
Die syrische Revolution und ihre gewalttätige Unterdrückung geht weiter. So alltäglich, dass es mir aus der deutschen Ferne schwer fällt, mich konstant zu engagieren. Nun hat Razan über den Hungerstreik Hussein Ghrers gebloggt und ich will mich zumindest anschliessen:
"We, Syrian and Arab bloggers as well as bloggers in solidarity with Hussein and his case, demand the immediate and unconditional release of our colleague in detention, blogger and friend Hussein Ghrer especially since more than four months had passed without pressing charges against. His four-month long detention far exceeds the maximum legal limits for incarceration without court referral which is set to 60-days according to Syrian law.
We also call for the release of Ghrer’s colleagues at the Syrian Center for Media and Freedom of Expression and all detainees and prisoners being held at security branches and civil and military prisons, especially those whose detention has exceeded sixty days. We condemn all forms of torture exercised by the Shabiha and security agents against the detainees and prisoners in Syrian cells."
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"Die 80 Roma in Moabit hatten seit März 2010 in unsanierten Unterkünften, vermietet vom Verein Humanitas Kinderhilfe, gelebt. Am Montag rückte die Polizei an, um die Wohnungen zu räumen - die Roma verließen daraufhin das Haus in der Turmstraße 64 aus eigenen Stücken. Die Verwalterin des Gebäudes will die Wohnungen entkernen und komplett sanieren. Unklar ist, wie viele der Roma noch einen gültigen Mietvertrag für die Unterkünfte hatten."
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So wird da beschrieben, welche Aufgaben alle von unbezahlten Freiwilligen übernommen werden, die früher öffentlich finanziert wurden. Da ist es sicher gut, dass manche öffentliche Aufgaben so erhalten bleiben. Gleichzeitig kann es nicht sein, dass immer weniger Leute damit ihr Einkommen verdienen können. Die Gefahr das bezahlte Arbeit verdrängt wird, besteht immer.
Zudem ist die Frage, wer unbezahlt arbeitet und wie das mit ungleichen Machtverhältnissen zu tun hat. So schreibt die taz:
"Karin Stiefelhagen, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, klagt, es werde immer schwieriger, Engagierte zu finden. Grund: Auch im Oberbergischen wandeln sich die traditionellen Familienstrukturen. Frauen, die bisherigen Stützen des sozialen und kulturellen Ehrenamts, sind häufiger berufstätig als früher, wenn auch oft nur in Teilzeit"
Das heisst ja, dass das freiwillige Engagement nicht unbedingt so freiwillig war. Es war vielmehr die einzige Möglichkeit für viele westdeutsche Frauen sich überhaupt ausserhalb des Hauses zu engagieren, weil ihnen aufgrund der heteronormativen Ordnung die Berufswelt verschlossen war.
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"„Wir suchen Individuen“, sagt der Banker. Schwule Mitarbeiter hätten viele Vorteile. „Sie nehmen natürlich schnell Trends auf, sind kreativ und können ihre Erfahrungen bei uns einbringen.“ Dazu kommt: Homosexuelle Mitarbeiter ziehen homosexuelle Kunden an. "
Klare Bilder darüber, wie die Schwulen so sind. Zumindest darüber, welche Schwulen als Mitarbeiter und Kunden gewünscht werden. (Und auch nicht verwunderlich, dass am Anfang des Artikels zwar von LGBT geschrieben wird, T aber gar nicht erwähnt werden und L auch kaum.)
Und auch wenn so getan wird, als ob es um die Einbeziehung von vielfältigen Erfahrungen geht. Es sind natürlich nur bestimmte Erfahrungen erwünscht, sonst wären ja auch geduldete Flüchtlinge, alleinerziehende Mütter auf Hartz IV, Menschen mit Behinderungen und andere Menschen, die in unserer Gesellschaft massive Ausgrenzungserfahrungen haben, gesuchte Mitarbeiter_innen.
Primär geht es um wirtschaftlichen Nutzen für die Unternehmen. Da sind sie auch bereit, Schwule mehr einzubeziehen, da die inzwischen das Bild der Kreativen etc. erfüllen. Machtverhältnisse und Ausgrenzungen werden aber nicht bekämpft, sondern eher noch bestärkt. So sind Schwule auch deswegen interessant, weil sie (Männer sind) und (angeblich) keine Familien haben:
"Dass Schwule und Lesben außerdem noch häufiger als Heteros keine Kinder bekommen, ihre Energie also eher auf den Job als auf die Familie richten können ist ein naheliegender Vorteil. Offen sagen will das kein Unternehmen."
Damit werden betriebliche Ausgrenzungsmechanismen weiter gestärkt. Was soll daran positiv sein?
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Um genauer zu sein: für weiße männliche Niederländer_innen. Das scheint die Masseinheit für Stehpulte und ähnliches zu sein. Viele der nicht-weißen, nicht-männlichen Referent_innen hatten Schwierigkeiten über das Pult zu schauen bzw. gesehen zu werden.
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Schwarz-rot-gold kann ich meine Briefe nicht bekleben.
Passend dazu ein Schild einer Hamburger Kneipe:

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Dienstag, 10.07.2012 19:00 Uhr
Universität Heidelberg, Neue Uni, Hörsaal 04 (EG), Uniplatz
Überlegungen zur Analyse von und zum Umgang mit Privilegien im Rassismus - Vortrag von Urmila Goel
Rassismus durchzieht unsere Gesellschaft. Wir sind alle von ihm betroffen, werden durch Rassismus marginalisiert oder privilegiert. Jenen, die vom Rassismus privilegiert werden, fällt es häufig schwer, die eigenen Verstrickungen in Rassismus zu verstehen und anzuerkennen. Im Vortrag wird ein Ansatz, Rassismus und die privilegierte Position im Rassismus zu analysieren, vorgestellt und diskutiert, wie aus der privilegierten Position rassismuskritisch gehandelt werden kann.
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"Aufbauend auf unserer theoretischen Auseinandersetzung mit Intersektionalität bzw. der Interdependenz von Machtverhältnissen wollen wir in diesem Artikel anhand unserer praktischen Erfahrungen als Trainerinnen diskutieren, welche Herausforderungen machtkritische Bildungsarbeit zu bzw. im Kontext von mehreren verflochtenen Machtverhältnissen für Trainer_innen mit sich bringt."
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Mo, 02.07.12, 16 Uhr c.t.
Raum: Uni Würzburg, ÜR 14 (Philosophiegebäude, Am Hubland).
In den 1960ern Jahren wurden ausgebildete Krankenschwestern und Schwesternschülerinnen aus dem südindischen Kerala insbesondere für katholische Krankenhäuser und Altenpflegeheime in der BRD angeworben.
In den 1970ern hatten viele dieser Krankenschwestern eine arrangierte Heirat in Kerala und brachten ihre überwiegend akademisch ausgebildeten Ehemänner in die BRD. Dort durften sie die ersten vier Jahre nicht arbeiten und bekamen danach zumeist nur Arbeitsstellen, die weit unter ihrer Qualifikation lagen. Während ihre Frauen arbeiteten, kümmerten sich die nachgezogenen Ehemänner um den Haushalt und die Erziehung der Kinder. Sie engagierten sich auch in Kirchengemeinden, gründeten Sport- und Kulturvereine. Heute stehen die meisten der Krankenschwestern und ihrer Männer kurz vor der Rente oder sind bereits in Rente. Die meisten ihrer Kinder stehen bereits im Berufsleben und viele haben eigene Familien gegründet.
Im Vortrag wird die Migrationsgeschichte der Krankenschwestern und ihrer Familie in die BRD über die letzten 50 Jahre dargestellt.
Veranstaltet vom Lehrstuhl für Indologie im Rahmen von Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz (da trägt allerdings Ursula Goel vor ;-) ).
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Was ich in der taz lese, deckt sich weitgehend mit den Ergebnissen eines Forschungsprojekts von mir vor fünfzehn Jahren. Staatsbürger_innenschaft wird (gerade in Deutschland) symbolisch stark aufgeladen und daher ist es sehr schwer, eine Staatsbürger_innenschaft abzulegen. Die präferierte Option für Mehrfachzugehörige ist eine Mehrfachstaatsbürger_innenschaft (auch wenn es mit nur einer auch geht).
Die Bundesregierung will aber keine Mehrfachstaatsbürger_innenschaft (ausser für EU-Ausländer_innen und Spätaussiedler_innen).
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"In der neunten Klasse wurde Ngoc Anh Dao vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. "Ich sollte einen Aufsatz darüber schreiben, warum ich stolz bin, eine Deutsche zu sein", sagt die 22-jährige Dresdnerin."
Was ist das denn für ein Aufsatzthema? Warum sollte irgendjemand stolz darauf sein Deutsche_r zu sein? Und dafür (oder den fehlenden Stolz) auch noch benotet werden?
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"Im vergangenen Juni durfte die iranische Fußballfrauenmannschaft beim Olympia-Qualifikationsspiel in Jordanien nicht antreten. Die Sportlerinnen wurden wegen ihrer Kopftücher von der Fifa ausgeschlossen. Begründung: Das Tragen eines Kopftuches erhöhe das Verletzungsrisiko, zudem solle der Sport religiös neutral bleiben."
Inzwischen dürfen Fußballspielerinnen (auf Druck der UNO wie Akyol berichtet) Kopftuch tragen. Scheint also doch nicht wirklich ein Problem zu sein (der Ausschluss von Frauen aus dem Sport aufgrund ihrer Religion hingegen schon - das ist Diskriminierung). Akyol hat hier die Möglichkeit antimuslimischen Rassismus und seine Verflechtungen mit Heteronormativität zu thematisieren. Stattdessen wechselt sie abrupt die Perspektive und reproduziert antimuslimische Rassismen:
"In Deutschland würden Mädchen aus religiösen Gründen an der Ausübung von Sport gehindert, kritisiert Christa Stolle, Geschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. So dürften muslimische Eltern nach Gerichtsurteilen ihre Töchter von gemeinsam mit Jungen stattfindendem Schulsport fernhalten, wenn er zu einem Konflikt mit Koranvorschriften führe. Auch lange Kleidung und Kopftuch beim Sport tragen zu müssen sei hinderlich. „Die Trägerin wird in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und somit bei der Ausübung von sportlichen Tätigkeiten einer erhöhten Verletzungsgefahr ausgesetzt.“ "
Wieso kommt in einer Geschichte über eine kopftuchtragende Sportlerin auf einmal das Bild, der Muslima, die gar keinen Sport treiben dürfe? Warum wird wieder behauptet, dass das Kopftuch die Verletzungsgefahr erhöhe, wenn es doch Kopftücher für Sportlerinnen gibt? Warum wieder diese platten Bilder, wenn die Realität doch viel komplexer ist?
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"Gesunken ist die Zahl der AbiturientInnen aus Einwandererfamilien. 15,5 Prozent waren das 2011, jetzt sind es nur noch 14,1 Prozent. "
Die Senatsbildungsverwaltung sagt, dies sei ein statistisches Problem:
"Dies liege schlicht daran, dass immer weniger SchülerInnen ihren Migrationshintergrund als relevant ansähen, vermutet die Senatsbildungsverwaltung: Zunehmend würden MigrantInnen der zweiten und dritten Generation Deutsch als Herkunftssprache angeben. Mit diesem Merkmal oder ausländischer Staatsangehörigkeit wird in der entsprechenden Statistik der Migrationshintergrund erfasst."
Die Statistiken sind also generell wenig aussagekräftig, da das eine gemessen wird (angegebende Herkunftssprache) und dann behauptet wird was anderes gemesssen zu haben (Migrationshintergrund). Aber so sind Statistiken wohl allgemein, wenig verlässlich.
Die Senatsbildungsbildungsverwaltung scheint einen engen Zusammenhang zu unterstellen. So stellt sie doch die gewagte These auf, dass "weniger SchülerInnen ihren Migrationshintergrund als relevant ansähen" nur weil sie Deutsch als Herkunftssprache angeben. Noch nie was von natio-ethno-kultureller Mehrfachzugehörigkeit gehört?
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