilen verfestigte sich mit jeder weiteren Seite. Die Frauen haben den Männern zu Diensten zu sein, die Samen sind verabscheuungswürdige Nebenfiguren. Zumindest in der deutschen Übersetzung wird das N-Wort benutzt und es gibt einen herabwürdigen Verweis auf 'Juden'.

Zurück zu Geißlers Zitat oben. Ganz offensichtlich spricht er nur die 'norwegischen' Männer von Selanraa an. Die, die sich das Land einfach angeeignet haben, ganz unberührt davon, dass es das Land der Samen war. Die, die bei jeder Begegnung mit (und jedem Reden über) Samen, diese ausgrenzen und erniedrigen. Die Männer, die für ihre neue Ansiedlung eine weibliche Hilfe brauchen. Und diese, wenn sie denn in die Einöde kommen, nicht nur gnadenlos ausbeuten sondern sie auch vergewaltigen ("Nachts lag er da und war gierig nach ihr und bekam sie.") und schwängern, damit sie ihnen ein Leben lang als kostenlose weibliche Hilfe zur Verfügung stehen ("Er sah sehr wohl ein, was er mit dem Tode dieses Kindes verloren, daß er nun alle Aussicht hatte, in seinem Neubau ohne Hilfe zu sitzen ...".

Sprachlich lässt sich das Buch recht gut lesen. Ein Produkt seiner Zeit ist es sicher auch (und Hamsuns politischer Überzeugung, die sich später in seiner Unterstützung für den deutschen Nationalsozialismus kund getan hat) Es lässt sich auch viel über 'norwegische' Mythen lernen. Empfehlen kann ich das Buch aber trotzdem nicht. Es muss auch in Norwegen zu der Zeit sozialkritischere Literatur gegeben haben.

Diese Männer sind zwar sicher auch unterjocht in der einen oder anderen Weise. Ob sie die Ruhe haben, ist zu bezweifeln. Macht, jene zu unterdrücken, die gesellschaftlich unter ihnen stehen, haben sie allerdings und die nutzen sie auch. Schleierhaft ist mir allerdings, wo Geißler (Hamsun) die Freundlichkeit sieht, die sie umschliesst. Davon habe ich nichts gemerkt.

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Mittwoch, 26. September 2007
Tysk Stammtisch
Dieser Tage flatterte mir diese Einladung zum deutschen Stammtisch in die Mailbox:

"Hei, vi har en tradisjon å organisere arv og til et
slags "tysk Stammtisch" (spise, drikke øl, snakke <delvis> på tysk)."


Die groben Eckdaten habe ich wohl verstanden, aber noch habe ich kein größeres Bedürfnis hier Deutsch zu reden (das kann ich bald wieder in Berlin). Und das Wort Stammtisch finde ich nicht so wirklich attraktiv ...

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Samstag, 15. September 2007
Nicht das Gleiche
Lapskaus ist nicht Labskaus, auch wenn ich das dachte.

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