Dienstag, 6. Februar 2007
Gut gemeint
Aus der taz:

"Nicht mehr nur Opfer sein: MigrantInnen wollen selbst entscheiden, wie sie gegen Beschneidung von Mädchen in Deutschland vorgehen. Die Aktionen westlicher Frauenrechtlerinnen für die Rechte von Afrikanerinnen seien oft latent diskriminierend

Aus Sicht von Fana Asefaw ist die Absicht redlich, aber der Weg verfehlt. Frauen - meist weiß und deutsch - wollen dunkelhäutige Mädchen davor beschützen, ein Leben lang unter einem verstümmelten Genital zu leiden. Sie fordern mehr staatliche Kontrolle. Doch längst nicht jede Migrantin freut sich über den ungebetenen Beistand. "Oft ist das doch nur ein willkommener Vorwand, Klischees über ,primitive Völker' abzurufen", sagt Fana Asefaw, Ärztin und Mitglied der Antibeschneidungsorganisation "Forward". "Die gut gemeinten Aufklärungskampagnen dürfen nicht auf Kosten der hier lebenden Migranten erfolgen.""


Nachtrag 12.02.07: Dieser LeserInnenbrief zeigt, wie wenig die 'weiße' Position reflektiert werden (kann?).

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Dienstag, 6. Februar 2007
Wintermärchen
Nach der Fußball WM (und aus der taz):

"Die Saison 2006/07 hatte gerade erst begonnen, da schwappte eine Welle der Gewalt über ganz Fußballdeutschland."

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Sonntag, 4. Februar 2007
Krankenversicherungsschutz
Aus der taz Berlin:

""Erstmals in der deutschen Sozialgeschichte wird niemand mehr ohne Krankenversicherungsschutz sein", heißt es stolz auf der Homepage der Bundesregierung. Das stimmt so leider nicht. Burkhard Bartholome vom Büro für medizinische Flüchtlingshilfe schätzt, dass rund 100.000 Menschen illegal in Berlin leben. "Für diese Leute gibt es so gut wie keine Gesundheitsversorgung", so der Mitarbeiter der ärztlichen Vermittlungsstelle für Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus. Daran ändert auch die allgemeine Versicherungspflicht nichts, denn die Gesundheitsversorgung von Illegalen wird in diesem Kontext nicht einmal thematisiert."

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Der Rasta
Aus dem taz Reiseteil:

".. wie der Rasta sagt ..."
"Rastas kommen vorbei und sagen "Yah man" oder "Respect"."
"... der Rasta Kew aus den Bergen Jamaikas ..."
"... Kew ist ein wirklich netter Rasta ..."
"Brigitta habe nicht so viel Glück wie sie mit ihrem Rasta, lässt Heidi vielsagend verlauten."
"Normalerweise halten Beziehungen zwischen Rastas und ..."
"Manche Rastas hoffen darauf ..."
"... die ganjarauchenden Rastas ..."
"Rastas, Gras und Gigolos ..."


Der Rasta scheint ein interessantes Tier zu sein.

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Freitag, 2. Februar 2007
Wir - unsere - uns
Die taz hat ein Interview mit Ayaan Hirsi Ali geführt. Hier ein paar Auszüge:

"Wir stehen vor keinem Gegner mit Uniformen auf einem Schlachtfeld, wo es leicht ist, die Schlechten und die Guten auszumachen. Heute kann Ihr Nachbar jemand sein, der unsere Werte zerstören will. Wir reagieren nur. Aber unsere Botschaft muss lauten: Wenn ihr unsere Werte zerstören wollt, dann werden wir uns verteidigen."

"Doch unser Problem hat nur bedingt mit der Immigration zu tun. Wir stehen einer breiten, totalitären Bewegung gegenüber, die versucht, überall reelle Macht zu bekommen: in den Regierungen, den Gewerkschaften, den Universitäten bis hinunter zu den Familien. Sie wollen die Menschen beeinflussen, damit sie einen Islam leben, der nach einem Staat strebt, der auf den islamischen Idealen basieren soll. Wir müssen dies stoppen."

"Wir können nur einen Teil ausweisen. Sie haben Recht, viele haben bereits die Staatsangehörigkeit. Sie zu erhalten, war bisher viel zu leicht. Die Staatsangehörigkeit muss künftig ein gesellschaftlicher Vertrag sein: Sie stimmen unseren Werten zu, sie sind politisch loyal - dann sagen sie das auch. Im gegenteiligen Fall gibt es keine Staatsangehörigkeit. Und so bald sie beginnen, unser System auszuhöhlen, werden sie abgeschoben."

"Die USA müssen unsere Anführer sein. Denn ich will in keiner Welt leben, die von China, den arabischen Ländern oder Russland angeführt wird."


Schön, wenn die Welt so einfach in 'Wir' bzw. 'gut' (sprich die 'westliche' Welt, wie definiert durch die USA) und 'Sie' bzw. 'böse' (sprich der 'Islam') eingeteilt ist.

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... und es kamen Menschen
Diese Erkenntnis hat sich allerdings noch immer nicht durchgesetzt.

Die taz berichtet:

"Wolfgang Schäuble stellte gestern in der nordrhein-westfälischen Landesvertretung das neue EU-Migrationskonzept vor. ...

Wer von außerhalb in die EU einwandern möchte, darf kommen - allerdings nur, wenn der Arbeitsmarkt der einzelnen Länder es erlaubt, und selbst dann nur befristet. "Rückwanderung muss Voraussetzung für die Einreise sein, zur Not muss die Abschiebung erfolgen", machte Schäuble klar. Dass das reibungslos klappt, dafür sollen individuelle Vereinbarungen der EU-Staaten mit den Partnerländern sorgen."


Und die Würde der 'AusländerIn' ist antastbar.

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Donnerstag, 1. Februar 2007
Heute: masala.de
Wer mehr zur 'indischen' Migration nach 'Deutschland' erfahren will, kann heute abend um 18.00 Uhr zu einer Veranstaltung in der Indischen Botschaft in Berlin, Tiergartenstr. 17 kommen.

Das komplette Programm ist hier zu finden.

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Mittwoch, 31. Januar 2007
Wundern
In der taz schreibt Claus Leggewie:

"Angesichts der Terroranschläge und eines islamskeptischen Medientenors könnte man sich jedoch sogar wundern, wie wenig Muslime bisher in Mitleidenschaft gezogen worden sind ..."

Wundern darüber, wie wenig "Muslime bisher in Mitleidenschaft gezogen worden sind"?
Darüber dass jede Muslima, jeder Muslim unter generellem Terrorverdacht steht? Darüber dass Muslimen daher schon mal die Grundrechte entzogen werden können, wie im Fall von Kurnaz oder al Masri. Darüber dass das Kopftuchträgerinnen ausgegrenzt werden? Darüber dass Muslime alltäglich diskriminiert werden? Darüber dass Muslimen die 'Heimreise' angeraten wird? Darüber dass der Islam zum Problem stilisiert wird? Darüber dass Moscheebauten bekämpft werden? Darüber dass Muslime angegriffen werden? Darüber dass der Islam in der Öffentlichkeit für das Böse steht? Wundern über all die alltäglichen Erfahrungen von Islamophobie?

Was versteht Leggewie unter "in Mitleidenschaft gezogen"? Warum ignoriert er die täglichen Ausgrenzungserfahrungen, die das Leben von Muslimen und denen die für solche gehalten werden, bestimmen? Und warum will er diese systematische, strukturell verankerte Ausgrenzung nicht mit dem Begriff Islamophobie bezeichnen?

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Montag, 29. Januar 2007
Türkisch, nein deutsch, oder ausländisch?
Aus der taz berlin:

"Vor gut einer Woche ist der Türkische Ringerverein (TRV) Berlin in die erste Liga aufgestiegen. "Zum ersten Mal ist es einem türkischen Verein in Deutschland gelungen, erstklassig zu werden", sagt Halil Ibrahim Özcan, der Geschäftsführer des Clubs."

"... vollständig ignoriert von deutschen Medien.

Ganz anders fiel die Resonanz in der türkischsprachigen Presse in Deutschland aus. Die auflagenstärksten Zeitungen begeisterten sich für die Ringer aus dem Wedding. "

"Özcan räumt ein, sein Verein müsste künftig etwas tun, um auch von den Deutschen beachtet zu werden."

""Dabei sind wir eigentlich ein deutscher Verein", sagt Özcan. Die meisten Ringer des TRV sind in Berlin aufgewachsen und haben einen deutschen Pass. Fünf traten sogar schon für die deutsche Nationalmannschaft an ..."

"Seit geraumer Zeit klagt der Deutsche Ringerbund (DRB) darüber, dass die Teams zu viele ausländische Kämpfer engagieren und damit dem eigenen Nachwuchs die Entwicklungschancen nehmen würden. ...Deshalb hat der Verband die Erstligaclubs für kommende Saison verpflichtet, bei allen Kämpfen mit mindestens drei Deutschen anzutreten. "Für uns ist das kein Problem", sagt Geschäftsführer Özcan lächelnd.

Der Migrantenverein ist deutscher als viele seiner künftigen Mitkonkurrenten. Manfred Werner, Präsident des DRB, bezeichnet die Personalpolitik des TRV Berlin gar als "vorbildhaft". Allerdings wurde auch hier der Aufstieg erst durch Verstärkungen aus dem Ausland möglich. Vor der Saison verpflichtete der Club zwei Bulgaren und einen Schweden."

"Ich freue mich, dass Berlin nach über 40 Jahren wieder einen Ringer-Erstligisten hat."


Gar nicht so einfach mit den 'TürkInnen', 'Deutschen' und 'AusländerInnen'. Die taz betitelt diesen Artikel daher auch treffenderweise mit "Das Ringen mit der Nationalität".

Nachtrag 11.08.10: In einem Artikel zur Ölkatastrophe in den USA schafft die taz folgende Formulierung: "der vietnamesische Fischer Phuong Nguyen aus Louisiana ". Liegt Louisiana jetzt in Vietnam?

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