Donnerstag, 27. Oktober 2022
Rishi Sunak
The Indian Express berichtet über Richi Sunak.


Großbritannien hat wieder eine* neue* Premierminister_in. Wieder Tory, wieder konservativ, wieder pro Brexit, wieder für eingeschränkte Migration. Ausserdem extrem reich. So far, so nicht gerade ein positiver Bezugspunkt.

Trotzdem wird er das. Zumindest ist einer meiner Facebook-Freunde ganz begeistert, dass jemand mit indischer Herkunft, was immer das sein soll, englischer Premier wird.

Und auch in Indien wird das durchaus positiv aufgegriffen. Allerdings mit verschiedenen politischen Agenden. Die einen freuen sich, dass ein praktizierender Hindu an der Spitze des britischen Staates steht. Den kann man hindunationalistisch vereinnahmen. Die anderen nutzen es, um Kritik an dem Hindunationalismus zu formulieren. Darüber berichtet, zum Beispiel der Indian Express. Kritisiert wird, dass in Indien Mitglieder aus Minderheiten keine hohen politischen Posten besetzen. Dem wird entgegengesetzt, dass es durch aus Sikhs und Muslime in hohen Ämtern gegeben hat.

Es geht wohl aber auch um Sonia Gandhi. Die in Italien geborene Witwe von Rajiv Gandhi, die seit dessen Ermordung in der Congress-Partei eine wichtige Rolle einnimmt. Als nicht-gebürtige Inderin wurde sie immer wieder angegriffen und auch nie als Premierministerin aufgestellt. In der Congress-Partei bleibt sie aber wichtig.

Wie bei Richi Sunak ist bei ihr zu sehen, es geht nicht nur um natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit. Die rassistische Mobilisierung gegen Personen ist ein Problem. Das macht spezifische rassifizierte und ausgegrenzte Individuen aber nicht zu guten Politiker_innen. In Indien ist die Nehru-Gandhi-Dynastie durchaus zu hinterfragen, unabhängig vom Geburtsort Sonia Gandhis. Und in Großbritannien ist die politische Ausrichtung Richi Sunaks wichtiger als dass drei seiner Großeltern aus Britisch-Indien nach Britisch-Ostafrika gezogen sind.

Und ja, trotzdem ist es was anderes, wenn an der Spitze des britischen Staates nicht mehr ein blonder Boris Johnson (mit türkischem Urgroßvater) oder eine blonde Liz Truss steht, sondern ein kleinerer brauner Mann. Und in seinem Kabinett noch mehr nicht-weiße Minister_innen sind, die so konservativ sind, dass mensch schlecht werden kann.

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