Mittwoch, 6. Juli 2011
Auch in Vietnam
gibt es wohl antimuslimischen Rassismus. Eine der Referent_innen bei der Konferenz sprach ganz selbstverständlich davon, dass bei einer Bevölkerungsgruppe, da diese muslimisch sei, die Frauen schlechter behandelt würden als bei den 'Vietnames_innen'.

Diese Aussage blieb aber nicht so stehen. Ein anderer Teilnehmer_in kritisierte im Detail die unzulänglichen Aussagen der Referent_in über diese Bevölkerungsgruppe. Die Kritik fand die Unterstützung von einigen anderen Teilnehmenden.

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..das ist ein guter Moment zu zeigen, wohin Mecherils Rassismus-'Definition', und deshalb kommt sie eben aus dem Mutterland des Rassismus, genau fuehrt: sie fuehrt zur Relativierung der rassistischen Vergangenheit Deutschlands und zur Gleichsetzung dieser mit dem sattsam bekannten 'Ethnozentrismus' so ziemlich aller bekannten modernen oder 'vormodernen' Kulturen. Wie gesagt, selbst die Griechen werteten alle anderen Kulturen gegenueber der eigenenen radikal ab, Tacitus sprach von 'Barbaren' die Germanen betreffend, aber all das hatte rein gar nichts mit Rassismus zu tun.

Es ist fuer mich, es tut mir leid, das sagen zum muessen, fast bestuerzend zu sehen, wie hier der von deutschen Institutionen verfochtene 'Antirassismus' gegen die Wand laeuft und genau jene mehr oder weniger pauschal des 'Rassismus' zeiht, wo offenbar wesentliche Merkmale desssen nicht erfuellt sind: es geht nicht um Biologisierung sozialer oder kultureller Eigenarten, es geht nicht um die Reinheit des Blutes, es geht nicht um pseudowissenschaftliche Festsetzungen von invarianten Eigenschaften qua Geburt. Das alles aber ist in Deutschland und Europa, auch heute noch, an der Tagesordnung und all das unterscheidet die Geschichte des Rassismus in Europa grundlegend von den hier genannten Phaenomenen.

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Eurozentrismus
ist es auch, wenn nur den 'Europäer_innen' Rassismus zugestanden wird. Nicht nur 'Europäer_innen' können gewaltsam handeln.

Die Aussagen bei der Konferenz in Vietnam waren klar antimuslimisch rassistisch und haben auch klar rassistische Konsequenzen für die Menschen, die so kategorisiert werden. Und das wurde auf der Konferenz auch kritisch angesprochen.

Und nochmal zum Rassismusbegriff: Es gibt verschiedene Rassismusdefinitionen. Ich behaupte nicht, dass die Definition, die ich benutze, die richtige ist. Sie ist allerdings jene, die für mich den größten Erkenntnisgewinn bringt und mit der ich am besten das Beobachtete analysieren kann. Und in diesem Blog arbeite ich mit dieser Definition. Das ist ein Angebot, um meine Perspektive verfolgen zu können. Wem das nicht passt, braucht hier nicht zu lesen.

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nun, dein blog ist eine herausragende Moeglichkeit zu studieren, wohin europaeische Holocaust- und Kolonialismusrelativierung unter dem Deckmantel von 'Antirassismus' fuehrt, nur deshalb lese ich hier noch. Es geht nicht darum, 'antimuslimischen Rassismus' nur Europaern zuzugestehen, es geht darum, ihn begrifflich korrekt zu diagnostizieren. Dein Beispiel etwa etabliert allein keinen Rassismus, Deutschlands Sarrazin etabliert ihn exakt. Es geht mir exakt darun, den qualitativen Unterschied zwischen Kulturalismus, der dem Opfer kulturalistischer Zuschreibungen immer eine Hintertuer offenlaesst und Rassismus ausfzuzeigen, der endgueltig und damit im Unterschied zur kulturellen Abgrenzung in der Tendenz auch immer eliminativ ist.

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Wahrheitsanspruch in der Wissenschaft
Wenn in Kommentaren kritisiert wird, dass ich durch die Art meines Schreibens so tue, als ob ich es richtig wisse und die einzig wahre Analyse des Beobachteten biete, dann trifft mich diese Kritik und ich muss mir überlegen, wie ich das ändern kann. Denn ich will hier keinen Anspruch auf Wahrheit etablieren, sondern eine (fehlbare) Analyseperspektive anbieten.

Wenn aber Besserwisser_innen ihre eigene Wahrheit etablieren wollen und mir vorwerfen, dass ich nicht ihre Perspektive habe, dann ist das nur anstrengend.

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