Mittwoch, 6. Juli 2011
Happy family
scheint die oberste Devise in Vietnam. Bei der Gender-Konferenz ging es in etlichen Beiträgen darum, wie die Frauen dazu beitragen können, dass die Familien glücklich sind.

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Auch in Vietnam
gibt es wohl antimuslimischen Rassismus. Eine der Referent_innen bei der Konferenz sprach ganz selbstverständlich davon, dass bei einer Bevölkerungsgruppe, da diese muslimisch sei, die Frauen schlechter behandelt würden als bei den 'Vietnames_innen'.

Diese Aussage blieb aber nicht so stehen. Ein anderer Teilnehmer_in kritisierte im Detail die unzulänglichen Aussagen der Referent_in über diese Bevölkerungsgruppe. Die Kritik fand die Unterstützung von einigen anderen Teilnehmenden.

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Dolmetschen
Bei der Konferenz in Vietnam war ich die einzige Teilnehmende, die gar kein Vietnamesisch konnte. So mussten mir alle anderen Vorträge und Redebeiträge übersetzt werden. Die meisten Teilnehmenden schienen Englisch ganz gut zu verstehen und trotzdem war es besser alle englischen Vorträge und Redebeiträge ins Vietnamesische zu übersetzen.

Mit dieser Aufgabe wurde ein Ethnologe versehen. Er sass neben mir und flüsterdolmetschte ohne Pause simultan für mich (so weit ich das beurteilen kann, machte er das ganz hervorragend). Die englischen Beiträge dolmetschte er konsekutiv mit Mikro. So war er sicher die Person, die am genauesten zuhörte und alles genau mitbekam. Wenn er etwas nicht verstanden hatte, stoppte er die Redner_in und fragte nach einer Erklärung. Ich war absolut beeindruckt von seiner Aufmerksamkeit und Ausdauer, insbesondere da er kein professioneller Dolmetscher war.

Für mich bedeutete die 1:1 Simultan-Dolmetschung, dass auch ich permanent aufmerksam sein musste. Es wäre höchst unhöflich und unangemessen gewesen, ihm nicht zuzuhören. Das war dann auch für mich eine ganz schöne Herausforderung.

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Samstag, 2. Juli 2011
Herausforderung Reiseführer
Da ich gerade für eine Woche in Vietnam bin, habe ich mir von meiner Cousine einen ein paar Jahre alten Reiseführer von Reise Know-How ausgeliehen. So kann ich mir ein paar Grundkenntnisse zu Vietnam anlesen (erschreckend, wie wenig ich weiss). Es ist aber nicht leicht, den Reiseführer zu lesen. Vorallem wenn es um die ethnischen Minderheiten geht (aber nicht nur da) ist das rassistische Vokabular nicht zu ertragen.

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Vorträge in Tübingen und Ludwigsburg
Thema: Heteronormativität und Rassismus

Tübingen:
Mittwoch, 06.07.2011, 20:00 Uhr
Infoladen, Schellingstr. 6
(vor der Veranstaltung (19 Uhr) veganes Essen)

Banner der Libertären Queerulanten


Ludwigsburg:
Donnerstag 07.07.2011, 19.30 Uhr
Demokratisches Zentrum, Wilhelmstrasse 45/1

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Dienstag, 28. Juni 2011
Transnationale Expert_inneneinsätze
Morgen werde ich auf der Konferenz "Vietnamese women in the context of rapid social changes" in Ho Chi Minh Stadt einen Kurzvortrag zur performativen Reproduktion von Gender halten. Die Vertreterin der mich einladenden (deutschen) Organisation habe ich gefragt, warum sie dafür eine 'Expert_in' aus Deutschland holen, es gebe doch z.B. in Indien auch ausreichend Expert_innen, die näher an Vietnam dran sind. Aus meiner eurozentrischen postkolonialen Perspektive wollte ich es problematisieren, dass 'Wissen' aus Europa geholt wird. Und das finde ich auch weiter problematisch (auch wenn ich gerade davon profitiere und dieses Privileg ausnutze).

Spannend ist aber, dass ich aus meiner deutschen Perspektive einfach angenommen habe, dass zum Beispiel Menschen aus Indien näher an Vietnam dran sind und es im Sinne von Europa provinzialisieren Sinn machen würde, sie einzuladen. Dabei bin ich mal eben über die Auseinandersetzungen, Befindlichkeiten, Hierarchien in Asien hinweggegangen. Mir wurde erklärt, dass es zum Beispiel nicht grundsätzlich einfach ist, Akzeptanz für indische Referent_innen zu finden. Deutsche Referent_innen sind akzeptabler. Das hat mit der postkolonialen Weltordnung zu tun, aber nicht nur. Die Welt ist einfach zu komplex für einfache Zuordnungen von Gut und Böse.

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Montag, 27. Juni 2011
Flughafen Security Check
Chaos wegen NZG oder so ähnlich. Nicht zuordnenbares Gepäckstück. Ich bin aber am richtigen Gate. Der Mensch beim Security Check hat Zeit und fragt mich wohin ich fliege. Ich erkläre ihm, wo Ho Chi Minh Stadt liegt. Dann fragt er mich, ob ich beruflich hinfahre: selbständig oder von der Firma. Ich antworte: Wissenschaftlerin. Und auf Nachfrage: Gender Studies/ Geschlechterstudien. Seine Reaktion: medizinisch?

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Freitag, 24. Juni 2011
Fragen an Fußballerinnen
Wann stellt man einer Fußballerin im Zeitungsinterview die Frage: "Wurden sie religiös erzogen?"? Das ist erstmal keine naheliegende Frage. Ich würde sie vielleicht dann stellen, wenn meine Interviewpartnerin mir etwas über Religion erzählt hat. Wenn aber eine Fußballerin interviewt wird, die Großeltern aus der Türkei hat, dann scheint diese Frage unumgänglich, wie jetzt wieder im taz-Interview mit Aylin Yaren. Bei so einer Türkin wissen wir ja, dass die alle total religiös (natürlich islamisch sind) und auch dass die dann den armen Töchtern Probleme machen. Da Aylin Yaren aber nicht die gewünschte Antwort liefert, da sie offenbar mit Religion nichts am Hut hat, dann muss eben die andere obligatorische Frage nachgeschoben werden: "Es gab niemals Ärger für das türkische Mädchen, das Fußball spielt?"

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Freitag, 24. Juni 2011
Was verstehe ich nicht?
In der taz berichtet Silke Burmester von der 'Medienfront' zuletzt mit der Kolumne Lesbisch, Fussballerin, natürlich ohne Kinder - Fragen, deren Antwort niemanden angeht. Und mir ist nicht klar, was diese Kolumne soll: Kritik an der Studie von Elke Amberg, dass Lesben in der Berichterstattung nicht vorkommen? Irgendwie witzig sein? Lesben in den Mittelpunkt rücken? Irgendwie muss ich auf dem Schlauch stehen. Wahrscheinlich weil ich lesbisch bin und deswegen keinen Spaß verstehe.

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Samstag, 18. Juni 2011
Wer wird gehört?
Ich hatte schon kurz erst auf Gay Girl in Damascus und dann den Hoax hingewiesen. Kurz zusammengefasst: Ein weißer heterosexueller Mann spricht als lesbische syrische Frau und bekommt damit weltweites Gehör (und gefährdet syrische Aktivist_innen). Das funktioniert nach dem änlichen Prinzip wie Günter Wallraffs Black Face. Auch da hat sich ein privilegierter Mensch angemasst aus einer anderen Perspektive zu sprechen und damit seine Stimme über die Stimmen aus der anderen Perspektive erhoben.

Zum Gay Girl Hoax gibt es bei Philibuster eine gute Analyse.

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