Montag, 9. Mai 2011
Geronimo
urmila, 22:41h
Der Einsatz gegen Bin Laden lief unter dem Codewort Geronimo. Die taz gibt Hintergrundinformationen über die historische Person Geronimo: er war ein Native American, der sich den Kolonisator_innen wiedersetzte und dafür verfolgt wurde. Die Nutzung seines Namens für die Aktion gegen Bin Laden oder aber für Bin Laden selber führt jetzt zu Protest:
"Vertreter nahezu aller Stämme haben sich inzwischen empört ans Weiße Haus gewandt und verlangen eine Entschuldigung. Kein Wunder, gilt doch Geronimo, der 1909 verstorbene Häuptling, sowohl als Symbolfigur des Widerstands gegen den Völkermord an der US-amerikanischen Ureinwohnerschaft als auch als Symbol der Aussöhnung. Jetzt ausgerechnet bin Laden nach ihm zu benennen werten die Verbände als Zeichen, dass IndianerInnen immer noch als Feinde angesehen werden, nicht als US-BürgerInnen. "
Bei BBC World gibt es noch weitergehende Ausführungen zur Frage, warum Geronimo als Codewort benutzt wurde. Wenn ich BBC World richtig verstehe, argumentieren sie, dass Geronimo vielleicht auch nicht für Bin Laden stand, sondern für tapferen Einsatz.
"Vertreter nahezu aller Stämme haben sich inzwischen empört ans Weiße Haus gewandt und verlangen eine Entschuldigung. Kein Wunder, gilt doch Geronimo, der 1909 verstorbene Häuptling, sowohl als Symbolfigur des Widerstands gegen den Völkermord an der US-amerikanischen Ureinwohnerschaft als auch als Symbol der Aussöhnung. Jetzt ausgerechnet bin Laden nach ihm zu benennen werten die Verbände als Zeichen, dass IndianerInnen immer noch als Feinde angesehen werden, nicht als US-BürgerInnen. "
Bei BBC World gibt es noch weitergehende Ausführungen zur Frage, warum Geronimo als Codewort benutzt wurde. Wenn ich BBC World richtig verstehe, argumentieren sie, dass Geronimo vielleicht auch nicht für Bin Laden stand, sondern für tapferen Einsatz.
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Rassismus und Fußball
urmila, 14:03h
tagesschau.de berichtet über einen "Rassismus-Skandal im französischen Fußball":
"Wie die seriöse Internetzeitung "Mediapart" herausfand, waren Frankreichs Fußballfunktionäre drauf und dran, eine geheime Quote einzuführen, mit der der Anteil maghrebinischer oder schwarzer Spieler schon in den Jugendmannschaften gedrückt werden sollte. 40 bis 50 Prozent der Jugendlichen in Frankreichs Fußballvereinen haben die doppelte Staatsbürgerschaft."
Dann kommt eine Begründung, die ökonomisch argumentiert:
"Der Fußballverband befürchtet, dass viele von den jungen Leuten, die er für teures Geld ausbildet, später für Tunesien, Algerien oder den Senegal spielen. Deshalb forderten einige Funktionäre auf einer geheimen Sitzung, die Ausländerquote auf 30 Prozent zu drücken."
Später dann auch offener Rassismus, der darauf hindeutet, dass die Weißen sich benachteiligt fühlen:
"Immerhin zitiert ihn [den Nationaltrainer] "Mediapart" mit den Worten: "Wer sind denn die Großen, Robusten, Kräftigen? Die Schwarzen. Wir sollten unsere Verbandsarbeit mehr an unserer eigenen Kultur ausrichten. Die Spanier haben mir gesagt: Wir haben keine Probleme. Wir haben keine Schwarzen.""
Ein schwarzer Ex-Spieler thematisiert den Rassismus in dieser Aussage:
""Das verletzt einen schon", sagt Blancs WM-Team-Kollege Lilian Thuram. "Wann werden wir endlich lernen, dass ein Mensch nicht deshalb besonders schnell läuft, weil er schwarz ist?""
"Wie die seriöse Internetzeitung "Mediapart" herausfand, waren Frankreichs Fußballfunktionäre drauf und dran, eine geheime Quote einzuführen, mit der der Anteil maghrebinischer oder schwarzer Spieler schon in den Jugendmannschaften gedrückt werden sollte. 40 bis 50 Prozent der Jugendlichen in Frankreichs Fußballvereinen haben die doppelte Staatsbürgerschaft."
Dann kommt eine Begründung, die ökonomisch argumentiert:
"Der Fußballverband befürchtet, dass viele von den jungen Leuten, die er für teures Geld ausbildet, später für Tunesien, Algerien oder den Senegal spielen. Deshalb forderten einige Funktionäre auf einer geheimen Sitzung, die Ausländerquote auf 30 Prozent zu drücken."
Später dann auch offener Rassismus, der darauf hindeutet, dass die Weißen sich benachteiligt fühlen:
"Immerhin zitiert ihn [den Nationaltrainer] "Mediapart" mit den Worten: "Wer sind denn die Großen, Robusten, Kräftigen? Die Schwarzen. Wir sollten unsere Verbandsarbeit mehr an unserer eigenen Kultur ausrichten. Die Spanier haben mir gesagt: Wir haben keine Probleme. Wir haben keine Schwarzen.""
Ein schwarzer Ex-Spieler thematisiert den Rassismus in dieser Aussage:
""Das verletzt einen schon", sagt Blancs WM-Team-Kollege Lilian Thuram. "Wann werden wir endlich lernen, dass ein Mensch nicht deshalb besonders schnell läuft, weil er schwarz ist?""
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Steinzeit und Missionar
urmila, 13:32h
Heute morgen im Deutschlandfunk in der Sendung "Tag für Tag - Aus Religion und Gesellschaft" erst ein Bericht "Lesebuch der Außenseiter - LVR-Rheinland legt Dokumentarband zu Alltag der Juden im Westen Deutschlands vor", bei dem ich mich immer mal wieder über die Formulierungen geärgert habe. Ganz in Worte fassen kann ich die Verärgerung nicht, aber vielleicht war der Bericht zu wohlwollend paternalistisch zu den 'Jüd_innen'? Zu sehr darum bemüht, Stereotype zu widerlegen und sie dabei bestätigend? Als es um den Nationalsozialismus ging, wurde dieser nicht explizit benannt sondern irgendwas über unter dem Hakenkreuz oder so gesagt. Diese Umschreibungen empfinde ich als Verharmlosungen, da sie das Gewaltregime nicht explizit bezeichnen.
Noch viel mehr geärgert aber hat mich der Bericht über "Mit Bibel und Solarlampe - Deutscher als Missionar in Papua-Neuguinea". Vollkommen unkritisch und ohne Distanz zum Missionar wurde über einen evangelischen Missionar, der 1970 nach Papua Neuguinea gegangen ist, berichtet. Die Situation dort wurde als Steinzeit beschrieben, es ging ausführlichst um Kanibalismus und die sich bekriegende lokale Bevölkerung. Der Missionar aber hat alles toll gemacht, das Evangelium gebracht, neue Gemüsesorten eingeführt, etc etc. Nebenbei wurde auch erwähnt, dass als er nach zehn Jahrgen gegangen ist, seine Neueinführungen wie die Krankenstation keine Nachhaltigkeit hatten. Das aber wurde gar nicht kritisch hinterfragte, schliesslich kam er nochmal zwanzig Jahre später (wenn ich es richtig verstanden habe) wieder in die Region und hat seine Mission fortgeführt. Dieser Beitrag hatte einen völlig kolonial-rassistischen Stil, was auch noch durch die Art der Formulierungen und den Ton des Vortrags unterstrichen wurde.
Ein schlechter Start in den Tag.
Noch viel mehr geärgert aber hat mich der Bericht über "Mit Bibel und Solarlampe - Deutscher als Missionar in Papua-Neuguinea". Vollkommen unkritisch und ohne Distanz zum Missionar wurde über einen evangelischen Missionar, der 1970 nach Papua Neuguinea gegangen ist, berichtet. Die Situation dort wurde als Steinzeit beschrieben, es ging ausführlichst um Kanibalismus und die sich bekriegende lokale Bevölkerung. Der Missionar aber hat alles toll gemacht, das Evangelium gebracht, neue Gemüsesorten eingeführt, etc etc. Nebenbei wurde auch erwähnt, dass als er nach zehn Jahrgen gegangen ist, seine Neueinführungen wie die Krankenstation keine Nachhaltigkeit hatten. Das aber wurde gar nicht kritisch hinterfragte, schliesslich kam er nochmal zwanzig Jahre später (wenn ich es richtig verstanden habe) wieder in die Region und hat seine Mission fortgeführt. Dieser Beitrag hatte einen völlig kolonial-rassistischen Stil, was auch noch durch die Art der Formulierungen und den Ton des Vortrags unterstrichen wurde.
Ein schlechter Start in den Tag.
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Donnerstag, 28. April 2011
Von Rassismus profitieren
urmila, 01:01h
Dazu, dass Sarrazin schon wieder um einen Parteiausschluss rumgekommen ist, zitiert die taz:
"Der Berliner Politologe Carsten Koschmieder glaubt, dass die Entscheidung für die SPD taktisch gut war. "Jetzt gibt es kurzfristig zwar schlechte Presse, bis zu den Berliner Abgeordnetenhauswahlen im September ist die aber längst vergessen", sagte er. [...] "Die Sachlage ist bei Sarrazin völlig klar, er hat sich rassistisch geäußert. Nur sieht der Großteil der Bevölkerung das[...] anders."
und die taz berlin zitiert:
"Denn bei der SPD und ihren Wählern gebe es viele, die wie Sarrazin dächten: "Man will deren Stimmen wohl nicht verlieren." Und selbst wenn "der eine oder andere eingebürgerte Migrant" das übel nehme: "Der SPD ist die andere Gruppe wohl wichtiger", so Külahci."
und
""Meinungen wie sie Sarrazin in seinem Buch geäußert hat, sind in der SPD weit verbreitet", sagt [Bayram]."
Das vermute ich auch. Ein guter Grund aus der SPD auszutreten und ich hoffe, das machen viele nun, damit die Partei merkt, dass es auch noch Parteimitglieder gibt/gab, die was von den Parteigrundwerten halten. Wirklichen Einfluß werden die Austritte aber eher nicht haben. Ich bin 1993 wie viele andere beim sogenannten Asylkompromiß ausgetreten. Das hat die Partei nicht gefreut, zu einer weniger rassistischen Politik hat es aber nicht geführt.
Nachtrag 19.05.11: Bei der SPD Friedrichshain-Kreuzberg wurde laut taz die Entscheidung der Parteiführung massiv kritisiert (und Andrea Nahles scheint dem wenig entgegenzusetzen gehabt zu haben). Es wurde auch wieder Rassismus in der SPD thematisiert:
"Ahmet Iyidirli, Mitglied im Kreisvorstand der SPD Friedrichshain-Kreuzberg und im Arbeitskreis Migration der Bundes-SPD, formuliert das noch schärfer: [...] "Die Hälfte meiner eigenen Erfahrungen mit Rassismus habe ich in der Partei gemacht!""
"Der Berliner Politologe Carsten Koschmieder glaubt, dass die Entscheidung für die SPD taktisch gut war. "Jetzt gibt es kurzfristig zwar schlechte Presse, bis zu den Berliner Abgeordnetenhauswahlen im September ist die aber längst vergessen", sagte er. [...] "Die Sachlage ist bei Sarrazin völlig klar, er hat sich rassistisch geäußert. Nur sieht der Großteil der Bevölkerung das[...] anders."
und die taz berlin zitiert:
"Denn bei der SPD und ihren Wählern gebe es viele, die wie Sarrazin dächten: "Man will deren Stimmen wohl nicht verlieren." Und selbst wenn "der eine oder andere eingebürgerte Migrant" das übel nehme: "Der SPD ist die andere Gruppe wohl wichtiger", so Külahci."
und
""Meinungen wie sie Sarrazin in seinem Buch geäußert hat, sind in der SPD weit verbreitet", sagt [Bayram]."
Das vermute ich auch. Ein guter Grund aus der SPD auszutreten und ich hoffe, das machen viele nun, damit die Partei merkt, dass es auch noch Parteimitglieder gibt/gab, die was von den Parteigrundwerten halten. Wirklichen Einfluß werden die Austritte aber eher nicht haben. Ich bin 1993 wie viele andere beim sogenannten Asylkompromiß ausgetreten. Das hat die Partei nicht gefreut, zu einer weniger rassistischen Politik hat es aber nicht geführt.
Nachtrag 19.05.11: Bei der SPD Friedrichshain-Kreuzberg wurde laut taz die Entscheidung der Parteiführung massiv kritisiert (und Andrea Nahles scheint dem wenig entgegenzusetzen gehabt zu haben). Es wurde auch wieder Rassismus in der SPD thematisiert:
"Ahmet Iyidirli, Mitglied im Kreisvorstand der SPD Friedrichshain-Kreuzberg und im Arbeitskreis Migration der Bundes-SPD, formuliert das noch schärfer: [...] "Die Hälfte meiner eigenen Erfahrungen mit Rassismus habe ich in der Partei gemacht!""
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Sonntag, 17. April 2011
Ich auch
urmila, 13:42h
Letztens ist er mich auch wieder passiert. Per Email und Telefon hatten wir den Auftrag abgesprochen. Dann bin ich hingefahren, habe die eine Auftraggeber_in kennen gelernt. Als die andere zur Tür reinkam, habe ich mich dabei erwischt, überrascht zu sein. Warum hatte ich gedacht, dass meine Auftraggeber_in weiß sein würde? Sie hat meine Überraschung natürlich auch gemerkt.
Rassistische Bilder stecken einfach tief drin - und damit ist die Rassismusreproduktion auch immer schnell da.
Rassistische Bilder stecken einfach tief drin - und damit ist die Rassismusreproduktion auch immer schnell da.
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Dienstag, 29. März 2011
Bilder in der Werbung
urmila, 14:14h
Schon seit einiger Zeit wirbt die taz für ihre Genossenschaft mit dem Slogan "Investieren Sie in die Unabhängigkeit der Presse" und Bildern von Kindern. Hier ein Screenshot aus einer Weltmusik-Beilage:

Und ich kann immer nicht hingucken. Ich bin selber überrascht, aber dieses Bild führt zu einer körperlichen Abwehr bei mir.
Die 'Wahrheit' wird verkörpert von einem Kinder der Dominanzgesellschaft. Der 'Profit' hält dem Kind den Mund zu. Und der 'Profit' hat all die physiognomischen Attribute, die ihn als 'Asiat' wahrnehmen lassen. Das Bild lässt sich also auch so lesen: Die geschäftstüchtigen/listigen Asiat_innen bedrohen uns wahrheitsliebenden Mitteleuropäer_innen.
Ein Bild übrigens, dass vor kurzem mit seltsamen Berichten über 'Asiat_innen', die den 'US Amerikaner_innen' die iPads wegkaufen bedient wurde (z.B. auf tagesschau.de). Ein Bild, das an rassistische Darstellungen der 'Asiat_innen' sehr anschlussfähig ist.
Die Werbung macht mir schon lange Unwohlsein und trotzdem habe ich es bisher nicht geschafft, dazu zu bloggen. Alle möglichen Kommentare habe ich mir schon ausgemalt: "Das ist aber doch nicht so gemeint", "Die Kinder haben sich selber ausgesucht, welche Beschriftung sie wollen", etc. Und so habe ich mich nicht getraut. Das ist spannend, da ich ja sonst recht viel kritisiere.
Natürlich gehe ich davon aus, dass die taz-Werbung nicht rassistische Bilder gegenüber 'Asiat_innen' reproduzieren will. Und trotzdem wird mir jedesmal schlecht, wenn ich das Bild wieder sehen muss.
Nachtrag: In der heutigen Printtaz ist ein etwas anderes Motiv: Die lachende 'Wahrheit' ist groß im Bild und hält dem 'Profit', der am Bildrand und tiefer ist, den Mund zu. Eine mögliche (aber natürlich nicht zwingende) Lesart: Wir wahrheitsliebenden 'Mitteleuropäer_innen' können die profitsüchtigen 'Asiat_innen' an den Rand drängen und zum verstummen bringen.

Und ich kann immer nicht hingucken. Ich bin selber überrascht, aber dieses Bild führt zu einer körperlichen Abwehr bei mir.
Die 'Wahrheit' wird verkörpert von einem Kinder der Dominanzgesellschaft. Der 'Profit' hält dem Kind den Mund zu. Und der 'Profit' hat all die physiognomischen Attribute, die ihn als 'Asiat' wahrnehmen lassen. Das Bild lässt sich also auch so lesen: Die geschäftstüchtigen/listigen Asiat_innen bedrohen uns wahrheitsliebenden Mitteleuropäer_innen.
Ein Bild übrigens, dass vor kurzem mit seltsamen Berichten über 'Asiat_innen', die den 'US Amerikaner_innen' die iPads wegkaufen bedient wurde (z.B. auf tagesschau.de). Ein Bild, das an rassistische Darstellungen der 'Asiat_innen' sehr anschlussfähig ist.
Die Werbung macht mir schon lange Unwohlsein und trotzdem habe ich es bisher nicht geschafft, dazu zu bloggen. Alle möglichen Kommentare habe ich mir schon ausgemalt: "Das ist aber doch nicht so gemeint", "Die Kinder haben sich selber ausgesucht, welche Beschriftung sie wollen", etc. Und so habe ich mich nicht getraut. Das ist spannend, da ich ja sonst recht viel kritisiere.
Natürlich gehe ich davon aus, dass die taz-Werbung nicht rassistische Bilder gegenüber 'Asiat_innen' reproduzieren will. Und trotzdem wird mir jedesmal schlecht, wenn ich das Bild wieder sehen muss.
Nachtrag: In der heutigen Printtaz ist ein etwas anderes Motiv: Die lachende 'Wahrheit' ist groß im Bild und hält dem 'Profit', der am Bildrand und tiefer ist, den Mund zu. Eine mögliche (aber natürlich nicht zwingende) Lesart: Wir wahrheitsliebenden 'Mitteleuropäer_innen' können die profitsüchtigen 'Asiat_innen' an den Rand drängen und zum verstummen bringen.
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Donnerstag, 3. März 2011
Übung zur Analyse von Privilegien
urmila, 00:30h
"Adrett gekleidet schreitet Heinrich Hörnschemeyer durch den langen, beigen Flur von Haus 6. Er trägt einen braunen Anzug, ein braunes Hemd mit Krawatte, ein wandelnder Gegensatz zu den Menschen, die aus den weißen Türen rechts und links des Ganges auf ihn zukommen. Menschen mit dunkler Hautfarbe, dunkelbraunen Haaren und abgetragener Kleidung." schreibt die taz.
Was will uns die taz damit sagen?
Was will uns die taz damit sagen?
- Person A hat einen Namen, ist adrett, schreitet, hat braune Kleidung
- Dann gibt es noch ein Gruppe von Personen, die keinen Namen haben, keine Indidvidualität, in Masssen auf Person A zukommen, deren Körper dunkel ist und ihre Kleidung abgetragen
- Person A: weiß, deutsch, Mittelklasse, individuell, Akteur (muss alles nicht benannt werden, da Norm)
- Die undefinierten Menschen: Ausländer_innen, arm, kollektiv, passiv
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Freitag, 25. Februar 2011
Rassismus in Kinderbüchern
urmila, 00:14h
Über die Reproduktionen von Rassismus (und Heteronormativität und ...) in Kinderbüchern wird schon lange diskutiert, sowohl in der Wissenschaft wie in antirassistischen Initiativen (z.B. auf dem Schwarzen Blog, von Eske Wollrad, vom Verband binationaler Partnerschaften, etc.). Nun hat Wolfgang Benz vom Zentrum für Antisemitismusforschung das Thema aufgegriffen und so ist auch die taz auf das Thema aufmerksam geworden.
Das Problem scheint die Autorin Marlene Halser aber nicht in seiner Tiefe und Tragweite zu verstehen. Sie schreibt ganz distanzierend und die Analyse verzerrend zur Reproduktion von Rassismus in den Pippi Langstrumpf-Büchern: "Nun soll dieses Mädchen eine Rassistin sein." Dabei geht es nicht darum, dass Pippi rassistisch ist, sondern dass die Pippi-Bücher rassistische Bilder und Sprache reproduzieren und Kinder dadurch Rassismus lernen bzw. vertiefen.
Zudem hält die Autorin die Diskussion nicht für relevant, da die Bücher schon alt seien: "Einen aktuellen Anlass für Benz' Kritik gibt es nicht." Als ob die Bücher heute nicht mehr gelesen würden und nicht mehr Kinder prägen würden.
Des weiteren geht sie naiv davon aus, dass Eltern den Rassismus erkennen, als Problem ansehen und mit ihren Kindern darüber sprechen würden: "Benz fordert also den oder die kritische VorleserIn, die in der Lektüre innehält und mit den Kindern über das Gehörte spricht, wenn Pippi über die lügenden Kongolesen urteilt. Aber hätten das die meisten Eltern, die heute noch Vorlesen, nicht ohnehin getan?"
Schliesslich hat sie einen naiven Vorschlag zur Rassismuskritik: "Denn statt nur auf veraltete Phänomene hinzuweisen, wäre es konstruktiver gewesen, nach Kinder- und Jugendbüchern zu fahnden, die Minderheiten thematisieren und damit schon früh zu Toleranz und Offenheit beitragen." Da gibt es einige Bücher auf dem Markt, die Toleranz beibringen wollen und damit die rassistischen Differenzierungen festigen. Der Umgang mit rassitischen Strukturen in der Gesellschaft muss schon etwas komplexer sein.
Dieser taz-Artikel zeigt deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Rassismus in Kinderbüchern ist.
Das Problem scheint die Autorin Marlene Halser aber nicht in seiner Tiefe und Tragweite zu verstehen. Sie schreibt ganz distanzierend und die Analyse verzerrend zur Reproduktion von Rassismus in den Pippi Langstrumpf-Büchern: "Nun soll dieses Mädchen eine Rassistin sein." Dabei geht es nicht darum, dass Pippi rassistisch ist, sondern dass die Pippi-Bücher rassistische Bilder und Sprache reproduzieren und Kinder dadurch Rassismus lernen bzw. vertiefen.
Zudem hält die Autorin die Diskussion nicht für relevant, da die Bücher schon alt seien: "Einen aktuellen Anlass für Benz' Kritik gibt es nicht." Als ob die Bücher heute nicht mehr gelesen würden und nicht mehr Kinder prägen würden.
Des weiteren geht sie naiv davon aus, dass Eltern den Rassismus erkennen, als Problem ansehen und mit ihren Kindern darüber sprechen würden: "Benz fordert also den oder die kritische VorleserIn, die in der Lektüre innehält und mit den Kindern über das Gehörte spricht, wenn Pippi über die lügenden Kongolesen urteilt. Aber hätten das die meisten Eltern, die heute noch Vorlesen, nicht ohnehin getan?"
Schliesslich hat sie einen naiven Vorschlag zur Rassismuskritik: "Denn statt nur auf veraltete Phänomene hinzuweisen, wäre es konstruktiver gewesen, nach Kinder- und Jugendbüchern zu fahnden, die Minderheiten thematisieren und damit schon früh zu Toleranz und Offenheit beitragen." Da gibt es einige Bücher auf dem Markt, die Toleranz beibringen wollen und damit die rassistischen Differenzierungen festigen. Der Umgang mit rassitischen Strukturen in der Gesellschaft muss schon etwas komplexer sein.
Dieser taz-Artikel zeigt deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Rassismus in Kinderbüchern ist.
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Montag, 31. Januar 2011
Voodoo-Exotismus in der taz
urmila, 19:48h
Eine ganze Seite widmet die taz heute einem Artikel von Katrin Gänsler über Vodoo. Ich erfahre, dass Vodoo in Benin eine staatlich anerkannte Religion ist. Ansonsten erfahre ich so gut wie nichts. Eine Seite gelesen und kein Informationsgewinn. Ausser dass rassistische Bilder nach wie vor taz-Artikel gestalten dürfen. Kurz hatte ich gehofft, der Artikel informiert mich über gesellschaftliche und politische Relevanzen der Religion in Benin. Aber schon der erste Satz zerschlägt meine Hoffnungen: "Voodoo – das klingt geheimnisvoll und magisch." Wenn das nicht der Standard-Exotismus ist. Und so geht es weiter: geheimnisvoll ist das Fremde, putzig die Fremden und das Ganze ein "Spektakel".
Dass die Leser_in nicht mehr erfährt, hat sicher mit dieser Fremde und dem Geheimnisvollen zu tun: "Ohnehin lässt sich Voodoo nur schwer in Worte und Erklärungen fassen." Das gilt wohl für jeglichen Glauben. Und trotzdem wird über andere Religionen, wie z.B. den für mich ziemlich unverständlichen Katholizismus, durchaus Information angeboten.
Schwer zu verstehen scheint auch zu sein, dass Besucher_innen nicht unbedingt willkommen sind: "Ein paar Gäste, die nicht ins Dorf gehören, das sei schon in Ordnung. Aber eigentlich wollen die Menschen lieber unter sich bleiben, um den Voodoo-Festtag zu feiern." Völlig unverständlich, wo wir in Deutschland doch zu Weihnachten gerne völlig fremde Menschen einladen und ihnen alles erklären.
Ausserdem erscheinen die Voodoo-Anhänger_innen auch noch geldgierig. Tourist_innen müssen fürs Fotografieren bezahlen und der Priester hat eine Preisliste für seine Dienste. Das geht ja nun gar nicht, die Menschen sollen doch von Trommeln und Luft leben - und uns nicht beim Konsum stören.
Schade, auf dieser taz-Seite hätte auch was politisch/gesellschafts-relevantes stehen können.
Dass die Leser_in nicht mehr erfährt, hat sicher mit dieser Fremde und dem Geheimnisvollen zu tun: "Ohnehin lässt sich Voodoo nur schwer in Worte und Erklärungen fassen." Das gilt wohl für jeglichen Glauben. Und trotzdem wird über andere Religionen, wie z.B. den für mich ziemlich unverständlichen Katholizismus, durchaus Information angeboten.
Schwer zu verstehen scheint auch zu sein, dass Besucher_innen nicht unbedingt willkommen sind: "Ein paar Gäste, die nicht ins Dorf gehören, das sei schon in Ordnung. Aber eigentlich wollen die Menschen lieber unter sich bleiben, um den Voodoo-Festtag zu feiern." Völlig unverständlich, wo wir in Deutschland doch zu Weihnachten gerne völlig fremde Menschen einladen und ihnen alles erklären.
Ausserdem erscheinen die Voodoo-Anhänger_innen auch noch geldgierig. Tourist_innen müssen fürs Fotografieren bezahlen und der Priester hat eine Preisliste für seine Dienste. Das geht ja nun gar nicht, die Menschen sollen doch von Trommeln und Luft leben - und uns nicht beim Konsum stören.
Schade, auf dieser taz-Seite hätte auch was politisch/gesellschafts-relevantes stehen können.
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Rassismus für Wahlkampfzwecke
urmila, 17:32h
In Rheinland-Pfalz scheint die CDU mal wieder mit Rassismus einen Wahlkampf gewinnen zu wollen. Die taz berichtet:
"Klöckner versprach die Abschaffung des muttersprachlichen Unterrichts an den Schulen und ein härteres Vorgehen gegen "Integrationsverweigerer" nach einem Wahlsieg. "
"Klöckner versprach die Abschaffung des muttersprachlichen Unterrichts an den Schulen und ein härteres Vorgehen gegen "Integrationsverweigerer" nach einem Wahlsieg. "
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