Dienstag, 18. Mai 2010
Verharmlosende und Rassismus reproduzierende Meldung
Die taz berlin berichtet über einen klar rassistischen Angriff (was [Ergänzung: unter anderem]am N-Wort zu erkennen ist) und nutzt dafür rassistisches und verharmlosende Worte: "südländisch", "fremdenfeindlich", "beleidigt"

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Ich finde Ihre Anmerkung etwas spitzfindig. Was soll denn speziell an Rassismus nun schlimmer sein als an nicht weiter definierter Fremdenfeindlichkeit? Zum Verständnis der Ursachen ist diese Detail-Unterscheidung sicher wichtig - in einer kurzen Zeitungsnotiz auf sie zu pochen, halte ich für eine überflüssige Ideologisierung.

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So oder so ist es diskriminierend. Wo wollen Sie denn den Unterschied zwischen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gezogen sehen? - Wenn jemand südländisch aussieht, dann sieht er südländisch aus: Ist nordisch für Sie auch "rassistisch"? Beschreibung, um jemandes Nationalität auszudrücken, weil in einer Kurzmeldung nun einmal nicht jedes Detail besprochen werden kann. Beleidigt ist ebenfalls beleidigt, da führt kein Weg dran vorbei - wie sollte der Reporter es Ihrer Meinung nach denn besser ausdrücken? Geht nicht.

Wäre der Angriff Ihrer Meinung nach weniger rassistisch, wenn nicht mit Neger, sondern mit Schwarzer oder Dunkelhäutiger beschimpft worden wäre? Da haben Sie das gleiche von Ihnen angeprangerte Dilemma mit "südländisch".

Möglicherweise verlassen sich einige Journalisten auch schlicht auf den gesunden Menschenverstand ihrer Mitmenschen.

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Für mein Rassismusverständnis siehe hier.

Fremdenfeindlichkeit ist ein verharmlosender Begriff für Rassismus, da er auf individueller und nicht struktureller Ebene argumentiert und suggeriert es ginge um 'Fremde'.

Südländisch ist eine rassistische Konstruktion und nicht ein Aussehen.

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Den Geschlagenen dürfte es ziemlich egal sein, ob sie aus rassistischen oder aus fremdenfeindlichen Motiven heraus geschlagen wurden. Und opfer der Gewalt wurden sie, weil der Täter sie aufgrund ihrer äußeren Erscheinung als Fremde identifizieren zu können meinte, was aus dem Artikel ganz klar hervorgeht. Sollte die TAZ das verschweigen?

Können sie ihre Positionen eigentlich auch mit Argumenten begründen anstatt mit apodiktisch vorgetragenen Phrasen?

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Vermutungen über was die Gewaltopfer oder die Täter denken unterlasse ich, da ich nicht in die Köpfe anderer schauen kann. Ich analysiere Diskurse und ihre wirkmächtigen Folgen.

Lesetipp: Der Schwarze Blog. Auf diesem Blog veröffentlichen Menschen, denen es wichtig ist, dass rassitische Ausgrenzung auch als solche bezeichnet wird.

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'Fremdenfeindlichkeit' ist ein Wort wie aus der alt-wilhelminischen Gruselkammer, dort ist gleichsam alles beisammen: die Apologie fuer den Taeter, Vorwurf und latente Drohung an das Opfer, Relativierung der Tat, in vielen Faellen rassistische Fehlschluesse ueber das Einhergehen von Hautfarbe, 'Herkunft' und 'Nation', ein tief irrationaler Begriff von 'Fremdheit' ohnehin, man uebernimmt klammheimlich die kranke Perzeption der Taeter.

Dass sich die taz fortgesetzt solch hohler Phrasen bedient, die tief an der hinterweltlerischen Sozialisierung der deutschen Mitte kranken und auf diese hinweisen, ist im Grunde ein Skandal, die peinlichen Kommentare unter nuechternen Feststellungen dieser Tatsache aber sind ein furchtbares Armutszeugnis.

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Lieber Andreas24, bitte bleiben Sie auf dem Teppich: Im Wort "Fremdenfeindlichkeit" eine "latente Drohung an das Opfer" zu sehen, ist doch nun wirklich übertrieben. Meinen Sie damit etwa (um es mal boshaft zuzuspitzen): Wer nicht unseren Jargon spricht, kann nichts anderes als unser Feind sein?
Liebe Urmila, ich gebe Ihnen völlig Recht, dass Sie auf der Ebene "Analysieren von Diskursen" richtig liegen mit Ihrer Einschätzung. Mein Einwurf ergab sich daraus, dass ich mich bemühe, gerade nicht strukturell zu denken, sondern individuell, mit Augenmaß, quasi naiv.

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ich weiss nicht, 'damals', haben Sie sich jemals ueberlegt, worum es in Camus 'L'etranger' eigentlich ging, warum das Buch 'Der Fremde' heisst. Warum ist es schon ein Affront, von der deutschen Masse, zumal jener, die sich 'links' versteht, Denkprozesse zu erwarten. Was Sie 'individuelle Ebene' nennen, ist blosse Denkfaulheit.

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