Donnerstag, 2. Februar 2006
Meinungsfreiheit
Ich halte Meinungsfreiheit auch für eines der fundamentalsten Rechte. Sie sollte beschützt werden, da eine Einschränkung totalitären Eingriffen den Weg ebnen könnte. Daher muss auch ein Schundblatt wie die Bild existieren dürfen, auch wenn es die Menschen verdummt. Und Religionen müssen kritisiert werden können, auch wenn sich Gläubige dadurch verletzt fühlen.

Aber wo sollen die Grenzen gezogen werden. Denn Grenzen muss es geben, wo andere Grundrechte beschädigt werden. Volksverhetzung, Rassismus, Sexismus, persönliche Angriffe, etc. stellen solche Grundrechtsverletzungen dar. Es ist schwierig, verschiedene Grundrechte miteinander abzuwägen. Das kann eigentlich nur in jedem Einzelfall geschehen.

Die Aufregung um die Karrikaturen des Propheten in einer dänischen Zeitung hat aber wohl ihre Wurzeln woanders. Es geht hierweniger, um das Abwägen von Rechten, sondern um die Feindbilder auf beiden Seiten. Für einige 'Westler' ist mal wieder bewiesen, dass die 'Muslime' die Menschenrechte missachten. Und für einige 'Muslime', dass der 'Westen' ihre religiösen Gefühle nicht ernst nimmt. Auf der Basis lässt sich gut mobilisieren, auf beiden Seiten.

yeahpope hat dazu auch gebloggt.

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'Deutsche' ausgegrenzt
Der 'Bildgungsforscher' Klaus Hurrelmann unterstützt heute in der taz die Deutschpflicht auf Schulhöfen:

"Man muss sich vorstellen, wie das für Kinder ist, wenn ihre Sprache, die außerhalb der Schule völlig normal ist, zur Minderheitensprache wird und auf dem Schulhof überhaupt nicht gesprochen wird."

Ja, das muss man sich mal vorstellen. Wenn die 'deutschen' Kinder ähnliche Erfahrungen machen würden wie ihre 'ausländischen' MitschülerInnen, dann wäre das furchtbar. Aber nur für die, für die anderen nicht. Wäre offensichtlich auch kein pädagogischer Ausgangspunkt für eine Reflektion von Vielfalt, ihren Chancen und Schwierigkeiten. In der Zeit von Globalisierung und Internationalisierung.

PS: katunia hat kürzlich auch die Erfahrung gemacht, anders zu sein. Aber irgendwie schien sie das nicht so schlimm zu finden.

PPS: Wenn die in Baden-Württemberg Deutsch zur Pflichtsprache auf den Schulhöfen machen wollen, was meinen die da: Schwäbisch, Badisch, Alemannisch, etc. oder Hochdeutsch? Bei letzterem würden wieder viele 'deutsche' Kinder, die oben beschriebene Ausgrenzungserfahrung machen.

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