Mittwoch, 8. Februar 2012
Trans* als Kind
Die taz hatte vor ein paar Wochen über ein Kind berichtet, das als Mädchen leben möchte aber körperlich als Junge eingeordnet wird. Mutter und Vater des Kindes haben unterschiedliche Ansichten darüber und fechten diese auch über die Behörden aus. Der Vater glaubt, dass die Mutter dem Kind nur einredet ein Mädchen sein zu wollen, und daher will er, dass das Kind wieder an seine männliche Identität herangeführt wird und scheint damit erstmal erfolgreich:

"obwohl es keinerlei Gutachten gibt, setzte das Jugendamt die Zwangseinweisung vor dem Amtsgericht durch. Anna Kaminski, völlig entsetzt von diesem Urteil, ging in die nächste Instanz, der Fall liegt nun beim Kammergericht. Aber das Jugendamt will die Einweisung jetzt. Per einstweilige Verfügung. Jeden Tag können sie nun vor der Tür stehen. Und ein fröhliches, aufgeschlossenes Mädchen ohne ein einziges Gutachten in die Psychiatrie bringen. "

Zwei Wochen später interviewt die taz die Sexualmedizinerin Hertha Richter-Appelt über weniger manipulative Therapiemethoden als diese in Berlin praktziert werden:

taz: "In Berlin empfehlen die Ärzte eine Psychotherapie, in der dem Kind sein biologisches Geschlecht nahegebracht werden soll: Geschlechtskonformes Verhalten wird gelobt, nichtkonformes Verhalten wird "nicht beachtet oder beiläufig unterbunden", so schreibt Beier in seinen Empfehlungen."

Richter-Appelt: "Das ist ein überholter Standpunkt."

taz: "Dieser Standpunkt steht aber in dem Kompendium zur Sexualmedizin …"

Richter-Appelt: "… das Beier geschrieben hat. In unseren Büchern zur Sexualmedizin steht das nicht. Auch wir empfehlen eine Psychotherapie. Aber dabei geht es darum, wie sich dieses Kind am besten entwickeln kann, und nicht darum, dem Kind etwas auszutreiben oder einzureden."

Und vor ein paar Tagen hat die taz die Antidiskriminierungsbeauftragte Eren Ünsal interviewt, die sich auch gegen den Berliner Ansatz und für Unterstützung des Kindes ausspricht.

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Dienstag, 7. Februar 2012
Abschiebekosten
Die taz berichtet von einem Asylbewerber, der in den Iran abgeschoben wurde, dort gefoltert wurde, dann zurück nach Deutschland gekommen ist und aufgrund der Folter als Asylant anerkannt wurde. Jetzt soll er für seine Abschiebung noch die Kosten von 5.157 € erstatten.

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Montag, 6. Februar 2012
Aufruf gegen Abschiebung
Ein Aufruf des Netzwerks rassismuskritische Migrationspädagogik:

PädagogInnen gegen Abschiebung von Roma in den Kosovo

Wir fordern alle Menschen, die in pädagogischen Handlungsfeldern arbeiten, und insbesondere Einrichtungen, Träger und Verbände auf, sich mit ihrer Unterschrift dem Aufruf anzuschließen.

In den nächsten Jahren sollen in Folge des Kosovo-Rückübernahmeabkommens von April 2010 alleine in Baden-Württemberg über 1.000 langzeitgeduldete Roma, darunter viele Kinder in den Kosovo abgeschoben werden, bundesweit sind es über 10.000. Die Landesregierung hat im August 2011 diese Abschiebungen vorübergehend ausgesetzt. In den nächsten Wochen soll entschieden werden, ob wieder aus Baden-Württemberg abgeschoben wird.

Ein Aufruf des landesweiten Netzwerkes rassismuskritische Migrationspädagogik fordert die Landesregierung in Baden-Württemberg auf, die Abschiebungen von Roma in den Kosovo aus historischen, grund- und menschenrechtlichen sowie pädagogischen Gründen endgültig zu stoppen und insbesondere für langzeitgeduldete Kinder und ihre Familien ein dauerhaftes Bleiberecht zu ermöglichen.

Mehr Informationen auf der Webseite des Aufrufs.

Nachtrag: Die taz berichtet: Grün-Rot will Roma abschieben

Nachtrag 18.02.12: Der Grünen-Politiker Memet Kilic spricht im taz-Interview über die schlechten Lebensbedingungen von Roma im Kosovo, kritisiert die grün-rote Landesregierung in Ba-Wü aber nicht.

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Sonntag, 5. Februar 2012
Der Koran und die Wahrheit
In der Print-taz wirbt diese für die Online-taz. Dazu veröffentlicht sie kurze Zitate von Kommentaren. In der Wochenend-taz war das ein Kommentar zu den "KRAWALLE IN EINEM ÄGYPTISCHEN FUSSBALLSTADION" und der Kommentar war ganz eindeutig antimuslimisch:

"Ich empfehle jedem die Lektüre des Korans. Kann man sich kostenlos von der Saudischen Botschaft schicken lassen. Danach sieht man einiges klarer, und es ist unmöglich, weiter die Augen vor der Wahrheit zu verschließen"

Was hat die Gewalt in Ägypten mit dem Koran zu tun? Was hat das Lesen des Korans mit der Wahrheit zu tun (so mensch nicht gläubige Muslim_a ist)? Was soll das, so einen Kommentar kommentarlos zu veröffentlichen?

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Nicht nur der Name
Rassistische Namen für Apotheken und Cafes etc. finden sich in Deutschland häufiger. In Bayreuth hat eine zentrale Apotheke allerdings nicht nur einen rassistischen Namen sondern bebildert diesen auch noch auf jedem ihrer Fenster.

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Freitag, 3. Februar 2012
2011 tödlichstes Jahr im Mittelmeer
Die taz berichtet über die Toten an der Außengrenze der Festung Europa im Mittelmeer:

"Über 1.500 tote Flüchtlinge im Mittelmeer - "das macht 2011 zum tödlichsten Jahr für diese Region, seit UNHCR begann, 2006 diese Statistiken zu erheben", so Sybella Wilkes, Sprecherin des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR. Den bisherigen Rekord hielt das Jahr 2007 mit 630 Toten."

Die hohen Zahlen hängen auch zusammen mit den arabischen Revolutionen und der Weigerung der EU deren Flüchtlinge aufzunehmen. In Flüchtlingscamps in arabischen Staaten warten noch immer Tausende Gestrandete:

"Aber 14 Industriestaaten haben bislang nur rund 900 sogenannte Resettlement-Plätze zugesagt, um die Flüchtlinge aufzunehmen. Über 3.400 müssen in der Wüste bleiben."

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Donnerstag, 2. Februar 2012
Gnade im Einzelfall statt Abbau strukturellen Rassismuses
Im November war eine vierköpfige Familie aus Niedersachsen nach Vietnam abgeschoben worden, weil der Vater vor fast zwanzig Jahren falsche Angaben bei der Einreise gemacht hatte. Es gab große Unterstützung für diese 'gut integrierte' Familie, die jetzt erfolgreich war: die Familie ist wieder in Deutschland. Das ist toll.

Die taz-Überschrift "Ein besonderer Einzelfall" zeigt aber ein großes Problem. Erfolgreich war die Lobbyarbeit für die einzelne Familie. In der Integrationswerteskala hat sie einen Stand recht weit oben und deshalb durfte sie zurückkommen. Das Abschiebesystem bleibt aber bestehen und die meisten Abgeschobenen finden kaum eine Lobby. Die taz berichtet:

"Kai Weber, der Sprecher des niedersächsischen Flüchtlingsrats, sagte am Dienstag, die Abschiebung von Familien, die lange in Niedersachsen gelebt haben, gehe unverändert weiter. "Wir haben seit der Kehrtwende bei den Nguyens keine Änderung beim täglichen Vollzug festgestellt. Es häufen sich die unangekündigten Abschiebungen im Morgengrauen", sagte Weber."

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Vortrag: the Arab revolutions, social media and international attention
Diesen Freitag, 03.02.12 halte ich im Iwalewa-Haus in Bayreuth um 16.00 Uhr einen Vortrag mit dem Titel: About the Amina Hoax and Free Razan – the Arab revolutions, social media and international attention

Aus dem Ankündigungstext: In the Western media coverage of the Arab revolutions particular attention is placed on the role of social media like facebook and twitter. Based on the participation of the Young Media Summit in Cairo in May 2011 and the contact with Arab bloggers afterwards Urmila Goel will raise questions about the role of social media in the Arab revolutions and in particular on the biased focus of Western attention. This will be done in particular using examples of the Amina Hoax, i.e. the fake blog 'Gay girln in Damascus', and the campaign to free blogger Razan Ghazzawi from detention. Guiding the discussion is Razan's tweet: "Back to real activist in danger: are you going to support them like you supported "Amina"? or they have to be gay and speak English first?"

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Dienstag, 31. Januar 2012
Rassismus- statt Integrationsgipfel
Die taz berichtet, dass Migrant_innenverbände und Gewerkschaften mehr Engagement gegen Rassismus fordern:

"Kenan Kolat sieht den Integrationsgipfel indes kritisch. "Wir wollen nicht mehr über Integration, sondern über den Kampf gegen Rassismus und über mehr gesellschaftliche Partizipation sprechen", sagte Kolat der taz. "Das hat für uns Priorität"."

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Die syrische Revolution braucht weiter Unterstützung
Über die Kampagne Free Razan habe ich regelmäßig informiert. Da war ich direkt betroffen und wusste, worüber ich schreibe. Razan ist wieder frei, die syrische Revolution und die Unterdrückung in Syrien geht aber weiter. Ich verstehe davon wenig, weil ich mich mit Syrien nicht auskenne und die Quellen nicht einschätzen kann. Aber auch hier in Deutschland muss die Aufmerksamkeit gehalten werden und weiter unterstützt werden. Daher heute ein Link zu einem Bericht der taz: Assad schickt mehr Soldaten. Die Posts von Razan in Facebook scheinen auch zunehmende Gewalt durch das Regime zu dokumentieren. Siehe auch ihren neuesten Blog-Beitrag.

Nachtrag: Die bringt fünf Stimmen aus Syrien.

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