Montag, 31. Januar 2011
Keine ökonomische Rationalität
urmila, 17:24h
Im Kontext von Migration wird häufig behauptet, dass es ökonomische Gründe für die Auschlüsse von Migrant_innen gäbe. Sie würden Arbeitsplätze wegnehmen oder nur die Sozialsysteme belasten, sind Standardargumente. Es gibt unzählige ökonomische Studien dazu, ob Migrant_innen nun der Volkswirtschaft nutzen oder nicht.
Als ich Ende der 90er bei der Ausländerbeauftragten des Bundes ein Praktikum gemacht habe, wurde mir als Volkswirtin die Aufgabe erteilt, diesen Fragen nachzugehen, um so Argumente für Migration zu finden. Wer nach Pro-Argumenten sucht, findet die. Wer nach Contra-Argumenten sucht, ist auch erfolgreich. Am Ausschluss ändert beides nichts. Denn mir wurde schnell klar, dass die ökonomische Argumentation nur vorgeschoben ist. Wenn die Studien passen, nimmt mensch sie, sonst werden sie ignoriert.
Die Ausschlüsse von Migrant_innen unterliegen nicht ökonomischer Rationalität. Sie sind rassistisch bedingt. Die Diskussionen über die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen (siehe z.B. taz) illustriert das. Ökonomisch macht die Nicht-Anerkennung keinen Sinn und trotzdem hält sie sich dauerhaft. Und auch mit Anerkennung finden Migrant_innen unabhängig von ihrer Eignung schlechter Arbeitsplätze. Das lässt sich mit ökonomischer Rationalität nicht erklären, wohl aber mit der Existenz rassistischer Ausschlusspraktiken.
Als ich Ende der 90er bei der Ausländerbeauftragten des Bundes ein Praktikum gemacht habe, wurde mir als Volkswirtin die Aufgabe erteilt, diesen Fragen nachzugehen, um so Argumente für Migration zu finden. Wer nach Pro-Argumenten sucht, findet die. Wer nach Contra-Argumenten sucht, ist auch erfolgreich. Am Ausschluss ändert beides nichts. Denn mir wurde schnell klar, dass die ökonomische Argumentation nur vorgeschoben ist. Wenn die Studien passen, nimmt mensch sie, sonst werden sie ignoriert.
Die Ausschlüsse von Migrant_innen unterliegen nicht ökonomischer Rationalität. Sie sind rassistisch bedingt. Die Diskussionen über die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen (siehe z.B. taz) illustriert das. Ökonomisch macht die Nicht-Anerkennung keinen Sinn und trotzdem hält sie sich dauerhaft. Und auch mit Anerkennung finden Migrant_innen unabhängig von ihrer Eignung schlechter Arbeitsplätze. Das lässt sich mit ökonomischer Rationalität nicht erklären, wohl aber mit der Existenz rassistischer Ausschlusspraktiken.
0 Kommentare in: rassistisch ... comment ... link
Donnerstag, 13. Januar 2011
Geschichten über Aussiedler_innen
urmila, 13:38h
tagesschau.de interviewt Reiner Klingholz zu Aussiedler_innen. In dem Interview werden einige steile Thesen aufgestellt:
"Der Experte Klingholz erklärt im Interview mit tagesschau.de, warum die Integration der Aussiedler eine Erfolgsgeschichte ist."
Mit Aussiedler_innen habe ich mich noch nicht schwerpunktmässig auseinandergesetzt, aber diese Aussage finde ich überraschend. Zum einen, weil es mal eben eine recht große Gruppe homongenisiert, was nie funktionieren kann. Zum anderen, weil ab und zu Aussiedler_innen auch als Problem gehandelt werden. Zum Beispiel in Marzahn, wo sie die größte Einwanderergruppe stellen. Im Interview wird dann später auch klar, dass die migrierenden Erwachsenen erhebliche Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben und weit unter ihrer Qualifikation arbeiten müssen, was sie wahrscheinlich nicht als Erfolg bewerten. Auch das Bild der "kriminellen Aussiedler" wird angesprochen. Da macht Klingholz dann eine deutschtümelnde Unterscheidung:
"In Städten wie Berlin gibt es da eine gewisse Häufung von Kriminellen mit russischem Hintergrund. Aber da werden oft Russlanddeutsche und Russen verwechselt. Es gibt ja auch viele Russen und Ukrainer, die eingewandert sind, ohne deutsche Vorfahren zu haben."
Mit Deutschtümmelei und rassistischen Ausgrenzungsmechanismen hat es sicher zu tun, wenn Aussiedler_innen weniger als Problem angesehen werden. Das spricht Klingholz implizit an, wenn er von phänotypischer rassistischer Zuschreibungspraxis spricht:
"Hinzu kommt, dass sie nicht deutlich anders aussehen als die "Einheimischen". Sie gehen also insgesamt stärker in der Gesellschaft auf."
und explizit, wenn er von gesetzlichen Rahmenbedingungen spricht:
"Sobald sie einen Fuß nach Deutschland gesetzt haben, bekommen sie einen deutschen Pass. Das erleichtert ihre Integration massiv. Sie bekommen zudem Vergünstigungen wie Integrations- und Deutschkurse, mehr als alle anderen. Das spricht nicht gegen die Aussiedler – sondern gegen die Integrationspolitik. Das zeigt, dass man bei anderen Gruppen auch etwas erreichen könnte, wenn man wollte."
Zeigt aber deutlich, dass er keinen rassismuskritischen Zugang hat, wenn er behauptet:
"Es dauert generell immer eine Weile, bis sich Integration in Assimilation gewandelt hat."
Assimilieren können sich nur die, die nicht klar als andere markiert sind. Mit gewissen physiognomischen Merkmalen ist das in Deutschland unmöglich, egal wie sehr mensch sich bemüht.
In seiner Differenzierung von Aussiedlerinnen und Türkinnen reproduziert Klingholz auch antimuslimischen Rassismus:
"Die Erwerbsquote ist aber sehr hoch [bei den Aussiedlerinnen]. Unter den türkischstämmigen Einwanderern sind die Frauen oft zu Hause, weil das teilweise kulturell erwünscht ist."
Wenn wir uns die Migrationsgeschichte in die BRD ansehen, fällt auf, dass viele türkische (und andere) Gastarbeiterinnen gekommen sind, um in den Fabriken zu schuften. Wenn sie heute keine Arbeit mehr haben, liegt das weniger an ihrem Wollen (oder ihrer Kultur), als an den Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Frauen und 'Ausländer_innen' und ungelernte Arbeiter_innen (und Kombinationen hiervon noch mehr) erfüllen Pufferfunktionen auf den Arbeitsmarkt, sie werden als erste entlassen, wenn es eng wird. - Es scheint so, als ob Aussiedler_innen weiter oben in der Rangordnung stehen, auch wenn ihr Platz durchaus prekär ist.
Zum Schluß noch ein Kommentar zu einer weiteren steilen These:
"Dass nichts über Aussiedler in der Zeitung steht, ist ein gutes Zeichen. Die Normalität interessiert ja oft keinen. Wenn es schiefläuft, wird es zum Thema."
Als ob alle Gruppen, die Ausgrenzungen erfahren, in den Medien auftauchen. Roma und Sinti findet mensch da selten. Über Illegalisierte und Menschen in Abschiebehaft wird höchst selten berichtet. Transmenschen und Intersex haben so gut wie gar keine Öffentlichkeit. Um nur ein paar Beispiele zu nenen von Gruppen, für die sich niemand interessiert und die daher auch nicht in den Medien auftauchen.
Dass über Aussiedler_innen wenig zu lesen gibt, mag auch damit zusammenhängen, dass wir das Bild aufrecht erhalten wollen, dass wir 'Deutschen' gut miteinander auskommen.
"Der Experte Klingholz erklärt im Interview mit tagesschau.de, warum die Integration der Aussiedler eine Erfolgsgeschichte ist."
Mit Aussiedler_innen habe ich mich noch nicht schwerpunktmässig auseinandergesetzt, aber diese Aussage finde ich überraschend. Zum einen, weil es mal eben eine recht große Gruppe homongenisiert, was nie funktionieren kann. Zum anderen, weil ab und zu Aussiedler_innen auch als Problem gehandelt werden. Zum Beispiel in Marzahn, wo sie die größte Einwanderergruppe stellen. Im Interview wird dann später auch klar, dass die migrierenden Erwachsenen erhebliche Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben und weit unter ihrer Qualifikation arbeiten müssen, was sie wahrscheinlich nicht als Erfolg bewerten. Auch das Bild der "kriminellen Aussiedler" wird angesprochen. Da macht Klingholz dann eine deutschtümelnde Unterscheidung:
"In Städten wie Berlin gibt es da eine gewisse Häufung von Kriminellen mit russischem Hintergrund. Aber da werden oft Russlanddeutsche und Russen verwechselt. Es gibt ja auch viele Russen und Ukrainer, die eingewandert sind, ohne deutsche Vorfahren zu haben."
Mit Deutschtümmelei und rassistischen Ausgrenzungsmechanismen hat es sicher zu tun, wenn Aussiedler_innen weniger als Problem angesehen werden. Das spricht Klingholz implizit an, wenn er von phänotypischer rassistischer Zuschreibungspraxis spricht:
"Hinzu kommt, dass sie nicht deutlich anders aussehen als die "Einheimischen". Sie gehen also insgesamt stärker in der Gesellschaft auf."
und explizit, wenn er von gesetzlichen Rahmenbedingungen spricht:
"Sobald sie einen Fuß nach Deutschland gesetzt haben, bekommen sie einen deutschen Pass. Das erleichtert ihre Integration massiv. Sie bekommen zudem Vergünstigungen wie Integrations- und Deutschkurse, mehr als alle anderen. Das spricht nicht gegen die Aussiedler – sondern gegen die Integrationspolitik. Das zeigt, dass man bei anderen Gruppen auch etwas erreichen könnte, wenn man wollte."
Zeigt aber deutlich, dass er keinen rassismuskritischen Zugang hat, wenn er behauptet:
"Es dauert generell immer eine Weile, bis sich Integration in Assimilation gewandelt hat."
Assimilieren können sich nur die, die nicht klar als andere markiert sind. Mit gewissen physiognomischen Merkmalen ist das in Deutschland unmöglich, egal wie sehr mensch sich bemüht.
In seiner Differenzierung von Aussiedlerinnen und Türkinnen reproduziert Klingholz auch antimuslimischen Rassismus:
"Die Erwerbsquote ist aber sehr hoch [bei den Aussiedlerinnen]. Unter den türkischstämmigen Einwanderern sind die Frauen oft zu Hause, weil das teilweise kulturell erwünscht ist."
Wenn wir uns die Migrationsgeschichte in die BRD ansehen, fällt auf, dass viele türkische (und andere) Gastarbeiterinnen gekommen sind, um in den Fabriken zu schuften. Wenn sie heute keine Arbeit mehr haben, liegt das weniger an ihrem Wollen (oder ihrer Kultur), als an den Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Frauen und 'Ausländer_innen' und ungelernte Arbeiter_innen (und Kombinationen hiervon noch mehr) erfüllen Pufferfunktionen auf den Arbeitsmarkt, sie werden als erste entlassen, wenn es eng wird. - Es scheint so, als ob Aussiedler_innen weiter oben in der Rangordnung stehen, auch wenn ihr Platz durchaus prekär ist.
Zum Schluß noch ein Kommentar zu einer weiteren steilen These:
"Dass nichts über Aussiedler in der Zeitung steht, ist ein gutes Zeichen. Die Normalität interessiert ja oft keinen. Wenn es schiefläuft, wird es zum Thema."
Als ob alle Gruppen, die Ausgrenzungen erfahren, in den Medien auftauchen. Roma und Sinti findet mensch da selten. Über Illegalisierte und Menschen in Abschiebehaft wird höchst selten berichtet. Transmenschen und Intersex haben so gut wie gar keine Öffentlichkeit. Um nur ein paar Beispiele zu nenen von Gruppen, für die sich niemand interessiert und die daher auch nicht in den Medien auftauchen.
Dass über Aussiedler_innen wenig zu lesen gibt, mag auch damit zusammenhängen, dass wir das Bild aufrecht erhalten wollen, dass wir 'Deutschen' gut miteinander auskommen.
1 Kommentar in: rassistisch ... comment ... link
Montag, 10. Januar 2011
Sarrazins Buch lesen oder nicht
urmila, 20:28h
Ines Kappert argumentiert in der taz, dass mensch Sarrazins Buch lesen solle:
"Wenn ein Buch so hohe Wellen schlägt, gibt es für jeden kritischen Geist eine Informationspflicht, und nichts ist informativer als das Original."
Das sehe ich anders. Ich muss nicht jeden Müll, der publiziert und diskutiert werden, lesen, um darüber ein Urteil fällen zu können. Wenn ich Sarrazins Buch nicht gelesen habe, kann ich natürlich nicht über Details eine Meinung äußern. Wenn ich aber Auszüge lese, seine öffentlichen Aussagen verfolge und Analysen von Anderen lese, kann ich mir durchaus eine Meinung darüber bilden, ob Sarrazin in der Tendenz rassistisch argumentiert und ob ich meine Zeit dafür nutzen will, den Müll zu lesen oder nicht. Aus dem, was ich gelesen (dazu gehört das Interview in der Lettre Interenational) oder gehört habe, ist für mich klar, dass Sarrazin rassistisch argumentiert und ein fragwürdiges Wissenschaftskonzept hat. Mehr Zeit muss ich seinen selbstgefälligen und rassitischen Ergüssen nicht widmen. Meine Zeit nutze ich lieber um etwas zu lesen, was mir produktive Denkanregungen gibt.
Eine Kopie des Buches hätte ich aber durchaus gerne, um mal Dinge nachschlagen zu können. Aber nur ein Exemplar, dass nicht dazu führt, dass Sarrazin noch mehr Geld verdient.
"Wenn ein Buch so hohe Wellen schlägt, gibt es für jeden kritischen Geist eine Informationspflicht, und nichts ist informativer als das Original."
Das sehe ich anders. Ich muss nicht jeden Müll, der publiziert und diskutiert werden, lesen, um darüber ein Urteil fällen zu können. Wenn ich Sarrazins Buch nicht gelesen habe, kann ich natürlich nicht über Details eine Meinung äußern. Wenn ich aber Auszüge lese, seine öffentlichen Aussagen verfolge und Analysen von Anderen lese, kann ich mir durchaus eine Meinung darüber bilden, ob Sarrazin in der Tendenz rassistisch argumentiert und ob ich meine Zeit dafür nutzen will, den Müll zu lesen oder nicht. Aus dem, was ich gelesen (dazu gehört das Interview in der Lettre Interenational) oder gehört habe, ist für mich klar, dass Sarrazin rassistisch argumentiert und ein fragwürdiges Wissenschaftskonzept hat. Mehr Zeit muss ich seinen selbstgefälligen und rassitischen Ergüssen nicht widmen. Meine Zeit nutze ich lieber um etwas zu lesen, was mir produktive Denkanregungen gibt.
Eine Kopie des Buches hätte ich aber durchaus gerne, um mal Dinge nachschlagen zu können. Aber nur ein Exemplar, dass nicht dazu führt, dass Sarrazin noch mehr Geld verdient.
2 Kommentare in: rassistisch ... comment ... link
Freitag, 31. Dezember 2010
Racial profiling
urmila, 19:43h
Deutschlands Flughäfen wollen auch 'racial profiling' (die Überprüfung von Fluggästen auf Basis von rassistischen Zuschreibungen) einführen. Noch weisen Politiker_innen diese Forderung zurück, aber das kann sich leicht ändern, wenn die Forderung erstmal diskutiert wird. Die Argumente der Befürworter_innen sind sonderbar. So zitiert die taz: ""Auf diese Weise können die Kontrollsysteme zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden", sagte Blume der Rheinischen Post."
"zum Wohle aller Beteiligten""? Was haben denn die Menschen davon, die aufgrund von rassitischen Zuschreibungen pauschal als Sicherheitsrisiko behandelt werden und entwürdigenden Prozeduren unterzogen werden? Alter und Geschlecht schützen mich wahrscheinlich davor in das Raster zu passen. Zu meinem Wohl geschieht das Aussortieren von bestimmten rassifizierten Personen aber auch nicht. Ich fühle mich damit nicht wohler und auch nicht sicherer. Im Gegenteil.
"zum Wohle aller Beteiligten""? Was haben denn die Menschen davon, die aufgrund von rassitischen Zuschreibungen pauschal als Sicherheitsrisiko behandelt werden und entwürdigenden Prozeduren unterzogen werden? Alter und Geschlecht schützen mich wahrscheinlich davor in das Raster zu passen. Zu meinem Wohl geschieht das Aussortieren von bestimmten rassifizierten Personen aber auch nicht. Ich fühle mich damit nicht wohler und auch nicht sicherer. Im Gegenteil.
0 Kommentare in: rassistisch ... comment ... link
Sonntag, 21. November 2010
Aktuelle Ausstellung in der TU Berlin
urmila, 23:12h
Am Wochenende war ich zu einem Seminar in der TU Berlin. Da wurde ich auf eine Ausstellungsvitrine aufmerksam gemacht (die wohl schon länger nicht mehr geöffnet worden war - zumindest lagen ganz schön viele tote Fliegen drin rum):

In dieser Vitrine liegt auch eine Tafel:

Rassistische Vergleiche mit rassistischen Begriffen:


In dieser Vitrine liegt auch eine Tafel:

Rassistische Vergleiche mit rassistischen Begriffen:

0 Kommentare in: rassistisch ... comment ... link
Donnerstag, 18. November 2010
Aufruf zur Denunziation auf Basis von rassistischen Kriterien
urmila, 20:48h
Innensenator Körting hat im Kontext der aktuellen Terrorwahrnehmungen dazu aufgerufen:
„Wenn wir in der Nachbarschaft irgendetwas wahrnehmen, dass da plötzlich drei etwas seltsam aussehende Menschen eingezogen sind, die sich nie blicken lassen oder ähnlich, und die nur Arabisch oder eine Fremdsprache sprechen, die wir nicht verstehen, dann sollte man glaube ich schon mal gucken, dass man die Behörden unterrichtet, was da los ist.“
Quelle: Transkript von BZ - Film bei ARD.
Das ist ein klarer Aufruf dazu eine rassifizierende Unterscheidung zwischen Menschen zu machen,die als Anders definierten Menschen abzuwerten und sie kollektiv des Terrors zu verdächtigen. Hinzu kommt dann die gesellschaftliche Legitimation dieses rassistischen Ausgrenzungsmechanismus mit dem expliziten Hinweis, die staatlichen Behörden einzuschalten, die dann wohl aufgrund der rassistischen Zuordnung agieren sollen. Das ist Rassismus wie er im Lehrbuch steht.
Und knüpft an deutsche Traditionen des Bespitzelns, Denunzierens und staatlichen Ausgrenzen von Geanderten an.
„Wenn wir in der Nachbarschaft irgendetwas wahrnehmen, dass da plötzlich drei etwas seltsam aussehende Menschen eingezogen sind, die sich nie blicken lassen oder ähnlich, und die nur Arabisch oder eine Fremdsprache sprechen, die wir nicht verstehen, dann sollte man glaube ich schon mal gucken, dass man die Behörden unterrichtet, was da los ist.“
Quelle: Transkript von BZ - Film bei ARD.
Das ist ein klarer Aufruf dazu eine rassifizierende Unterscheidung zwischen Menschen zu machen,die als Anders definierten Menschen abzuwerten und sie kollektiv des Terrors zu verdächtigen. Hinzu kommt dann die gesellschaftliche Legitimation dieses rassistischen Ausgrenzungsmechanismus mit dem expliziten Hinweis, die staatlichen Behörden einzuschalten, die dann wohl aufgrund der rassistischen Zuordnung agieren sollen. Das ist Rassismus wie er im Lehrbuch steht.
Und knüpft an deutsche Traditionen des Bespitzelns, Denunzierens und staatlichen Ausgrenzen von Geanderten an.
3 Kommentare in: rassistisch ... comment ... link
Montag, 15. November 2010
Wettbewerb um die rassistischsten Gesetze
urmila, 21:08h
Laut taz geht der Rechtsruck in Dänemark weiter. Die rassistische Ausgrenzung geht immer weiter und die Rechtspopulist_innen können sich ihrer Erfolge rühmen:
"Durchgesetzt hat die neue Vorlage - es ist die vierzehnte Verschärfung seit 2001 - die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (Dansk Folkeparti, DF). ... "Jetzt haben wir Europas strengste Regeln", freut sich der rechtspolitische Sprecher der Partei, Peter Skaarup. Und die DF-Parteivorsitzende Pia Kjærsgaard meint, Dänemark sei dem Stopp jeglicher "nicht westlicher" Einwanderung einen großen Schritt näher gekommen. "
Die angeblich linken Parteien verweigern jeden Widerstand. Den sie wollen keine Wähler_innen vergraulen.
In Deutschland versucht sich die Seniorenunion im Wettlauf um die rassistischsten Regelungen. Die taz berichtet:
"Die Senioren-Union, mit 60.000 Mitgliedern zweitstärkste Organisation in der Partei, hat auf ihrem Bundestreffen Ende Oktober einige sehr interessante Beschlüsse gefasst. Zuwanderer, die "unserem Land nur auf der Tasche liegen, sollen Deutschland wieder verlassen". Und: Den Eltern, die nicht seit mindestens zwölf Jahren Deutsche sind, soll ab 2012 das Kindergeld gestrichen werden.
In ihrem Überschwang beantragte eine CDU-Seniorin beim Bundestreffen in Recklinghausen gleich noch, Straftätern mit Migrationshintergrund die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Der Antrag bekam prompt eine Mehrheit, ehe jemandem auffiel, dass das Grundgesetz Ausbürgerungen verbietet. Die Abstimmung wurde wiederholt, der Beschluss rückgängig gemacht."
Das Grundgesetz und die Menschenwürde kann bei diesem Wettlauf leicht unter die Räder kommen.
"Durchgesetzt hat die neue Vorlage - es ist die vierzehnte Verschärfung seit 2001 - die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (Dansk Folkeparti, DF). ... "Jetzt haben wir Europas strengste Regeln", freut sich der rechtspolitische Sprecher der Partei, Peter Skaarup. Und die DF-Parteivorsitzende Pia Kjærsgaard meint, Dänemark sei dem Stopp jeglicher "nicht westlicher" Einwanderung einen großen Schritt näher gekommen. "
Die angeblich linken Parteien verweigern jeden Widerstand. Den sie wollen keine Wähler_innen vergraulen.
In Deutschland versucht sich die Seniorenunion im Wettlauf um die rassistischsten Regelungen. Die taz berichtet:
"Die Senioren-Union, mit 60.000 Mitgliedern zweitstärkste Organisation in der Partei, hat auf ihrem Bundestreffen Ende Oktober einige sehr interessante Beschlüsse gefasst. Zuwanderer, die "unserem Land nur auf der Tasche liegen, sollen Deutschland wieder verlassen". Und: Den Eltern, die nicht seit mindestens zwölf Jahren Deutsche sind, soll ab 2012 das Kindergeld gestrichen werden.
In ihrem Überschwang beantragte eine CDU-Seniorin beim Bundestreffen in Recklinghausen gleich noch, Straftätern mit Migrationshintergrund die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Der Antrag bekam prompt eine Mehrheit, ehe jemandem auffiel, dass das Grundgesetz Ausbürgerungen verbietet. Die Abstimmung wurde wiederholt, der Beschluss rückgängig gemacht."
Das Grundgesetz und die Menschenwürde kann bei diesem Wettlauf leicht unter die Räder kommen.
0 Kommentare in: rassistisch ... comment ... link
Ethnische Spezialleckereien
urmila, 20:52h
In der taz schreibt eine Mutter, dass die Schule ihres Sohn ihr vorschreibt, was sie ihm nicht mit in die Schule geben kann. (Verbote sind echt eine tolle pädagogische Maßnahme, das wird den Kindern helfen.) Auf der Verbotsliste steht unter anderem:
"Bitte nix Süßes oder Ungesundes wie ... Croissants, Müsliriegel, Bioriegel, Bioenergiebällchen, "ethnische" Spezialleckereien, Nutella-/Marmeladestullen ..."
Was genau sind "ethnische" Spezialleckereien? Sind die autmatisch entweder süß oder ungesund oder beides? Sind Croissants keine ethnischen Spezialitäten? Geht es hier darum, dass die 'Türk_innen' ihren Kindern 'deutsche' Kost mitgeben sollen?
Fragen über Fragen.
"Bitte nix Süßes oder Ungesundes wie ... Croissants, Müsliriegel, Bioriegel, Bioenergiebällchen, "ethnische" Spezialleckereien, Nutella-/Marmeladestullen ..."
Was genau sind "ethnische" Spezialleckereien? Sind die autmatisch entweder süß oder ungesund oder beides? Sind Croissants keine ethnischen Spezialitäten? Geht es hier darum, dass die 'Türk_innen' ihren Kindern 'deutsche' Kost mitgeben sollen?
Fragen über Fragen.
1 Kommentar in: rassistisch ... comment ... link
Montag, 1. November 2010
Vorwurf
urmila, 00:01h
Es ist schon spannend, auf welcher Basis mensch Vorwürfe konstruieren kann (und gleichzeitig auch noch Rassismus reproduzieren). In einem taz berlin-Artikel findet sich folgende Ausführungen:
"Bundesinnenminister de Maizière hatte Berliner Landespolitikern vorgeworfen, zugelassen zu haben, "dass sich Migranten vor der Maueröffnung in den für Deutsche wenig attraktiven Stadtgebieten nahe der Mauer gesammelt haben"."
Ich vermute mal, dass vor der Maueröffnung die West-Berliner Politik ganz zufrieden war, dass die 'Migrant_innen' in die unattraktiven Stadtgebiete gezogen sind. Wer hätte dort sonst wohnen sollen?
"Bundesinnenminister de Maizière hatte Berliner Landespolitikern vorgeworfen, zugelassen zu haben, "dass sich Migranten vor der Maueröffnung in den für Deutsche wenig attraktiven Stadtgebieten nahe der Mauer gesammelt haben"."
Ich vermute mal, dass vor der Maueröffnung die West-Berliner Politik ganz zufrieden war, dass die 'Migrant_innen' in die unattraktiven Stadtgebiete gezogen sind. Wer hätte dort sonst wohnen sollen?
0 Kommentare in: rassistisch ... comment ... link
Donnerstag, 28. Oktober 2010
Integrationskurs
urmila, 20:22h

Da lernen die Ausländer_innen ordentlich deutsche Sitten! Und haben bestimmt ganz viel Spaß beim Lernen.
Den Integrationskurslehrenden sollten sie vielleicht noch eine Nachhilfe in Mathematik geben. Oder ist die Strafe für Zuspätkommen wirklich 0,02 Cent pro Minute? Das entspricht 2 Hunderstel eines Cents, was wiederum bedeutet, dass erst nach 50 Minuten Verspätung ein Cent fällig wird. Ich vermute mal, dass da die Einheit falsch gewählt wurde. Es kann aber natürlich auch sein, dass hier ein Bestrafungssystem subversiv unterlaufen wird.
1 Kommentar in: rassistisch ... comment ... link
... nächste Seite