Samstag, 9. Januar 2010
Rassistische Anzeige in der Schweiz
In einem taz-Kommentar beschreibt Rudolf Walther eine rassistische Anzeige der SVP in der NZZ:

"Die Anzeige begann mit einer grobianischen Diffamierung: "Die Linken und die Grünen holen immer mehr gewaltbereite Ausländer in unser Land." Dann war die Rede von "Mord und Totschlag" sowie von "gefühllosen Schlägerkindern". Im Zentrum der Attacke standen jedoch "ausländische Ellbögler" an den Universitäten, die angeblich Schweizer verdrängten. An den Hochschulen, so das Inserat, mache sich "deutscher Filz" breit, "denn Deutsche stellen vor allem Deutsche ein - an der Uni und in den Spitälern"."

In den folgenden Ausführungen geht es dann aber nur noch um die Ausgrenzung der Deutschen und nicht um die rassistischen Ausfälle gegen die anderen 'Ausländer_innen'. Warum nur über die Deutschen?

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Suggestivfragen
Die taz berlin führt ein Interview zur Gentrifizierung mit einem Hausverwalter in Nordneukölln. Nach der Hälfte des Interviews hat der Interviewte noch nichts zu den 'problematischen Migrant_innen' gesagt und so hackt die Interviewerin immer wieder nach:

"Was für Menschen haben denn in Ihrer Kindheit in Neukölln gelebt? ....

Und wann ging es dann bergab? ....

Aber bei allem Reden vom Boom ist für viele Neukölln immer noch ein Synonym für Problembezirk. ...

Manche sagen, ein Problem sei auch, dass das Zusammenleben der Kulturen nicht so funktioniert. Würden Sie dem zustimmen? ....

Was für Nationalitäten leben denn in den von Ihnen verwalteten Häusern und wie funktioniert da das Zusammenleben? ...

Hatten Sie schon mal arabische Mieter? Es wohnen ja viele Araber hier in der Gegend."


Mit der letzten Frage ist sie dann endlich erfolgreich und der Hausverwalter schliesst an die rassistische Klassifizierung an:

"Also gefragt hat bei mir noch keiner. Ich muss aber zugeben, das wäre mir auch nicht so ganz angenehm. Wobei: Ehe ich einem arabischen Mieter absagen würde, der mir und dem Vermieter angenehm ist, eher würde ich einem Hundebesitzer absagen."

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Über Migrant_innen berichten
"Wenn über Migranten berichtet wird, werden fast immer Menschen aus klassischen Einwanderungsländern thematisiert. Deswegen beleuchtet die taz auch mal "die anderen" - einer neuen Serie" schreibt die taz und fügt dann das Porträt einer Frau, die aus Costa Rica migriert ist, an.

Ist Costa Rica kein klassisches Einwanderungsland? Oder ist es ungewöhnlich, dass die Porträtierte mit ihrem deutschen Ehemann nach Deutschland kam?

"Die Geschichte von Lorelly Bustos gleicht einer Telenovela, wie sie in ihrem Heimatland Costa Rica die Leute an den Fernseher fesselt. Frau aus einfachen Verhältnissen trifft einen Mann aus Europa, verliebt sich und reist mit ihm in ein neues Leben. Doch an der Stelle, wo sonst das Happy End kommt, fängt ihre Geschichte erst richtig an. "

Hatte sie vorher keine Geschichte?

Ist es verwunderlich, dass ihre Eltern nicht wollten, dass sie nach Deutschland geht?

"Als Bustos nach drei Jahren mit ihm nach Deutschland ziehen wollte, protestierte ihre Familie. Nicht in dieses Land, in dem es dauernd Brandanschläge gibt und nur Neonazis rumlaufen."

Ist das untypische, dass sie eine Kindertagesstätte für Akademiker_innenkinder führt?

Oder wurde sie ausgewählt, weil sie Rassismus nicht anprangert?

"Über eine Sache spricht Lorelly Bustos nicht so gerne: Über schlechte Erfahrungen. Sie sei auch mal als Ausländerin blöd angemacht worden, sagt sie, das sei aber nicht der Rede wert. "

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Interview mit Körting
In einem taz-Interview äußert sich Innensenator Körting zu "türkischen Bürgern", der Einmischung des türkischen Staates in deutsche Angelegenheiten und Integration. Spannend zu beobachten, wie dabei kein logisch zusammenhängender Gedanke rauskommt. Körting windet sich mal hierhin, mal dahin. Aber im Endergebenis wird schon klar, dass mit den 'Türk_innen' irgendwas nicht stimmt, die SPD aber toll ist.

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Kruzifix gegen Minderheit
Die taz berichtet, wie anstrengendes in Bayern sein kann, sein Recht zu bekommen. Zwar hat das Bundesverfassungsgericht schon 1995 festgelegt, dass niemand dazu gezwungen werden kann, unter dem Kreuz zu lernen. Ein Gesetz regelt, dass Eltern dem (trotzdem im bayrischen Schulgesetz vorgeschriebenenen) Kruzifix im Schulraum widersprechen können. In der Praxis ist das aber ein fast unmöglicher Hürdenlauf wie die taz beschreibt.

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Vergangenheit ruhen lassen
"Man soll doch endlich die Vergangenheit ruhen lassen. Schließlich steht die Siedlung schon 70 Jahre. Sieben Jahre davon hat sie SS-Zwecken gedient"

zitiert die taz einen Anwohner, der gegen die Erinnerung an die NS-Vergangenheit einer Berliner Siedlung ist. Andere Bewohner_innen begrüßen die Erinnerung. Nach dem Krieg wurden in der Siedlung Verfolgte und Widerstandskämpfer_innen angesiedelt. Von diesen kommt allerdings die Kritik, dass sie nicht in das Projekt mit einbezogen wurden und dass die Aufarbeitung nicht weit genug geht.

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Rassistische Selektion
Zur Diskussion über das 'Nacktscannen' und Alternativen schreibt Ralph Bollmann in der taz:

"Während die Öffentlichkeit lautstark über den Scanner streitet, nimmt sie weitaus gravierendere Eingriffe in Freiheitsrechte klaglos hin. Dass ganze Personengruppen allein aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit verschärften Kontrollen unterworfen werden, wird selbst in aufgeklärten Kreisen nicht etwa kritisiert, sondern als mildere Alternative zur vermeintlichen Selbstentblößung begrüßt."

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