Freitag, 8. Juni 2007
Gefahr
Die taz fragt Lügt Kavala? Ungedeckte Schuldzuweisungen und eigenwillige Meldungen lassen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Polizeisondereinheit aufkommen. tagesschau.de bietet eine Reportage aus der Gefangenensammelstelle Rostock: Zwanzig in einem Käfig, 24 Stunden Licht und ein Video zu den Jagdszenen des Greenpeace-Bootes auf der Ostsee.

Offizielle Stellen und die meisten Medien stilisieren die G8-Proteste als (zumindest latent) gewalttätig (katunia und annabexis haben dazu gebloggt) und legitimieren damit eine Einschränkung der Grundrechte der Protestierenden (u.a. Demonstrationsverbote, Körperverletzung durch Polizeieinsätze, Vorenthalten von Rechtsbeistand).

Das erinnert mich an andere 'Sicherheitsdiskurse', die wir gerade erleben: islamistische Terroristen, Illegale, Schläfer, Zwangsheiraten, Kopftuch, Wrangelstrasse, etc. All diese werden auch zur Legitimation der Einschränkung von Grundrechten und der immer größeren Überwachung der Bevölkerung genommen.

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Rassistischer Alltag
In Dresden, in Berlin und in ganz Deutschland.

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Verschärfung
Die taz berichtet über die überraschende Diskussionen über ein Punktesystem für Zuwanderung (also: bestimmte ZuwanderInnen werden als ökonomisch nützlich definiert und dürfen dann einreisen, alle anderen dürfen nach wie vor nicht kommen). Der Artikel schließt mit:

"Erst einmal werden neue Mauern errichtet. Nächste Woche will Schäuble zahlreiche Änderungen beschließen lassen, die der grüne Migrationspolitiker Josef Winkler als "schärfste Verschärfung seit Jahren" geißelt. Die Einbürgerung von jungen Migranten, die schon hier leben, wird erschwert. Sie bekommen den Pass nur noch, wenn sie über Einkommen verfügen. "Das erschwert die Integration", so Winkler. Ausländische Ehepartner, die meistens aus der Türkei kommen, müssen künftig Deutsch lernen, bevor sie einreisen dürfen. Diese Vorschrift gilt freilich nicht für alle. Ehepartner aus den USA und Japan dürfen nämlich durchaus kommen, wenn sie noch nicht Deutsch sprechen. Winkler spricht deshalb von einer "Antitürkeiklausel".

Die Bilanz der großen Koalition dürfte die Experten bald ernüchtern: Über Erleichterungen denkt sie nach. Beschlossen werden neue Hürden."

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Donnerstag, 7. Juni 2007
Norsk - Fotball
Heute war ich Fußballspielen. Das hat trotz mangelnder Norwegischkenntnisse gut geklappt, da die Regeln international doch sehr stark normiert sind. Allerdings sollte ich Zurufe wie "hinter dir" oder "hier rüber doch lernen, dass befördert sicher das Zusammenspiel. Überhaupt wird mir das Fußballspielen vermutlich eine der wenigen Gelegenheiten geben, viel Norwegisch zu hören und es vielleicht auch ein bisschen mehr zu verstehen. Die SpielerInnen sprechen bei den Absprachen selbstverständlich Norwegisch miteinander (und erklären mir zwischendurch mal was in Englisch). Und freundlich aufgenommen, haben sie mich auch.

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Mittwoch, 6. Juni 2007
Medienbedürfnisse von MigrantInnen
Der SWR berichtet:

"Die Ergebnisse der Studie "Migranten und Medien 2007" von ARD und ZDF zur Mediennutzung von Ausländern in Deutschland wurden in Mainz ... vorgestellt. Die Studie soll helfen, die Medienbedürfnisse von Migranten besser zu verstehen und die Basis für neue Initiativen in den Medien bilden. Langfristiges Ziel ist eine bessere Integration."

Ein Medienbedürfniss wäre es vielleicht, nicht als Ausländer(In) bezeichnet (und damit ausgegrenzt) zu werden.

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Skandal
Hilal Szegin analysiert in der taz einen islamophoben Artikel in der FAZ. Lesenswert.

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Montag, 4. Juni 2007
Entdecken
" Im Amazonasgebiet ist ein Indianerstamm entdeckt worden, der bislang keinen Kontakt mit dem Rest der Gesellschaft hatte. .... Zwei Stammesmitglieder seien in der vergangenen Woche in einem Kayapo-Dorf aufgetaucht." berichtet die taz.

Wer hat da wen entdeckt?

Nachtrag: Die norwegischen Medien scheinen ähnliche koloniale Begriffe in der Berichterstattung zu benutzen, wie antropologi.info kommentiert.

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Nicht zuständig
"Vor etwas mehr als einer Woche weigerte sich ein maltesisches Fischerschiff, 27 afrikanische Flüchtlinge aufzunehmen, deren Boot untergegangen war. Die Betroffenen überlebten nur, indem sie sich auf das Schleppnetz der Malteser retteten und sich daran festklammerten. Drei Tage trieben sie auf dem Wasser, während Malta und Libyen darüber stritten, wer denn nun zuständig sei. Letztendlich zeigte ein italienisches Schiff Erbarmen und nahm die 27 an Bord.

... Für die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl zeigen diese Fälle "die zunehmende Entmenschlichung der EU-Politik". "


berichtet die taz.

Nachtrag 12.06.07: Deutschland lehnt EU-Lastenteilung ab. Damit bleibt der schwarze Peter der tödlichen EU-Politik bei Malta.

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Sonntag, 3. Juni 2007
Behinderungen
Gerade auf Radio Eins: "wegen der Sternfahrt ist im ganzen Stadtgebiet mit Behinderungen zu rechnen".

Die Sternfahrt ist so ziemlich der einzige Zeitpunkt, zu dem ich im ganzen Stadtgebiet auf fast keine Behinderungen stoße. Manche AutofahrerInnen kapieren es zwar nicht und versuchen partout in die Demo rein zu fahren. Die sind dann schon Behinderungen. Aber ansonsten komme ich mit dem Rad richtig gut voran, werde nicht ständig behindert, geschnitten, gefährdet, angemacht.

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Samstag, 2. Juni 2007
Freedom of research?
antropologi.info reports about protests from researchers against a research initiative of the British Research Council, which wants to use the researchers in the islamophobic 'fight against terror'.

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Freitag, 1. Juni 2007
Intolerante Demokratien?
Eine politische Stiftung kündigt eine ihrer Veranstaltung mit folgenden Worten an:

"Tolerante westliche Demokratien knicken vor intoleranten und terroristischen Islamisten ein. Beherrscht dieses Bild die Szenerie der Zukunft? Oder gibt es die Chance auf ein nicht konfliktfreies aber dennoch friedliches Miteinander der Kulturen."

Interessant welches Bild da heraufbeschworen (und mit der Auswahl der Diskussionsteilnehmern verfestigt wird). Da weiß frau von Anfang an, wer der Böse und wer die Gute ist. Keine Überraschungen zu erwarten.

Würden die VeranstalterInnen auch von intoleranten Demokratien oder toleranten Islamisten sprechen? Oder geht so eine Zuordnung der Begriffe gar nicht?

Nachtrag 07.06.07: Ich habe gerade auf Radio Eins einen Bericht über die Veranstaltung gehört. Wie zu befürchten haben zwei der drei Diskutierer islamophobe und rassistische Thesen verbreitet. (Der Dritte scheint dagegen gehalten zu haben.)

Wenn ich die O-Töne richtig interpretiere, hat der CDU-Mann die Gefährlichkeit des Islams durch einen Verweis auf jugendliche Serientäter untermauert. Da würde ich jetzt eigentlich fragen, was diese mit dem Islam zu haben sollen. Aber das spare ich mir doch besser, denn die Antwort ist klar. Es geht nicht um den Islam sondern um Rassismus. Und offensichtlich soll die Demokratie intolerant sein.

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Angekommen
Nach nur sieben Wochen in Norwegen, habe ich jetzt alles was ich brauche: Ich habe auch Dinge, die ich eigentlich nicht brauche, aber ohne die ich die anderen Sachen nicht bekommen hätte: Nachdem ich all das jetzt zusammen habe, kann ich mich ab jetzt dann auch auf meine Arbeit konzentrieren. Gut, dass ich diesmal sechs Monate bleibe. Wären es wie in Australien nur drei, könnte ich langsam schon wieder mit dem Einpacken beginnen.

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MmM
"Mittlerweile hat sich in der deutschsprachigen Öffentlichkeit, von 'wohlmeinenden' Milieus ausgehend, die Vokabel Menschen mit Migrationshintergrund als eine allgemein verständliche Praxis der Bezeichnung von Personen etabliert, die in der Migrationsgesellschaft in einer spezifischen Weise als Andere gelten. Früher sagte man 'Ausländer', jetzt 'Menschen mit Migrationshintergrund' ('MmM'). Mit dem Wandel des Vokabulars hat sich allerdings keine grundlegende Veränderung des Status und der symbolischen Positionen ergeben, die den als 'natio-ethno-kulturell anders' Geltenden in der deutschen Migrationsgesellschaft zukommen."

aus Paul Mecherils sehr lesenswerten Artikel in dem gerade erschienen Sammelband Jugend, Zugehörigkeit und Migration.

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