Freitag, 7. April 2006
Weiß
Da war mir doch vor ein paar Wochen vorgeworfen worden, dass ich mit dem Benennen von 'Weiß' und 'Schwarz' erst diese Kategorisierung schaffen würde. Hier in Deutschland gebe das bisher nicht.

Die NPD schreibt auf ihrem WM-Planer laut taz:

Im Text der NPD heißt es: "Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!"

und spielt damit auf den 'deutschen' Nationalspieler Patrick Owomoyela an, der ihnen nicht 'Weiß' genug ist. Das ist bestimmt keine Reaktion auf Critical Whiteness Studies. Und es ist bestimmt auch nicht nur die Meinung von wenigen Verblendeten. Die NPD will damit Werbung machen und geht davon aus, dass der Spruch ankommt.

Nachtrag 19.05.06: Die NPD hat laut taz vor Gericht verloren:

"Der Vorsitzende Richter schloss sich Owomoyelas Auffassung und der des DFB an. "Der unbefangene Leser kann nur denken, dass Sie meinen, dass nur weiße Spieler zur WM antreten sollen", erklärte er der NPD-Seite."

Nachtrag 25.03.08: Laut tageschau.de wird nun NPD-Chef Voigt wegen Volksverhetzung angeklagt.

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Über Fluch und Segen
der Benennung von Kategorien "schwarz" und "weiß" habe ich viel nachgedacht, nicht zuletzt auch aufgrund von Anregungen durch dieses Blog.

Für mich steht fest, dass die Kategorie "schwarz" nicht erst durch Ihr Wirken und die critical whiteness studies hierzulande erzeugt worden ist oder wird. Die ist wohl vorhanden - und wenn ich Sie richtig verstehe, ist das von übel. Dann leuchtet mir nicht so recht ein, wie es das Übel aus der Welt schaffen soll, wenn man einfach den Spieß umdreht und die "Weißen" als "Weiße" kategorisiert und problematisiert.

Mir erschiene es wesentlich zielführender, den anthropologischen Grundkonstanten auf den Grund zu gehen, warum überall auf der Welt (und nicht nur hier) äußere Merkmale (ja, und andere auch) zur Kategorienbildung herangezogen werden. Hier bin ich vielleicht privilegiert aufgrund der Tatsache, mich in einer weißen "homezone" zu bewegen. OK, Schande über mich und meine Privilegien - aber in China darf mich also jeder Chinese "Fremder Teufel", "Langnase" oder "Butterstinker" nennen, ohne dass ihm jemand mit critical yellowness studies kommt?

Wie grenzt sich denn das Konstrukt von Whiteness von herkömmlichem Rassismus ab? Mir als interessiertem Laien stellt sich das als nicht sonderlich trennscharf dar. Und die critical whitness studies müssen sich m.E. durchaus die Frage gefallen lassen, ob sie nicht die leidige Kategorisiererei perpetuieren statt sie wirklich zu dekonstruieren.

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ich hab das mal ausführlicher kommentiert
http://katunia.blogger.de/stories/1083584/

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Nur mal so zur Erinnerung
In meinem Beitrag geht es um die reale und gewaltvolle Existenz von 'Weißsein' und des rassistischen Berufens auf 'Weißsein' in Deutschland. Es geht nicht um eine rein theoretische Erörterung um Bezeichnungspraxen.

Ansonsten kann ich Katunias Ausführungen zur Kritischen Weißseinstheorie nur empfehlen. Danke Katunia!

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