Sonntag, 3. Juni 2007
Behinderungen
Gerade auf Radio Eins: "wegen der Sternfahrt ist im ganzen Stadtgebiet mit Behinderungen zu rechnen".

Die Sternfahrt ist so ziemlich der einzige Zeitpunkt, zu dem ich im ganzen Stadtgebiet auf fast keine Behinderungen stoße. Manche AutofahrerInnen kapieren es zwar nicht und versuchen partout in die Demo rein zu fahren. Die sind dann schon Behinderungen. Aber ansonsten komme ich mit dem Rad richtig gut voran, werde nicht ständig behindert, geschnitten, gefährdet, angemacht.

0 Kommentare in: autogesellschaft   ... comment ... link


Samstag, 2. Juni 2007
Freedom of research?
antropologi.info reports about protests from researchers against a research initiative of the British Research Council, which wants to use the researchers in the islamophobic 'fight against terror'.

0 Kommentare in: english   ... comment ... link


Freitag, 1. Juni 2007
Intolerante Demokratien?
Eine politische Stiftung kündigt eine ihrer Veranstaltung mit folgenden Worten an:

"Tolerante westliche Demokratien knicken vor intoleranten und terroristischen Islamisten ein. Beherrscht dieses Bild die Szenerie der Zukunft? Oder gibt es die Chance auf ein nicht konfliktfreies aber dennoch friedliches Miteinander der Kulturen."

Interessant welches Bild da heraufbeschworen (und mit der Auswahl der Diskussionsteilnehmern verfestigt wird). Da weiß frau von Anfang an, wer der Böse und wer die Gute ist. Keine Überraschungen zu erwarten.

Würden die VeranstalterInnen auch von intoleranten Demokratien oder toleranten Islamisten sprechen? Oder geht so eine Zuordnung der Begriffe gar nicht?

Nachtrag 07.06.07: Ich habe gerade auf Radio Eins einen Bericht über die Veranstaltung gehört. Wie zu befürchten haben zwei der drei Diskutierer islamophobe und rassistische Thesen verbreitet. (Der Dritte scheint dagegen gehalten zu haben.)

Wenn ich die O-Töne richtig interpretiere, hat der CDU-Mann die Gefährlichkeit des Islams durch einen Verweis auf jugendliche Serientäter untermauert. Da würde ich jetzt eigentlich fragen, was diese mit dem Islam zu haben sollen. Aber das spare ich mir doch besser, denn die Antwort ist klar. Es geht nicht um den Islam sondern um Rassismus. Und offensichtlich soll die Demokratie intolerant sein.

1 Kommentar in: islamophobie   ... comment ... link


Angekommen
Nach nur sieben Wochen in Norwegen, habe ich jetzt alles was ich brauche: Ich habe auch Dinge, die ich eigentlich nicht brauche, aber ohne die ich die anderen Sachen nicht bekommen hätte: Nachdem ich all das jetzt zusammen habe, kann ich mich ab jetzt dann auch auf meine Arbeit konzentrieren. Gut, dass ich diesmal sechs Monate bleibe. Wären es wie in Australien nur drei, könnte ich langsam schon wieder mit dem Einpacken beginnen.

0 Kommentare in: norwegen   ... comment ... link


MmM
"Mittlerweile hat sich in der deutschsprachigen Öffentlichkeit, von 'wohlmeinenden' Milieus ausgehend, die Vokabel Menschen mit Migrationshintergrund als eine allgemein verständliche Praxis der Bezeichnung von Personen etabliert, die in der Migrationsgesellschaft in einer spezifischen Weise als Andere gelten. Früher sagte man 'Ausländer', jetzt 'Menschen mit Migrationshintergrund' ('MmM'). Mit dem Wandel des Vokabulars hat sich allerdings keine grundlegende Veränderung des Status und der symbolischen Positionen ergeben, die den als 'natio-ethno-kulturell anders' Geltenden in der deutschen Migrationsgesellschaft zukommen."

aus Paul Mecherils sehr lesenswerten Artikel in dem gerade erschienen Sammelband Jugend, Zugehörigkeit und Migration.

1 Kommentar in: begriffe   ... comment ... link


Donnerstag, 31. Mai 2007
Invisibles
Leider habe ich die Invisibles beim Berliner Karneval der Kulturen nicht gesehen. Die taz berichtete:

"Mit der Polizei haben sie offenbar nicht gerechnet. Rund 20 weißgekleidete Menschen mit Stoffmasken über dem Gesicht drängen sich um ein Schild. "Visum" steht darauf, hellgrün schwebt es an einem Stock über ihren Köpfen. Sie strecken die Arme hoch, springen hinauf. Und kommen doch nicht dran. Plötzlich jault die Sirene. "Rennt, Polizei!" ruft jemand. In Windeseile sind alle verschwunden.

Sowohl die Maskierten als auch die Polizisten sind Mitglieder der lateinamerikanischen Vereine "La Calaca" und "El Patio". Auf dem Umzug des Karnevals der Kulturen stellen sie jene Menschen in den Mittelpunkt, die sonst kaum wahrgenommen werden. "Es leben so viele Illegale in Deutschland. Aber anders als in Spanien spricht keiner darüber. Geschweige denn, dass man sie legalisiert", sagt Carmen Rojas, einer der Organisatorinnen.

Auf der anderen Seite des Wagens kommen die Maskierten plötzlich wieder zum Vorschein - nun als Arbeitskräfte. Eine Putzfrau fegt den Asphalt. Ein Mann säubert die Glasscheibe des Führerhauses. Kellnerinnen bieten hölzerne Früchte feil. Bis wieder die Polizei auftaucht und sie vertreibt."

0 Kommentare in: abschieben   ... comment ... link


Montag, 28. Mai 2007
Norsk am Flughafen
Ich bin ja immer wieder positiv davon angetan, wie selbstverständlich die Leute mit mir hier Englisch reden. Daher fand ich es gestern am Flughafen sehr überraschend, dass gerade die Security-Leute, die permanent mit Fluggästen aus der ganzen Welt kommunizieren müssen, kaum in der Lage waren, mit mir Englisch zu sprechen. Woher soll ich wissen, dass ich meinen Rucksack holen soll, wenn der Mensch mit mir nur Norwegisch spricht und nicht in der Lage ist, seine Aufforderung in Englisch zu formulieren?

0 Kommentare in: norsk   ... comment ... link


Donnerstag, 24. Mai 2007
D-number
My future bank has sent me an email:

"Your D-number (personnummer) has arrived from Oslo Folkeregister.

We are now able to open a bankaccount for you. Please bring your passport."


PS 25.05.07: I have now a D-number and a bank account. It did not take that long, did it?

0 Kommentare in: english   ... comment ... link


Mittwoch, 23. Mai 2007
Vorfahrt
Als ich heute morgen den Berg hinaufradele kommt mir auf der engen zugeparkten Straße eine Gruppe Kleinkinder in Warnwesten mit ihrem Erzieher entgegen. Ich radele langsam auf sie zu, als die beiden vorne mich zwar anschauen aber keine Anstalten machen, ein paar Zentimeter zur Seite zu gehen, halte ich an. Da ist ok. Es sind kleine Kinder, die wahrscheinlich nicht einschätzen können, dass mir nur ein paar Zentimeter reichen würden, damit ich vorbei kann. Nun kommt eine Gruppe von vier Kindern mit dem Erzieher entgegen. Er erklärt ihnen, was eine Radfahrerin ist. Ich stehe. Er erklärt nicht, dass sie mir ein bisschen Platz machen können. Das ist vielleicht auch ok, denn ich bin ja dafür, dass sich FußgängerInnen die Straße wieder erobern. Aber er würdigt mir noch nicht mals einen Blick. Ich fände es gar nicht so verkehrt, wenn er mir mit einem kurzen Blick dafür danken würde, das ich geduldig warte. Nicht weil das Warten so etwas besonders dankenswürdiges wäre, sondern weil ich es schön finde, wenn VerkehrsteilnehmerInnen sich gegenseitig wahrnehmen und miteinander kommunizieren.

Auf dem Weg zur Uni in Bergen

Etwas später auf meinem Weg zur Uni. Ich fahre eine steile Kopfsteinpflasterstraße bei Nieselregen runter bzw. bremse mich runter. Spätestens seit meinem schweren Sturz im Winter habe ich ziemlichen Respekt vor solchen Straßenverhältnissen. Ein Auto kommt mir entgegen. Von mir gesehen links ist die Straße zum Teil zugeparkt, vermutlich deshalb kommt mir das Auto auf meiner Seite entgegen. Ich gehe davon aus, dass es gleich zur Seite fährt, um mich vorbei zu lassen. Genug Platz dafür ist. Aber nichts dergleichen. Es hält weiter auf mich zu. Der FahrerIn macht mir ein Zeichen das ich nach Links ausweichen soll. Ich bin bin völlig verblüfft. In der festen Überzeugung, dass es dafür einen guten Grund haben muss, vermute ich dass ich auf einer Einbahnstrasse bin und steige fluchend von meinem Fahrrad ab und schiebe am Auto vorbei. Unten sehe ich, es war keine Einbahnstrasse.

0 Kommentare in: norwegen   ... comment ... link