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Dienstag, 28. September 2010
Historische Wahrnehmungen
urmila, 20:18h
Im taz-Interview hinterfragt der Historiker Jürgen Osterhammel die Wahrnehmungen von Historiker_innen zu Migration:
taz: "Muss der Wandel zu einer Migrationsgesellschaft auch für unser Geschichtsbild Konsequenzen haben?"
Osterhammel: "Wir sollten uns von Vorstellungen verabschieden, die auf einem historischen Ausnahmefall beruhen. Migrationsgeschichtlich war Europa niemals so beruhigt wie in den zwei Jahrzehnten nach dem Ende der kriegsbedingten Vertreibungen. In diesem ganz kurzen Zeitfenster gab es in Mitteleuropa kaum demografische Bewegung. Das hat die Wahrnehmung einer ganzen Generation geprägt, auch bei den Historikern. Als sich das änderte, wurde es als Störung dieser Normalität empfunden."
taz: "Muss der Wandel zu einer Migrationsgesellschaft auch für unser Geschichtsbild Konsequenzen haben?"
Osterhammel: "Wir sollten uns von Vorstellungen verabschieden, die auf einem historischen Ausnahmefall beruhen. Migrationsgeschichtlich war Europa niemals so beruhigt wie in den zwei Jahrzehnten nach dem Ende der kriegsbedingten Vertreibungen. In diesem ganz kurzen Zeitfenster gab es in Mitteleuropa kaum demografische Bewegung. Das hat die Wahrnehmung einer ganzen Generation geprägt, auch bei den Historikern. Als sich das änderte, wurde es als Störung dieser Normalität empfunden."
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Versicherungsschutz nicht für Muslime
urmila, 20:15h
"Muslimische Männer helfen nicht im Haushalt. Weil sie diese These vertritt, hat eine Angestellte der Gothaer Versicherung einem algerischem Rentner Zahlungen nach einem Unfall verweigert. Die Sachbearbeiterin verwies auf eine Sure im Koran und wies deswegen den Haushaltsführungsschaden ihres Kunden Herrn M. zurück. " berichtet die taz.
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Montag, 27. September 2010
Rassismus und Meinungsfreiheit
urmila, 20:04h
In einem taz-Kommentar stellt Robert Misik dar, warum die Kritik an Sarrazin keine Einschränkung seiner Meinungsfreiheit ist:
"Es gibt wohl nur wenige, die in den vergangenen Jahren ihre Meinung mit derartiger medialer Unterstützung unters Volk bringen konnten wie Thilo Sarrazin. Niemand will ihm dieses Recht nehmen. Nun aber lautet der Einwand: Wer so rede wie er, der sei "öffentlicher Stigmatisierung" ausgesetzt. Öffentliche Stigmatisierung? Worin genau soll die bestehen? Darin, dass ein Teil der Bevölkerung seine Thesen scharf ablehnt - während sie von einem ebenso großen Teil unterstützt werden? Nun ist mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung keineswegs die Verpflichtung verbunden, jemanden deshalb lieben zu müssen. Zur Meinungsfreiheit gehört auch das Recht, eine ausgesprochen schlechte Meinung von Herrn Sarrazin zu haben."
Nachtrag 01.10.10: Und noch ein taz-Kommentar von Daniel Bax dazu.
Nachtrag 05.10.10: antropologi.info berichtet über eine Veranstaltung mit Sarrazin in München, die Kritik daran und die Frage: "Soll man einem Rassisten ein Podium bieten?"
Nachtrag 14.10.10: Auch Ilija Trojanow beschäftigt sich im taz-Schlagloch mit dem Argument Meinungsfreiheit:
"Sarrazin wird nicht mundtot gemacht, sondern in den Rang eines epochalen Ereignisses erhöht, medial inthronisiert. Wenn das eine Einschränkung der Meinungsfreiheit ist, dann soll auch meine Meinungsfreiheit beschnitten werden."
Nachtrag 17.10.10: Kazim Erdogan in der taz:
taz: "Schürt Sarrazin Hass gegen Ausländer - oder spricht er unangenehme Wahrheiten aus?"
taz: "Er macht beides. Aus Sicht meiner deutschen Landsleute ist die Debatte übrigens nicht unangenehm. Sie fühlen sich jetzt dazu berechtigt, sagen zu können, was sie schon immer mal loswerden wollten - heute halt unter dem Deckmantel Sarrazins. Aus meiner persönlichen Sicht sind seine Thesen menschenverachtend und rassistisch - ich schäme mich für ihn."
Nachtrag 20.10.10: Die taz berichtet:
"Gleich nach der Verurteilung hatte Pastörs Anwalt Berufung angekündigt. Mit dem Verweis auf aktuelle Aussagen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zur "Überfremdung", wie Thilo Sarrazin, fordert die NPD-Fraktion nun erneut "Freispruch". Auch der Satz des CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl zur Einwanderung "Die Dosis macht das Gift" wird zitiert. "Dagegen sind die inkriminierten Äußerungen des NPD-Fraktionsvorsitzenden geradezu harmlos" meint die NPD."
Der Vergleich zwischen NPD, Sarrazin und Uhl macht an dieser Stelle durchaus Sinn.
Nachtrag 22.10.10: Dazu: Hilal Sezgins Schlagloch Hau den Muslim! in der taz.
Nachtrag 12.11.10: Robert Misik kommentiert in der taz wieder die Frage von Meinungsfreiheit und Rassismus. Diesmal bezieht er sich darauf, wie der türkische Botschafter in Wien in seiner Meinungsfreiheit beschränkt wird, weil diese den (Rassismus reproduzierenden) Österreicher_innen nicht passt.
"Es gibt wohl nur wenige, die in den vergangenen Jahren ihre Meinung mit derartiger medialer Unterstützung unters Volk bringen konnten wie Thilo Sarrazin. Niemand will ihm dieses Recht nehmen. Nun aber lautet der Einwand: Wer so rede wie er, der sei "öffentlicher Stigmatisierung" ausgesetzt. Öffentliche Stigmatisierung? Worin genau soll die bestehen? Darin, dass ein Teil der Bevölkerung seine Thesen scharf ablehnt - während sie von einem ebenso großen Teil unterstützt werden? Nun ist mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung keineswegs die Verpflichtung verbunden, jemanden deshalb lieben zu müssen. Zur Meinungsfreiheit gehört auch das Recht, eine ausgesprochen schlechte Meinung von Herrn Sarrazin zu haben."
Nachtrag 01.10.10: Und noch ein taz-Kommentar von Daniel Bax dazu.
Nachtrag 05.10.10: antropologi.info berichtet über eine Veranstaltung mit Sarrazin in München, die Kritik daran und die Frage: "Soll man einem Rassisten ein Podium bieten?"
Nachtrag 14.10.10: Auch Ilija Trojanow beschäftigt sich im taz-Schlagloch mit dem Argument Meinungsfreiheit:
"Sarrazin wird nicht mundtot gemacht, sondern in den Rang eines epochalen Ereignisses erhöht, medial inthronisiert. Wenn das eine Einschränkung der Meinungsfreiheit ist, dann soll auch meine Meinungsfreiheit beschnitten werden."
Nachtrag 17.10.10: Kazim Erdogan in der taz:
taz: "Schürt Sarrazin Hass gegen Ausländer - oder spricht er unangenehme Wahrheiten aus?"
taz: "Er macht beides. Aus Sicht meiner deutschen Landsleute ist die Debatte übrigens nicht unangenehm. Sie fühlen sich jetzt dazu berechtigt, sagen zu können, was sie schon immer mal loswerden wollten - heute halt unter dem Deckmantel Sarrazins. Aus meiner persönlichen Sicht sind seine Thesen menschenverachtend und rassistisch - ich schäme mich für ihn."
Nachtrag 20.10.10: Die taz berichtet:
"Gleich nach der Verurteilung hatte Pastörs Anwalt Berufung angekündigt. Mit dem Verweis auf aktuelle Aussagen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zur "Überfremdung", wie Thilo Sarrazin, fordert die NPD-Fraktion nun erneut "Freispruch". Auch der Satz des CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl zur Einwanderung "Die Dosis macht das Gift" wird zitiert. "Dagegen sind die inkriminierten Äußerungen des NPD-Fraktionsvorsitzenden geradezu harmlos" meint die NPD."
Der Vergleich zwischen NPD, Sarrazin und Uhl macht an dieser Stelle durchaus Sinn.
Nachtrag 22.10.10: Dazu: Hilal Sezgins Schlagloch Hau den Muslim! in der taz.
Nachtrag 12.11.10: Robert Misik kommentiert in der taz wieder die Frage von Meinungsfreiheit und Rassismus. Diesmal bezieht er sich darauf, wie der türkische Botschafter in Wien in seiner Meinungsfreiheit beschränkt wird, weil diese den (Rassismus reproduzierenden) Österreicher_innen nicht passt.
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Freitag, 24. September 2010
Integrationsverweiger_innen
urmila, 17:06h
Sarrazins öffentliches Aussprechen von Rassismus hat seine Folgen. Die SPD folgt ihrem Parteimitglied, Parteichef Sigmar Gabriel bläst ins gleiche Horn, wenn er "Integrationsverweigerer" abschieben will. Die taz dazu:
"In tausenden Mails und Briefen an die SPD-Zentrale haben sich BürgerInnen mit Sarrazin solidarisiert und Meinungsfreiheit eingefordert. Gabriel reagiert auf seine Weise: In einem Interview auf Spiegel Online sagte Gabriel zu Beginn der Woche, wer auf Dauer alle Integrationsangebote ablehne, könne "ebenso wenig in Deutschland bleiben wie vom Ausland bezahlte Hassprediger in Moscheen". Starker Tobak."
SPD-Hardliner in Sachen Integration Buschkowsky sitzt am Sonntag beim SPD-Parteitag auf dem Podium. (Alles Gute an Naika Forouta beim Gegenhalten!)
Derweil hat laut taz der Grünen-Bundestagsabgeordnete Mehmet Kilic mal angefragt, wie die Bundesregierung auf ihre Zahlen zu angeblichen Integrationsverweiger_innen kommt. Kaum verwunderlich sind die Zahlen alles andere als belastbar.
Die Ausgrenzungen aus der Gesellschaft erfolgen durch Rassismus, zu dem auch der Integrationsdiskurs (siehe pdf) gehört. Die Integrationsverweiger_innen sind die Vertreter_innen der Dominanzgesellschaft, zu denen die Bundesregierung, der SPD-Parteichef und auch die meisten Medien gehören. Ein paar willkürliche und nicht-repräsentative aktuelle Eindrücke der Ausgrenzungspraxen: Datensammlung über Nicht-EU-Bürger mittels Aufenthaltskarte (siehe taz), Nicht-Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland (siehe taz) und Abschiebung eines afghanischen Deserteurs nach Afghanistan (siehe taz).
Nachtrag 29.09.10: Aus der taz zum Thema Deutschkurse:
" Landespolitiker der Union forderten mehr Mittel für die Kurse, mit dem Argument, der Bund könne nur härter gegen "Integrationsverweigerer" vorgehen, wenn das Angebot an Integrationskursen ausreiche."
"In tausenden Mails und Briefen an die SPD-Zentrale haben sich BürgerInnen mit Sarrazin solidarisiert und Meinungsfreiheit eingefordert. Gabriel reagiert auf seine Weise: In einem Interview auf Spiegel Online sagte Gabriel zu Beginn der Woche, wer auf Dauer alle Integrationsangebote ablehne, könne "ebenso wenig in Deutschland bleiben wie vom Ausland bezahlte Hassprediger in Moscheen". Starker Tobak."
SPD-Hardliner in Sachen Integration Buschkowsky sitzt am Sonntag beim SPD-Parteitag auf dem Podium. (Alles Gute an Naika Forouta beim Gegenhalten!)
Derweil hat laut taz der Grünen-Bundestagsabgeordnete Mehmet Kilic mal angefragt, wie die Bundesregierung auf ihre Zahlen zu angeblichen Integrationsverweiger_innen kommt. Kaum verwunderlich sind die Zahlen alles andere als belastbar.
Die Ausgrenzungen aus der Gesellschaft erfolgen durch Rassismus, zu dem auch der Integrationsdiskurs (siehe pdf) gehört. Die Integrationsverweiger_innen sind die Vertreter_innen der Dominanzgesellschaft, zu denen die Bundesregierung, der SPD-Parteichef und auch die meisten Medien gehören. Ein paar willkürliche und nicht-repräsentative aktuelle Eindrücke der Ausgrenzungspraxen: Datensammlung über Nicht-EU-Bürger mittels Aufenthaltskarte (siehe taz), Nicht-Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland (siehe taz) und Abschiebung eines afghanischen Deserteurs nach Afghanistan (siehe taz).
Nachtrag 29.09.10: Aus der taz zum Thema Deutschkurse:
" Landespolitiker der Union forderten mehr Mittel für die Kurse, mit dem Argument, der Bund könne nur härter gegen "Integrationsverweigerer" vorgehen, wenn das Angebot an Integrationskursen ausreiche."
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Europäischer Antiziganismus
urmila, 13:53h
Während ich im Urlaub war, hat Rassismus nicht nur in der sarrazinschen Version an Akzeptanz gewonnen und Burka-Verbote haben antimuslimischen Rassismus weiter rechtlich gefestigt, auch der Antiziganismus hat sich weiter entfaltet. Die französische Abschiebung von Roma ist weitergegangen. Selbst aus der Perspektive der Europäischen Union zu weit, da es sich bei den ausgegrenzten, um Bürger_innen der EU handelt und diese eigentlich Freizügigkeit geniessen. So drohte die EU Frankreich mit einem Verfahren, Sarkozy reagierte beleidigt, wich aber von seiner Strategie nicht ab, und deutsche Politiker_innen hielten sich dezent zurück. Deutschland schiebt in den Kosova ab und da es sich bei diesen Roma nicht um EU-Bürger_innen handelt, ist das auch kein Verstoss gegen EU-Recht (wenn gleich es auch rassistisch ist). Die Vertreibung von rumänischen Roma aus Berlin im letzten Jahr scheint längst vergessen (von den Medien, sicher nicht von den Roma und Sinti).
Antiziganismus ist kein französisches, sondern zumindest ein europäisches Problem. Wiliam Totok argumentiert in der taz, dass unter anderem Johann Gottfried Herder Antiziganismus legitimiert hat. Totok nimmt neben Frankreich auch Rumänien in die Verantwortung, wo Antiziganismus auch eine Selbstverständlichkeit ist. Die taz berichtet auch, dass die bulgarische Regierung hinter Sarkozys Politik steht. Bernd Mesovic von Pro Asyl betont im taz-Interview: "Antiziganismus ist überall" und nimmt dabei auch gerade Deutschland in die Pflicht.
Nachtrag 01.10.10: Mehr aus der taz zum deutschen Antiziganismus.
Nachtrag 02.10.10: Die taz berichtet, dass ungarische öffentlich-rechtliche Sender antiziganistische Wahlspots senden müssen.
Nachtrag 12.01.11: Noch ein taz-Artikel über die Ausgrenzung von Roma in Ungarn. Leider formuliert der Artikel nicht aus, dass es sich hier um ein stabiles Machtverhältnis, den Antiziganismus, handelt.
Nachtrag 23.07.11: Die taz schreibt darüber, dass in einer rumänischen Stadt Roma eingemauert werden. Und die taz berlin berichtet ohne jegliche kritische Perspektive über Deutschkurse für Roma-Kinder in Neukölln.
Antiziganismus ist kein französisches, sondern zumindest ein europäisches Problem. Wiliam Totok argumentiert in der taz, dass unter anderem Johann Gottfried Herder Antiziganismus legitimiert hat. Totok nimmt neben Frankreich auch Rumänien in die Verantwortung, wo Antiziganismus auch eine Selbstverständlichkeit ist. Die taz berichtet auch, dass die bulgarische Regierung hinter Sarkozys Politik steht. Bernd Mesovic von Pro Asyl betont im taz-Interview: "Antiziganismus ist überall" und nimmt dabei auch gerade Deutschland in die Pflicht.
Nachtrag 01.10.10: Mehr aus der taz zum deutschen Antiziganismus.
Nachtrag 02.10.10: Die taz berichtet, dass ungarische öffentlich-rechtliche Sender antiziganistische Wahlspots senden müssen.
Nachtrag 12.01.11: Noch ein taz-Artikel über die Ausgrenzung von Roma in Ungarn. Leider formuliert der Artikel nicht aus, dass es sich hier um ein stabiles Machtverhältnis, den Antiziganismus, handelt.
Nachtrag 23.07.11: Die taz schreibt darüber, dass in einer rumänischen Stadt Roma eingemauert werden. Und die taz berlin berichtet ohne jegliche kritische Perspektive über Deutschkurse für Roma-Kinder in Neukölln.
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Mittwoch, 22. September 2010
Es geht nicht um Islam
urmila, 01:59h
Bei einer Podiumdsdiskussion über antimuslimischen Rassismus hat Sabine Schiffer betont, dass es bei Rassismuskritik nicht um den Islam geht, sondern darum Rassismus zu kritisieren. Auch wenn sich Rassismus gerade sehr stark gegen Muslime wendet, darf nicht übersehen werden, dass Rassismus sich kontextspezifisch andere Andere sucht (sie hat das mit Verweis auf den Antisemitismus des 19. Jahrhunderts und dem gescheiterten Anti-Antisemitismus dieser Zeit erläutert). Die dominante Zielrichtung kann sich schon bald wieder ändern, die Ausgrenzungsmechanismen bleiben die gleichen. Gegen diese müssen wir uns engagieren.
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Orient-Akzent
urmila, 18:47h

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Verbot - oder nicht
urmila, 14:08h
"Zur Frage einer Verschärfung des Waffengesetzes sagte Mappus, man müsse alle Informationen zunächst einmal sammeln. Letztendlich sei auch die Politik machtlos. "Man kann nicht generell verhindern, dass so etwas passiert, man kann es nicht vollständig ausschließen." (Quelle: swr zum Amoklauf in Lörrach)
"Für einen Burka-Bann hatte sich indes die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin ausgesprochen. Und auch der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) fände ein Verbot der Burka in Deutschland grundsätzlich richtig. Man sollte auch in Deutschland über ein solches Verbot diskutieren, sagte Söder dem "Münchner Merkur". "Es wäre ein wichtiges Signal, schließlich ist die Burka nicht gerade ein Zeichen von Integrationswilligkeit", fügte der CSU- Politiker hinzu." (Quelle: Spiegel Online)
Burkas sind eindeutig gefährlicher als Waffen.
"Für einen Burka-Bann hatte sich indes die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin ausgesprochen. Und auch der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) fände ein Verbot der Burka in Deutschland grundsätzlich richtig. Man sollte auch in Deutschland über ein solches Verbot diskutieren, sagte Söder dem "Münchner Merkur". "Es wäre ein wichtiges Signal, schließlich ist die Burka nicht gerade ein Zeichen von Integrationswilligkeit", fügte der CSU- Politiker hinzu." (Quelle: Spiegel Online)
Burkas sind eindeutig gefährlicher als Waffen.
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Dienstag, 14. September 2010
Sarrazin ohne Ende
urmila, 00:24h
Zwei Wochen war ich im Urlaub. Im Funkloch und ohne Internetzugang. Sehr entspannend. Nur ab und zu, wenn ich an einem Zeitungsständer, die Titelseiten der deutschen Zeitungen überflog, bekam ich das Grausen. Jeden Tag war Sarrazin auf den Titelseiten. Er selbst interessiert mich nicht so sehr. Das es Menschen gibt, die hemmungslos Rassismus und Klassismus von sich geben, ist leider so. Das Schlimme ist, dass ihm so viele zuhören und seine Thesen weiter verbreiten. Wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, die klar Rassismus ablehnt, dann würde Sarrazin als rassistischer Spinner abgetan und wir würden uns wichtigeren Themen widmen. Aber wir leben in Deutschland ganz offensichtlich in einer Gesellschaft, in der rassistische Argumentationen durchaus mehrheitsfähig sind. Und das ist sehr erschreckend.
Am liebsten würde ich den Kopf in den Sand stecken. Bloss nichts lesen. Mich wieder wegwünschen. Aber das geht nicht. Schon beim Rückflug wurde ich vom Flugbegleiter in ein langes Gespräch über Buschkowskys Interview im Stern zu Sarrazin verwickelt. Er wollte von mir erklärt bekommen, warum ich nichts von Buschkowsky halte, wo er doch Sarrazins biologischen Rassismus kritisiert. Er fragte mich, ob den Sarrazin nicht eine sinnvolle Diskussion angestossen habe.
In meiner Mailbox zu hause erwartete mich dann eine Email einer Migrationsforscherin hier aus Berlin. Sie war in einer der Talkshows aufgetreten und bekommt jetzt per Mail nicht nur Beleidigungen sondern auch ganz konkrete Bedrohungen. Eine sinnvolle Diskussion ist sicher nicht angestossen worden. Die rassistische Realität zeigt sich noch hemmungloser.
Nachtrag 11.10.10: Im taz-Interview sagt der österreichische Wissenschaftler Klaus Ottomeyer:
"Ich habe immer gedacht, Deutschland sei nicht so schlimm wie Österreich, wo eine ausländerfeindliche Bewegung ein Viertel der Wähler erreicht. Jetzt weiß ich es besser. "
Nachtrag 24.02.11: In Halberstadt laden laut taz evangelische Pfarrer zu einer öffentlichen Diskussion ein. Einer davon sagt:
"Auch zwischen dem Engagement der evangelischen Kirche gegen Rechtsextremismus und Rassismus und Sarrazins Thesen sieht Kunze keinen Widerspruch: "Ich kann in seinem Buch keine eindeutig islamfeindliche Haltung erkennen.""
Derweil wird ein 32jähriger, der einen Mann aus dem Irak erstochen hat, wegen Totschlags verurteilt. Die taz berichtet:
"Der Haftbefehl hatte auf Mord gelautet. "Hinreichende Anhaltspunkte für eine ausländerfeindliche Motivation" bei der Tat hätten sich bei den Ermittlungen nicht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit."
und weiter: "E. hat laut Ermittlern Tattoos, die darauf hindeuten, dass auch er zur rechten Szene gehört."
In Deutschland ist niemand rassistisch, ausser natürlich den 'Ausländer_innen', die deutschenfeindlich sind.
Nachtrag 24.02.11: Die taz berichtet, dass Sarrazin
in Halberstadt nun doch wieder ausgeladen wurde.
Nachtrag 10.04.11: Wenn ich die taz richtig verstehe, wurde Sarrazin wieder nach Halberstadt eingeladen.
Und the Beaver berichtet, dass im Februar die German Society der Londons School of Economics Sarrazin eingeladen hatte (zusammen mit Broder, Kizilkaya und Karasek).
Am liebsten würde ich den Kopf in den Sand stecken. Bloss nichts lesen. Mich wieder wegwünschen. Aber das geht nicht. Schon beim Rückflug wurde ich vom Flugbegleiter in ein langes Gespräch über Buschkowskys Interview im Stern zu Sarrazin verwickelt. Er wollte von mir erklärt bekommen, warum ich nichts von Buschkowsky halte, wo er doch Sarrazins biologischen Rassismus kritisiert. Er fragte mich, ob den Sarrazin nicht eine sinnvolle Diskussion angestossen habe.
In meiner Mailbox zu hause erwartete mich dann eine Email einer Migrationsforscherin hier aus Berlin. Sie war in einer der Talkshows aufgetreten und bekommt jetzt per Mail nicht nur Beleidigungen sondern auch ganz konkrete Bedrohungen. Eine sinnvolle Diskussion ist sicher nicht angestossen worden. Die rassistische Realität zeigt sich noch hemmungloser.
Nachtrag 11.10.10: Im taz-Interview sagt der österreichische Wissenschaftler Klaus Ottomeyer:
"Ich habe immer gedacht, Deutschland sei nicht so schlimm wie Österreich, wo eine ausländerfeindliche Bewegung ein Viertel der Wähler erreicht. Jetzt weiß ich es besser. "
Nachtrag 24.02.11: In Halberstadt laden laut taz evangelische Pfarrer zu einer öffentlichen Diskussion ein. Einer davon sagt:
"Auch zwischen dem Engagement der evangelischen Kirche gegen Rechtsextremismus und Rassismus und Sarrazins Thesen sieht Kunze keinen Widerspruch: "Ich kann in seinem Buch keine eindeutig islamfeindliche Haltung erkennen.""
Derweil wird ein 32jähriger, der einen Mann aus dem Irak erstochen hat, wegen Totschlags verurteilt. Die taz berichtet:
"Der Haftbefehl hatte auf Mord gelautet. "Hinreichende Anhaltspunkte für eine ausländerfeindliche Motivation" bei der Tat hätten sich bei den Ermittlungen nicht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit."
und weiter: "E. hat laut Ermittlern Tattoos, die darauf hindeuten, dass auch er zur rechten Szene gehört."
In Deutschland ist niemand rassistisch, ausser natürlich den 'Ausländer_innen', die deutschenfeindlich sind.
Nachtrag 24.02.11: Die taz berichtet, dass Sarrazin
in Halberstadt nun doch wieder ausgeladen wurde.
Nachtrag 10.04.11: Wenn ich die taz richtig verstehe, wurde Sarrazin wieder nach Halberstadt eingeladen.
Und the Beaver berichtet, dass im Februar die German Society der Londons School of Economics Sarrazin eingeladen hatte (zusammen mit Broder, Kizilkaya und Karasek).
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Freitag, 27. August 2010
Und wieder Sarrazin
urmila, 02:04h
Sarrazin hat sich bereits mehrfach mit rassistischen und klassistischen Ausfällen profiliert und hat dafür kaum Sanktionen bekommen. Jetzt veröffentlich er ein Buch, in dem er laut taz die rassistischen Äußerungen weiter ausbreitet. Jetzt scheint auch die SPD zu merken, dass ihr dieses Mitglied schadet (in der taz hier und hier). Eine Aussage wie: "Das Interview war eine Analyse, jetzt ist es eine Bewertung und Stimmungsmache." (Quelle: taz) ist aber eine Unverschämtheit, denn schon vor längerem hat ein von der SPD in Auftrag gegebenes Gutachten festgestellt, dass das Interview Rassismus (re)produziert hat (siehe hier). Aber die SPD scheint es mit Rassismus nicht so Ernst zu nehmen.
Auch das Haus der Kulturen der Welt hat einen seltsamen Zugang zum Thema. Sie hatten Sarrazin mit seinem Buch zu einem Literaturfestival im September eingeladen. Das hat für ziemlichen Aufruhr gesorgt. Nun laden sie Sarrazin mit der Begründung aus, dass er kein_e kritische Gesprächspartner_in will (siehe taz).
Auch das Haus der Kulturen der Welt hat einen seltsamen Zugang zum Thema. Sie hatten Sarrazin mit seinem Buch zu einem Literaturfestival im September eingeladen. Das hat für ziemlichen Aufruhr gesorgt. Nun laden sie Sarrazin mit der Begründung aus, dass er kein_e kritische Gesprächspartner_in will (siehe taz).
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Freitag, 27. August 2010
Heteronormative Ausgrenzung
urmila, 01:53h
Biologische Väter haben ein Recht auf das Sorgerecht, soziale Eltern aber nicht. Die taz berichtet, dass ein lesbisches Elternpaar sich das Sorgerecht teilen wollte, aber vom Gericht abgewiesen wurde:
"Schließlich könne ein Ehemann zumindest theoretisch der leibliche Vater des Kindes sein, bei einer lesbischen Partnerin sei die biologische Elternschaft dagegen ausgeschlossen, so das Verfassungsgericht zur Begründung der Ungleichbehandlung."
Wichtiger als die Beziehung zum Kind sind also die Gene. Biologismus, der mit dem Wohl des Kindes nichts zu tun hat. Und natürlich geht es um die heteronormative Ordnung. Die wird auch von der Regierung weiter verteidigt. Die taz berichtet, will der Bundesfinanzminister eine Ausweitung des Ehegattensplittings auf Lebenspartnerschaften verhindern:
"Ein solcher ist beim Ehegattensplitting die Förderung der Ehe, insbesondere im Hinblick auf ihre bleibende Bedeutung als typische Grundlage der Familie mit Kindern"
Dafür ist es natürlich auch wichtig, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht als Eltern anerkannt werden.
"Schließlich könne ein Ehemann zumindest theoretisch der leibliche Vater des Kindes sein, bei einer lesbischen Partnerin sei die biologische Elternschaft dagegen ausgeschlossen, so das Verfassungsgericht zur Begründung der Ungleichbehandlung."
Wichtiger als die Beziehung zum Kind sind also die Gene. Biologismus, der mit dem Wohl des Kindes nichts zu tun hat. Und natürlich geht es um die heteronormative Ordnung. Die wird auch von der Regierung weiter verteidigt. Die taz berichtet, will der Bundesfinanzminister eine Ausweitung des Ehegattensplittings auf Lebenspartnerschaften verhindern:
"Ein solcher ist beim Ehegattensplitting die Förderung der Ehe, insbesondere im Hinblick auf ihre bleibende Bedeutung als typische Grundlage der Familie mit Kindern"
Dafür ist es natürlich auch wichtig, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht als Eltern anerkannt werden.
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