Das sei eine gute Grundlage, um die Freundschaft zwischen Deutschland und Vietnam weiter auszubauen, erklärt Köhler ..." berichtet die Deutsche Welle.
So, so, gut eingebunden in die deutsche Gesellschaft leben viele 'VietnamesInnen' in Deutschland? So sie denn eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben und das Land nicht verlassen mussten nachdem Fall der Mauer. Wenn sie nicht vor rassistischen Anschlägen Angst haben müssen. Wenn sie nicht kollektiv als ZigarettenschmuglerInnen und Mafia diffamiert werden. Wenn es nicht sogar ein rassistisches Schimpfwort ganz speziell für sie gäbe.
Aber da genug abgeschoben worden, gibt es in Vietnam sicher viele, die gut Deutsch können.
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Klar das Christentum ist nur mit friedlichen Mitteln verbreitet worden. Was sonst?
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Schon in meinem Norwegischkurs in Deutschland hatte ich mir ein paar Fragen zu Gender und Sprache gestellt. Nach meinem Vortrag in Oslo wurde mir von einem 'Deutschen' gesagt, dass mein Hinweis darauf, dass die norwegische Sprache auch Genderhierarchien aufwiese die 'NorwegerInnen' wohl hart treffen würde, denn das wiederspreche ihrem Selbstverständnis. Gesagt haben sie allerdings nichts.
Nun gibt der Nationalfeiertag noch einmal neuen Grund zum Nachdenken über Genderbilder in Norwegen: Die Bunad wird vorallem von Frauen getragen. Sie repräsentieren und verkörpern die 'Kultur', die 'Tradition', die 'Nation' (vgl. die wissenschaftlichen Arbeiten von Yuval-Davis zu Frauen und Nation). Das Straßenbild war ganz klar gegendert. Auch wenn einige Männer auch Bunad trugen, ist das was anderes. Ihre Bunad ist weniger auffallend, weniger verziert und weniger hinderlich beim Treppensteigen. Es sind die Frauen, die mit den Bunad verbunden werden (und andersrum), wie mir auch das Gespräch mit meinen KollegInnen bestätigt hat.
Diese eindeutige Einteilung in zwei Geschlechter mit unterschiedlichen Rollen passt nicht in mein Bild von Gleichberechtigung. Historisch gewachsene Genderbilder und -rollen werden reproduziert, stabilisiert und weitergetragen. Was passiert, wenn dagen rebelliert wird? Wie weit geht die Gleichberechtigung? Kann eine Frau die männlich-markierte Bunad tragen? Ein Mann die weiblich-markierte? Kann mit den Elementen gespielt werden? (Gesehen habe ich nichts davon.)

Und das war nicht die einzigen heteronormativen Genderbilder beim Nationalfeiertag. In den drum corps mit ihrem miltärischen Uniformen, Marschieren, Waffen und Musizieren habe ich nur Jungen gesehen (auch wenn die KollegInnen sagten, dass es jetzt auch welche gibt, in denen Mädchen zugelassen sind). Am Anfang der Hauptprozession gingen fast ausschliesslich Männer.
Als ich bei dem Gespräch mit den KollegInnen diesen Widersprch zwischen dem Gleichberechtigungsdiskurs und der Repräsentation beim Nationalfeiertag ansprach, meinte der eine Mann nur, jetzt würde ich zu sehr anthropologisieren. Zwei Frauen aber stimmten mir zu. Eine meinte, es gebe keinen Widerspruch zwischen den tatsächlich gelebten Genderrollen und dem was ich gesehen hatte. Die andere erzählte mir, dass die Gleichberechtigung (z.B. im Berufsleben) noch lange nicht erreicht sei, aber alle sich selbstgefällig zurücklehnen würden und Feminismus negativ konnotiert sei.
Mir war auch schon bei der Fernsehwerbung aufgefallen, dass sie sehr heterosexistisch ist. Und solche Bilder gab es auch beim Nationalfeiertag.

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Die Bunad steht an diesem Nationalfeiertag für die einzelnen Regionen Norwegens. Den jeder Ort hat seine eigene und das Tragen der Bunad ist ein Ausdruck der Zugehörigkeit zu diesem Ort. Die Bunad wird in den Familien weitergegeben. Von der Großmutter an die Eneklin, usw. Sie werden zum Teil auch in den Familien bestickt und gearbeitet. Sie sind so auch ein Stück Familiengeschichte. Laut meinen KollegInnen haben mehr als die Hälfte der Frauen, eine Bunad zu hause. Und tragen sie zu wichtigen Festen wie Hochzeiten und Taufen, und natürlich am 17. Mai. In Deutschland kenne ich so etwas noch am ehesten aus Bayern.
So richtig alt sind die meisten Bunads allerdings laut meinen KollegInnen nicht. Überwiegend sind sie wohl im 19. Jahrhundert als Teil der nationalistischen Befreiungsbewegung entstanden (das passt auch zu meinem Eindruck des Stils). Nur wenige können ihre Geschichte weiter zurück verfolgen. Und so gibt es wohl auch zwischen den BunadträgerInnen eine Hierarchie. Die, die die 'echten' haben, schauen auf die mit den 'konstruierten' herab. Und teuer sind die Bunads wohl auch. Für die Kinder werden daher billigere Versionen zusammengestellt.
Mir war nicht ganz klar, wie den festgelegt wird, welche Bunad getragen wird. Dazu bekam ich verschiedene Antworten meiner KollegInnen: Sie wird in der Familie weitergegeben (von Großmutter oder Mutter weiter). Anhand seines Nachnamens wisse frau, wo sie herkomme und könne so die richtige Bunad bestimmen (das wäre dann allerdings die männliche Linie). Frau suche sich die Bunad aus, die frau am liebsten trägt und bastele sich die Legitimation dazu. So können auch jene, die nicht eine geerbte Bunad haben, sich eine erwerben. Also auch MigrantInnen (oder die städtische Bourgeoisie, die die Bunad wohl fürher nicht getragen hat). Wenn sie in Bergen wohnen, dann können sie halt die Bergener nehmen.
Wobei ein Kollege meinte, dass eigentlich in der Logik der Bunad die MigrantInnen ihre nationalen Trachten tragen müssten beim Nationalfeiertag (und sich nicht eine norwegische aneignen). Ich vermute mal, dass in Bezug auf die 'Pakistanis' das hiesse, dass die ruhig Salwar Kamiz und Saris tragen könnten. (Was ich allerdings nicht für etwas Bunad-äquivalentes halten würde, denn Salwar Kamiz und Saris sind Alttagskleidungen und keine Trachten. Ich weiss gar nicht, ob meine Verwandten in Indien sowas wie Trachten haben. Mir ist das bisher nicht begegnet.)
Aufgefallen war mir, dass die Bunad zwar vorallem von Frauen aber auch von überraschend vielen (jungen) Männern getragen wird (wieder wie in Bayern). Die KollegInnen meinten, das sei eine Entwicklung der letzten zehn Jahre. Die Bunad bliebe vorallem eine weibliche Tradition.
Und zum Nationalfeiertag ziehe sich frau zumindest feierlich an. Eine Kollegin meinte, sie trage zwar ihre Bunad nicht, aber eine Jeans würde sie nicht anziehen, weil dann hätte sie das Gefühl, dass sie protestiere. Und das will sie offensichtlich nicht. Eine andere meinte, das wäre kein sozialer Druck, frau mache es eben gerne.
Eine interessante Inszenierung und wiederholte Konstruktion von nationaler/regionaler Identität, die offensichtlich Teil der unreflektierten Norm ist.
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Schön wäre es, wenn die eigene Ausgrenzungserfahrungen dazu führen würde, dass frau selber nicht ausgrenzt. Aber die Realität ist es leider nicht. 'Weiße' sich als schwul identifizierende Männer reproduzieren Islamophobie und Rassismus. Muslimisch-markierte Menschen reproduzieren und stablisieren Heterosexismus. 'Weiße' FeministInnen reproduzieren Rassismen. Und diese Liste lässt sich beliebig fortführen. Auch bei mir selber entdecke ich immer wieder rassistische, heterosexistische, eurozentrische Mittelklassegedanken.
Wir alle sind in diesen Gedankengebäuden sozialisiert. Wir bemerken jene leichter, die uns ausgrenzen, als jene, durch die wir privilegiert werden. Wir alle haben Anteil an der Reproduktion von Rassismus, Heterosexismus, Klassendifferenzen, etc. Dessen müssen wir uns immer wieder bewußt werden. Mit einer "rechten Ecke" hat das wenig zu tun.
Nachtrag 19.06.07: Es geht weiter.
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Aufmerksam geworden bin ich darauf, durch eine mail in GINDS, einer mailing-Gruppe von 'InderInnen' in Deutschland. Die Posterin fühlt sich durch die Benutzung von Götternamen bei der Bennung von Pizzen, die zudem auch noch non-veg sind, in ihren religiösen Gefühlen verletzt.
Die Marketingleute von Joeys sind aber nicht nur völlig unsensibel gegenüber den religiösen Gefühlen von Hindus, sie scheinen auch nicht wirklich zu wissen, was Indien kulinarisch so zu bieten hat. Von den Angeboten passen maximal Mango Chutney und Mangoeis nach Indien. Aber mit Indien müssen Indien-Wochen ja auch nichts zu tun haben, oder? Es geht schliesslich nur darum, mit Exotik Geld zu verdienen.
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Gestern war es nun so weit. Den Wecker hätte ich mir nicht stellen müssen. Um 7.05 uhr wurde ich wach getrommelt. Der Tag fing also negativ wie erwartet an oder eigentlich negativer. Dann habe ich mich auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Der Weg war gesäumt von Fahnen.

Die Dichte der TrachtenträgerInnen wurde immer höher. An der Kirche standen SoldatInnen (die Kanone übersah ich und bemerkte sie erst nachher auf meinem Foto).

Und dann stiess ich auf eine der Prozessionen:

Die Jungs waren militaristischer als ich dachte. Aber irgendwie auch ziemlich lächerlich. 'Echte' SoldatInnen sah ich später auch marschieren.
Mich hat vorallem überrascht, wie wenig mich das ganze aufgeregt hat. Ich fand es weniger abstossend als den rheinischen Karneval. Ist so eine Feier von Nationalismus gar nicht so schlimm? Oder bin ich schon so an die ganzen Fahnen und das Getrommele gewöhnt, dass mich nichts mehr schreckt?
Abends beim Zappen wurde mir wieder unwohler. Berichterstattungen von Prozessionen in Beijing, Tansania und der Antarktis. Dieser Tag muss die 'NorwegerInnen' echt bewegen, wenn sie nicht nur hier in Norwegen in Massen auf die Straße gehen sondern auch am anderen Ende der Welt. Was bedeutet das ganze? Ich hatte das klare Gefühl, dass ich nicht wirklich weiss, was abgeht. Ich verbinde mit dem ganzen nichts, es sagt mir nicht viel. Mir fehlt die Kenntnis über die Diskurse.
Heute beim Mittagessen wurde mir dann von meinen KollegInnen bestätigt, dass es ein ganz besonderer Tag für sie ist. Gemeinschaftsgefühl. Feierlich. Frühling. Diffus.
Wir haben über einiges geredet und ich konnte meine Eindrücke etwas sortieren. Wenn ich weiter bin mit dem Sortieren dann mehr von Gender und Bunad. Jetzt schon etwas zur Präsenz von rassifizierten Personen bei den Feierlichkeiten.
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"Die EU-Kommission will die Ausbeutung von illegal in die Europäische Union eingereisten Ausländern europaweit unter Strafe stellen. EU-Innenkommissar Franco Frattini forderte schmerzhafte Konsequenzen für jeden, der aus Nicht-EU-Ländern eingereiste Personen ohne Aufenthaltsgenehmigung beschäftigt. Auch Privatpersonen, die etwa eine ukrainische Putzfrau haben, müssen nach dem Vorschlag mit finanziellen Sanktionen rechnen. Zugleich will Frattini die legale Einwanderung besser koordinieren.
Die Schwarzarbeit sei einer der Hauptgründe für viele Einwanderer, in die EU einzureisen, erklärte Frattini am Mittwoch in Brüssel. Schätzungen zufolge halten sich vier bis acht Millionen Menschen illegal in der EU auf. Für viele von ihnen ende der Traum von einem besseren Leben in "sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen", ergänzte Frattini. Zudem verschafften sich Unternehmen, die auf Schwarzarbeit zurückgreifen, einen unfairen Wettbewerbsvorteil."
Mal wieder ein Fall von in angeblichem Mechenrechtsschutz versteckter Ausgrenzung.
Die armen Illegalisierten sollen vor Ausbeutung geschützt werden? In dem ihre AusbeuterInnen bestraft werden? Oder sollen die MigrantInnen noch weiter illegalisiert werden, damit sie noch weniger Unterstützung bekommen, besser ausgebeutet und besser abgeschoben werden können?
Ausbeutung muss bestraft werden. Aber dann muss frau Ausbeutung bestrafen (und nicht illegalisiert sein). Und den Status der Illegalisierten abschaffen, damit sie legal Arbeit aufnehmen können und volle Rechte haben.
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"Foidl will das "Sorgenkind" Eisenbahnhalle ...wieder zu einem lebendigen und damit rentablen Marktplatz machen. "... Seine Vorstellung: ein Orient-Basar in Kreuzberg.
Ein gelb-roter Prospekt auf Deutsch, Türkisch und Arabisch illustriert Foidls Vorschlag: Schnörkel, Stoffbahnen, üppig verzierte Säulen und Mosaik auf dem Fußboden sollen die 3.000 Quadratmeter große Halle schmücken. Verkauft würden Teppiche, Gewürze, Stoffe, Goldschmuck, Obst und Gemüse. Dazu würden Barbiere Haare stutzen und Schuhputzer das Leder an den Füßen ihrer Kunden auf Hochglanz polieren. 1001 Nacht in Kreuzberg?"
Nach 1001 Nacht hört sich das allerdings an. Wenn auch noch Bauchtänzerinnen im Harem tanzen, dann sind alle orientalistischen Bilder bedient.
Unverständlicher allerdings die Sorge einer Schreibwarenverkäuferin: sie "betont, dass sie neben ihren türkischen Kunden auch an ihre "älteren deutschen Kunden denken" müsse. Die würden sich in einem türkischen Orient-Markt nicht wiederfinden."
Mit dem Konzept werden wenn überhaupt, die "deutschen" KundInnen bedient. Was sollen denn die 'TürkInnen' mit 1001 Nacht?
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from: Mette Andersson (2005), Urban Multi-Culture in Norway, New York, p. 227
PS 18.05.07: Now I have done my participant observation at the national day. And naturally I in particular looked for racialised persons and their inclusion into the festivities. Most of them sold ballons and food.

But there where also racialised boys marching with the drum corps and some racialised women/girls in bunad. So it was much less exclusionary than I had expected it to be.
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