"Aus Protest gegen eine Plakataktion des Innenministeriums gegen die islamistische Radikalisierung Jugendlicher haben vier islamische Verbände ihre Mitarbeit in der gemeinsamen "Initiative Sicherheitspartnerschaft" auf Eis gelegt. Zugleich forderten die Verbände das Ministerium in einer Erklärung auf, die sogenannte "Vermisst"-Plakataktion zu stoppen. Stattdessen solle sich das Innenministerium "auf geeignete Instrumentarien" besinnen, "die dem Wohl und Zusammenhalt der gesamten Gesellschaft dienen"."
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Das Banner "Netzwerk für Integration der Migranten und Migrantinnen in Treptow-Köpenick" ist bestimmt gut gemeint. Es ist aber auch das perfekte Beispiel dafür, warum die Integrationsdebatte so furchtbar ist:
Zum einen konstruiert das Banner den Gegensatz zwischen den "Migranten und Migrantinnen in Treptow-Köpenick" und den unbenannten 'Normalen'. Zudem konstruiert es die "Migranten und Migrantinnen" als passiv, da etwas für sie getan werden muss. Aktiv ist das Netzwerk, zu dem wohl vorallem die 'Normalen' gehören. Das drückt sich zum einen in dem 'für' des Titels aus (und nicht 'von und für') und zum anderen zeigt es sich in den Personen, die das Banner gehalten haben und die zumindest phänotypisch nicht in das konstruierte Bild von "Migrantinnen und Migranten" passen. Worein die "Migrantinnen und Migranten" integriert werden sollen, bleibt auch unklar. Und so gehe ich davon aus, dass es um den gerade dominanten Integrationsbegriff geht. Wenn es um Partizipationsmöglichkeiten ginge, dann könnte mensch das ja auf das Banner schreiben.
Phänotypisch gehöre ich zwar auch nicht eindeutig zu dem Bild von "Migrantinnen und Migranten". Aufgrund anderer Merkmale weiss ich aber, dass ich wohl dazu gehöre (statistisch gehöre ich in die Kategorie 'mit Migrationshintergrund'). Und deswegen wirkt das Banner auch so abstossend auf mich:
Danke nein, ich will von keinem Netzwerk integriert werden! Schon gar nicht, wenn ich nicht gefragt werde und nicht weiss, wohin ich integriert werden soll.
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Gestern fand eine Solidaritätskundgebung gegen rechte Gewalt in Schöneweide statt. Anlass waren mehrere Anschläge auf Politiker im Bezirk.
Die Moderatorin der Veranstaltung (wenn ich es richtig verstanden habe von Uffmucken Schöneweide) hat dabei immer wieder betont, dass die Aufmerksamkeit nicht nur auf die Rechtsextremen gerichtet werden darf, sondern sich auf Rassismus richten muss. Und dass wir nicht nur Solidarität mit den prominenten Opfern sondern auch mit denenen, die keine Öffentlichkeit bekommen, zeigen müssen.
Nachtrag 29.08.12: Ein Bericht der taz berlin zur Veranstaltung.
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So geht die taz davon aus, ein Migrant (ob Migrantinnen auch gemeint sein können, geht aus dem Artikel nicht hervor) "spräche seine Muttersprache fließend". Ok, dann meint sie wohl tatsächlich nur selbst migrierte Menschen, die an einem Ort an dem sie vorher gelebt haben, eine andere Sprache als Deutsch gelernt haben. Oder meint sie jemenschen, der aus der Türkei gekommen ist und Türkisch kann? Der Absatz vor dem Zitat deutet darauf hin. Kann mensch auch fordern. Aber so zu tun, als ob alle Migrant_innen die gleiche Sprache sprechen würden (ausser natürlich Deutsch) zeugt nicht gerade von Nachdenken.
Aber es geht gar nicht um migrierte Menschen, wie die weiteren Ausführungen zeigen: "Dass das aber nicht möglich ist, liegt an der Zusammensetzung des Bayerischen Landtags. Kein einziger der 187 Abgeordneten ist das Kind oder der Enkel von Gastarbeitern."
Den 'Gastarbeitern' wird Politik wohl gar nicht zugetraut, also muss auf deren Kinder und Enkel zurückgegriffen werden. Warum aber sollen die eine andere Sprache als die in Deutschland gelehrten fließend sprechen können? Oder dürften nur die, die das können, Integrationsbeauftragte werden? Damit sie mit den 'Gastarbeitern' aus der Türkei (das sind wohl die zu Integrierenden) in deren Sprache (die nicht Deutsch sein kann) reden können?
Und dann wird nochmal so eben mit Verweis auf die vorhandenen Arbeitsplätze behauptet: "Anders als in anderen Regionen Deutschlands sind die meisten Migranten in Bayern extrem gut integriert."
Als ob es bei der Integrationsdebatte um Integration in den Arbeitsmarkt ginge. Als ob es möglich wäre, den Status integriert zu bekommen.
Symbolpolitik auf allen Seiten.
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taz: "Fühlen Sie sich trotzdem als Ostdeutscher verletzt, wenn nun ein westdeutsches Medium wie die taz wissen will, wie schlimm es in der DDR war – auch in Bezug auf die Diskriminierung der Sinti?"
Lauenberger: "Natürlich, denn für uns war Rassismus in der DDR nicht schlimmer als für andere, nur anders. Als Kind fand ich es natürlich schlimm, dass ich immer auf meine Hautfarbe angesprochen wurde. Aber Kinder sind eben so. Außerdem: Die Leute waren andere Hautfarben in der DDR einfach nicht gewohnt. Da wurde schon oft ängstlich reagiert und nicht so neugierig, wie ich mir das gewünscht hätte. In vielen Dörfern oder Kleinstädten Im Osten wird man heute immer noch schlimm angemacht. Ich weiß auch nicht, was mit den Ossis los ist."
taz: "Und wie ist es bei den Wessis?"
Lauenberger: "Da passieren auch komische Sachen. Neulich haben wir zum Beispiel auf einem Golfertreffen gespielt. Da tanzte dann so ein betuchter Herr mit seiner Dame, die ihre Handtasche in meiner Nähe abgelegt hatte. Und dann guckte der immer so komisch. Plötzlich schnappt er sich die Handtasche, klemmt sie seiner Tanzpartnerin unter den Arm und dreht sie dann beim Tanzen ganz elegant von mir weg. Das knallt manchmal noch, das tut weh. Wahnsinn. Zum Glück kann ich jetzt darüber lachen."
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Im Gegensatz dazu zieht Patrick Gensing auf dem tagesschau-Blog Kontinuitäten des Rassismus zwischen West und Ost, von damals bis heute. Der Artikel heisst: Das Problem heißt Rassismus.
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Am 11.08.12 hatte schon die die Economic & Political Weekly einen Kommentar zu Preface to Racial Discourse in India veröffentlicht. Swar Thounaojam argumentiert in dem Artikel, dass Menschen, die dem Nordosten aufgrund bestimmter phänotypischer Merkmale zugeschrieben werden, in Indien rassistisch ausgegrenzt werden und fordert eine gesellschaftliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus.
Angesichts der akutellen Flucht aus Bangalore schreibt Lawrence Liang vom Alternative Law Forum in The Hindu über die Ausgrenzungen und die aktuelle Panik:
" The need of the hour is to contain this spillover effect. Politicians of all shades and the media have to recognise the vital role that they play in diffusing the situation rather than inflaming it. Rumours and riots have always been insidiously linked to each other and we have no choice but to deal with the situation before us with utmost care and responsibility. Centuries of immigrant struggles have won us the right to say that a city can belong to us even if we do not belong to the city. And if we do not care of what belongs to us, we will run the danger of losing it."
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Bildungsbürger_innen mit 'deutschem Hintergrund' (was immer das sein soll) haben insbesondere davor Angst, dass ihre Kinder mit weniger privilegierten Kindern (oder im benutzten Sprachgebrauch 'Kinder mit nichtdeutscher Herkunftssprache') zusammen zur Schule gehen und dadurch nicht optimal gefördert werden. In einer Kreuzberger Grundschule konnten sie mit dem Argument der Mischung die Mischung unterbinden und Bildungsbürger_innen-Kinder als Gruppe anmelden (siehe tagesspiegel.de vom 18.10.11.
Eltern 'nichtdeutscher Herkunftssprache' fanden das aber gar nicht so gemischt, dass ihre Kinder nun in Klassen ganz ohne 'Bildungsbürger_innen-Kinder deutscher Herkunft' sassen und protestierten (siehe tagesspiegel.de vom 17.08.12, 9.04 Uhr.
Jetzt wehren sich die deutschen Eltern überschreibt tagesspiegel.de einen Artikel vom 17.08.12, 19.36 Uhr.
Ein Beispiel in Seggregation, Ausnutzen von (Bildungs-)Privilegien, fehlender Solidarität und der Notwendigkeit von strukturellen Änderungen. Wenn es Probleme an den Schulen gibt (und die gibt es), dann sollten die nicht nur für privilegierte Kinder von Bildungsbürger_innen gleich welcher Herkunft behoben werden, sondern für alle Kinder.
Nachtrag 23.08.12: Und dazu noch ein Rassismus leugnender und (re)produzierender Kommentar vom Tagesspiegel, der mal eben so behauptet:
"Jeder Bundesbürger kann wissen, dass die großen Migrantengruppen in Deutschland bildungsferner sind als der Bevölkerungsdurchschnitt."
und dann noch gegen "die vermeintlich politisch Korrekten" hetzt.
Als Bundesbürgerin weiss ich das jedenfalls nicht (vielleicht habe ich das falsche Geschlecht für so ein Wissen). Ich weiss hingegen (und könnte auf wissenschaftliche Literatur dazu verweisen), dass das deutsche Schulsystem rassifizierte Andere systematisch ausgrenzt und ihnen Bildungsferne unterstellt.
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