Montag, 9. Oktober 2006
Deutschpflicht im Kindergarten
urmila, 05:24h
Es ist schon faszinierend, immer wieder wollen konservative PolitikerInnen 'Integration' fördern, indem sie massiv desintegrieren, Menschen ausgrenzen und ihnen das so richtig bewusst machen. Im hessischen Dietzenbach gilt laut taz nun eine Deutschpflicht im Kindergarten. Abgesehen davon, dass das gegen geltendes Recht verstösst:
"... gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zu verstoßen. Dort nämlich sei festgeschrieben, dass Kindern, die einer sprachlichen Minderheit angehörten, nicht das Recht verweigert werden dürfe, mit anderen Menschen der gleichen ethnischen Gruppe in ihrer Muttersprache zu kommunizieren."
ist das auch wenig hilfreich. Wenn Kinder nicht ausreichend Deutsch können, werden sie mit der Deutschpflicht zum Schweigen gebracht. So werden sie weder Deutsch lernen noch sich in der 'deutschen' Gesellschaft angenommen fühlen.
Dass der 'Republikaner' dem Beschluss zugestimmt hat, ist weiter kein Wunder. Leider ist es auch wenig überraschend, dass die CDU diese Unterstützung annimmt.
Nachtrag 10.10.06: Mehr zum kontraproduktiven Effekt dieser Pflicht in der taz.
"... gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zu verstoßen. Dort nämlich sei festgeschrieben, dass Kindern, die einer sprachlichen Minderheit angehörten, nicht das Recht verweigert werden dürfe, mit anderen Menschen der gleichen ethnischen Gruppe in ihrer Muttersprache zu kommunizieren."
ist das auch wenig hilfreich. Wenn Kinder nicht ausreichend Deutsch können, werden sie mit der Deutschpflicht zum Schweigen gebracht. So werden sie weder Deutsch lernen noch sich in der 'deutschen' Gesellschaft angenommen fühlen.
Dass der 'Republikaner' dem Beschluss zugestimmt hat, ist weiter kein Wunder. Leider ist es auch wenig überraschend, dass die CDU diese Unterstützung annimmt.
Nachtrag 10.10.06: Mehr zum kontraproduktiven Effekt dieser Pflicht in der taz.
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dimanova,
Dienstag, 10. Oktober 2006, 05:14
Vorwürfe und Rechtfertigungen, Grundlagen des Scheiterns
einer Zusammenarbeit. Ich sehe wenig Kommentare in deinem Blogg, darum möchte ich an dieser Stelle einen schreiben. Nicht direkt aufs Thema bezogen und doch damit verbunden. Ich vermute, dass dich diese Deutschpflicht bedrückt, ja sogar wütend macht, oder beängstigt, weil du dadurch mehr Hindernisse entstehen siehst, als Lösungen? Ich finde doktrinäre Anordnungen beängstigend und halte es für gut möglich, dass hier nicht nur ein Sicherheitsbedürfnis befriedigt, sondern auch Stimmen ins Großparteienlager gefischt werden sollen.
Andererseits weiß ich nicht genau, was in dem Beschluss steht.
Wenn ich aber davon ausgehe, dass jeder Mensch im Augenblick der Handlung das ihm gerade Mögliche tut, so sehe ich, dass allen Seiten ein Bedürfnis nach Sicherheit zu Grunde liegt (auch mir), was jeder mit der ihm gerade möglichen Handlungsstrategie zu erreichen sucht.
Ja und was soll das denn nun bedeuten?
Es bedeutet, dass ich meine Handlungsstrategie ändern kann und doch das selbe Grundbedürfnis sicherer.
Was kann dabei hilfreich sein? Ich denke, das Gefühl, welches ich beim Planen und beim Ausführen meiner Handlung habe, kann auf das zu Grunde liegende Bedürfnis verweisen. Und ist es Angst, ist es Hass, ist es Freude, ist es Zuneigung? Nur, wenn wir sie einen Moment lang spüren und also auch ertragen, erkennen können, ohne sofort wegzurennen, oder drauf loszuschlagen, dann können wir das Grundbedürfnis dahinter sehen und verstehen.
Dann gibt es vielleicht eine andere, effektivere Handlungsstrategie. Zuhören, erkennen was dem eigenen und dem Handeln anderer zu Grunde liegt und dieses durch eine Zusammenarbeit als Handlungsstrategie zu erreichen, statt wiederum durch Macht.
Wie kann das gehen?
Ich bitte darum, dass jeder Mensch die Landessprache seines Wohnsitzes mit der selben Freude annimmt, wie er seine eigene Muttersprache zu durchdringen und zu verwenden im Stande ist.
Ich bitte weiter darum, dass jedem Menschen das Sprechen seiner Muttersprache gestattet ist und die Landessprache - die allen zugängliche Brücke - der Kommunikation bildet. Wieweit ich andere Menschen für meine Muttersprache, oder Wahlsprache begeistern kann, wird die Freude zeigen, mit der ich sie anderen Menschen erklären und vermitteln kann.
Ich glaube: Eine Bitte zu formulieren, als Angebot der Zusammenarbeit, ist durchaus ein Weg.
Ganz neben bei besteht in einer Bitte kein Zwang, aber ich werde mir über mein Grundbedürfnis klar und klarer wird dadurch auch eine Vision, wie es vielleicht gehen könnte.
Vielleicht kommen noch mehr Kommentare.
Danke für deinen Denkanstoß.
Von dimanova
Andererseits weiß ich nicht genau, was in dem Beschluss steht.
Wenn ich aber davon ausgehe, dass jeder Mensch im Augenblick der Handlung das ihm gerade Mögliche tut, so sehe ich, dass allen Seiten ein Bedürfnis nach Sicherheit zu Grunde liegt (auch mir), was jeder mit der ihm gerade möglichen Handlungsstrategie zu erreichen sucht.
Ja und was soll das denn nun bedeuten?
Es bedeutet, dass ich meine Handlungsstrategie ändern kann und doch das selbe Grundbedürfnis sicherer.
Was kann dabei hilfreich sein? Ich denke, das Gefühl, welches ich beim Planen und beim Ausführen meiner Handlung habe, kann auf das zu Grunde liegende Bedürfnis verweisen. Und ist es Angst, ist es Hass, ist es Freude, ist es Zuneigung? Nur, wenn wir sie einen Moment lang spüren und also auch ertragen, erkennen können, ohne sofort wegzurennen, oder drauf loszuschlagen, dann können wir das Grundbedürfnis dahinter sehen und verstehen.
Dann gibt es vielleicht eine andere, effektivere Handlungsstrategie. Zuhören, erkennen was dem eigenen und dem Handeln anderer zu Grunde liegt und dieses durch eine Zusammenarbeit als Handlungsstrategie zu erreichen, statt wiederum durch Macht.
Wie kann das gehen?
Ich bitte darum, dass jeder Mensch die Landessprache seines Wohnsitzes mit der selben Freude annimmt, wie er seine eigene Muttersprache zu durchdringen und zu verwenden im Stande ist.
Ich bitte weiter darum, dass jedem Menschen das Sprechen seiner Muttersprache gestattet ist und die Landessprache - die allen zugängliche Brücke - der Kommunikation bildet. Wieweit ich andere Menschen für meine Muttersprache, oder Wahlsprache begeistern kann, wird die Freude zeigen, mit der ich sie anderen Menschen erklären und vermitteln kann.
Ich glaube: Eine Bitte zu formulieren, als Angebot der Zusammenarbeit, ist durchaus ein Weg.
Ganz neben bei besteht in einer Bitte kein Zwang, aber ich werde mir über mein Grundbedürfnis klar und klarer wird dadurch auch eine Vision, wie es vielleicht gehen könnte.
Vielleicht kommen noch mehr Kommentare.
Danke für deinen Denkanstoß.
Von dimanova
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urmila,
Dienstag, 10. Oktober 2006, 17:26
Nein
"Ich vermute, dass dich diese Deutschpflicht bedrückt, ja sogar wütend macht, oder beängstigt, weil du dadurch mehr Hindernisse entstehen siehst, als Lösungen?"
Nein, da liegst Du mit Deinen Vermutungen falsch. Mein Ansatzpunkt ist ein analytischer. Es geht hier um ungleiche Machtverhältnisse, um Ausgrenzung und Rassismus. Es geht um Diskurse mir realen Auswirkungen. Diese Forderung nach Deutschpflicht ist nur eine von vielen Beispielen.
Nein, da liegst Du mit Deinen Vermutungen falsch. Mein Ansatzpunkt ist ein analytischer. Es geht hier um ungleiche Machtverhältnisse, um Ausgrenzung und Rassismus. Es geht um Diskurse mir realen Auswirkungen. Diese Forderung nach Deutschpflicht ist nur eine von vielen Beispielen.
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