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"Für herrenwitzartige Begeisterung sorgte Wolfgang Kubicki am späten Samstagabend bei seiner Bewerbungsrede für einen Präsidiumsposten. Scheinbar zufällig thematisierte er die Sexismusdebatte um Rainer Brüderle. "Wir müssen ja heute aufpassen, was wir sagen. Ich habe gesehen, Frau Himmelreich ist auch hier", sagte er.
Die Delegierten johlten und pfiffen minutenlang."
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"Was verstehen wir unter „Kultur“ und was verstehen wir unter „Rassismus“? Die eingeladenen ReferentInnen des Abends, Herr Prof. Dr. Fuad Kandil, Frau Dr. Urmila Goel und Herr Reza Maschajechi bieten uns Antworten, indem sie ihre eigenen Definitionen von „Kultur“ und „Rassismus“ geben. Aus der Annahme heraus, dass Rassismus keine Kultur kennt, sondern einen kulturübergreifenden Charakter hat, versuchen die Podiumsteilnehmer mit dem Publikum gemeinsam die Begrifflichkeiten aus sozialer, psychologischer und etymologischer Sicht zu umreißen. Rassismus als Herrschaftsstruktur gibt es in jeder Epoche und in jeder gesellschaftlichen und sozialen Form auf verschiedenen Arten und Weisen. Unter dem Thema Vorurteile wollen wir die Fragen klären: Wer ist eigentlich ein „Rassist“? Wie hat sich die „multikulturelle“ Gesellschaft entwickelt?
Mit der Erkenntnis, dass jeder Mensch und jede Kultur den eigenen Platz in der Weltgeschichte hat und zur Entwicklung der Menschheit beiträgt, sagen WIR GEMEINSAM NEIN zu Rassismus."
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: frei
Ort: Ständehaussaal im Neuen Ständehaus, Ständehausstraße 2, KA-Innenstadt
Veranstalter: Förderverein Fest der Völkerverständigung e.V.
Ich werde über Rassismus als Machtverhältnis und über das Buch "InderKinder" sprechen.
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Ganz klar, ist Rechtsextremismus und Rassismus kein Problem der Bundeswehr (anders als im Rest der Gesellschaft). Soldat_innen mit dem ominösen Migrationshintergrund sind natürlich willkommen und werden wie alle anderen behandelt. Das zeigt sich schon an offiziellen Publikationen:
"In der Antwort auf eine Bundestagsanfrage der Grünen von 2012 zur "multikulturellen Identität der Bundeswehr" heißt es: "Ein Migrationshintergrund kann bei grundsätzlich vergleichbarer Eignung, Leistung und Befähigung … ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, das im Einzelfall effektiv eingesetzt werden kann.""
Kalarickal fasst das wie folgt zusammen:
"Soldaten mit Migrationshintergrund könnten für die Bundeswehr in vielen Bereichen vorteilhaft sein: sei es durch Sprachkompetenzen oder Kulturkenntnisse - vor allem im Auslandseinsatz. "
Und das zeigt auf jeden Fall, wie offen die Bundeswehr ist. Wer Migrationshintergrund hat, der/die kann natürlich eine andere Sprache und hat andere Kulturkenntnisse - sind halt keine Deutschen mit deutscher Sprache und deutschen Kulturkenntnissen. Mit so einem Menschenbild ist dann natürlich interkulturelle Kompetenz wichtig, wo mensch dann in Trainings lernt, dass die Anderen ein anderes Zeitgefühl als die Deutschen haben und so.
Da zeigt die Bundeswehr so richtig ihre interkulturelle Kompetenz und das Verleugnen von strukturellen Rassismus.
Nachtrag 14.03.13: Ein Vertreter des Vereins Deutscher.Soldat. e.V. hat mir eine Email geschrieben, in der er mir "eine unsachliche Unterstellung von Rassismus" in meinem "sarkastischen Kommentar" unterstellt. Das mein Beitrag eher ironisierend/ polemisch ist, dem würde ich zustimmen.
Ansonsten wundere ich mich in meinem Beitrag darüber, dass die Bundeswehr anders als der Rest der Gesellschaft kein Problem mit Rassismus haben sollte. Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, dass Soldat_innen weniger rassistisch sind als der Rest der Gesellschaft.
Und das Zusammendenken von Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund und interkultureller Kompetenz ist ein Element rassistischen Denkens in Deutschland. Ich gehöre in die statistische Kategorie derer mit Migrationshintergund, daraus kommt aber keinerlei andere Sprach- oder Kulturkompetenz, die mir ermöglichen würde, der Armee im Auslandseinsatz zu helfen. Daraus kommt eher die Kompetenz Rassismus zu erkennen - auch bei der Bundeswehr.
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Zum internationalen Frauentag hat die Friedrich Ebert Stiftung heute eine Veranstaltung unter dem Titel #aufschrei gemacht.
Hauptrednerin war die indische Feministin Urvashi Butalia. Sie hat einiges an deutschen Bildern über Indien (die auch bei der Veranstaltung geäußert wurden) gerade gerückt: Nein, die Demonstrationen im Dezember waren nicht die ersten in Indien gegen Gewalt an Frauen. Es gibt eine starke Frauenbewegung, die schon lange aktiv ist, auf die Straße geht und Forderungen aufstellt. Die indische Frauenbewegung braucht keine Unterstützung im Sinne des Wie-schlimm-es-in-Indien-ist. Aber ja, die Demonstrationen im Dezember waren anders als die vorigen, es waren andere Leute auf der Straße, es gab mehr Medieninteresse und mehr internationale Aufmerksamkeit. Butalia lieferte eine spannende Analyse der Ereignisse (wenn alles gut geht, interviewe ich sie morgen und kann die dann nochmal ausführlicher darstellen).
In der darauffolgenden Diskussion mit der britischen Bloggerin Laurie Penny und der deutschen Bloggerin Merle Ströver beeindruckte Butalia immer wieder durch ihre in 30 Jahren feministischen Aktivismus gewachsene Erfahrung und ihre analytische Schärfe. Klar grenzte sie sich von orientalistischen/ postkolonialen Zuschreibungen ab. So wiess sie klar die Aufforderung zurück, in Bezug auf Indien müsse sie doch über Religion reden. Klar zeigte sie auch Entwicklungen in der feministischen Bewegung auf - und konnte daraus Optimismus schöpfen.
Laurie Penny beeindruckte auch durch komplexe Denkansätze und Schlagfertigkeit, insbesondere als ein männlicher Zuhörer meinte seine Gefühle mitteilen zu müssen, die Analyse der drei kritisierte und ausserdem foderte über 'muslimische Frauengewalt' zu sprechen.
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"Als diese ihn bemerkt, lächelt sie schüchtern-verlegen, wie es nur Asiatinnen können."
Was soll das? Das bereichert den Artikel in keinerweise? Und ich lächele so gar nicht schüchtern-verlegen.
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Ein taz-Bericht darüber, dass der Flüchtlingsaktivist Patras Bwansi abgeschoben werden soll: Ausweisung politisch motiviert?
Eine taz-Reportage über die Flüchtlingsunterkunft in Althüttendorf, wo es vor einigen Wochen einen Todesfall gab: Im Wald, weit weg von uns.
Und ein taz-Bericht über verschärfte Sicherheitsüberprüfungen bei der Einreise: Mit dem Fingerabdruck nach Europa.
Es gibt viel zu tun gegen die repressive Politik in Europa.
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Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat sich laut taz in diesem Kontext an den Bundespräsident gewandt, mit der Bitte mäßigend zu wirken. Dabei führt er auch aus:
"Roma würden als Folge dieser Diskussion bereits in ihren Herkunftsländern von Politikern und Medien zu Sündenböcken dafür gemacht, dass etwa Verhandlungen über die Erweiterung des Schengen-Abkommens stockten. Dadurch verschärfe sich die Lage der Volksgruppe dort weiter. "
Aussserdem hat die taz die Romni Diana S. porträtiert. In dem Protokoll führt Diana S. aus, wie sie in Deutschland verschweigt, Romni zu sein, um Anfeidungen zu vermeiden. Ihr Protokoll zeigt deutlich, wie sie trotzdem ständig mit Antiziganismus konfrontiert wird.
Ein Beispiel: Wenn sie in traditioneller Kleidung in Kaufhäuser geht, wird sie von Verkäufer_innen genau beobachtet bzw. es gibt Durchsagen, dass die Kund_innen auf ihre Taschen achten sollen. Um das zu vermeiden, trägt sie mittlerweile andere Kleidung, die sie nicht das Bild der Romni produzieren.
Nachtrag 08.03.13: Die taz berlin berichtet: Neukölln räumt mit Vorurteilen auf
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Für mich, die ich Nationalismen und Identitätspolitiken kritisch gegenüberstehe, und aus einer dekonstruktivistischen Perspektive ist die Idee eines gemeinsamen Staates Israel auch attraktiv. Natürlich aber nur, wenn alle Bewohner_innen dieses Landes die gleichen Rechte hätten und es einen starken Minderheitenschutz gäbe. In meinem Idealbild gebe es dann keine weiteren Vertreibungen bzw. Ausgrenzungen und Israel würde als Realität akzeptiert. Wenn ich es recht verstehe, ist diese Idee aber anti-zionistisch, weil damit Israel kein jüdischer Staat mehr wäre.
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Zum Beginn der Stadtführung am Jaffa-Tor fragte der Stadtführer, ob auch Deutsche in der Gruppe seien. Dann setzte er zu einer Erzählung über Kaiser Wilhelm an. Angeblich habe dieser 1898 in einer Kutsche in die Altstadt fahren wollen (da er ein Kaiser sei) und deswegen wurde nebem dem Jaffa-Tor der Graben zugeschüttet und eine Zufahrt geschaffen. Der Brite Allenby habe hingegen 1917 ganz demütig Jerusalem zu Fuß betreten.
Die Geschichte zum Kaiser fand ich spannend und so ging ich in die Ausstellung "The Kaiser is coming" im Davidsturm. Da stand dann allerdings nichts davon, dass der Kaiser das Zuschütten gefordert hatte und er war auch nicht in der Kutsche sondern auf einem Pferd eingeritten. Soweit zwei verschiedene Darstellungen.
Was ich viel interessanter fand, war allerdings, dass sich in der Ausstellung ziemlich positiv auf den Kaiser bezogen wurde (ohne jegliche Kritik). Entscheidend schien dabei zu sein, dass der Kaiser auf Theodor Herzl traf (auch wenn er ihm nicht Unterstützung bei der Gründung Israels zusagte).
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Markenzeichen unseres Stadtführers war ein Zeitstrahl, den er immer wieder hochhielt und uns als Visitenkarte auch mitgab. Dieser reichte von der Steinzeit bis heute. Und behauptete doch einfach, dass Jerusalem seit 1948 israelisch sei.

Mir ist nicht gleich aufgefallen, dass da was nicht stimmt. Aber dann erinnerte ich mich doch an meinen Eli Amir-Roman 'Jasmin', der in Jerusalem direkt nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 spielt. Und da ist klar, dass die Israelis 1967 die Altstadt und Ost-Jerusalem erorbert haben. Der Stadtführer hatte auch gesagt, dass die grüne Linie ausserhalb der Stadtmauer verlief. Trotzdem behauptete er einfach, die Altstadt sei seit 1948 israelisch.
Im jüdischen Viertel erzählte er, dass dies 1948 zerstört worden sei. Aber erst auf meine Nachfrage bestätigte er, dass das arabische Viertel vor der Klagemauer 1967 abgerissen wurde. Ohne den Roman hätte ich all diese Fragen nicht stellen können.
Die arabische Parlamentarierin hatte mich auch gefragt, wie ich denn eine israelische Führung durch die Altstadt habe machen können. Es gebe doch auch arabische. Es wäre wohl interessant gewesen, beide zu machen und die jeweiligen Geschichtsschreibungen, Betonungen und Auslassungen zu vergleichen.
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Zwei Tage bin ich ich durch die Jerusalemer Altstadt spaziert. Es war sehr spannend und eindrücklich. Es war aber auch krass mit soviel Religiösität konfrontiert zu werden. Das bin ich nicht gewöhnt.
Die Altstadt wird in vier Bereiche geteilt: der armenische, der christliche, der jüdische und der muslimische. Am Freitagmittag standen wir mit der Stadführung über den Dächern der Stadt und hörten den Ruf der Muezzine.

Kurz darauf fingen die Kirchenglocken an zu läuten. In der Altstadt gibt es unzählige Kirchen. In der Grabeskirche drängen sich die Christ_innen verschiedener Denominationen. Die Erlöserkirche (für die Protestant_innen) hingegen war ganz leer. Auf der Via Dolorosa begegnete ich immer wieder Gruppen von christlichen Pilger_innen, gerne auch mit Kreuz.

An einem Nachmittag zogen Franziskaner-Mönche mit Lautsprecherbegleitung durch die Stadt. Die ganze Zeit eilten Juden (alt, mittelalt, jung) in orthodoxer Kleidung durch die Stadt. An der Klagemauer beteten sie.

Neben ihnen der einzige Zugang zum Tempelberg, den Nicht-Muslim_innen nutzen dürfen. Allerdings nur zu ganz bestimmten Zeiten. Und Freitag und Samstag (die Tage, die ich da war) sind für Besuche sowieso ungünstig. Am Freitag ist der Feiertage für Muslim_innen und ab Freitagabend ist der Feiertage der Jüd_innen. Bis Samstagabend ist alles geschlossen, fahren die Busse nicht.

Ganz schon viel sichtbare und bemerkbare Relgion für eine areligiöse Person wie mich. Ein Erlebnis.
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