Samstag, 21. August 2010
Riskscha
Rikschas werden in vielen Ländern der Erde genutzt, um Menschen zu befördern. Seit ein paar Jahren sind sie auch nach Deutschland gekommen. Technisch aufgemotzt, so dass sie sich viel leichter fahren lassen (einmal durfte ich so ein Velotaxi fahren, toll - indische Rikschas hingegen sind echt anstrengend zu fahren). In Berlin sind sie vorallem Tourist_innenattraktion.

Gestern bin ich über die taz-Meldung Erste WM der Rikscha-Strampler gestolpert. Aus 40 Ländern sollen Teilnehmende dabei sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Rikschafahrer aus Indien oder Pakistan sich leisten kann mit seiner Rikscha nach Deutschland zu kommen und dann auch noch ein Visa dafür bekommt. Ich vermute, dass es sich um eine Weltmeisterschaft der Privilegierten handelt (dafür spricht auch die Netzwerkseite der Firma Velotaxi, die die Organisatorin zu sein scheint).

Nachtrag 22.08.10: Es war eine reine Marketingveranstaltung der Firma Velotaxi, die es da in die Nachrichten geschafft hat, wie ein Bericht der Morgenpost zeigt.

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Freitag, 20. August 2010
Unfall
Ein Motorradfahrer und ein Fahrradfahrer fahren ineinander auf der Strasse. Der Radfahrer liegt auf der Straße, springt auf, rennt an den Straßenrand und setzt sich auf einen Poller. Da sitzt er apathisch. Der Motorradfahrer schiebt sein Motorrad auch auf den Radweg, fäng an über Schuld zu sprechen, inspiziert die leichten Kratzer an seinem Motorrad, ist ungeduldig. Der Radfahrer starrt vor sich hin, am Arm blutet er, die Hose ist etwas kaputt, das Rad beschädigt, das Handy in der Hosentasche zerstört. Der Motorradfahrer ist ungeduldig und will klarstellen, dass der Radfahrer schuldig ist, er wird ausfällig. Der Rettungswagen lässt auf sich warten. Die Sanitäter verbinden den Radfahrer und stehen rum (sagen mir, ich bin zu aufgeregt). Die Polizei kommt noch viel später. Der Radfahrer wird als Schuldiger angesprochen und behandelt. Er wirkt weiter weitgehend abwesend. Der Motorradfahrer ist aktiv, will die Schuld des anderen festgestellt haben.

Weder den Motorradfahrer noch die Sanitäter noch die Polizisten scheint es zu interessieren, dass der Radfahrer unter Schock steht, dass es für ihn noch viel dramatischer hätte ausgehen können. Männerbündelei. Die weiblichen (schwarzen) Zeug_innen scheinen nur zu stören.

Wenn ich die Radfahrerin in einem solchen Unfall wäre, würde ich gerne anders behandelt werden. Selbst wenn ich Schuld gewesen bin. Im Schockzustand kann frau keine ordentliche Aussage machen. Und sie braucht medizinische Unterstützung.

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Donnerstag, 12. August 2010
Rassistische dpa-Meldung
Mal wieder druckt die taz eine rassistische dpa-Meldung einfach so ab: Asiat_innen wehren sich nicht und sind leise, Taschendiebe sind aus dem Ausland.

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Mittwoch, 11. August 2010
Ausbeutung von Saisonarbeiter_innen
Die taz berichtet über asiatische Beerenpflücker_innen in Schweden, die sich gegen ihre miserable Bezahlung audn Arbeitsbedingungen wehren.

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Dienstag, 10. August 2010
Sorgerecht
Bei dem Urteil zum Sorgerecht für Väter war mir schon unwohl. Zum Vaterwerden braucht es nur einen Zeugungsakt, Mutterwerden hingegen umfasst auf jeden Fall sehr viel mehr (Entscheidungen, Verantwortung, Anstrengung, etc.). Daher finde ich eine Ungleichbehandlung durchaus angemessen.

Nach einem Zeitungsartikel der letzten Woche ist mein Unwohlsein massiv angestiegen. Da präsentiert sich ein mir gut bekannter Vater als Opfer seiner Ex-Freundin, der nur das Beste für seine Söhne will. In den letzten sechs Jahren habe ich mich immer wieder gewundert, wieviele Rechte sie im zuspricht, obwohl er völlig unzuverlässig ist und noch nicht mal für sich selber sorgen kann. Heteronormativ geprägt, war sie der Meinung, die Jungen brauchen ihren (biologischen) Vater. Ihre Familie und Freund_innen haben sich mit ihr um die Jungen gekümmert und mussten immer wieder gegenüber dem Vater viel Geduld aufbringen. Der aber hat sich über die Jahre hinweg als Opfer stilisiert, viele Forderungen aufgestellt und der Mutter das Anstrengende überlassen. Zum Glück hat er bisher das Sorgerecht nicht. Ich hoffe, das ändert sich nicht.

Nachtrag 11.08.10: Die taz berichtet:

"Frauenhausvertreterinnen kritisieren ein gemeinsames Sorgerecht mit ledigen Vätern als Gefahr für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden."

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Samstag, 7. August 2010
Othering in der EZ
Die taz berichtet über Unregelmäßigkeiten in einem deutschen 'Entwicklungshilfeprojekt' (EZ). Auch über die Vertuschungsversuche aus der Zentrale. Im Interview reproduziert Thilo Hoppe von den Grünen dann die EZ-Überheblichkeit (und die taz reagiert nicht):

taz: "Warum passiert so etwas immer wieder?"

Hoppe: "Wir arbeiten in Entwicklungsprojekten mit Partnern zusammen, die nicht viel Geld verdienen. Dort gibt es leider immer wieder Begehrlichkeiten, sich etwas in die Tasche zu stecken."

Das tut so, als ob die häufig viel zu viel Geld verdienenden deutschen EZler_innen kein Geld unterschlagen würden. Es ignoriert, dass die Zentralen zumindest vertuschen. Es verschiebt die Schuld auf die Anderen, die dann aber durch Armut entschuldet werden.

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Donnerstag, 5. August 2010
Ausbürgerungen
Sarkozy will laut taz Ausbürgerungen ausweiten.

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