Dienstag, 13. Dezember 2022
Indien-EU-Beziehungen
Podiumsdiskussion des Indo-German Media Network im Foreign Correspondents' Club


Am Samstag war ich bei einer Podiumsdiskussion des Indo-German Media Networks zu "India-EU relations after the Russian invasion of Ukraine". Zwei indische Politikwissenschaftler_innen und der ARD-Korrespondent in Delhi haben darüber diskutiert.

Für mich war es spannend, indische Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine und seine Relevanz für Indien zu hören. Eigentlich sollte ich es inzwischen wissen, aber irgendwie vergesse ich es immer wieder. Natürlich ist die Perspektive aus Indien eine andere als aus Deutschland. Aus vielen Gründen. Es ist nicht nur eine Frage der Nähe des Krieges, es sind überhaupt auch Erfahrungen mit Krieg, Abhängigkeiten von Rohstoffen, etc.

Bei der Veranstaltung gab es eine Tendenz, sehr auf das Geopoltische zu konzentrieren. Auch das war gut für mich zu sehen, da ich das häufig zu wenig berücksichtige und das natürlich wichtig ist. Ganz von den einzelnen Akteur_innen und ihrer politischen Agenda (ihren Menschenrechtsverletzungen) abzusehen, finde ich aber nach wie vor problematisch. Egal wie wichtig Indien geopolitisch ist, ist es auch ein hindu-nationalisitisch regiertes Land und der Hindu-Nationalismus ist gefährlich für die Demokratie, für Menschenrechte sowieso.

Der These des indischen Politikwissenschaftlers, dass die europäischen Medien zu viel über Modi berichten, kann ich auch überhaupt nicht zustimmen. In Deutschland wird nicht zu viel, sondern zu wenig über den Hindu-Nationalismus berichtet. Die allermeisten Deutschen haben keine Ahnung, was hier gerade passiert. Zu viel (und vorallem zu sterotyp) wird hingegen über Frauenunterdrückung berichtet. Nicht dass sie nicht passiert, aber die Berichterstattung hilft da nicht, sondern bedient nur das Vorurteil und verdeckt alles andere.

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