Dienstag, 8. Mai 2007
Abschiebung nach Afghanistan
Laut Caritas Deutschland (im Bericht der taz) begruendet das Bundesamt für Migration die Abschiebung von traumatisierten Fluechtlingen nach Afghanistan mit: "die Flüchtlinge würden ja von Caritas und anderen Hilfswerken medizinisch-psychologisch vor Ort betreut".

Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, erklaert dazu: "Hier verkehrt sich unser Engagement und wird missbraucht für eine Praxis, die wir ablehnen".

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Rassismus in der SPD
Die taz berlin zitiert aus einem Thesenpapier von zwei Berliner SPD-Abgeordneten:

"Zuwanderung muss die Probleme unserer Gesellschaft verringern und darf sie nicht erhöhen."

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Mit Blick auf die Entstehung von Parallelgesellschaften konstatieren Hilse und Hillenberg: "Familienzusammenführung muss nicht ausschließlich in Deutschland stattfinden." Als fiktives Beispiel führen sie einen türkischen jungen Mann an, der in zweiter Generation hier lebt, die deutsche Sprache aber nicht beherrscht und weder Schulabschluss noch Arbeit nachweisen kann. Falls dieser "für ein 14-jähriges Mädchen den Nachzug beantragt, weil er sie in Deutschland heiraten möchte, sollte diesem Ansinnen nicht nachgegeben werden".

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Die beiden SPD-Parlamentarier fordern zudem, Zuwanderer sollten sich dem "europäischen Wertekanon verpflichtet fühlen". Hingegen schwächten Menschen die hiesige Gesellschaft, "die nach Deutschland kommen und Sozialleistungen in Anspruch nehmen, sich dem kulturellen Wertesystem kritisch bis ablehnend gegenüber verhalten und dieses offen oder unterschwellig demonstrieren. Diesen Menschen, egal woher sie kommen, ist die Zuwanderung zu verwehren."


Den beiden Politikern sollten die rassistischen Aeusserungen verwehrt werden.

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Montag, 7. Mai 2007
Handy
Ich habe jetzt eine norwegische Handynummer. Und das obwohl ich dafuer eigentlich die Fødselnummer brauche. Und die habe ich nocht nicht. Bis jetzt habe ich nur (bzw.immerhin) eine Aufenthaltsgenehmigung. Aber MigrantInnen finden informelle Wege, um die Regelungen zu umgehen. Schliesslich brauche ich ein Handy. Ist das jetzt terrorverdaechtig?

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Spanien und Deutschland
Aus der taz

"Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied [in der spanischen Diskussion] zur deutschen Integrationsdiskussion mit ihrem Islamgipfel: "Probleme mit muslimischen Migranten, beispielsweise mit der Rolle der Frau oder mit entgleisten Jugendlichen, werden im Land der Reconquista nicht als Problem der Religion diskutiert, sondern als soziale oder kulturelle Probleme", bestätigt Mohamed Chaib, muslimischer Abgeordneter im katalanischen Parlament. Tendenzen einer religiösen Zuschreibung der sozialen Probleme gebe es allenfalls bei der konservativen Rechten."

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Sonntag, 6. Mai 2007
Auf nach
Australien, die Aborigines sind ja schon vertrieben.

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Bergen Pride
Die Pride Parade auf den Bryggen.

Gestern war hier die Bergen Pride Parade angekuendigt. Als ich sie dann sah, musste ich meine Berliner Ueberheblichkeit doch ganz schoen zuegeln. Natuerlich muss der Zug kleiner ausfallen als in Berlin. Ist schliesslich nur eine gut 240.000 EinwohnerInnen Stadt. Und vielleicht gibt es auch weniger Probleme. Im Selbstbildnis der NorwegerInnen sicher, ob tatsaechlich das weiss ich nicht.

Bei der Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung hatte ich allerdings ungewohnte Antwortmoeglichkeiten:

Frage nach dem marital status bei der Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung

"Registered same sex partner" habe ich ja noch verstanden, aber was genau meinen sie mit "cohabitant". Haette ich da ja ankreuzen sollen? Aus Gewohnheit habe ich ledig gewaehlt.

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Samstag, 5. Mai 2007
Auslaender
Aus der taz:

"... sind von den Migranten und ihren Nachkommen mit 7,3 Millionen jedoch nur knapp die Hälfte Ausländer ...

Eigentlich sind alle InlaenderInnen.

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Freitag, 4. Mai 2007
Norsk og Engelsk
Beim Surfen ueber die Uniseiten hier stiess ich auf folgendes Sprachangebot:

Sprachauswahl auf den Seiten der Universitaet Bergen

Wie ich schon verschiedentlich gebloggt habe, komme ich hier hervorragend mit Englisch durch. Sobald ich sage "Sorry, I do not speak Norwegian." antworten alle anstandslos auf Englisch. Und auch auf der Auslaenderbehoerde ist es selbstverstaendlich, dass Ausschilderungen und Formulare in Englisch sind und die BeamtInnen ohne zu Murren Englisch reden.

Das heisst aber nicht, dass die NorwegerInnen keinen Wert auf das Norwegische legen. Die norwegische Sprache ist wesentlicher Teil der Schaffung der norwegischen Nation und des Widerstands gegen die daenischen Herrscher. Dabei wurde allerdings kein einheitliches 'Hochnorwegisch' geschaffen. Heute bestehen Bokmål und Nynorsk (sowieso diverse Dialekte) nebeneinander und einheitlich mit einem ausgepraegten Nationalismus (so weit ich das bisher beobachten konnte).

Da koennten die 'Deutschen' von lernen. Nationalismus geht auch ohne Deutschpflicht. Noch besser waere es allerdings, ginge es auch ohne Nationalismus.

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Parallelgesellschaft vermeiden
"Wissen Sie, ich bin gegen Parallelgesellschaften. Wenn man keine muslimische Parallelgesellschaft haben will, dann muss man die Muslime in die Mehrheitsgesellschaft aufnehmen, auch wenn sie als Muslime kenntlich sind."

sagt Ayten Kilicarslan im taz-Interview.

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Donnerstag, 3. Mai 2007
Islamkonferenz
"Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat im vergangenen Herbst die Deutsche Islamkonferenz initiiert, um einen Dialog zwischen den Muslimen zu starten. Ziel war und ist es, die religions- und gesellschaftspolitische Integration der muslimischen Bevölkerung zu verbessern." schreibt die taz.

Der 'weisse' Bundesinnenminister stellt also fest, dass die Geanderten, die 'Muslime' ein Problem haben und verschreibt ihnen einen Loesungsweg. Er organisiert einen Dialog der 'Muslime'. Was das mit der 'Integration' der 'Muslime' zu tun hat, bleibt mir raetselhaft. Den dazu muesste frau ja den Blick auf die 'weissen ach so christlichen Deutschen' und ihre Institutionen werfen. Nicht nur auf desintegrierende alltaegliche Gewalt gegen Rassifizierte und desintegrierende Terminologie in der Berichterstattung darueber sondern z.B. auch auf desintegrierende IslamismusexpertInnen oder desintegrierende Gesetze.

Stattdessen wird die homogene Kategorie der 'Muslime' konstruiert und in diese erstmal alle tuerkisch-markierten Menschen geworfen, dazu dann auch noch alle arabisch-markierten und wen wir noch so fuer 'Muslime' halten (das koennen dann auch schon mal Sikhs sein, weil die Turban tragen). Dann verlangen wir einen zentralen Ansprechpartner und wenn muslimisch-markierte Menschen einen solchen gruenden, wird gesagt, dass dieser gar nicht alle vertritt (also nicht alle glaeubigen Muslime unterschiedlicher islamischer Richtungen, nicht alle saekularen 'Muslime', nicht alle die gar nicht muslimisch sind, aber dafuer gehalten werden, nicht alle Sikhs) und dass er ausserdem zu muslimisch ist.

Worum geht es denn? Will frau einen Dialog unter der konstuierten Kategorie der 'Muslime'? Dann muss der genauso kontrovers sein, wie er gerade laeuft. Will frau einen Dialog mit dem 'Islam'? Dann muss frau mit Menschen reden, die sich als glaeubige Muslime verstehen und dann selbstverstaendlich auf den Koran und die Suna Bezug nehmen. Sonst waeren es ja keine glaeubigen Muslime. Will frau sich mit der Desintegration von muslimisch-markierten Menschen auseiandersetzen? Dann muss frau sich vorallem mit islamophoben und rassistischen Strukturen in Deutschland auseinandersetzen und davon absehen, eine angeblich homogene Kategorie von 'Muslimen' zu konstruieren.

Aber um all dies geht es wohl nicht. Es geht viel eher um die Festschreibung der Kategorie und deren Andersartigkeit. Es geht um einen Blick weg von den 'Weissen' in der hegemonialen Position, damit diese nicht gefaehrdet wird.

Das waere auch eine Erklaerung fuer die verschiedenen Einschaetzungen des Fortschritts der Islamkonferenz von der die taz berichtet:

"... Schäuble ... schob hinterher: "Wir waren uns alle einig, dass der Prozess richtig ist, und er kommt auch gut voran."

Eine Ansicht, die Ayyub Axel Köhler, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, nicht teilte. "Wir müssen endlich konkrete Ziele in Angriff nehmen", beschwerte sich Köhler. "So kann es nicht weitergehen, dass wir ziellos debattieren.""


Das ziellose Debattieren und das Vorfuehren der Geanderten mag das konkrete (wenn auch vielleicht unbewusste) Ziel der DesintegrierInnen sein.

PS: Und die Integrationsbeauftragte will vermutlich Karriere in der CDU machen. Bis jetzt hat sie sich auf jeden Fall noch nicht durch Engagement fuer die Geanderten profiliert.

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Sexistischer Australier
BBC World berichtet:

"An Australian senator has caused a storm of protest for describing a female politician as "deliberately barren" and therefore unfit to govern.

Bill Heffernan said Labor Party deputy leader Julia Gillard did not understand the public because she had no children. "


Werden die empoerten AustralierInnen jetzt die Abschiebung von Bill Heffernan in sein Heimatland fordern?

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Mittwoch, 2. Mai 2007
Residence permit
Montag vor einer Woche hatte ich meine Aufenthaltsgenehmigung beantragt. Meine Hoffnung war, dass ich dadurch schnell an meine Fødselnummer komme. Daran glaube ich inzwischen zwar nicht mehr, aber da ich noch nichts vom Immigration Office gehoert habe, bin ich heute zum Nachfragen wieder hin. Der Raum war voll, nur ein Schalter offen. Ich habe die Nummer 109 gezogen.

Neue Nummer auf der Auslaenderbehoerde

Wieder konnte ich ein kleines Kind beobachten. Ausserdem hat ein Ami mit Cowboyhut durch sein Gespraech das Wartezimmer unterhalten. Vermutlich weil ich mir nicht mehr grosse Hoffnungen auf den Segen der Fødselnummer mache und daher eigentlich nichts zu verlieren habe, fand ich es heute weniger bedrohlich. Nach einer halben Stunde war ich dann auch dran. Der Computer sagt, meine Aufenthaltsgenehmigung wurde letzten Freitag versandt. Der Beamte meint, wahrscheinlich ist sie Montag rausgegangen. Mal sehen, ob ich heute etwas in der Post habe.

To be continued ....

Nachtrag 04.05.07: Gestern war sie in der Post.

Die Aufenthaltsgenehmigung ist gekommen!

Am Montag werde ich versuchen meine D-Nummer zu bekommen.

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Fahnen, Flaggen, Krieg
Christian Semmler schreibt in der taz unter dem Titel Farben fuer Helden ueber eine Ausstellung zu Flaggen und Fahnen im Deutschen Historischen Museum in Berlin.

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