Samstag, 2. August 2014
Ebola
Ebola klingt bedrohlich. Klingt nach Afrika. Macht Nachrichten. In der taz hinterfragt Katrin Gänsler die mediale Faszination mit dem Ebola-Ausbruch in Westafrika und das mediale Desinteresse an anderen Themen aus der Region:

"Das passt ins Klischee. Afrika – gerade im Westen – ist und bleibt der kranke Krisenkontinent. "

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Freitag, 1. August 2014
Inklusion und Integration
In der taz schreibt Rudolf Walther über den neoliberalen Angriff auf Inklusion und Integration:

"Geyers Argumentation beruht auf Unkenntnis pädagogischer Theorie und Praxis, garniert mit steinzeitliberalen Ressentiments gegen ein Benachteiligungsverbot für Menschen mit Behinderungen"

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Quote
Quoten haben sicher so einige Macken. Mit ihnen alleine lassen sich keine Machtungleichheiten beheben. Und durch sie wird es auch nicht unbedingt besser. Diejenigen, die durch Quoten gefördert werden, sind nicht unbedingt die, für die sie erdacht wurden. Und trotzdem finde ich Quoten kontextabhängig einen sinnvollen Schritt. So kann eine Frauenquote im heutigen Deutschland dazu führen, dass tatsächlich mehr Frauen eingestellt werden und sich damit ein bisschen was ändert.

Die taz berichtet über das geplante Frauenquotengesetz vom Familienministerium - und über die Widerstände dagegen. Klar, dass die üblichen Verdächtigen dagegen sind. Klar, dass auch die Befürworter_innen der Quote, was auzusetzen haben, das ist wohl bei Gesetzgebungsverfahren immer so. Am Ende kommt ein Kompromis raus, mit dem alle nicht so richtig zufrieden sind. An Stelle der Quoten-Befürworter_innen würde ich aber auch massiv protestieren. Die taz schreibt:

"Die Frauenbeauftragten des öffentlichen Dienstes sind alarmiert, weil der Gesetzentwurf in Paragraf 8 vorsieht: „Sind Frauen oder Männer in einzelnen Bereichen unterrepräsentiert, haben die Dienststellen und Unternehmen Zugehörige des jeweis unterrepräsentierten Geschlechts bei Einstellung, Anstellung, beruflichem Aufstieg und Vergabe von Ausbildungsplätzen bevorzugt zu berücksichtigen.“ Soll heißen: Wo es zu wenig Männer gibt, bräuchten diese Förderung."

Das ist wieder nicht strukturell gedacht. Sexismus wirkt gesamtgesellschaftlich. Da gibt es natürlich auch Berufe, in den Frauen in der Mehrheit sind (Sekretärinnen, Friseurinnen, Krankenschwestern, etc.). Das sind in der Regel die Berufe mit weniger Einkommen und weniger Anerkennung. Dass die Frauen dort in der Mehrheit sind, ist kein Zeichen dafür, dass Männer diskriminiert werden, sondern dafür das Frauen diskriminiert werden Die werden aber nicht weniger diskriminiert, wenn man ihnen diese Berufsmöglichkeit auch noch wegnimmt.

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Dienstag, 15. Juli 2014
Sprachtest für Ehegatt_innen
Der Europäische Gerichtshof hat den in Deutschland geforderten Sprachtest für aus der Türkei zuziehende Ehegatt_innen als einen Verstoss gegen das Assoziierungsabkommen EU/Türkei von 1963 eingeordnet (siehe z.B. taz). Für Türk_innen darf die Regelung daher nicht mehr angewandt werden. Aber mal wieder will sich Deutschland nicht an internationale Rechtsprechung halten. Laut einer taz-Kurzmeldung will die Regierung (rechtswidrig) an den Sprachtests festhalten. So viel zu Recht & Ordnung in Deutschland.

Nachtrag 15.08.14: Die taz berichtet jetzt länger, dass sich die Regierung wieder nicht an die Rechtsprechung halten will.

"Die Türkische Gemeinde in Deutschland ist darüber verärgert. Von einem "Rechtsbruch" sprach ihr Bundesvorsitzender Safter Çinar. Es sei auch nicht nachvollziehbar, warum die SPD bei dieser Frage eingeknickt sei. Die hatte sich nach dem EuGH-Urteil nämlich dafür starkgemacht, die Sprachtests gleich für alle angeheirateten Ausländerinnen und Ausländer zu streichen. Çinar kündigte an, sich bei der EU-Kommission zu beschweren. "

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Asylproteste in Berlin
Die letzten zwei Wochen oder so war ich viel unterwegs und habe wenig gebloggt. Dabei habe ich auch mitbekommen, dass es außerhalb Berlins wenig Öffentlichkeit für die Proteste der Flüchtlinge in Berlin gegeben hat. Daher jetzt eine kleine Zusammenstellung von taz-Artikel und -Interviews zu den Protesten und den Reaktionen der Politik: Der Protest geht derweil weiter.

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Mittwoch, 2. Juli 2014
Religiöser Staat
Die taz berichtet:

"Fünf Männer im Obersten Gericht der USA haben entschieden, dass die "religiösen Gefühle" von Unternehmern schwerer wiegen als das Recht von Frauen auf Gesundheit, Familienplanung und Selbstbestimmung."

Religiöser Fundamentalismus ist wirklich problematisch.

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Montag, 30. Juni 2014
Polizeibezirk
Grafiti an der Polizeiabsperrung an der Ohlauer Strasse


Rund um die besetzte Schule in der Ohlauer Strasse hat die Polizei ganze Straßenzüge abgesperrt. Anwohner_innen kommen mit Polizeibegleitung durch, sonst (so gut wie) niemand. Das kann nicht verhältnismässig sein.

Auf dem Blog ohlauerinfopoint gibt es Informationen von den Besetzer_innen und Unterstützer_innen.

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Mittwoch, 25. Juni 2014
Asylprotest verhindern
Die taz berlin berichtet über die 'freiwillige' Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin-Kreuzberg, zu der der Bezirk 900 Polizist_innen angefordert hat. Der Flüchtlingsrat forderte gestern einen Stopp der Räumung und wies daraufhin, dass die Bewohner_innen der Schule allen Grund haben, den Zusicherungen des Senats und des Bezirks nicht zu trauen. Auch der RAV stellt dar, wie bisher Zusagen nicht eingehalten wurden, obwohl die Zusagen rechtlich verbindlich seien.

Nachtrag 27.06.14: Polizei schirmt die Schule weiter ab, Flüchtlinge protestieren drinnen, Presse wird nicht reingelasen (siehe taz berlin) - was bezweckt der Bezirk damit? Die taz geht jetzt juristisch gegen den Ausschluss der Journalist_inenn vor.

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Dienstag, 24. Juni 2014
Kriminalität und Angabe des Migrationshintergrunds
Ich bin keine Journalistin und kenne mich mit Regelungen im Journalismus nicht wirklich aus. Mein Eindruck aber war, dass es einen Konsens (in dem was mensch so seriöse Medien nennt) gibt, dass die natio-ethno-kulturelle Zuschreibung von Täter_innen und Opfern eines kriminellen Akts nur dann genannt werden, wenn diese auch für die Tat relevant sind. In der taz sind mir heute zwei unterschiedliche Umgangsweisen aufgefallen.

In einem Artikel über Selbstjustiz wird zwar eine natio-ethno-kulturelle Zuschreibung für die vermutlichen Täter vorgenommen, allerdings erst relativ weit hinten im Artikel, nicht besonders prominent und durchaus differenziert. Zudem wird thematisiert wie der 'Migrationshintergrund' in der Öffentlichkeit als relevant für die Tat angesehen wird und dem widersprochen. Das hätte sicher auch anders gemacht werden können, aber grundsätzlich kann ich eine Relevanz für den Fall erkennen.

Ein anderer Artikel über eine Schlägerei ist allerdings schon betitelt mit Syrer gehen auf Iraker los. Das liess mich erwarten, dass diese Zuordnungen relevant sind - das Konflikte um ISIS oder so zu der Schlägerei geführt haben. Aber obwohl es in dem Artikel von Syrer_innen und Iraker_innen nur so wimmelt und auch Ausländer mal vorkommen, wird an keiner Stelle deutlich, warum diese natio-ethno-kulturellen Zuschreibungen für den Fall relevant sind. Das bleibt im Assoziativen und bietet damit einen guten Nährboden für rassistische Bilder. Es wird auch nicht klar, warum der Fall überhaupt so einen langen Artikel in einer überregionalen Zeitung bekommt. Mehr Analyse und Einbettung hätten dem Artikel sicher gut getan. Sehr ärgerlich.

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