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Mittwoch, 7. August 2013
Europäischer Rassismus-Wettbewerb: Schweiz
urmila, 01:37h
Heute ein Beitrag aus der Schweiz zum Wettbewerb "Rassistischste Politiken in Europa":
Laut tagesschau.de werden in der Schweiz jetzt Bundeszentren für Asylverfahren eingerichtet. Das erste in Bremgarten geht mit Verboten und Sperrzonen einher:
"Die Bibliothek ist genauso tabu wie das Freibad, das haben die Stadt Bremgarten und das Bundesamt für Migration entschieden. [...] Und selbst für Kirchen gilt montags bis freitags: Zutritt für Asylbewerber verboten. "
Begründet wurde diese Exklusion laut tagesschau.de mit:
"Wir haben uns aus Sicherheitsgründen dazu entschlossen, diese Räume möglichst nicht betreten zu lassen, um eventuellen Konflikten aus dem Weg zu gehen und vor allem auch, um möglichem Drogenkonsum vorzubeugen".
Bibliothek, Kirche, Drogenkonsum? Freibad, Sicherheitsgründe? Konflikte aus dem Weg gehen? Ich verstehe nicht. Will nicht verstehen.
Nachtrag 09.08.13: Im taz-Artikel weitere rassistische Begründungen der Offiziellen:
" Doch Bremgartens Stadtpräsident (Bürgermeister) Raymond Tellenbach von der rechtsliberalen FDP rechtfertigt die Verbote als „Vorsichtsmaßnahme, damit es nicht zu sexuellen Belästigungen von Schülerinnen oder zu Drogenverkäufen durch Asylsuchende kommt.“
[...] BFM-Direktor Mario Gattiker befürchtet, „dass Kinder und ihre Eltern in der Freizeitgestaltung gestört werden“, wenn Asylsuchende „in großen Gruppen“ auftreten. Mit der Einschränkung sollen ihnen die hiesigen „Sitten und Gebräuche“ klargemacht werden."
Laut tagesschau.de werden in der Schweiz jetzt Bundeszentren für Asylverfahren eingerichtet. Das erste in Bremgarten geht mit Verboten und Sperrzonen einher:
"Die Bibliothek ist genauso tabu wie das Freibad, das haben die Stadt Bremgarten und das Bundesamt für Migration entschieden. [...] Und selbst für Kirchen gilt montags bis freitags: Zutritt für Asylbewerber verboten. "
Begründet wurde diese Exklusion laut tagesschau.de mit:
"Wir haben uns aus Sicherheitsgründen dazu entschlossen, diese Räume möglichst nicht betreten zu lassen, um eventuellen Konflikten aus dem Weg zu gehen und vor allem auch, um möglichem Drogenkonsum vorzubeugen".
Bibliothek, Kirche, Drogenkonsum? Freibad, Sicherheitsgründe? Konflikte aus dem Weg gehen? Ich verstehe nicht. Will nicht verstehen.
Nachtrag 09.08.13: Im taz-Artikel weitere rassistische Begründungen der Offiziellen:
" Doch Bremgartens Stadtpräsident (Bürgermeister) Raymond Tellenbach von der rechtsliberalen FDP rechtfertigt die Verbote als „Vorsichtsmaßnahme, damit es nicht zu sexuellen Belästigungen von Schülerinnen oder zu Drogenverkäufen durch Asylsuchende kommt.“
[...] BFM-Direktor Mario Gattiker befürchtet, „dass Kinder und ihre Eltern in der Freizeitgestaltung gestört werden“, wenn Asylsuchende „in großen Gruppen“ auftreten. Mit der Einschränkung sollen ihnen die hiesigen „Sitten und Gebräuche“ klargemacht werden."
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Freitag, 2. August 2013
Rechtschreibung
urmila, 01:57h
Rechtschreibungsregeln sind sinnvoll. Sie helfen Texte lesbarer zu machen. Sie können aber auch zum Fetisch werden. Wenn es nicht mehr um Lesbarkeit geht, sondern um Ästhetik. Oder zum ausgrenzenden Moment, wenn es nur noch darum geht eine Norm einzuhalten.
Ich kann verstehen, dass manche Menschen sich unwohl fühlen, wenn sie Rechtschreibfehler sehen, und deswegen einen Text nicht lesen möchten. (Mit Rechtschreibung geht es mir zwar nicht so, aber ich habe andere Ticks, die ich hier mal lieber verschweige.) Ich kann verstehen, wenn sie deswegen den Text auch nicht lesen. Was ich nicht verstehen kann, ist wenn sie die Person angreifen, die die Rechtschreibfehler produziert hat. Unverschämt finde ich es, wenn Menschen, weil sie Rechtschreibfehler machen, das Recht abgesprochen wird, Texte zu verfassen. Nicht nur, weil das leicht -ismen reproduzieren kann (Rassismus, Klassismus, Ableismus).
Deswegen verbleibe ich mit dem Hinweis: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
Ich kann verstehen, dass manche Menschen sich unwohl fühlen, wenn sie Rechtschreibfehler sehen, und deswegen einen Text nicht lesen möchten. (Mit Rechtschreibung geht es mir zwar nicht so, aber ich habe andere Ticks, die ich hier mal lieber verschweige.) Ich kann verstehen, wenn sie deswegen den Text auch nicht lesen. Was ich nicht verstehen kann, ist wenn sie die Person angreifen, die die Rechtschreibfehler produziert hat. Unverschämt finde ich es, wenn Menschen, weil sie Rechtschreibfehler machen, das Recht abgesprochen wird, Texte zu verfassen. Nicht nur, weil das leicht -ismen reproduzieren kann (Rassismus, Klassismus, Ableismus).
Deswegen verbleibe ich mit dem Hinweis: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
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Mittwoch, 31. Juli 2013
Großbritanniens neuester Beitrag
urmila, 00:54h
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Der Papst und die Homos
urmila, 00:42h
Viele Medien und auch Freunde in Facebook zeigen sich erfreut darüber, dass der Papst gesagt hat (laut Süddeutsche):
"Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?"
Das ist sicher mehr als nichts. Aber wieso das etwas sein soll, das lobenswert ist, erschliesst sich mir nicht. Insbesondere wenn mensch sich genauer anschaut, was der Papst sonst noch so gesagt hat (wieder laut Süddeutsche):
" Im Übrigen stehe, was über den Respekt gegenüber Homosexuellen zu sagen sei, im Katechismus. Das Kompendium der katholischen Lehre verbietet die Diskriminierung von Schwulen und Lesben; ihnen sei 'mit Mitgefühl und Takt' zu begegnen. Homosexuelle Handlungen aber verurteilt es als Verstoß 'gegen das natürliche Gesetz'; sie seien 'auf keinen Fall zu billigen'."
Der Papst hat also nichts neues gesagt, sondern gibt nur die bestehende theologische Sicht wieder (die ich so auch schon früher gehört und gelesen habe). Er sagt, Menschen, die von der Heterosexualität abweichen, dürfen das nicht ausleben. Wenn sie ihr Begehren unterdrücken, dann darf mensch sie nicht diskriminieren. Und dann gilt (laut Süddeutsche):
"Homosexuelle sollten nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sondern in sie integriert werden."
Der Papst schreibt Homosexuelle also als Andere fest, die von den Normalen integriert werden sollen.
Danke, möchte ich nicht.
"Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?"
Das ist sicher mehr als nichts. Aber wieso das etwas sein soll, das lobenswert ist, erschliesst sich mir nicht. Insbesondere wenn mensch sich genauer anschaut, was der Papst sonst noch so gesagt hat (wieder laut Süddeutsche):
" Im Übrigen stehe, was über den Respekt gegenüber Homosexuellen zu sagen sei, im Katechismus. Das Kompendium der katholischen Lehre verbietet die Diskriminierung von Schwulen und Lesben; ihnen sei 'mit Mitgefühl und Takt' zu begegnen. Homosexuelle Handlungen aber verurteilt es als Verstoß 'gegen das natürliche Gesetz'; sie seien 'auf keinen Fall zu billigen'."
Der Papst hat also nichts neues gesagt, sondern gibt nur die bestehende theologische Sicht wieder (die ich so auch schon früher gehört und gelesen habe). Er sagt, Menschen, die von der Heterosexualität abweichen, dürfen das nicht ausleben. Wenn sie ihr Begehren unterdrücken, dann darf mensch sie nicht diskriminieren. Und dann gilt (laut Süddeutsche):
"Homosexuelle sollten nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sondern in sie integriert werden."
Der Papst schreibt Homosexuelle also als Andere fest, die von den Normalen integriert werden sollen.
Danke, möchte ich nicht.
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Dienstag, 30. Juli 2013
Prora
urmila, 01:16h
Kürzlich war ich auf Rügen und bin auch zur Bauruine Prora gefahren. Diesen Nazi-Mega-Bau wollte ich gerne direkt sehen. Und es war so einiges interessant. Das Gigantische ist schwer zu sehen, da mensch kaum einen langen Blick auf das Gebäude bekommt (zumindest da wo ich war). Direkt hinter dem Gebäude fangen die Dünen an, sehr idyllisch.
Erschreckend war der Umgang mit der Geschichte: In der Bimmelbahn, die mich nach Prora brachte, lief ein Band mit Informationen über die Gegend. Nazi-Begriffe wurden unhinterfragt benutzt. Kein kritischer Blick auf die politische Bedeutung des Baues. Kein Haltepunkt am Dokumentationszentrum. Aber bei den anderen Musen:
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Zahlenvergleiche
urmila, 19:28h
In einem taz-Artikel über einen Fischer steht folgender bedeutungsschwerer Satz:
"Und der Hering brachte eine Ostmark pro Kilo. Heute zahlt der Großhandel 40 bis 50 Cent."
Was will uns dieser Satz sagen?
Dass 1 Ostmark mehr ist als 40 bis 50 Cent?
Wenn ja, auf welcher Grundlage?
Umrechnungskurs 1 Ostmark = 1 DM, 2 DM = 1 €?
Und dann fehlt der Inflationsausgleich? Seit wann? War der Preis in der DDR 40 Jahr lang gleich und kann daher mit heute verglichen werden?
Warum Zahlen nennen, wenn ihr Aussagewert ohne zusätzliche Informationen gleich Nul ist?
"Und der Hering brachte eine Ostmark pro Kilo. Heute zahlt der Großhandel 40 bis 50 Cent."
Was will uns dieser Satz sagen?
Dass 1 Ostmark mehr ist als 40 bis 50 Cent?
Wenn ja, auf welcher Grundlage?
Umrechnungskurs 1 Ostmark = 1 DM, 2 DM = 1 €?
Und dann fehlt der Inflationsausgleich? Seit wann? War der Preis in der DDR 40 Jahr lang gleich und kann daher mit heute verglichen werden?
Warum Zahlen nennen, wenn ihr Aussagewert ohne zusätzliche Informationen gleich Nul ist?
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Themenschwerpunkt InderKinder
urmila, 19:18h
Die Heinrich-Böll-Stiftung hat einen Themenschwerpunkt: InderKinder hochgeladen mit einem Audiomitschnitt unserer Veranstaltung im Juni:
einer Rezension von Nina Khan, einem Text von Navina Sundaram sowie einem Gespräch mit Nivedita Prasad:
und einem mit mir:
einer Rezension von Nina Khan, einem Text von Navina Sundaram sowie einem Gespräch mit Nivedita Prasad:
und einem mit mir:
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Samstag, 27. Juli 2013
Zum Antifeminismus
urmila, 17:59h
ein Kommentar von Alexandra Weiss in der taz:
"Als Ursachen werden kaum die Umwälzungen der ökonomischen und politischen Verhältnisse oder traditionelle Männlichkeitskonstruktionen identifiziert, sondern „der Feminismus“. Die aktuell populäre Rede von der „Krise der Männlichkeit“ und der damit einhergehende Antifeminismus sind Ausdruck eines Verteilungskampfs.
In der Krise sollen damit gefährdete männliche Machtpositionen abgesichert werden."
"Als Ursachen werden kaum die Umwälzungen der ökonomischen und politischen Verhältnisse oder traditionelle Männlichkeitskonstruktionen identifiziert, sondern „der Feminismus“. Die aktuell populäre Rede von der „Krise der Männlichkeit“ und der damit einhergehende Antifeminismus sind Ausdruck eines Verteilungskampfs.
In der Krise sollen damit gefährdete männliche Machtpositionen abgesichert werden."
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Mittwoch, 24. Juli 2013
Dealen im Görlitzer Park
urmila, 23:54h
Im Görlitzer Park wird gedealt. Das kann anstrengend sein für Menschen, die sich dort aufhalten wollen. Die Polizei macht immer wieder Razzien. Auch nicht schön.
Jetzt berichtet die taz, dass der grüne Bürgermeister Schulz "eine kontrollierte Verkaufsstelle für weiche Drogen" (Coffeeshop) vorschlägt, um die Situation zu verbessern. Dafür gibt es die übliche Ablehnung und auch Zustimmung. Eine Vertreterin des Kinderbauernhofs sagt laut taz:
„Um dem Handel hier dauerhaft die Grundlage zu entziehen, wäre das die einzige Möglichkeit.“
Wenn ich mir die Zahlen in der taz zu Polizeieinsätzen anschaue:
"Die Polizei führte dort in der ersten Jahreshälfte 59 Einsätze durch und überprüfte 428 Personen. 170 Strafanzeigen wurden ausgestellt, 93 wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, die meisten anderen wegen Aufenthaltsverstößen."
dann deutet das auch noch eine andere Möglichkeit an: Legale Aufenthaltstitel und Arbeitsgenehmigung für alle! Dann gibt es bestimmt auch weniger Leute, die dealen. (Und weniger Gründe für die Polizei racial profiling zu machen.)
Jetzt berichtet die taz, dass der grüne Bürgermeister Schulz "eine kontrollierte Verkaufsstelle für weiche Drogen" (Coffeeshop) vorschlägt, um die Situation zu verbessern. Dafür gibt es die übliche Ablehnung und auch Zustimmung. Eine Vertreterin des Kinderbauernhofs sagt laut taz:
„Um dem Handel hier dauerhaft die Grundlage zu entziehen, wäre das die einzige Möglichkeit.“
Wenn ich mir die Zahlen in der taz zu Polizeieinsätzen anschaue:
"Die Polizei führte dort in der ersten Jahreshälfte 59 Einsätze durch und überprüfte 428 Personen. 170 Strafanzeigen wurden ausgestellt, 93 wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, die meisten anderen wegen Aufenthaltsverstößen."
dann deutet das auch noch eine andere Möglichkeit an: Legale Aufenthaltstitel und Arbeitsgenehmigung für alle! Dann gibt es bestimmt auch weniger Leute, die dealen. (Und weniger Gründe für die Polizei racial profiling zu machen.)
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Dienstag, 23. Juli 2013
Gegen Unterkünfte für Asylbewerbende
urmila, 01:25h
Gegen Sammelunterkünfte für Asylbewerbende gibt es viele gute Gründe (zu viele Menschen auf zu engem Raum, schlechte Infrastruktur, Abschottung, menschenunwürdig, etc.). Es gibt aber auch viele rassistische Gründe dagegen. Diese lassen sich unterschiedlich vorbringen. In Berlin-Hellersdorf mobilisieren Rechte offen rassistisch (siehe z.B. taz). In Berlin-Reinickendorf sind die Anwohner_innen nicht weniger rassistisch, aber viel bürgerlicher. So wählen sie andere Formen: Die taz berlin berichtet über eine Klage, die gegen die Unterkunft eingelegt wurde.
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