Mittwoch, 26. Mai 2010
Beratungsstelle für Roma
Die taz berlin berichtet, dass es in Berlin endlich eine Beratungsstelle für Roma geben wird und titel "Roma künftig gut beraten". Wie das mit einem Etat von 30.000 € möglich sein soll, frage ich mich allerdings schon. Davon lassen sich ja noch nicht mal angemessene Personalkosten decken.

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Weltoffener Prenzelberg?
"Die Bewohner von Prenzlauer Berg gelten als modern, weltoffen und politisch linksalternativ. Auch Touristen fühlen sich von dem Ausgehkiez angezogen. Fremdenfeindliche Übergriffe sind so mit das Letzte, womit man dort rechnen würde." beginnt die taz berlin einen Artikel über eine rassistische Hetzjagd im Prenzelberg.

Wer mit solchen Vorfällen in Prenzelberg nicht rechnet, beschäftigt sich ganz offensichtlich nicht mit rassistischen Übergriffen in Berlin. Im Prenzelberg passiert immer wieder etwas. Kein sicherer Raum, wennn mensch nicht dominanzdeutsch aussieht.

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Sonntag, 23. Mai 2010
Autofahren für die Umwelt
Die taz berichtet, dass der ADAC ein Wechselkennzeichen für Autos fordert, um die Umwelt zu schützen oder so. Die Logik ist mir so abstrus, dass ich sie hier auch nicht wiedergeben kann. Es geht wohl irgendwie in die Richtung, dass ich mit dem Wechselkennzeichen bei jeder Fahrt zwischen verschieden spritfressenden Autos auswählen kann. Vorallem aber geht es um Steuerbefreiung für Besitzer_innen von mehreren Autos. Also eine Kombination aus Umweltschädigung und steuerlichen Erleichterung für die, die materiell eh schon mehr als genug haben.

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(Post)koloninale Homophobie
Dominic Johnson zieht in der taz die Verbindungen zwischen dem homophoben Urteil in Malawai mit der (post)kolonialen Geschichte Malawis: Einführung der Gesetzesgrundlage durch die britischen Kolonialherren und christliche Missionierung.

In einem weiteren taz-Artikel verbindet Martina Schwikowski Homophobie in Afrika mit dem Islam:

"In Nigeria und auch anderen Ländern, in denen die islamische Scharia-Gesetzgebung angewandt wird, sind Frauen und Männer wegen Homosexualität zu Tode gesteinigt worden. Die Polizei in Uganda etwa verhaftet Menschen, die im Verdacht stehen, schwul oder lesbisch zu sein. "

Uganda allerdings ist ein überwiegend christliches Land.

Schiwkowski beendet ihren Artikel mit einer Aussage zu Südafrika, wo es keine gesetzliche Kriminalisierung gibt:

""Ich habe zwar mehr Frieden und Freiheit hier, aber das Stigma ist vorhanden und ich muss in der Öffentlichkeit aufpassen", sagt die Uganderin. So hält sie sich eben dabei zurück, ihre Freundin auf der Straße zu küssen. "Auch Südafrika ist kein Rosenbett.""

Das gleiche liesse sich natürlich auch für weite Teile Deutschlands sagen.

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Vodoo
Die taz berichtet über 'Zwangsprostitution' (besser wäre wahrscheinlich ausbeuterische und rechtlose Sexarbeit). Darin geht es darum, dass sich nur wenige Sexarbeiter_innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft an die Polizei wenden, um sich gegen ihre Ausbeutung zu wehren. Bei Frauen aus Nigeria wird behauptet, das läge daran, dass sie mit "Voodoo-Ritualen' zum Schweigen gezwungen werden. Kein Verweis darauf, dass das deutsche Ausländer_innenrecht ihnen keinen Aufenthalt gewährt, wenn sie sich an die Polizei wenden. Die Ausbeutung der Sexarbeiter_innen wird durch das restriktive deutsche Recht in diesem Masse überhaupt erst ermöglicht. Hätten die Sexarbeiter_innen wirklich Zugang zum Recht, müssten sie sich nicht so viel gefallen lassen.

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Eingeschränktes Angebot
Im Sonntaz-Gespräch der Schauspieler Kida Ramadan:

"Gerade deshalb würde Ramadan lieber einen Lehrer namens Hans Meier als immer nur Gangster [spielen]."

Das Gespräch ist leider nicht online.

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Freitag, 21. Mai 2010
Toll integriert
Das Integrationsbarometer des Sachverständigenrats für Migration bekommt laut taz heraus, dass alles viel besser als gedacht ist. Die Migrant_innen wollen sich integrieren, habe keine Diskriminierungserfahrung, Bildung ist aber ein Problem. Ein schönes Beispiel dafür, dass quantitativen Studien das herausbekommen, was sie reinstecken. Wer es eine konservative Studie gewesen, wäre Integrationsprobleme herausgekommen. Wäre es eine rassismuskritische Studie gewesen, wären Rassismuserfahrungen rausgekommen. So ist alles gut mit der Integration.

Solche Studien geben weniger Auskunft über die Befragten und mehr über jene, die die Studien verantworten. Da wäre hier eine Frage, warum haben sie kein Interesse an Rassismuserfahrungen?

Nachtrag: Der taz-Artikel lädt offensichtlich zu (anti-muslimisch) rassistischen Kommentaren ein.

Nachtrag 07.06.10: Auch Christian Pfeiffer hat eine Studie gemacht, bei der vermutlich das hinten rauskommt, was vorne reingesteckt wurde (siehe taz): Er kann nun statistisch gestützt behaupten, dass männliche Muslime besonders gewalttätig sind.

Pfeiffer ist übrigens der, der Rechtsextremismus im Osten Deutschland mit dem kollektiven Töpfchengehen in DDR-Kitas in Verbindung bringt. Ein großer Wissenschaftler.

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Mittwoch, 19. Mai 2010
Wieder Islamkonferenz
Die Islamkonferenz geht in neuer Besetzung weiter. Ein muslimischer Verband darf nicht teilnehmen, ein anderer möchte nicht. Die Kritik an der Islamkonferenz bleibt bestehen. So wird weiter der Fokus auf die 'Probleme' durch die 'Anderen' gelegt, wenn gleich vielleicht etwas vorsichtiger formuliert. Die taz berichtet:

"Die Islamkonferenz will zudem eine Studie in Auftrag geben, die beleuchten soll, welche Rolle der Islam bei der Vorstellung von Geschlechterrollen spielt, oder ob diese nicht eher kulturell oder schichtspezifisch geprägt sind. Zudem will die Islamkonferenz eine gemeinsame Grenze zwischen Islam und Islamismus ziehen."

Eine der neuen Teilnehmerinnen plädiert für einen Mittelweg:

"Die Theologin Hamideh Mohagheghi, die aus dem Iran stammt und als unabhängige Muslima an der Islamkonferenz teilnimmt, warnte davor, soziale Probleme entweder religiös zu überfrachten oder zu behaupten, sie hätten nichts mit der Religion zu tun: "Wir müssen einen Mittelweg finden.""

Das lässt sich so erstmal unterschreiben. Fraglich aber, ob die Islamkonferenz der richtige Weg dafür ist.

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Dienstag, 18. Mai 2010
Verharmlosende und Rassismus reproduzierende Meldung
Die taz berlin berichtet über einen klar rassistischen Angriff (was [Ergänzung: unter anderem]am N-Wort zu erkennen ist) und nutzt dafür rassistisches und verharmlosende Worte: "südländisch", "fremdenfeindlich", "beleidigt"

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Zwang zur Ärmellosigkeit
Mit Ärmeln lässt sich nicht regelkonform Basketballspielen. Daher darf ein Mädchen in Schweden nicht mehr mit ihrer Mannschaft spielen wie die taz berichtet.

"Das sei eine Bestimmung, die nicht etwa etwas mit der Sicherheit der Spieler zu tun habe oder wegen von solcher Bekleidung möglicherweise ausgehender Behinderung für andere Spieler oder Schiedsrichter erlassen worden sei, erläutert Lena Wallin-Kantzy vom "Svenska Basketbollförbundet" (SBBF) das Verbot. Sondern es gehe um Ästhetik: "Ich finde es nicht komisch, wenn Regeln fordern, dass alle Spieler während eines Basketballmatchs gleiche Kleidung tragen müssen." Es gehe ums Prinzip, meint Waldo Teppans, Spielverantwortlicher beim SBBF"

Das Mädchen ist übrigens muslimisch.

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Sonntag, 16. Mai 2010
Hose fallen lassen
Gestern abend im Hotel in Uppsala: betrunkene ältere Herren. Einer lässt seine Hose runter. Wir gehen.

Heute morgen am Empfang: Ich checke aus. Erzähle von dem Vorfall. Die Rezepitionist_in meint, ja ja betrunken. Das war es.

Sexuelle Belästigung ist nicht weiter der Rede wert.

Nachtrag 19.05.10: Wieder zurück in Berlin erzählt mir eine Studieren_de aus Uppsala: Samstag war Promnacht. Von den Nationen (scheint so was ähnliches zu sein wie Verbindungen, nur ganz anders). Und die sind höchst heteronormativ (so sah der Dress code auch aus). Und Alkohol ist wichtig.

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Montag, 10. Mai 2010
Arabischer Akzent
Die taz berlin interviewt im Montags-Interview den Schauspieler Sinan Al-Kuri. Spannende Erzählungen von alltäglichen Rassismuserfahrungen, insbesondere:

"Ich habe sogar mal einen Job als Synchronsprecher gekriegt, weil da jemand mit arabischem Akzent gefragt war. Den habe ich gar nicht, ich kann ja kaum Arabisch. Aber wegen meines arabischen Backgrounds - den ich ja auch nicht wirklich habe - habe ich den Job trotzdem bekommen. Das zeigt die Grundeinstellung, die dahinter steht. Eigentlich ein Witz, denn ich hab ja mit all dem nichts zu tun. "

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