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In dem Artikel scheint es allerdings auch noch um etwas anderes zu gehen. Akyol schreibt:
"Natürlich heiraten auch Deutsche untereinander, doch mehrheitlich seien es Migranten. Ob die Paare nicht vorher über die Risiken Bescheid wüssten. "Genetik ist für die meisten etwas sehr Abstraktes", so Hennermann. "
An anderer Stelle werden diese 'Migrant_innen' mit 'Muslim_innen' gleichgesetzt und ihnen pauschal Rückständigkeit unterstellt. Die Konstruktion der problematischen 'Migrant_innen'/ 'Muslim_innen' geht weiter:
"Die Familie bewegt sich in einem Milieu, in dem sich Nachbarn morgens zum türkischen Mitfühlfernsehen verabreden, wo wenige arbeiten, nicht selten vom Staat leben, Menschen mit vielen Kindern und schlechten Perspektiven. Mit einem Wort: Parallelgesellschaft."
Akyol wehrt sich zum Ende des Artikels dann auch schon mal präventiv gegen den Vorwurf, in ihrer Darstellung Rassismus zu reproduzieren:
"Aber auch von Kollegen deutscher Herkunft bekomme sie zu hören, sie würde Migranten stigmatisieren. Es ist ein politisch unkorrektes Thema, vor dem sich die Öffentlichkeit fürchtet. Zu rasch kann hier angeblicher Rassismus angeführt werden."
Weniger Verallgemeinerung, weniger pauschale Verurteilung einer Bevölkerungsgruppe und ein differenzierteren Blick auf ein (mögliches) gesellschaftliches Problem und seinen (möglichen) ethischen Dilemmata wären produktiver gewesen.
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Die taz berichtet zudem, wie das offizielle Deutschland eine hochrangige namibische Delegation weitgehend ignoriert und dass sich die nambische Delegation nicht einfach so gefallen lässt.
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"Wohin soll ich all die Männer aussortieren? Zwangsweise in Rente schicken, damit so viele Stellen frei werden?"
Schon klar. Damit die Männer weiter ihre Privilegien geniessen können, sollen die Frauen brav zu hause und in den hinteren Reihen bleiben. Wo kämen wir denn da hin, wenn die Frauen auch Teil der Privilegien haben wollten.
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Leider kommt es in beiden Artikeln allerdings zu Kollektivierungen und Verallgemeinerungen der 'Roma' (und damit zu Reproduktionen von Antiziganismus). Im Artikel zur Situation in Tschechien spricht der Autor von Parallelgesellschaft, "Wucherkönigen, Drogenhändlern und Zuhältern der Ghettos". Im Agenturbericht zu Bulgarien wird der Begriff des 'Roma-Chefs' unkritisch übernommen. Durch diese beiden Darstellungen werden Roma als einheitliches Kollektiv, dass ausserdem essentiell mit Kriminalität verbunden ist, dargestellt und damit anitziganistische Bilder reproduziert.
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"organisiert Treffen von Mitgliedern, die sich als Piratin sehen. "Informelle Vereinigung der Piraten mit zwei X-Chromosomen" heißt das in der Piratensprache"
Anstatt von Frauen von Menschen mit zwei X-Chromosomen zu sprechen ist nicht weniger festlegend. Die Ein- und Ausschlüsse sind etwas anders, aber Gender dekonstruierend ist das nicht. Die Zuschreibung verläuft ganz auf der biologistischen Ebene.
"Bei uns sind viele Bi- und Homosexuelle, Asexuelle und Polyamore. Die haben ein ganz anderes Verhältnis zu Geschlecht und Gesellschaft"
Scheint da ein Butlersches Verständnis von Geschlecht hervor, dass Gender, Sex und Begehren immer verbunden sieht? Oder verschwimmen da Gender und Sexualität und verdecken patriarchale Strukturen?
"Von einer Quote in ihrer Partei ist Schramm nicht überzeugt: Wenn dadurch demokratische Werkzeuge wie das Kumulieren und Panaschieren, also die Häufung oder Verteilung der Stimmen eines Wählers auf einen oder mehrere Kandidaten, unmöglich gemacht würden, dann gehe für sie die Demokratie vor."
Was hat die Quote mit Kumulieren und Panaschieren zu tun? Auch quotierte Listen können kumuliert und panaschiert werden. In Berlin durften wir eh nicht Kumulieren und Panaschieren.
Spannend ist auch das Interview mit Regina Frey zu den Piraten, in dem Frey schön analysiert, wie der Piratenansatz zu Gender zu kurz greift und real existierende Ungleichheiten stabilisiert. Erschreckend für mich war, dass die Piraten zwar etwas gegen Frauengruppen haben, sich aber eine maskulinistische AG Männer erlauben:
Die taz fragt: "Stattdessen arbeitet die AG Männer mit den Männerrechtlern von Agens und Manndat zusammen, die Männer vor allem als Opfer von Frauenpolitik thematisieren."
Frey antwortet: "Ja, das ist ein großes Problem für die Partei. Diese AG widerspricht komplett dem postmodernen Ansatz des Programms. Die Partei macht sich mit dieser AG für die rechte Szene anschlussfähig. Man kann mit einem Klick von der Seite der AG Männer zu "eigentümlich frei" gelangen. Das ist ein ultrarechtes Organ. Ich lese Ihnen das "Zitat des Tages" von dieser Seite vor: "Die muslimische Invasion Europas brächte nicht nur Nachteile: Feminismus, Gender Studies und Regietheater würden immerhin verschwinden."
Diese antifeministische Gruppe ist derzeit sehr sichtbar bei den Piraten. Diejenigen, die eine geschlechterpolitisch ausdifferenzierte Haltung haben, sind in der Partei wohl derzeit in der Minderheit. "
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Nachtrag 23.09.11: Die taz berichtet, dass die Fischer in Italien jetzt freigesprochen wurden.
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"Für Schulklassen und Touristen aber bietet der Ort einen anspruchsvollen und anschaulichen Überblick über das, was man sich heute kaum noch vorstellen kann: Die persönliche Freiheit kann hinter einer mit Resopal verkleideten Wand zu Ende sein."
Da scheint Apin eine ganze Reihe von Menschen von der Ausstellung auszuschliessen. Denn es gibt eine ganze Reihe Menschen auf der Welt, für die Grenzen nach wie vor undurchdringlich sind. Viele davon können daher tatsächlich nicht in die Ausstellung kommen, aber es gibt Menschen mit diesen Erfahrungen auch in Deutschland und in Berlin. Wenn ein Kind ohne festen Aufenthaltsstatus mit seiner Klasse in die Ausstellung geht, dann ist dessen Leben durchaus durch das Wissen um das Ende der "persönlichen Freiheit" gekennzeichnet. Erwachsene ohne festen Aufenthaltstatus werden sich gut überlegen, ob sie in die Ausstellung gehen oder ob das sie in Gefahr bringt, ihre "persönliche Freiheit" zu verlieren.
Dank an katunia für den Hinweis.
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Jan Feddersen und Alke Wierth verführt Buschkowskys Erfolg zu einer schamlosen Huldigung The Big Buschkowsky. Darin behaupten sie unter anderem Buschkowsky sei "einer der schärfsten Kritiker des dünkelhaften Thilo Sarrazin", was eine interessante und interessengeleitete Verdrehung der Kritik an Sarrazin ist. Denn anders als rassismuskritische Kritiker_innen Sarrazins, findet Buschkowsky viel an Sarrazins Thesen gut und widerspricht nur den genetischen. Feddersen und Wierth behaupten außerdem:
"der gerade unter Migranten respektierte, ja populäre und mit seinen einprägsamen Sprüchen ("Multikulti ist gescheitert!") bundesweit bekannte Sozialdemokrat Heinz Buschkowsky"
Also, ich respektiere Buschkowsky nur soweit ich jeden Menschen respektiere, aber bestimmt nicht für seine Politik. Auch alle anderen 'Migrant_innen' aus meinem Umfeld geht es so. Daher wende ich mich gegen diese Vereinnahmung einer homogenisierten Gruppe 'Migranten'.
Alke Wierths Artikel zu Der Kultbürgermeister in der taz berlin ist übrigens sehr viel weniger huldigend und spricht auch die Sarrazin-Spende an.
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Dabei veröffentlicht die taz rassistische Generalisierungen des Grünen Sozialstadtrats: ""Insbesondere russische und türkische Pflegedienste" stünden im Fokus, so Stadtrat Dassel: "Solcher Betrug ist umso einfacher, wenn er in geschlossenen Systemen stattfindet. Das schaffen Sie nur, wenn Sie aus ein und derselben Ethnie kommen.""
Was ist das für ein Erklärungsansatz? 'Ethnien' die zusammenhalten und kriminell sind? Das ist arg nah an Sarrazins Aussagen (Verallgemeinerungen und Abwertungen aufgrund von natio-ethno-kulturellen Zuschreibungen) und ist sicher nicht zielführend zur Vermeidung von Betrug.
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Derweil ist Victor Atoe, ein Überlebender eines Anschlags auf ein Lübecker Asylbewerber_innenheim im Jahr 1996 im Abschiebegewahrsam Köpenick in Hungestreik getreten. Die Initiative gegen Abschiebehaft macht sein Anliegen öffentlich, die taz berlin berichtet.
In Rheinland-Pfalz wird, wie die taz berichtet, der Regierungspartei Bündnis 90/ Die Grünen von der Flüchtlingslobby vorgeworfen, dass sie nicht genug tut, um den Abschiebeknast zu schliessen.
Frontex bekommt derweil wie die taz berichtet, mehr Kompetenzen, um die Migration in die EU zu verhindern. Dabei wird Frontex vor unabhängigen Menschenrechtsbeobachter_innen geschützt.
Nachtrag 23.09.11: Die taz hat mit Ska Keller von den Europäischen Grünen ein Interview über die deutsche Blockade eines einheitlichen Asylsystems geführt.
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Anmerkung: Der Titel des taz-Artikels "Afrikaner leben gefährlich" erschliesst sich mir allerdings nicht ganz. Ich glaube zwar schon, dass zur Zeit alle Menschen in Libyen gefährlich leben, aber in dem Artikel geht es ja spezifisch um Schwarze und nicht um die arabischen Afrikaner_innen (und es geht auch um Frauen).
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