Mittwoch, 12. März 2014
Diskriminierung
Der taz Hausblog von einem Arbeitsgerichtsprozess gegen die taz. Ein Mann mit Migrationshintegrund fühlt sich diskriminiert, weil die taz eine Volontariatsstelle für Frauen mit Migrationshintergrund ausgeschrieben hat.

"Nach der Verhandlung gab es noch eine Plauderei im Gerichtssaal. Es gebe selten solche Klagen wegen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, sagte der Richter. Die Arbeitgeber wüssten, wie man Stellenausschreibungen so formuliert, dass sie nicht in den Verdacht kommen, damit gegen das Gesetz zu verstoßen. „Als Arbeitgeber hätte ich das nie so gemacht”, sagte der Richter über die taz-Ausschreibung.

Andere Unternehmen schreiben in ihre Stellenausschreibungen, dass zum Beispiel Frauen oder Behinderte “bevorzugt eingestellt” werden oder dass deren Bewerbung “besonders willkommen” ist. Der taz-Justiziar entgegnete: “Wir wollten aber eine deutliche Haltung zeigen.”"


Das zeigt, wie schwierig affirmative action, also die gezielte Förderung von Menschen aus marginalisierten Bevölkerungsgruppen in Deutschland ist. Zu viele Menschen halten das für Diskriminierung (die Kommentare im taz Hausblog zeigen fast alle ablehnende Haltung gegen über affirmative action). Zu wenige sind bereit, strukturelle Ungleichheiten auszugleichen.

Dabei wirken solche Ausschreibungen wie jene der taz auch über diejeweilige Einstellung hinaus. So ist mir aufgefallen, dass die taz Frauen mit Migrationshintergrund fördern will (wenn vielleicht auch mit problematischen Mitteln wie schlecht bezahlten Volontariaten). Das habe ich mir gemerkt, auch wenn ich kein Volontariat machen will. Der Lösungsvorschlag des Richters ist also keiner. Der zeigt tatsächlich keine Haltung.

... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.