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Montag, 7. Juli 2008
Keine Festung Europa
urmila, 14:19h
tagesschau.de berichtet, dass die EU-InnenministerIn unter kompletten Realitätsverlust leiden:
"Die Innenminister der Europäischen Union beraten in Cannes über ein härteres Vorgehen gegen illegale Einwanderung. Trotz der Kritik von Menschenrechtlern will der ranzösische Einwanderungsminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Brice Hortefeux bei dem Treffen einen Vorschlag unterbreiten. Dieser sieht eine schnellere Ausweisung bei fehlender Aufenthaltsgenehmigung vor und soll bis 2010 zu einer gemeinsamen Asylpolitik führen.
....Bei den Mitgliedsländern stoßen die Vorschläge Frankreichs auf Zustimmung. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sagte: "Wir machen aus Europa keinen Bunker, sondern wir steuern Wanderbewegungen in der Welt." Ferner betonte er: "Ich sehe keine Mauer um Europa".
Auch der luxemburgische Justizminister Luc Frieden stellte klar: "Es geht nicht darum, eine Mauer zu bauen." Europa könne selbst entscheiden, wer hereinkomme."
Vielleicht sollte eine mal den InnenministerInnnen erklären, dass eine Festung sich dadurch auszeichnet, dass sie sich gegen von außen kommendes abschottet. Siehe auch Themensammlung abschieben.
"Die Innenminister der Europäischen Union beraten in Cannes über ein härteres Vorgehen gegen illegale Einwanderung. Trotz der Kritik von Menschenrechtlern will der ranzösische Einwanderungsminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Brice Hortefeux bei dem Treffen einen Vorschlag unterbreiten. Dieser sieht eine schnellere Ausweisung bei fehlender Aufenthaltsgenehmigung vor und soll bis 2010 zu einer gemeinsamen Asylpolitik führen.
....Bei den Mitgliedsländern stoßen die Vorschläge Frankreichs auf Zustimmung. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sagte: "Wir machen aus Europa keinen Bunker, sondern wir steuern Wanderbewegungen in der Welt." Ferner betonte er: "Ich sehe keine Mauer um Europa".
Auch der luxemburgische Justizminister Luc Frieden stellte klar: "Es geht nicht darum, eine Mauer zu bauen." Europa könne selbst entscheiden, wer hereinkomme."
Vielleicht sollte eine mal den InnenministerInnnen erklären, dass eine Festung sich dadurch auszeichnet, dass sie sich gegen von außen kommendes abschottet. Siehe auch Themensammlung abschieben.
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Sonntag, 6. Juli 2008
Die Geschichte meines Namens
urmila, 00:54h
Die Geschichte meines Namens scheint ein beliebter Einstieg in ein Seminar zu antirassistischen/Diversity/interkulturellen/etc. Trainings zu sein. Heute auch wieder. Ich kann viel über die Geschichte meines Namens sagen. Aber nicht weil mich das je interessiert hat. Sondern weil ich mein Leben lang nach der Bedeutung meines Namens gefragt wurde. Mir gesagt wurde, wie interessant mein Name sei, viel interessanter als die deutschen Namen. Man bedauerte, dass ich die Bedeutung nicht kenne. Und mir die Geschichte meines Namens von anderen geradezu aufgedrängt wurde. Über genau diese Fragen wird mir immer wieder klar gemacht (siehe auch hier), dass ich nicht wirklich dazu gehöre, dass ich anders bin, dass ich woanders hingehöre. Deshalb habe ich mich der Übung auch heute wieder verweigert. Ich will bei einem antrirassistischen Training nicht Rassismuserfahrungen wiederholen.
Die Übung müsste nur minimal abgeändert werden, damit auch ich sie gut finde. Die Frage sollte sein: welche Bedeutung(en) hat Dein Name für Dich? Dann kann ich von meinen Rassismuserfahrungen sprechen oder von meinem Spitznamen oder von meinen Eltern oder vielleicht auch von der Geschichte des Namens oder .... Dann kann Kennenlernen über diese Übung viel besser erfolgen.
Die Übung müsste nur minimal abgeändert werden, damit auch ich sie gut finde. Die Frage sollte sein: welche Bedeutung(en) hat Dein Name für Dich? Dann kann ich von meinen Rassismuserfahrungen sprechen oder von meinem Spitznamen oder von meinen Eltern oder vielleicht auch von der Geschichte des Namens oder .... Dann kann Kennenlernen über diese Übung viel besser erfolgen.
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Woher kommen Sie?
urmila, 00:46h
Ich war kürzlich auf einer wissenschaftlichen Migrationstagung. Beim Abendessen fragte mich eine andere Teilnehmerin etwas über mich, die genaue Formulierung erinnere ich nicht mehr genau, aber sie muss etwas über meine 'Identität' bei Geburt gefragt haben und ich weiß noch, dass sie die Frage mit meinem Namen begründet hat. Denn auf meine Nachfrage, wie sie denn das was sie gefragt hat definiere, sagte sie Staatsbürgerschaft und ich antwortete, dass ich tatsächlich nicht mit deutscher Staatsbürgerschaft geboren wurde. Auf der Basis konnten wir dann über Staatsbürgerschaftsrecht anstatt über meine Herkunft reden.
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Samstag, 5. Juli 2008
Exzellenz
urmila, 01:25h
"Auch im Bereich der Mittel sind allerdings keine Quoten geplant. Der Grund: Man wolle sicherstellen, dass ein "exzellentes Projekt" nicht daran scheitern soll, " dass Wissenschaftlerinnen nicht beteiligt sind", so Kleiner." berichtet die taz über Diskussionen der DFG über eine Förderung von Frauen in der Wissenschaft.
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Mittwoch, 2. Juli 2008
BerlinerInnen mit Migrationshintergrund
urmila, 20:54h
"Ein Viertel aller BerlinerInnen sind eingewandert oder Nachkommen von EinwanderInnen. Das geht aus einer Analyse melderechtlicher Daten hervor, die das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag gemeinsam mit dem Integrationsbeauftragten des Senats, Günter Piening, vorstellte." berichtet die taz.
Woher wissen die das? Welche Daten haben die über mich, dass sie meinen Migrationshintergrund feststellen können? Und wenn sie keine haben, wie können sie dann die Zahl derer mit Migrationshintergrund angeben?
Woher wissen die das? Welche Daten haben die über mich, dass sie meinen Migrationshintergrund feststellen können? Und wenn sie keine haben, wie können sie dann die Zahl derer mit Migrationshintergrund angeben?
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Transphob oder nicht
urmila, 20:47h
In der taz heute zwei Artikel über den werdenden Vater Thomas Beatie:
Cigdem Akyol kann offensichtlich gut mit Sachen/Menschen/Ideen umgehen, die aus der Norm fallen, und begrüßt das sogar:
"Der schwangere Transsexuelle zeigt, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern auch etliche Grauschattierungen. ... Beatie führt ein Leben mit Brüchen und Veränderungen. Ein echtes Leben eben. Ein Dasein als Mann mit einer Gebärmutter."
Arno Frank hingegen scheint in seinem Wunsch nach Normeinhaltung völlig irritiert und schlägt deshalb wild (und wenig überzeugend) um sich:
"Das mag ihm glauben, wer will, und derzeit glauben viele Menschen solchen Quatsch sehr gerne - was vor allem an den bizarren Auswüchsen der Genderstudies liegt, deren Ziel es ist, der Gesellschaft einzutrichtern, das Geschlecht sei nichts weiter als ein soziales Konstrukt, das prinzipiell zur Disposition steht und damit unseren Vorlieben sowie der Geschicklichkeit teurer Chirurgen unterworfen ist. Gebärmutter bleibt Gebärmutter, in wessen Bauch auch immer sie steckt."
Enden muss er dann auch noch offen transphob:
"Thomas Beatie ist kein Mann, sondern eine schrecklich verstümmelte Frau - und gottlob nicht verstümmelt genug, um keine Kinder gebären zu können."
Eine solche platte und aggressive Argumentation passt eigentlich eher zu Franz Josef Wagners Bild-Kolumne als zur taz.
Nachtrag 08.07.08: Zum wenig souveränen Umgang der taz mit der Kritik siehe hier.
Cigdem Akyol kann offensichtlich gut mit Sachen/Menschen/Ideen umgehen, die aus der Norm fallen, und begrüßt das sogar:
"Der schwangere Transsexuelle zeigt, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern auch etliche Grauschattierungen. ... Beatie führt ein Leben mit Brüchen und Veränderungen. Ein echtes Leben eben. Ein Dasein als Mann mit einer Gebärmutter."

Arno Frank hingegen scheint in seinem Wunsch nach Normeinhaltung völlig irritiert und schlägt deshalb wild (und wenig überzeugend) um sich:
"Das mag ihm glauben, wer will, und derzeit glauben viele Menschen solchen Quatsch sehr gerne - was vor allem an den bizarren Auswüchsen der Genderstudies liegt, deren Ziel es ist, der Gesellschaft einzutrichtern, das Geschlecht sei nichts weiter als ein soziales Konstrukt, das prinzipiell zur Disposition steht und damit unseren Vorlieben sowie der Geschicklichkeit teurer Chirurgen unterworfen ist. Gebärmutter bleibt Gebärmutter, in wessen Bauch auch immer sie steckt."
Enden muss er dann auch noch offen transphob:
"Thomas Beatie ist kein Mann, sondern eine schrecklich verstümmelte Frau - und gottlob nicht verstümmelt genug, um keine Kinder gebären zu können."
Eine solche platte und aggressive Argumentation passt eigentlich eher zu Franz Josef Wagners Bild-Kolumne als zur taz.
Nachtrag 08.07.08: Zum wenig souveränen Umgang der taz mit der Kritik siehe hier.
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Montag, 30. Juni 2008
Public hearing
urmila, 00:30h
Als wir Mittwochabend auf dem Balkon gegessen haben, konnten wir die Tore der türkischen Männerfußballnationalmannschaft gut hören. Und von denen der deutschen Männerfußballnationalmannschaft unterscheiden. Bei letzteren war das Geböllere und Geschreie noch lauter und länger.
Heute abend waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich ein Tor war. Es gab kaum Jubel. Und auch der Fernsehmoderator, den wir quer über den Hinterhof als Geräuschkulisse verfolgen konnten, blieb sehr ruhig.
Heute abend waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich ein Tor war. Es gab kaum Jubel. Und auch der Fernsehmoderator, den wir quer über den Hinterhof als Geräuschkulisse verfolgen konnten, blieb sehr ruhig.
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Transgenialer CSD
urmila, 02:52h

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Freitag, 27. Juni 2008
Alles friedlich
urmila, 16:25h

Aus der taz berlin-Berichterstattung über Reaktionen zum Türkei-Deutschland-Männerfußballspiel am Mittwoch:
"20.44 Uhr, Fanmeile, Hauptleinwand: Eine Kurzhaarfrisur im Poldi-Trikot XXL streckt zur Deutschland-Hymne die rechte Hand zum Hitlergruß und grölt leidenschaftlich mit. Für mehr als den Refrain reicht es nicht.
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22.51 Uhr, Frankfurter Allee, Kinzigstraße: Zwei braungebrannte und tätowierte Schränke zünden ein Türkeifähnchen an. Als das Fähnchen brennt, werfen sie es auf die Frankfurter Allee.
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22.57 Uhr, Danziger Straße Ecke Pappelallee: Ein Auto mit türkischen Fans hat sich in die Jubelmassen verirrt. Sehr deutsche Fans rütteln an dem Wagen, bevor die Lage eskaliert geht die Polizei dazwischen. "So sehn Verlierer aus!", rufen hämisch die Umstehenden. Ein Fettwanst mit weißem Trikot schwenkt aggressiv seine Fahne über dem Auto und ruft, "Ali, Hakan, Mustafa, fahrt zurück nach …" Ein Polizist reißt ihm die Fahne runter und sagt: "Du nervst!"
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0.10 Uhr, Holocaust-Denkmal, Behrenstraße: Zwei Polizisten sitzen auf einem Stein und essen Butterbrot. "Ist ja alles friedlich", sagt der eine gelassen. Sie rechnen nicht damit, dass es heute Abend noch zu Auseinandersetzungen kommt...."
(vgl. auch Fahnen schwenken anlässlich der WM 2006)
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Freitag, 27. Juni 2008
Auf gepackten Koffern
urmila, 00:36h

Die sehenswerte Ausstellung Auf gepackten Koffern - Leben in der Abschiebehaft des Flüchtlingsrat Berlin noch "bis Freitag, 11. Juli 08, bei ver.di werktags von 10.00 - 20.00 UHr und samstags von 12.00 - 18.00 Uhr zu sehen. Danach kann sie über den Flüchtlingsrat Berlin ausgeliehen werden."
Die Adresse der Bundeszentrale von ver.di ist: Paula – Thiede – Ufer 10, 10179 Berlin
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Aus der Festung Europa
urmila, 14:20h
In Melilla haben wieder etliche Menschen versucht, die Grenzanlagen in die Festung Europa zu überwinden. Die taz nimmt dies zum Anlass einen Artikel über das Leben von Flüchtlingen in Ceuta zu bringen, der mal wieder so von rassistischen Bildern strotzt: die Lippen des einen verzerren sich zu einem Schmollmund, die Afrikaner haben angeblich einen andere Beziehung zum Tod und sind besessen vom Traum Europa, etc.
Derweil brennt in der Nähe von Paris ein Abschiebelager, in dem menschenunwürdige Verhältnisse herrschen.
Einen Einblick in das (Arbeits-)Leben von illegalisierten Menschen in der Festung Europa gibt der Roman Caravan von Marina Lewycka. Leider liegt hier allerdings wieder der Fokus auf den 'weißen' Illegalisierten, der Schwarze wird als sehr kindlich-naiv porträtiert, die beiden aus Asien stammenden bekommen gar kein Profil und verschwinden auch wieder schnell.
Währenddessen wollen PolitikerInnen in Deutschland nach wie vor christlichen IrakerInnen besonderen Schutz gewähren, argumentieren dabei offen islamophob:
"Es sei schließlich nicht naheliegend, dass Deutschland vor allem muslimische Flüchtlinge aufnehme und die christlichen Flüchtlinge in der Türkei oder Syrien unterkommen müssten."
und verdrehen dabei die Wirklichkeit von (irakischen) Flüchtlingen in Deutschland wie es ihnen gefällt.
Der Berliner Innensenator sagt derweil, was der Kern deutschen Umgangs mit Flüchtlingen ist:
"Sein Fazit: "Wir werden nicht alle abschieben können, die wir abschieben müssten.""
Die Menschenwürde der 'Anderen' interessiert in Europa nicht.
Nachtrag 02.07.08: Die Folgen der Festung Europa lassen sich z.B. in "Guantanamito"in der Sahara betrachten wie die taz berichtet.
Derweil brennt in der Nähe von Paris ein Abschiebelager, in dem menschenunwürdige Verhältnisse herrschen.
Einen Einblick in das (Arbeits-)Leben von illegalisierten Menschen in der Festung Europa gibt der Roman Caravan von Marina Lewycka. Leider liegt hier allerdings wieder der Fokus auf den 'weißen' Illegalisierten, der Schwarze wird als sehr kindlich-naiv porträtiert, die beiden aus Asien stammenden bekommen gar kein Profil und verschwinden auch wieder schnell.
Währenddessen wollen PolitikerInnen in Deutschland nach wie vor christlichen IrakerInnen besonderen Schutz gewähren, argumentieren dabei offen islamophob:
"Es sei schließlich nicht naheliegend, dass Deutschland vor allem muslimische Flüchtlinge aufnehme und die christlichen Flüchtlinge in der Türkei oder Syrien unterkommen müssten."
und verdrehen dabei die Wirklichkeit von (irakischen) Flüchtlingen in Deutschland wie es ihnen gefällt.
Der Berliner Innensenator sagt derweil, was der Kern deutschen Umgangs mit Flüchtlingen ist:
"Sein Fazit: "Wir werden nicht alle abschieben können, die wir abschieben müssten.""
Die Menschenwürde der 'Anderen' interessiert in Europa nicht.
Nachtrag 02.07.08: Die Folgen der Festung Europa lassen sich z.B. in "Guantanamito"in der Sahara betrachten wie die taz berichtet.
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