... newer stories
Donnerstag, 31. Mai 2007
Invisibles
urmila, 00:38h
Leider habe ich die Invisibles beim Berliner Karneval der Kulturen nicht gesehen. Die taz berichtete:
"Mit der Polizei haben sie offenbar nicht gerechnet. Rund 20 weißgekleidete Menschen mit Stoffmasken über dem Gesicht drängen sich um ein Schild. "Visum" steht darauf, hellgrün schwebt es an einem Stock über ihren Köpfen. Sie strecken die Arme hoch, springen hinauf. Und kommen doch nicht dran. Plötzlich jault die Sirene. "Rennt, Polizei!" ruft jemand. In Windeseile sind alle verschwunden.
Sowohl die Maskierten als auch die Polizisten sind Mitglieder der lateinamerikanischen Vereine "La Calaca" und "El Patio". Auf dem Umzug des Karnevals der Kulturen stellen sie jene Menschen in den Mittelpunkt, die sonst kaum wahrgenommen werden. "Es leben so viele Illegale in Deutschland. Aber anders als in Spanien spricht keiner darüber. Geschweige denn, dass man sie legalisiert", sagt Carmen Rojas, einer der Organisatorinnen.
Auf der anderen Seite des Wagens kommen die Maskierten plötzlich wieder zum Vorschein - nun als Arbeitskräfte. Eine Putzfrau fegt den Asphalt. Ein Mann säubert die Glasscheibe des Führerhauses. Kellnerinnen bieten hölzerne Früchte feil. Bis wieder die Polizei auftaucht und sie vertreibt."
"Mit der Polizei haben sie offenbar nicht gerechnet. Rund 20 weißgekleidete Menschen mit Stoffmasken über dem Gesicht drängen sich um ein Schild. "Visum" steht darauf, hellgrün schwebt es an einem Stock über ihren Köpfen. Sie strecken die Arme hoch, springen hinauf. Und kommen doch nicht dran. Plötzlich jault die Sirene. "Rennt, Polizei!" ruft jemand. In Windeseile sind alle verschwunden.
Sowohl die Maskierten als auch die Polizisten sind Mitglieder der lateinamerikanischen Vereine "La Calaca" und "El Patio". Auf dem Umzug des Karnevals der Kulturen stellen sie jene Menschen in den Mittelpunkt, die sonst kaum wahrgenommen werden. "Es leben so viele Illegale in Deutschland. Aber anders als in Spanien spricht keiner darüber. Geschweige denn, dass man sie legalisiert", sagt Carmen Rojas, einer der Organisatorinnen.
Auf der anderen Seite des Wagens kommen die Maskierten plötzlich wieder zum Vorschein - nun als Arbeitskräfte. Eine Putzfrau fegt den Asphalt. Ein Mann säubert die Glasscheibe des Führerhauses. Kellnerinnen bieten hölzerne Früchte feil. Bis wieder die Polizei auftaucht und sie vertreibt."
0 Kommentare in: abschieben ... comment ... link
Montag, 28. Mai 2007
Norsk am Flughafen
urmila, 15:45h
Ich bin ja immer wieder positiv davon angetan, wie selbstverständlich die Leute mit mir hier Englisch reden. Daher fand ich es gestern am Flughafen sehr überraschend, dass gerade die Security-Leute, die permanent mit Fluggästen aus der ganzen Welt kommunizieren müssen, kaum in der Lage waren, mit mir Englisch zu sprechen. Woher soll ich wissen, dass ich meinen Rucksack holen soll, wenn der Mensch mit mir nur Norwegisch spricht und nicht in der Lage ist, seine Aufforderung in Englisch zu formulieren?
0 Kommentare in: norsk ... comment ... link
Donnerstag, 24. Mai 2007
D-number
urmila, 16:04h
My future bank has sent me an email:
"Your D-number (personnummer) has arrived from Oslo Folkeregister.
We are now able to open a bankaccount for you. Please bring your passport."
PS 25.05.07: I have now a D-number and a bank account. It did not take that long, did it?
"Your D-number (personnummer) has arrived from Oslo Folkeregister.
We are now able to open a bankaccount for you. Please bring your passport."
PS 25.05.07: I have now a D-number and a bank account. It did not take that long, did it?
0 Kommentare in: english ... comment ... link
Mittwoch, 23. Mai 2007
Vorfahrt
urmila, 13:48h
Als ich heute morgen den Berg hinaufradele kommt mir auf der engen zugeparkten Straße eine Gruppe Kleinkinder in Warnwesten mit ihrem Erzieher entgegen. Ich radele langsam auf sie zu, als die beiden vorne mich zwar anschauen aber keine Anstalten machen, ein paar Zentimeter zur Seite zu gehen, halte ich an. Da ist ok. Es sind kleine Kinder, die wahrscheinlich nicht einschätzen können, dass mir nur ein paar Zentimeter reichen würden, damit ich vorbei kann. Nun kommt eine Gruppe von vier Kindern mit dem Erzieher entgegen. Er erklärt ihnen, was eine Radfahrerin ist. Ich stehe. Er erklärt nicht, dass sie mir ein bisschen Platz machen können. Das ist vielleicht auch ok, denn ich bin ja dafür, dass sich FußgängerInnen die Straße wieder erobern. Aber er würdigt mir noch nicht mals einen Blick. Ich fände es gar nicht so verkehrt, wenn er mir mit einem kurzen Blick dafür danken würde, das ich geduldig warte. Nicht weil das Warten so etwas besonders dankenswürdiges wäre, sondern weil ich es schön finde, wenn VerkehrsteilnehmerInnen sich gegenseitig wahrnehmen und miteinander kommunizieren.

Etwas später auf meinem Weg zur Uni. Ich fahre eine steile Kopfsteinpflasterstraße bei Nieselregen runter bzw. bremse mich runter. Spätestens seit meinem schweren Sturz im Winter habe ich ziemlichen Respekt vor solchen Straßenverhältnissen. Ein Auto kommt mir entgegen. Von mir gesehen links ist die Straße zum Teil zugeparkt, vermutlich deshalb kommt mir das Auto auf meiner Seite entgegen. Ich gehe davon aus, dass es gleich zur Seite fährt, um mich vorbei zu lassen. Genug Platz dafür ist. Aber nichts dergleichen. Es hält weiter auf mich zu. Der FahrerIn macht mir ein Zeichen das ich nach Links ausweichen soll. Ich bin bin völlig verblüfft. In der festen Überzeugung, dass es dafür einen guten Grund haben muss, vermute ich dass ich auf einer Einbahnstrasse bin und steige fluchend von meinem Fahrrad ab und schiebe am Auto vorbei. Unten sehe ich, es war keine Einbahnstrasse.

Etwas später auf meinem Weg zur Uni. Ich fahre eine steile Kopfsteinpflasterstraße bei Nieselregen runter bzw. bremse mich runter. Spätestens seit meinem schweren Sturz im Winter habe ich ziemlichen Respekt vor solchen Straßenverhältnissen. Ein Auto kommt mir entgegen. Von mir gesehen links ist die Straße zum Teil zugeparkt, vermutlich deshalb kommt mir das Auto auf meiner Seite entgegen. Ich gehe davon aus, dass es gleich zur Seite fährt, um mich vorbei zu lassen. Genug Platz dafür ist. Aber nichts dergleichen. Es hält weiter auf mich zu. Der FahrerIn macht mir ein Zeichen das ich nach Links ausweichen soll. Ich bin bin völlig verblüfft. In der festen Überzeugung, dass es dafür einen guten Grund haben muss, vermute ich dass ich auf einer Einbahnstrasse bin und steige fluchend von meinem Fahrrad ab und schiebe am Auto vorbei. Unten sehe ich, es war keine Einbahnstrasse.
0 Kommentare in: norwegen ... comment ... link
Dienstag, 22. Mai 2007
Köhler in Vietnam
urmila, 16:12h
"Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Bundespräsident Vietnam besucht. Und das, obwohl Deutschland zu Vietnam so viele Verbindungen habe wie zu kaum einem anderen asiatischen Land, so Horst Köhler. Das habe auch mit der DDR zu tun, die immer enge Beziehungen zu Vietnam gepflegt habe. So lebten heute viele Vietnamesen gut eingebunden in die deutsche Gesellschaft, und in Vietnam treffe man viele Menschen, die Deutsch verstünden.
Das sei eine gute Grundlage, um die Freundschaft zwischen Deutschland und Vietnam weiter auszubauen, erklärt Köhler ..." berichtet die Deutsche Welle.
So, so, gut eingebunden in die deutsche Gesellschaft leben viele 'VietnamesInnen' in Deutschland? So sie denn eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben und das Land nicht verlassen mussten nachdem Fall der Mauer. Wenn sie nicht vor rassistischen Anschlägen Angst haben müssen. Wenn sie nicht kollektiv als ZigarettenschmuglerInnen und Mafia diffamiert werden. Wenn es nicht sogar ein rassistisches Schimpfwort ganz speziell für sie gäbe.
Aber da genug abgeschoben worden, gibt es in Vietnam sicher viele, die gut Deutsch können.
Das sei eine gute Grundlage, um die Freundschaft zwischen Deutschland und Vietnam weiter auszubauen, erklärt Köhler ..." berichtet die Deutsche Welle.
So, so, gut eingebunden in die deutsche Gesellschaft leben viele 'VietnamesInnen' in Deutschland? So sie denn eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben und das Land nicht verlassen mussten nachdem Fall der Mauer. Wenn sie nicht vor rassistischen Anschlägen Angst haben müssen. Wenn sie nicht kollektiv als ZigarettenschmuglerInnen und Mafia diffamiert werden. Wenn es nicht sogar ein rassistisches Schimpfwort ganz speziell für sie gäbe.
Aber da genug abgeschoben worden, gibt es in Vietnam sicher viele, die gut Deutsch können.
0 Kommentare in: abschieben ... comment ... link
Montag, 21. Mai 2007
Bibliothek
urmila, 17:57h
Es gibt doch noch Dinge, die ich ohne die personal number bekomme. Die städtische Bibliothek hat nur nach meinem Pass gefragt (und meinen Personalausweis akzeptiert), um mir eine BenutzerInnenkarte auszustellen. Den Internetzugang an der Uni habe ich nach zwei Wochen auch ohne bekommen. Und der zu hause scheitert bisher auch nicht an der fehlenden Nummer. Er scheitert eher an den bürokratischen Internet- und Telefonanbietern (wie in Deutschland).
0 Kommentare in: norwegen ... comment ... link
zu Weißsein
urmila, 17:52h
gibt es bei katunia was zu lesen.
0 Kommentare in: weisse ... comment ... link
Evangelisierung Lateinamerikas
urmila, 17:51h
"Benedikt XVI. hatte am vergangenen Sonntag bei der Eröffnung der lateinamerikanischen Bischofskonferenz in Brasilien erklärt, den Ureinwohnern sei durch die Verkündung des Evangeliums keine fremde Kultur aufgezwungen worden. Die Indígenas hätten die Christianisierung vielmehr "still herbeigesehnt"." berichtet die taz.
Klar das Christentum ist nur mit friedlichen Mitteln verbreitet worden. Was sonst?
Klar das Christentum ist nur mit friedlichen Mitteln verbreitet worden. Was sonst?
0 Kommentare in: kolonialismus ... comment ... link
Sonntag, 20. Mai 2007
Gender und der Nationalfeiertag
urmila, 16:37h
Norwegen (und die 'NorwegerInnen') rühmt sich, besonders viel für die Gleichstellung von Mann und Frau getan zu haben. Ich vermute sie haben alles recht dazu, kann das allerdings nicht weiter beurteilen, weil ich viel zu wenig mit 'NorwegerInnen' zu tun habe und auch nicht am 'norwegischen' Leben teilhabe. Ich bleibe eine Beobachterin von Außen, die vorübergehend da ist.
Schon in meinem Norwegischkurs in Deutschland hatte ich mir ein paar Fragen zu Gender und Sprache gestellt. Nach meinem Vortrag in Oslo wurde mir von einem 'Deutschen' gesagt, dass mein Hinweis darauf, dass die norwegische Sprache auch Genderhierarchien aufwiese die 'NorwegerInnen' wohl hart treffen würde, denn das wiederspreche ihrem Selbstverständnis. Gesagt haben sie allerdings nichts.
Nun gibt der Nationalfeiertag noch einmal neuen Grund zum Nachdenken über Genderbilder in Norwegen: Die Bunad wird vorallem von Frauen getragen. Sie repräsentieren und verkörpern die 'Kultur', die 'Tradition', die 'Nation' (vgl. die wissenschaftlichen Arbeiten von Yuval-Davis zu Frauen und Nation). Das Straßenbild war ganz klar gegendert. Auch wenn einige Männer auch Bunad trugen, ist das was anderes. Ihre Bunad ist weniger auffallend, weniger verziert und weniger hinderlich beim Treppensteigen. Es sind die Frauen, die mit den Bunad verbunden werden (und andersrum), wie mir auch das Gespräch mit meinen KollegInnen bestätigt hat.
Diese eindeutige Einteilung in zwei Geschlechter mit unterschiedlichen Rollen passt nicht in mein Bild von Gleichberechtigung. Historisch gewachsene Genderbilder und -rollen werden reproduziert, stabilisiert und weitergetragen. Was passiert, wenn dagen rebelliert wird? Wie weit geht die Gleichberechtigung? Kann eine Frau die männlich-markierte Bunad tragen? Ein Mann die weiblich-markierte? Kann mit den Elementen gespielt werden? (Gesehen habe ich nichts davon.)
Und das war nicht die einzigen heteronormativen Genderbilder beim Nationalfeiertag. In den drum corps mit ihrem miltärischen Uniformen, Marschieren, Waffen und Musizieren habe ich nur Jungen gesehen (auch wenn die KollegInnen sagten, dass es jetzt auch welche gibt, in denen Mädchen zugelassen sind). Am Anfang der Hauptprozession gingen fast ausschliesslich Männer.
Als ich bei dem Gespräch mit den KollegInnen diesen Widersprch zwischen dem Gleichberechtigungsdiskurs und der Repräsentation beim Nationalfeiertag ansprach, meinte der eine Mann nur, jetzt würde ich zu sehr anthropologisieren. Zwei Frauen aber stimmten mir zu. Eine meinte, es gebe keinen Widerspruch zwischen den tatsächlich gelebten Genderrollen und dem was ich gesehen hatte. Die andere erzählte mir, dass die Gleichberechtigung (z.B. im Berufsleben) noch lange nicht erreicht sei, aber alle sich selbstgefällig zurücklehnen würden und Feminismus negativ konnotiert sei.
Mir war auch schon bei der Fernsehwerbung aufgefallen, dass sie sehr heterosexistisch ist. Und solche Bilder gab es auch beim Nationalfeiertag.
Schon in meinem Norwegischkurs in Deutschland hatte ich mir ein paar Fragen zu Gender und Sprache gestellt. Nach meinem Vortrag in Oslo wurde mir von einem 'Deutschen' gesagt, dass mein Hinweis darauf, dass die norwegische Sprache auch Genderhierarchien aufwiese die 'NorwegerInnen' wohl hart treffen würde, denn das wiederspreche ihrem Selbstverständnis. Gesagt haben sie allerdings nichts.
Nun gibt der Nationalfeiertag noch einmal neuen Grund zum Nachdenken über Genderbilder in Norwegen: Die Bunad wird vorallem von Frauen getragen. Sie repräsentieren und verkörpern die 'Kultur', die 'Tradition', die 'Nation' (vgl. die wissenschaftlichen Arbeiten von Yuval-Davis zu Frauen und Nation). Das Straßenbild war ganz klar gegendert. Auch wenn einige Männer auch Bunad trugen, ist das was anderes. Ihre Bunad ist weniger auffallend, weniger verziert und weniger hinderlich beim Treppensteigen. Es sind die Frauen, die mit den Bunad verbunden werden (und andersrum), wie mir auch das Gespräch mit meinen KollegInnen bestätigt hat.
Diese eindeutige Einteilung in zwei Geschlechter mit unterschiedlichen Rollen passt nicht in mein Bild von Gleichberechtigung. Historisch gewachsene Genderbilder und -rollen werden reproduziert, stabilisiert und weitergetragen. Was passiert, wenn dagen rebelliert wird? Wie weit geht die Gleichberechtigung? Kann eine Frau die männlich-markierte Bunad tragen? Ein Mann die weiblich-markierte? Kann mit den Elementen gespielt werden? (Gesehen habe ich nichts davon.)

Und das war nicht die einzigen heteronormativen Genderbilder beim Nationalfeiertag. In den drum corps mit ihrem miltärischen Uniformen, Marschieren, Waffen und Musizieren habe ich nur Jungen gesehen (auch wenn die KollegInnen sagten, dass es jetzt auch welche gibt, in denen Mädchen zugelassen sind). Am Anfang der Hauptprozession gingen fast ausschliesslich Männer.
Als ich bei dem Gespräch mit den KollegInnen diesen Widersprch zwischen dem Gleichberechtigungsdiskurs und der Repräsentation beim Nationalfeiertag ansprach, meinte der eine Mann nur, jetzt würde ich zu sehr anthropologisieren. Zwei Frauen aber stimmten mir zu. Eine meinte, es gebe keinen Widerspruch zwischen den tatsächlich gelebten Genderrollen und dem was ich gesehen hatte. Die andere erzählte mir, dass die Gleichberechtigung (z.B. im Berufsleben) noch lange nicht erreicht sei, aber alle sich selbstgefällig zurücklehnen würden und Feminismus negativ konnotiert sei.
Mir war auch schon bei der Fernsehwerbung aufgefallen, dass sie sehr heterosexistisch ist. Und solche Bilder gab es auch beim Nationalfeiertag.

0 Kommentare in: norwegen ... comment ... link
... older stories