Nachtrag 05.04.08: Mit der Hilfe des Linkes von lok und einem Online-Wörterbuch habe ich nun das Wichtigste verstanden:
Die Selvangivelse ist meine Steuererklärung. Skatteetaten hat da für mich schon meine Honorarzahlung aus Bergen und die Zinseinkünfte meines Bankkontos (ganze 2,- NOK) sowie mein Vermögen auf dem Konto zum Jahresende eingetragen. Was die alles wissen! Das würde deutsche Finanzämter sicher auch freuen.
Wenn die aber so allwissend sind, verstehe ich nicht, warum sie die Honorarzahlung aus Oslo nicht drauf haben. Die ist für mich viel relevanter, denn da wurden 50% Steuern abgezogen, die ich wieder haben möchte. Ganz transparent scheint das norwegische Finanzsystem also doch nicht zu sein.
Ich versuche es jetzt mal mit einem Brief an Skattetaten. Mal sehen, was passiert.
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Der Bürgermeister will so seine Stadt, die thüringische Kleinstadt Rudolstadt schützen. Das erinnert beängstigend an Mügeln. Und hat auch damit etwas zu tun:
"Zuletzt hatte der Gottesmann auch noch Ärger mit der Kirchenleitung. Neuschäfer hatte in der Kirchenzeitung Glaube und Heimat einen Artikel veröffentlicht, in dem er sich mit der Hetzjagd auf Inder im sächsischen Mügeln befasst.
Darin verweist er auf die Erfahrungen seiner Familie und schreibt: "Eine ebenso unheimliche wie unterschwellige Feindlichkeit gegenüber Fremdem, Unheimlichem und Anderem gibt es bei uns in Ostdeutschland sowohl bei ,den' Rechten als auch bei ,den' Linken. Auch im Raum der Kirche sind nicht automatisch alle gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit!" Die Kirchenleitung habe ihn daraufhin aufgefordert, solche Beiträge nicht nochmal zu veröffentlichen, sagt Neuschäfer. Einen Monat später verließ die Familie Rudolstadt."
Seine Familie sind seine Frau Miriam und seine fünf Kinder. Nach über sechs Jahren in Rudolstadt konnten sie mit dem alltäglichen Rassismus nicht mehr umgehen, wurde er zu bedrohlich und sie flohen in das Rheinland, aus dem das Ehepaar Neuschäfer kommt.
Aber der Bürgermeister hat wohl recht. Es ist wahrscheinlich nichts außergewöhnliches geschehen, sondern nur ganz alltägliches. Und von Ausländerfeindlichkeit kann frau eigentlich auch nicht reden. Denn AusländerInnen waren nicht beteiligt. Es handelt sich ganz einfach um alltäglichen Rassismus.
Neben dem ausführlichen Artikel der Frankfurter Rundschau, gibt es ein Interview der Netzzeitung mit Neuschäfer und einen Artikel der Ostthüringer Zeitung.
Nachtrag 13.04.08: Inzwischen gibt es auch einen ausführlichen taz-Artikel und einen Tagesschau-Bericht.
Die Rudolstädter scheinen geschlossen zusammen stehen in der Überzeugung, dass die Neuschäfers übertreiben und Nestbeschmutzer sind:
"Wenn Sie mich fragen, ist die Familie entweder sehr empfindlich oder etwas wirr", sagt die Mitarbeiterin des Eine-Welt-Ladens am Schulplatz. " berichtet die taz.
Nachtrag 26.04.08: In Thürigen soll nun ein ehemaliger Redakteur der Jungen Freiheit Kultusminister werden (berichtet z.B. die taz). Spätestens jetzt sollte alle, die nach den Kriterien des von der Jungen Freiheit propagierten Ethnopluralismus nicht nach Thürigen gehören, besser flüchten.
Nachtrag 07.05.08: Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt werden kritische Flüchtlingssprecher zwangsweise verlegt (berichtet die taz).
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Ende Februar hat sich das Kosovo für unabhängig erklärt und Deutschland hat den neuen Staat anerkannt. Deutsche Ausländerbehörden aber ignorieren das. Sie verlangen weiterhin, dass sich KosovarInnen bei der serbischen Botschaft Papiere besorgen bzw. die Ausbürgerung aus der serbischen Staatsbürgerschaft nachweisen, um eingebürgert zu werden.
Eine Ausnahme ist die Ausländerbehörde München. Sie hat mitbekommen, dass es nun ein unabhängiges Kosovo gibt. Daher ruhen nun alle Einbürgerungsanträge von KosovarInnen auf unbestimmte Zeit. Denn solange es noch keine kosovarische Botschaft gibt, kann die Ausbürgerung der Einbürgerungswilligen nicht nachgewiesen werden. Und auf diesen Nachweis besteht die Münchner Behörde, obwohl sie durchaus pragmatischer vorgehen könnte (wie z.B. die Schleswig-Holsteiner).
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Bei der Beschreibung können wir uns sicher sein, dass dieses Land weit weg von uns liegen muss. Denn wir sind selbstverständlich zivilisiert, leben im Fortschritt und nicht in fensterlosen Lehmgehöften. Und schwul sind wir schließlich auch nicht. Dafür trauen wir uns zu "die Region aus der Steinzeit ins 21. Jahrhundert zu katapultieren" und zwar mit Hilfe von Armeen.
Dabei haben "30 Jahre Krieg [Strukturen und Werte] aus den Köpfen seiner Bewohner gebombt". Zu fragen wäre da, wie denn jetzt unsere Truppen, die Zivilisation in diese Köpfe bomben sollen?
Dieser alle orientalistischen und rassistischen Bilder über Afghanistan reproduzierende Artikel von Carsten Stormer wurde übrigens in der taz veröffentlicht.
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Einbürgerung
Rahmenbedingungen, Motive und Perspektiven des Erwerbs der deutschen Staatsangehörigkeit
Ein Gutachten von Dietrich Thränhardt
Download als pdf
Thränhardt zeigt schön die Unterschiede in der administrativen Bearbeitung von Einbürgerungsanträgen in den verschiedenen Bundesländern auf. Zudem vergleicht er das "deutsche Einbürgerungsdefizit" mit anderen Ländern und spricht sich für die Tolerierung mehrfacher Staatsangehörigkeiten aus.
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Die taz berichtet darüber. Aber über einiges in diesem Artikel von Waltraud Schwab wundere ich mich:
"Mit ihrem runden Gesicht, das von schwarzen Haaren eingerahmt ist, mit den dunklen Augen, der bronzefarbenen Haut könnte die Indonesierin auch aus Nordafrika oder Südamerika stammen."
Was soll diese Rassifizierung? Eine so aussehende Frau könnte genauso gut aus Deutschland 'stammen'. Oder nicht?
Der Täter wiederum wird als "Araber" bezeichnet und wie folgt beschrieben:
"Er hat schwarze Haare, schwarze Augen, einen schwarzen Schnurrbart."
Der schwarze Mann. Steht er im Kontrast zu der bronzefarbenen Frau, die auch aus Südamerika stammen könnte? Symbolisiert das Schwarze das Böse? Was wenn der Mann blond gewesen wäre und blaue Augen hätte?
"Er errichtet eine Haremsmauer um die Frau."
Warum eine Haremsmauer? Warum nicht einfach eine Mauer? Wieso der Bezug auf das orientalistische Bild des Harems?
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"Atiq Rahman dagegen hat eine radikale Idee. "Warum retten die Industrienationen nicht die Menschen, die sie durch den Klimawandel töten?", fragt der große alte Mann der Umweltbewegung des Landes in seinem Büro in Dhaka provozierend. ... "Jedes Unternehmen in einem Industrieland", schlägt er vor, "das mehr als 100.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr ausstößt, muss ein Dorf von Bangladeschern in seinem Land ansiedeln. .... Rahman macht eine Pause und beobachtet, welche Wirkung seine Worte haben. Dann sagt er: "Ich mache keine Witze. Ich meine das todernst.""
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"Und dennoch: Es bleibt einer schaler Beigeschmack. Zum einen, weil der Film unter normalen Umständen wahrscheinlich kaum wahrgenommen worden wäre - allein unter künstlerischen Gesichtspunkten hätte ihn am Ende keine TV-Anstalt ausgestrahlt. ... Nun aber kommt dem Pamphlet eine Bedeutung zu, die ihm weder inhaltlich noch ästhetisch zukommen dürfte. Und das ist das eigentlich bittere an der Geschichte. Hätte es nicht diesen Hype im Vorfeld gegeben, wäre der Film in den tiefen des Internets einfach verloren gegangen - allenfalls ein paar Rechtspopulisten hätten sich daran nicht satt sehen können."
Was sind normale Umstände? Ich vermute mal, das Ziel von Wilders war, möglichst viel Aufmerksamkeit auf seinen Film zu lenken. Deswegen hat er ihn frühzeitig ins Gerede gebracht. Es ging ihm nicht primär um den Inhalt oder die Ästhetik (dann hätte er da mehr Arbeit reingesteckt), sondern um den Hype. Daher hat er den Hype gezielt angestachelt. Ich glaube nicht, dass dieser Film jemals eine Chance hatte, in den Tiefen des Internets verloren zu gehen.
Heilbrunner kommt allerdings zu einem anderen Schluss als ich:
"Und was lehrt uns das? Wir müssen gelassener werden im Umgang mit Islam-Kritik. Meinungsfreiheit ist eine der größten Errungenschaften der freien Welt und die sollten wir nicht übervorsichtig opfern aus Angst vor erbosten Reaktionen. Mit Selbstzensur jedenfalls stellen wir das Licht unser westlichen Tradition unter den Scheffel - einen Dialog der Kulturen muss man offen führen können und ohne vorauseilenden Gehorsam."
Ich verstehe nicht, warum Heilbrunner hier zum Thema Selbstzensur schwenkt. Das Problem hier erscheint doch eher, dass ein Film produziert wurde bzw. über die Produktion eines Filmes geredet wurde, der als alleiniges Ziel hat, eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zu verunglimpfen und zu provozieren. Der Film ist inhaltlich und filmisch schlecht gemacht. Ginge es um irgendein anderes Thema (oder hätte Wilders nicht vorher für ausreichend Öffentlichkeit gesorgt), würde niemand auf die Idee kommen einen solchen Film zu zeigen (und keiner sagen, dass es eine Verletzung der Meinungsfreiheit ist, ihn nicht zu zeigen). Aber da Wilders den (geplanten) Film geschickt als eine Verteidigung der Meinungsfreiheit lanziert hat, wird die Idee des Films zu einem Symbol der Verteidigung 'unserer' Werte und das (mögliche) Nichtzeigen zu einer unzumutbaren Selbstzensur. Eine äußert clevere PR-Strategie.
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