Freitag, 2. August 2013
Rechtschreibung
urmila, 01:57h
Rechtschreibungsregeln sind sinnvoll. Sie helfen Texte lesbarer zu machen. Sie können aber auch zum Fetisch werden. Wenn es nicht mehr um Lesbarkeit geht, sondern um Ästhetik. Oder zum ausgrenzenden Moment, wenn es nur noch darum geht eine Norm einzuhalten.
Ich kann verstehen, dass manche Menschen sich unwohl fühlen, wenn sie Rechtschreibfehler sehen, und deswegen einen Text nicht lesen möchten. (Mit Rechtschreibung geht es mir zwar nicht so, aber ich habe andere Ticks, die ich hier mal lieber verschweige.) Ich kann verstehen, wenn sie deswegen den Text auch nicht lesen. Was ich nicht verstehen kann, ist wenn sie die Person angreifen, die die Rechtschreibfehler produziert hat. Unverschämt finde ich es, wenn Menschen, weil sie Rechtschreibfehler machen, das Recht abgesprochen wird, Texte zu verfassen. Nicht nur, weil das leicht -ismen reproduzieren kann (Rassismus, Klassismus, Ableismus).
Deswegen verbleibe ich mit dem Hinweis: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
Ich kann verstehen, dass manche Menschen sich unwohl fühlen, wenn sie Rechtschreibfehler sehen, und deswegen einen Text nicht lesen möchten. (Mit Rechtschreibung geht es mir zwar nicht so, aber ich habe andere Ticks, die ich hier mal lieber verschweige.) Ich kann verstehen, wenn sie deswegen den Text auch nicht lesen. Was ich nicht verstehen kann, ist wenn sie die Person angreifen, die die Rechtschreibfehler produziert hat. Unverschämt finde ich es, wenn Menschen, weil sie Rechtschreibfehler machen, das Recht abgesprochen wird, Texte zu verfassen. Nicht nur, weil das leicht -ismen reproduzieren kann (Rassismus, Klassismus, Ableismus).
Deswegen verbleibe ich mit dem Hinweis: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
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Freitag, 17. Mai 2013
Empfohlene Kleidung
urmila, 18:27h
Die Tage habe ich eine Einladung der Ministerpräsidentin des Freistaats Tühringen zu einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus (anlässlich des 100. Geburtstages von Rudolf Brazda, eines schwulen Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald) bekommen (warum ich die bekommen habe, weiss ich nicht). Auf jeden Fall geht die Einladung darauf ein, dass Eingeladene potentiell nicht wissen, was sie anziehen sollen. In einer Ecke steht klein
Da ich weder einen dunklen Anzug noch ein kurzes Kleid habe, gehe ich wohl nicht hin.
Da ich weder einen dunklen Anzug noch ein kurzes Kleid habe, gehe ich wohl nicht hin.
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Montag, 22. April 2013
Widersprüche
urmila, 15:04h
In einem taz-Artikel zur Kritik an Tafeln werden Widersprüche aufgeführt:
"Selke und anderen Kritikern geht es um die Widersprüche der Tafeln: So prangern die Tafeln Lebensmittelverschwendung an, könnten ohne diese aber gar nicht existieren. Auch fordern sie zwar eine Sozialpolitik, die ihre Arbeit überflüssig mache, aber nach Ansicht der Kritiker ermögliche die flächendeckende Versorgung der Tafeln gerade, dass der Staat aus der Verantwortung genommen werde und das Sozialsystem schrumpfen könne. Ein weiterer Widerspruch: Einerseits erklären die Vertreter der Tafeln regelmäßig, dass die nur eine Notlösung sein können, und äußern die Hoffnung, bald überflüssig zu werden. Andererseits tun die Tafeln alles, um neue Freiwillige zu gewinnen und die Logistik zu verbessern."
So weit so gut. Aber was ist nun die Konsequenz aus den Widersprüchen? Aus dem Artikel erscheint mir, dass Selke argumentiert, dass Tafeln wegen der Widersprüche nicht weiter bestehen dürfen. Aber werden dadurch Widersprüche aufgelöst? Oder werden dafür nur die einen Widersprüche durch andere Widersprüche eingetauscht?
Ich halte es nicht für sinnvoll, nach einem Vorgehen zu suchen, das ganz ohne Widersprüche auskommt. Ich glaube das gibt es nicht (bzw. um zu glauben, dass es es gibt, müssen ganz viele Widersprüche weg definiert / ausgeblendet werden). Für produktiver halte ich es, zu überlegen, wie mit den Widersprüchen umgegangen werden kann.
"Selke und anderen Kritikern geht es um die Widersprüche der Tafeln: So prangern die Tafeln Lebensmittelverschwendung an, könnten ohne diese aber gar nicht existieren. Auch fordern sie zwar eine Sozialpolitik, die ihre Arbeit überflüssig mache, aber nach Ansicht der Kritiker ermögliche die flächendeckende Versorgung der Tafeln gerade, dass der Staat aus der Verantwortung genommen werde und das Sozialsystem schrumpfen könne. Ein weiterer Widerspruch: Einerseits erklären die Vertreter der Tafeln regelmäßig, dass die nur eine Notlösung sein können, und äußern die Hoffnung, bald überflüssig zu werden. Andererseits tun die Tafeln alles, um neue Freiwillige zu gewinnen und die Logistik zu verbessern."
So weit so gut. Aber was ist nun die Konsequenz aus den Widersprüchen? Aus dem Artikel erscheint mir, dass Selke argumentiert, dass Tafeln wegen der Widersprüche nicht weiter bestehen dürfen. Aber werden dadurch Widersprüche aufgelöst? Oder werden dafür nur die einen Widersprüche durch andere Widersprüche eingetauscht?
Ich halte es nicht für sinnvoll, nach einem Vorgehen zu suchen, das ganz ohne Widersprüche auskommt. Ich glaube das gibt es nicht (bzw. um zu glauben, dass es es gibt, müssen ganz viele Widersprüche weg definiert / ausgeblendet werden). Für produktiver halte ich es, zu überlegen, wie mit den Widersprüchen umgegangen werden kann.
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Sonntag, 16. November 2008
Normsetzung
urmila, 17:34h
Die BVG leidet darunter, dass die Scheiben ihrer Fahrzeuge gescratcht werden. Um dies in den UBahnen in der Zukunft zu verhindern, bekleben sie jetzt probehalber Scheiben mit Brandenburger Toren wie die taz berichtet und ich schon bewundern konnte. Nun finden dies einige Menschen nicht ästhetisch (so auch ich), andere halten es für wenig effektiv. Das ficht aber die BVG nicht an, denn sie wissen, was ästhetisch objektiv am besten ist und was ihre Fahrgäste wünschen:
""Diese Diskussion ist mir zu theoretisch", meint BVG-Sprecher Klaus Watzlack. Zerkratzte Scheiben "sehen aus wie Hund". Den Fahrgästen sei es außerdem egal, wie das Muster auf dem Sitz oder am Fenster aussieht. Hauptsache, es sei alles sauber und ordentlich - das würde auch das Sicherheitsgefühl erhöhen."
Aha.
Nachtrag 18.11.08: Habe heute morgen die ersten gescratchten Brandenburger Tore gesehen. Auch nicht hübsch.
""Diese Diskussion ist mir zu theoretisch", meint BVG-Sprecher Klaus Watzlack. Zerkratzte Scheiben "sehen aus wie Hund". Den Fahrgästen sei es außerdem egal, wie das Muster auf dem Sitz oder am Fenster aussieht. Hauptsache, es sei alles sauber und ordentlich - das würde auch das Sicherheitsgefühl erhöhen."
Aha.
Nachtrag 18.11.08: Habe heute morgen die ersten gescratchten Brandenburger Tore gesehen. Auch nicht hübsch.
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