Freitag, 14. März 2014
Syrien
"Wo sind die Hunderttausenden Demonstranten geblieben, die im Sommer 2011 auf den Straßen von Hama, Deir ez-Zor und Homs nach Freiheit und Würde riefen? Was ist aus den Aktivisten geworden, die Plakate malten, Wackelvideos filmten und in Sprechchören die Einheit des syrischen Volkes beschworen? Sie sind, könnte man meinen, verschwunden, tot, vertrieben, besiegt oder mindestens bedeutungslos. Aber das stimmt nur zum Teil. "

beginnt die taz und berichtet, dann über das Engagment der revolutionären Aktivist_innen, die für ein anderes Syrien kämpfen. Auch wenn sie in den Medien kaum noch vorkommen, sind sie noch da. Die taz sieht darin Potential für die Zukunft Syriens:

"Willkürlich herrschende Gotteskrieger, dauerhafter Raketenbeschuss und systematisches Aushungern – wer in solchem Klima über Frauenrechte debattiert, Seminare zur Traumabewältigung abhält und Kriegsverbrechen dokumentiert, lässt sich auch in Friedenszeiten nicht mehr bevormunden. "

Nachtrag 15.03.14: Ein taz-Interview mit Elias Perabo zu Adopt a Revolution.

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Mittwoch, 12. März 2014
Diskriminierung
Der taz Hausblog von einem Arbeitsgerichtsprozess gegen die taz. Ein Mann mit Migrationshintegrund fühlt sich diskriminiert, weil die taz eine Volontariatsstelle für Frauen mit Migrationshintergrund ausgeschrieben hat.

"Nach der Verhandlung gab es noch eine Plauderei im Gerichtssaal. Es gebe selten solche Klagen wegen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, sagte der Richter. Die Arbeitgeber wüssten, wie man Stellenausschreibungen so formuliert, dass sie nicht in den Verdacht kommen, damit gegen das Gesetz zu verstoßen. „Als Arbeitgeber hätte ich das nie so gemacht”, sagte der Richter über die taz-Ausschreibung.

Andere Unternehmen schreiben in ihre Stellenausschreibungen, dass zum Beispiel Frauen oder Behinderte “bevorzugt eingestellt” werden oder dass deren Bewerbung “besonders willkommen” ist. Der taz-Justiziar entgegnete: “Wir wollten aber eine deutliche Haltung zeigen.”"


Das zeigt, wie schwierig affirmative action, also die gezielte Förderung von Menschen aus marginalisierten Bevölkerungsgruppen in Deutschland ist. Zu viele Menschen halten das für Diskriminierung (die Kommentare im taz Hausblog zeigen fast alle ablehnende Haltung gegen über affirmative action). Zu wenige sind bereit, strukturelle Ungleichheiten auszugleichen.

Dabei wirken solche Ausschreibungen wie jene der taz auch über diejeweilige Einstellung hinaus. So ist mir aufgefallen, dass die taz Frauen mit Migrationshintergrund fördern will (wenn vielleicht auch mit problematischen Mitteln wie schlecht bezahlten Volontariaten). Das habe ich mir gemerkt, auch wenn ich kein Volontariat machen will. Der Lösungsvorschlag des Richters ist also keiner. Der zeigt tatsächlich keine Haltung.

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Montag, 10. März 2014
Asiatische Gesichtszüge
Ein österreicher Pass. Ein italienischer. Männer mit asiatischen Gesichtszügen. Wie konnten die mit den Pässen durch die Kontrolle kommen, fragen die Medien.

Philipp Rösler. Josef Winkler. Mein Vater. Mein Bruder. Ganz viele Freunde. Haben immer wieder Schwierigkeiten durch Grenzkontrollen zu kommen. Warum eigentlich, fragen die Medien kaum.

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Sonntag, 9. März 2014
Frauenkampftag 2014
Gestern fand von einem breiten Bündnis getragen, eine Demonstration zum Internationalen Frauentag unter dem Motto Frauenkampftag statt. Da liefen ganz unterschiedliche Menschen mit: Cis-Frauen, trans*- und Inter-Personen, Cis-Männer, Heten, Lesben, etc. Und Menschen mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen von Feminismus und Gleichberechtigung. So liefen Sex-Arbeiter_innen genauso mit wie Gegner_innen von Sex-Arbeit. Ich fand es zwar schwierig, in dem Zug einen Platz für mich zu finden, an dem ich mich wohl fühle (der Typ von der MLPD mit seinen Ansagen hat mich zum Beispiel sehr genervt). Aber eigentlich ist es schön, dass so viele verschiedene Menschen mit verschiedenen Einstellungen zusammen kommen. Wir sind schliesslich unterschiedlich.

Nachtrag 10.03.14: Die taz hat auch Vielfalt gesehen.

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Montag, 3. März 2014
Erschreckende Entwicklungen
Die taz berichtet über die massiv ansteigende Anzahl von rechten Angriffen auf Asylunterkünfte. Das ist nicht nur ein Problem von rechten Gewalttäter_innen:

"Die Flüchtlingsinitiativen sehen nun auch die Parteien der Mitte in der Pflicht. „Auch Populismus wie die CSU-Kampagne ’Wer betrügt, der fliegt‘ schürt Vorurteile“, klagt RAA-Geschäftsführer Robert Kusche. „Pro Asyl“-Mann Burkhardt bemerkt ein „merkwürdiges Herumgeiere“ einiger Kommunalpolitiker, wenn es zu Diskussionen über die Ansiedlung von Asylunterkünften kommt. „Das muss aufhören.“ Wolle man die derzeitigen Übergriffe eindämmen, brauche es „ein klipp und klares Bekenntnis zu den Menschenrechten, zum Recht auf Asyl“. Alles andere, so Burkhardt, „ist die Ablehnung von Grundrechten“."

Der allgemein akzeptierte Rassismus in der Mitte der Gesellschaft (CSU-Kampagnen, Sarrazin-Bücher, Ausländer_innenrecht, Schulorganisation, etc.) fördert rechte Gewalttaten.

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Samstag, 1. März 2014
Optionspflicht
bloss nicht abschaffen, scheint die Devise der Bundesregierung. Daniel Bax beschreibt in der taz unter welchen Umständen, die doppelte Staatsbürger_innenschaft möglich sein soll. Möglichst viel Bürokratie und eine Prise Ausgrenzung.

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Staatlich finanziert
In Paderborn gibt es laut taz insgesamt 25 Grundschulen. 14 davon sind katholisch, also bekenntnisgebunden, werden aber trotzdem vom Staat bezahlt. Diese Grundschulen dürfen beschliessen, dass nur Kinder aufgenommen werden, die am katholischen Religionsunterricht teilnehmen. Das Verwaltungsgericht in Minden hat das laut taz jetzt bestätigt. Bei dem Gerichtsverfahren ging es um einen muslimischen Jungen, der nicht in die Grundschule seiner Schwester aufgenommen wurde, da der neue Schulleiter strengere Regeln anwendet.

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Samstag, 1. März 2014
Geld ist da
In der EU scheint es genug Geld zu geben. Zumindest genug Geld, um die Festung zu sichern. Die taz berichtet, dass die EU 1,1 Milliarden Euro in ein Ein- und Ausreiseregister mit Fingerabdrücken investieren wolle. Weil das aber so teuer sei, wollten die meisten EU-Staaten die Daten gleich auch für die Polizei benutzen.

"Dass schon die milliardenteure Datensammlung an sich "vollkommen unverhältnismäßig" sei, spiele für de Maizière offensichtlich keine Rolle."

Irgendjemand wird da schon ordentlich dran verdienen.

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