Samstag, 17. November 2012
Symbole
Als ich gestern nach hause radelte, fiel mir auf dem Radweg ein Symbol auf. Ich wunderte mich, warum das verzierte hinduistische Zeichen da wohl war. Und wunderte mich so sehr, dass ich umdrehte und mir das Symbol nochmal genauer ansah. Es war gar nicht verziert. Dabei hatte ich im Vorbeifahren Punkte in den vier Ecken wahrgenommen. So wie bei vielen der Glückwunsch-Bilder, die mir in den letzten Tagen zu Diwali begegnet waren. Beim genaueren Hinschauen war das Symbol gar nicht hinduistisch, sondern vielmehr ein Hakenkreuz, wenn auch etwas krakelig.

Mit dem Fuß liess sich die Kreide nicht verwischen, also ging ich in das Cafe nebenan. Der Mann hinter der Theke war entsetzt, nahm einen Lappen und entfernte das Kreuz so gut es ging. Heute war es nur noch verschwommen zu erkennen. Etwas weiter entlang des Radwegs war dann aber noch ein gut sehbares (warum habe ich das gestern nicht gesehen?) und ein ziemlich verblichenes Hakenkreuz auf dem Weg.

Spannend. Warum habe ich wohl zuerst ein hinduistisches Zeichen gesehen? Zu viel oder zu wenig interkulturelle Kompetenz?

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Mittwoch, 14. November 2012
Präventiv
" Man dürfe die Dinge aber „nicht immer erst in Angriff nehmen, nachdem etwas passiert ist“." sagt laut taz "ein hoher Sicherheitsbeamter" und begründet so, warum sich das neue Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum mit 'Links- und Ausländerextremismus' beschäftigen soll, obwohl da gilt: „Es besteht nicht Gefahr im Verzug“.

Schon klar. Lieber präventiv gegen Linke und 'Ausländer' als gegen Rechts.

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Dienstag, 13. November 2012
Loyalitätspflicht
Ich verstehe es, wenn Kirchen, Parteien, Stiftungen, etc. nur Menschen einstellen wollen, die etwas mit den Zielen der Institution anfangen können. Problematisch wird das aber, wenn es in einem bestimmten Arbeitsfeld kaum eine Alternative zu einer bestimmten Institution gibt und Menschen, die deren Ziele nicht teilen, deswegen nicht in dem Arbeitsfeld arbeiten können. Insbesondere dann, wenn das Nichtteilen der Ziele keinen direkten Einfluss auf die Arbeit hat. Und noch mehr so, wenn die Institution vorwiegend mit öffentlichen Mitteln arbeitet.

In Deutschland kommt es so durch die Eigeninteressen von christlichen Einrichtungen zu massiven Problemen im sozialen Bereich wie die taz zusammenfasst:

"Nach dem öffentlichen Dienst sind die katholische und die evangelische Kirche zusammen der zweitgrößte Arbeitgeber in der Bundesrepublik. Rund 1,3 Millionen Menschen arbeiten bei kirchlichen Trägern wie Caritas oder Diakonie. Kirchliche Einrichtungen bestimmen weite Teile des Ausbildungs- und Arbeitsmarkts im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich."

Es kann nicht sein, dass Arbeits- und Ausbildungsplätze im sozialen Bereich so stark an das Bekenntnis zum Christentum gekoppelt sind.

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Sonntag, 11. November 2012
Gastbeitrag: Überlebende
Gastbeitrag von Riem Spielhaus:

Im Zusammenhang mit den NSU-Morden trieb die Medienberichterstattung es bisher zahlreiche Blüten. Wurde die Mordserie zunächst als "Dönermorde" und die Opfer nach Aufdeckung in einigen Medienorganen als "Ausländer" bezeichnet, obwohl sich unter ihnen auch deutsche Staatsbürger befanden, so wurden Versagen und vermutliche Vertuschungsversuche der Sicherheitsbehörden später euphemistisch als Pannen" bezeichnet. Seit der Anklageerhebung gegen Beate Zschäpe, wird diese nun als "einizige Überlebende des NSU-Trios" ode gar des Rechtsterrorismus der NSU bezeichnet und das durch alle Qualitätsmedien hindurch (Spiegel, TAZ, Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Tagesschau, Heute, Deutschlandradio, Deutsche Welle etc.).

Damit erhält Zschäpe einen Titel, der bisher Opfern oder möglichen Opfern vorbehalten war und das Wort eine äußerst problematische Bedeutungsverschiebung.

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Montag, 5. November 2012
Sondergesetze abschaffen
In einem Artikel der taz berlin über Notunterkünfte für Asylbewerber_innen wird Elke Breitenbach von den Linken zitiert:

"Elke Breitenbach, Sozialpolitikerin der Linken, fordert, dass sich Berlin der Bundesratsinitiative zur Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes anschließt. „Dieses Sondergesetz für Flüchtlinge gehört abgeschafft.“ Senat und Heimträger hätten weniger Arbeit, wenn die Flüchtlinge Geld bekämen statt Essen, wie es in Notaufnahmeheimen Praxis ist. „Und wir bräuchten weniger Heime, wenn Flüchtlinge arbeiten dürften und sich damit Wohnungen leisten könnten.“"

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Das Problem heißt Rassismus
Unter dem Motto "Das Problem heißt Rassismus" stand die Demonstration des Bündnis gegen Rassismus letzten Samstag.

In ihrem Bericht über die Demonstration zitiert die taz den Polizeisprecher:

"Polizeisprecher Stefan Redlich, der den Aufzug am Rand begleitet, gibt sich selbstkritisch. Ja, auch bei der Polizei müsse „noch mehr passieren“. Man bemühe sich aber um „interkulturelle Kommunikation“. 20 Prozent der neu eingestellten Polizisten seien Migranten. „Auch wenn es noch viel zu tun gibt, wir sind auf dem richtigen Weg, denke ich.“ "

Der Weg dahin, auch von Rassismus zu sprechen (und dagegen zu handeln), scheint ein langer zu sein. Interkulturelle Kommunikation scheint mir da eher ein Umweg.

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Sonntag, 4. November 2012
Lalala
Im tagesschau.de-Interview sagt die Anwältin der Schwester des von der NSU ermordeten Süleyman Tasköprü zur Arbeit der Emittlungsbehörden:

"In der Häufung habe ich Fehler noch nie erlebt.[...] In diesem Fall kommt hinzu: Die Ermittler sind nicht nur auf dem rechten Auge blind, sondern ich habe das Gefühl, die kneifen beide Augen zusammen, stecken sich die Finger in die Ohren und singen laut "Lalala"."

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Mittwoch, 31. Oktober 2012
Racial profiling rechtswidrig
Die taz berichtet:

"In Deutschland darf niemand nur deshalb kontrolliert werden, weil er eine dunkle Hautfarbe hat. Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz festgestellt. Derlei Polizeikontrollen verstoßen gegen das Diskriminierungsverbot des Grundgesetzes, betonten die Richter. "

Nachtrag 22.11.12: Die taz berichtet über eine Petition gegen verdachtsunabhängige Kontrollen.

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