Dienstag, 11. Juni 2013
Anders in Deutschland
Videomittschnitt des Themenabends "Anders in Deutschland" in Jena, bei dem ich auf Basis des Buches InderKinder in das Thema eingeführt habe.



Hier geht es zum Anfang meines Beitrags (ca.15:30 Minuten nach Anfang des Videos).

0 Kommentare in: veranstaltung   ... comment ... link


Sonntag, 9. Juni 2013
In einem Berliner Souvenierladen

0 Kommentare in: geschichtsschreibung   ... comment ... link


Diverses Abschieben
Zwei Wochen nicht Bloggen heisst immer auch, dass sich Zeitungsartikel rund ums Abschieben auf meinem Schreibtisch stapeln. Das scheint eine der liebsten Beschäftigungen der deutschen Behörden zu sein.

Am 30.05. berichtete die taz, dass Flüchtlinge vor den Kämpfen in Libyen vom italienischen Staat mit 500 Euro und Reisepapieren versorgt wurden und 300 von ihnen in Hamburg landeten: auf der Straße ohne Anspruch auf Unterstützung und erkrankend angesichts des Dauerregens. Hamburg lässt sie nicht Zelten und will sie nach Italien zurückschieben. Die taz berichtete am 03.06.

"Der Senat hatte darauf bestanden, dass die Afrikaner trotz Asylstatus und Aufenthaltspapieren für den Schengen-Raum nach Ablauf ihres Touristenvisums „rückgeführt“ werden müssten. Sie sollten nach Italien, dem ersten EU-Land, das sie betraten, abgeschoben werden. "

und führte weiter aus, dass der Senat dazu die Unterstützung der Kirche wollte. Diese die aber verwehrt habe und Kirchenasyl angeboten habe.

Aufenthaltsrecht im Schengenraum gilt offensichtlich den deutschen Behörden nicht viel. Dieses Wochenende berichtet die taz ganz kurz (das neue Wochendkonzept der taz lässt politische Ereignisse weitgehend unbeachtet):

"Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CDU) kündigte am Freitag bei einem Treffen der EU-Innenminister an, illegale Armutseinwanderer aus Rumänien und Bulgarien in Zukunft verstärkt auszuweisen."

So viel ich weiss, ist der Aufenthalt von Menschen aus Rumänien und Bulgarien in Deutschland nicht illegal, da es sich um EU-Mitgliedsländer handelt. Aber da sie nicht gewollt sind, illegalisiert Friedrich sie.

Und Deutschland hält sich weiter nicht an EU-Vorgaben. Diesmal geht es um die Opfer von Menschenhandel und da will Deutschland Opferrechte nicht wahren. Die taz berichtet:

"Die Frist zur Umsetzung der EU-Richtlinie 2011/36/EU ist bereits am 5. April abgelaufen. Die Richtlinie enthält unter anderem Aufforderungen, mit den Opferberatungsstellen zusammenzuarbeiten und den Opfern von Menschenhandel einen sicheren Status – unabhängig von ihrer Aussagebereitschaft – zu geben. Nichts davon steht nun im Gesetzentwurf. "

0 Kommentare in: abschieben   ... comment ... link


Rassismusvorwurf
Bettina Gaus argumentiert in der taz:

"solange nicht der Vorwurf des Rassismus erhoben wird. Der beendet jede Diskussion. [...] Aber die Unterstellung, das Gegenüber sei rassistisch, ist so umfassend und wiegt so schwer, dass dagegen keine Argumentation mehr möglich ist. [...]

Wer jemand anders des Rassismus bezichtigt, wirft ihm oder ihr fehlenden Respekt vor den Menschenrechten und der Menschenwürde vor. Einen solchen Vorwurf inflationär zu benutzen, entwertet ihn. Deshalb sollte er nicht bei jeder Meinungsverschiedenheit aus der Schublade geholt werden."


Dieser Gedankengang ist es tatsächlich, der Diskussionen über Rassismusreproduktionen so schwer macht. Deswegen ist es wichtig von der individuellen Schuldzuweisung weg zu kommen und Rassismus viel mehr als strukturelles Problem anzusehen, dass benannt und gemeinsam bekämpft werden muss.

0 Kommentare in: rassistisch   ... comment ... link


Homophobie instrumentalisieren
Vor einger guten Woche berichtete die taz, dass Pro Köln die Christopher Street Parade in Köln dieses Jahr zum Schauplatz ihres antimuslimischen Rassismus machen wollte:

"Unter dem Motto "Proud to be Kölsch" plant die Stadtratsfraktion der rechtsextremistischen Vereinigung, den CSD für ihre rassistische Kampagne gegen "Islamisierung und Überfremdung" zu instrumentalisieren. Ihr Wagen werde mit einem großen "Moscheeverbotsschild" ausstaffiert sein, kündigte sie an. "Mit Pro Köln wird es zurück zu den Wurzeln des CSD gehen, zum politischen Kern sozusagen: Gegen die Bedrohung oder sogar körperliche Angriffe auf Homosexuelle, die sich heute vor allem vor zugewanderten islamistischen Fanatikern in unseren Großstädten fürchten müssen", sagte Fraktionsgeschäftsführer Markus Wiener."

Das letzte was ich gelesen habe, ist dass die Organisator_innen des CSD es Pro Köln verwehrt haben teilzunehmen und das Pro Köln klagen will.

0 Kommentare in: islamophobie   ... comment ... link


Doppelpass für die meisten
Die taz berichtet, dass obwohl es den Doppelpass nur in Ausnahmefällen geben soll, er durchaus die Regel ist: "bei über der Hälfte aller Einbürgerungen wird der Doppelpass hingenommen". Die Ausnahme gilt (wenn ich den Artikel richtig verstanden habe) für EU-Bürger_innen, Brasilianer_innen, US-Amerikaner_innen, Israelis und für alle Staatsbürger_innen, die nicht aus ihrer Staatsbürger_innenschaft entlassen werden können (zB. Iran). Das Verbot greift insbesondere bei einer Bevölkerungsgruppe:

"Der Grundsatz, Mehrstaatlichkeit zu vermeiden, trifft die größte Einwanderergruppe in Deutschland, die Deutschtürken, deshalb am stärksten."

Aber auch nicht komplett:

"Doch selbst ein Viertel der eingebürgerten Deutschtürken darf am Ende den türkischen Pass behalten, weil diese Personen sonst in der Türkei unzumutbare Nachteile hätte"

0 Kommentare in: staatsbuergerschaft   ... comment ... link


Montag, 27. Mai 2013
Buchpräsentation InderKinder in der Böll-Stitung
Dienstag, 11.6.13 19 bis 21 Uhr
Heinrich-Böll-Stiftung, 10117 Berlin, Schumannstr. 8

InderKinder - ein Gespräch über Zuschreibungen und Zugehörigkeiten
Präsentation des Buches „InderKinder Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland“


Mit:
Merle Kröger, Filmemacherin und Autorin, Berlin
Nivedita Prasad, Alice Salomon Hochschule Berlin, Trägerin des Anne-Klein-Frauenpreises 2012, Berlin
Navina Sundaram, Journalistin, Hamburg
und
Pia Skariah Thattamannil, Doktorandin am Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft, Marburg

Moderation:
Urmila Goel, Kultur- und Sozialanthropologin, Herausgeberin von „InderKinder. Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland“

Mehr Informationen bei der Böll-Stiftung.

1 Kommentar in: veranstaltung   ... comment ... link


Selbstjustiz
Die taz berichtet, wie lokale Anwohner polnische Saisonarbeiter in Selbstjustiz festnehmen und verletzen - und die Folgen davon.

0 Kommentare in: rassistisch   ... comment ... link


Umgang mit Privilegien
In der taz am Samstag hat Daniel Bax über blinde Flecken von Linken geschrieben und Enrico Ippolito und Jasmin Kalarickal haben in Diskussionen zu Critical Whiteness eingeführt. Beides lesenswert.

0 Kommentare in: privilegien sichern   ... comment ... link


Donnerstag, 23. Mai 2013
Afghanische Ortskräfte der Bundeswehr
Die taz berichtet darüber, dass der Staat Deutschland den afghanischen Ortskräften einen Aufenthalt in Deutschland in der Regel nicht ermöglichen will:

"Ein Visum kommt erst an letzter Stelle. Zuvor müssen Mitarbeiter der betroffenen Ressorts anhand von 14 Kriterien bestimmen, wie gefährdet eine Ortskraft ist. Doch diese Kriterien sind geheim, auch Abgeordnete hätten keine Ansicht, kritisiert Rainer Arnold (SPD). "

Was für eine unmenschliche Logik.

Nachtrag 14.06.13: Die taz berichtet über weitere Kritik am Umgang mit Ortskräften.

0 Kommentare in: abschieben   ... comment ... link


InderKinder: My Name is Chakraverty
Digo Chakraverty hat zum Band II: InderKinder den Beitrag
My Name is Chakraverty
geschrieben.

Wir freuen uns über weitere Beiträge zur Ergänzung des Buches InderKinder.

0 Kommentare in: inderkinder   ... comment ... link


Dienstag, 21. Mai 2013
Umfragen
Die taz meldet:

"Zwei neue Umfragen zu Steuererhöhungen und der Vermögensverteilung in Deutschland kommen zu gegenteiligen Ergebnissen. TNS Infratest ermittelte im Auftrag des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes eine Dreiviertelmehrheit in der Bevölkerung, die sich für eine stärkere Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen ausspricht.

Eine Emnid-Umfrage im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zu den Steuerplänen der Opposition kommt hingegen zu dem Ergebnis, dass eine Mehrheit von 63 Prozent die von den Grünen geplante Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf 49 Prozent ablehnt."


Das zeigt, wie vorsichtig Umfragen zu interpretieren sind. Eigentlich müsste mensch sich immer erst genau ansehen, welche Fragen wem gestellt wurden und wie diese ausgewertet wurden, um überhaupt einen Anhaltspunkt dafür zu haben, worüber die Umfragen vielleicht was aussagen könnten.

0 Kommentare in: statistik   ... comment ... link


Freitag, 17. Mai 2013
Empfohlene Kleidung
Die Tage habe ich eine Einladung der Ministerpräsidentin des Freistaats Tühringen zu einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus (anlässlich des 100. Geburtstages von Rudolf Brazda, eines schwulen Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald) bekommen (warum ich die bekommen habe, weiss ich nicht). Auf jeden Fall geht die Einladung darauf ein, dass Eingeladene potentiell nicht wissen, was sie anziehen sollen. In einer Ecke steht klein



Da ich weder einen dunklen Anzug noch ein kurzes Kleid habe, gehe ich wohl nicht hin.

0 Kommentare in: normen   ... comment ... link


Donnerstag, 16. Mai 2013
Erinnerung verhindern
Die taz berichtet darüber, dass es bei der Eröffnung einer Grundschule (laut Schulwebseite war das 1999) diskutiert wurde, ob sie nach Maria Theresa Lehmann benannt werden soll. Lehmann wurde als Kind gemeinsam mit ihrer Familie, weil sie Sinti waren, deportiert. Das wurde abgelehnt laut taz:

"Doch Eltern und Lehrerkollegium entschieden mehrheitlich, man dürfe Kinder nicht mit dem grauenvollen Schicksal des Mädchens belasten."

Ich frage mich, ob der Name die Kinder wirklich belastet hätte. Das zu beurteilen, fehlt mir die Kompetenz in Bezug auf die Entwicklung von Kindern. Mir erschliesst sich aber auf den ersten Blick nicht, wie es (bei kindgerechter Vermittlung) für die Kinder belastend wäre. Dass sich die Eltern und Lehrer_innen aber nicht damit belasten wollten, an die Ausgrenzung und Vernichtung von Sinti und Roma erinnert zu werden, kann ich mir leicht vorstellen.

Der taz-Artikel beschäftigt sich aber nicht damit, sondern damit, dass eine 2006 in der Schule eingeweihte Ausstellung zur Erinnerung an Maria Theresia Lehmann jetzt entfernt wurde und die Ausstellungsstücke verschwunden sind. Die Schule sagt laut taz:

"„Eine Gedenkstätte hat an der Krautgartenschule nie existiert“, heißt es per E-Mail."

Nachtrag 23.05.13: Die taz gibt weitere Informationen zum Ent-innern.

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Indien, Haiti, egal
Spiegel online bietet unter der Überschrift Leih-Geistliche: Indische Priester in der deutschen Provinz ein Video an. Das interessiert mich, da ich schon zu Christ_innen aus Indien geforscht habe, und schaue mir das Video an. Es fängt an mit Pater Aswin, über dessen indische Herkunft ich weniger erfahre, als mich interessieren würde. Dann geht es weiter mit Pater Roy aus Haiti und sein Engagement im Schützenverein. Fertig. Haben die ihren Bericht nicht angeschaut, bevor sie den Titel gegeben haben?

0 Kommentare in: rassistisch   ... comment ... link