Montag, 21. August 2006
Ein Verbrechen
Vor Lampedusa sind wieder viele Flüchtlinge ums Leben gekommen, wie die taz berichtet. Sie zitiert auch den italienischen Innenminister Amato:

"Das ist nicht nur eine Tragödie, sondern ein Verbrechen"

Und ich würde ihm sofort zustimmen. Im Mittelmeer spielen sich nicht Tragödien ab, die Toten sind eine Folge der 'europäischen' Politik. Abschreckung und Abschottung erfüllen ihren Zweck nicht, die Menschen kommen trotzdem und kommen dabei auch um. Die 'Festung Europa' führt dazu und ist auch deshalb ein Verbrechen.

Recht hat Amato eigentlich auch mit:

"Wenn es uns nicht gelingt, die Kriminellen zu bestrafen, werden sie weitermachen, und die Tragödien werden sich wiederholen"

Ich würde zwar andere Worte benutzen, um die 'europäischen' PolitikerInnen zu bezeichnen und vielleicht auch nicht unbedingt Strafe fordern, ein Umdenken würde mir schon reichen.

Leider meint aber Amato nicht sich und seine KollegInnen, er verlagert die Schuld mal wieder zu den dämonisierten 'SchleuserInnen'.

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Fliegender Rassismus
Wann immer irgendwo ein Terroranschlag geschieht, stehen danach pauschal die 'Fremden' unter Generalverdacht. Letztes Jahr wurde ein unschuldiger 'Brasilianer' in London erschossen, weil er sich 'verdächtig' benommen hat. Jetzt wurden zwei 'Asiaten' für 'verdächtig' erklärt und mit Gewalt aus einem Flugzeug geholt:

"Aus Furcht vor einem Terroranschlag haben Passagiere eines britischen Ferienfliegers zwei verdächtige Mitreisende gezwungen, die Maschine vor dem Start zu verlassen. Der Zwischenfall ereignete sich laut Mail on Sunday auf dem Flughafen von Malaga. Die Monarch-Airlines-Maschine sollte nach Manchester fliegen. Zwei "asiatisch" aussehende Männer erregten die Aufmerksamkeit, weil sie angeblich Arabisch sprachen. Der Sprecher der Muslime in Großbritannien, Habibur Rahmann, nannte den Zwischenfall "sehr besorgniserregend"." berichtet die taz.

Mehr Details gibt es bei der Daily Mail. Ein britischer Regierungssprecher sagte dazu:

"For those unfortunate two men to be victimised because of the colour of their skin is just nonsense."

Es ist mehr. Es ist brutaler Rassismus.

Dürfen jetzt nur noch 'Weiße' fliegen? Darf nur noch Englisch (und vielleicht Deutsch) gesprochen werden? Was muss ich machen, um unbehelligt fliegen zu dürfen?

Nachtrag 22.08.06: Und auch in der Bild wird offen Rassismus verbreitet.

Nachtrag 24.08.06: Heute auf tagesschau.de:

"Einige haben gesagt, daß es Leute aus Südasien seien, die die Aufforderungen der Besatzung nicht beachtet haben", sagte ein weiterer Passagier. Die Nationalität der Festgenommenen bleibt unbekannt. Muslime seien darunter gewesen, behaupten einige Augenzeugen.

Keine weiß was genaues, aber bestimmt waren es Muslime (das auf einem Flug nach Mumbai Südasiaten an Bord sind, ist nicht so verwunderlich ...). Seltsam nur, wenn im Filmbericht gesagt wird, es handle sich um "Weiße mit etwas dunklerer Hauttönung". Sind das jetzt 'Weiße Südasiaten mit etwas dunklerer Hauttönung'? Gar nicht so einfach das ganze.

Nachtrag 25.08.06: Laut BBC hat sich die indische Regierung bei den Niederlanden über die Behandlung der indischen Staatsbürger beschwert.

"We have protested and expressed shock about the incident. There was treatment that was objectionable."

Mr Sarna said the Dutch government had told India there was no intention of racial discrimination.


Nachtrag 22.11.06: Zum neuesten Fall ein Kommentar bei Kyla.

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Sonntag, 20. August 2006
Integration und Norm
Christian Kortmann argumentiert in der taz unter dem Titel Die Freiheit, fremd zu sein gegen die allgemeinen Forderungen nach 'Integration'. Auch wenn ich einiges in dem Artikel problematisch finde: insbesondere die Annahme, dass es eine allgemeine Freiheit gibt, 'fremd zu sein', dass es unterschiedliche Kulturen gibt, dass Kortmann gar nicht über Machtverhältnisse und Rassismus spricht, stimme ich seinen Argumenten gegen den Normzwang zu:

"Denn die von der Mehrheit definierte und gewünschte Norm ist nicht per se erstrebenswert. Von ihr geht nämlich seit jeher ein immenser Druck aus, Außergewöhnliches zu stutzen, um es ins herrschende Mittelmaß einzupassen."

Interessant ist, wer die Definitionshoheit über die 'Norm' hat und mit welchen Machtmechanismen sie durchgesetzt wird, wer ausgeschlossen und wer eingeschlossen wird. Im Gegensatz zu Kortmann bin ich der Meinung, dass der Anpassungszwang an eine 'Norm' per se negativ zu bewerten ist.

Kortmann spricht später im Text auch von 'Parallelgesellschaften':

"Im Grunde leben wir doch alle parallel nebeneinander her, in relativ harmonischer Desintegration. Denn Parallelgesellschaften konstituieren sich nicht nur über ethnische Zugehörigkeiten. Ebenso können ein Hobby, etwa der Reitsport, eine ökologisch-alternative Weltanschauung, die sich über den Einkauf im Bioladen definiert, oder die Mitgliedschaft im Fanclub von Tokio Hotel einen ganzheitlich-esoterischen Lebensstil hervorbringen."

Hier teile ich nicht seine Meinung, dass dieses Zusammenleben generell 'harmonisch' verläuft. Ich sehe aber wie er viele 'Parallelgesellschaften', die in 'unserer' Gesellschaft verwoben (also nicht parallel sind), an denen sich niemand stört. Die Frage ist dann wieder, warum stört sich die 'Mehrheit' an einigen und an anderen nicht, wer hat die Definitionshoheit und mit welchem Ziel.

Bei der Forderung nach 'Integration' geht es um die Konstruktion der 'Anderen', um Macht und Machterhalt.

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Freitag, 18. August 2006
Alltägliche Rassismuserfahrungen
Aus einem taz-Interview mit der Soul-Sängerin Joy Denalane:

taz: "Gab es keine Ausgrenzung?"

Denalane: "Die gab es immer, aber ich würde das nicht überbewerten. Klar, ich wurde auch diskriminiert, mir wurden komische Sachen nachgesagt, aber es hat mich nicht gebrochen. Natürlich ist das schlimm für ein Kind, aber es hat nicht mein Leben bestimmt. Das liegt auch daran, dass meine Eltern absolut hinter mir standen: Wenn ich erzählt habe, was mir in der Schule passiert ist, dann war meine Mutter sofort beim Direktor und hat dem die Hölle heiß gemacht. Sie war nicht sehr beliebt in der Schule (lacht). ..."

taz: "Begegnen Sie auch positivem Rassismus - also, dass sie aufgrund Ihrer Hautfarbe bevorzugt werden?"

Denalane: "Ja, ständig. Da ist ein einziger Platz im Restaurant frei, die Schlange ist riesengroß und gerade ich werde herausgepickt. Da denke ich mir dann auch: Na danke schön. Es gibt halt immer auch die, die zeigen wollen, dass sie total offen sind und politisch korrekt. Das kann auch nerven, ist aber natürlich besser als umgekehrt."

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Probleme abschieben
"Mehmet" darf nie wieder nach Deutschland titelt der Bayrische Rundfunk online und zitiert den bayrischen Innenminister:

"Mehmet wird damit auf Dauer keine Straftaten mehr in Deutschland begehen können", sagte Beckstein. Es bleibe zu hoffen, "dass er sich nun wenigstens in der Türkei einwandfrei verhält."

Hoffen kann man ja vieles, wahrscheinlich ist es aber wohl kaum. Nur warum soll die 'Türkei' ausbaden, was 'Deutschland' verbockt hat? Schliesslich ist 'Mehmet' hier zum Serienstraftäter geworden. Er ist 'Anderer Deutscher' auch wenn ihn alle 'Türke' nennen.

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Mittwoch, 16. August 2006
Statistik
Im Mikrozensus wird nun auch erhoben, ob die Antwortenden einen Migrationshintergrund haben. So weit ich mich erinnere, wird dieser durch mindestens ein Eltern- oder Großelternteil, das außerhalb 'Deutschlands' geboren wurde, definiert. Dadurch gibt es nun auch neue Zahlen für Berlin. Mit Zahlen argumentieren zu können, dass Migration etwas ganz normales in unserer Gesellschaft ist, mag sinnvoll sein. Aber wie immer bleibt die Frage nach der Definition. Im taz Berlin-Interview wird der Integrationsbeauftragte Günter Piening gefragt:

"Beim Mikrozensus wurden auch Menschen mitgezählt, deren Großeltern nach Deutschland gezogen sind. Kann man Nachkommen in der dritten Generation noch pauschal unter dem Label Migrant erfassen?

und er antwortet:

Ich halte das für sehr problematisch. Da besteht ein bisschen die Gefahr, dass es hier nach dem Motto geht: einmal Migrant, immer Migrant. Wir gehen davon aus, dass wir hier in Berlin - dem internationalen Standard entsprechend - nur die zweite Generation erfassen. Der Teufel liegt aber im Detail: Wie definieren wir zum Beispiel ein Kind aus einer binationalen Partnerschaft? Diese statistischen Fragen werden sicher auch ein paar interessante integrationspolitische Debatten auslösen.

Und damit macht er auf diverse Probleme aufmerksam: Wie definieren 'wir' die 'Anderen'? Welche Folgen hat das? Was ist sinnvoll?

Wenn 'wir' 'uns' die Auswirkungen rassistischer Diskriminierungen anschauen wollen, dann müssten wir eigentlich noch mehrere Generation weiter zurückgehen. 'Schwarze' Deutsche werden in Deutschland als 'Andere' behandelt, auch wenn schon ihre Großeltern hier geboren wurden. Die Kinder einer 'Weißen Französin' und eines 'Weißen Deutschen' hingegen werden nur bei wenigen Gelegenheiten zu 'Anderen' gemacht. Die Kategorie 'mit Migrationshintergrund' fasst sehr viele sehr unterschiedliche Menschen zusammen. Darauf muss frau achten, wenn sie die Zahlen interpretiert.

Eine Gefahr in der Definition liegt auch darin, dass wie zum Beispiel in der Zeitschrift aid - Integration in Deutschland als Gegensatz zu den 'AusländerInnen' und den 'Deutschen mit Migrationshintergrund' nun von 'Deutschen ohne Migrationshintergrund' gesprochen wird. Wer soll das sein? Sind deren Vorfahren tatsächlich nicht (international) migriert? Sassen die vor Zehntausenden von Jahren schon alle hier in Höhlen?

Statistik suggeriert eine Objektivität, die sie nicht hat. Die zugrundeliegenden Definitionen für die Datenerhebung sind bereits durch Vorstellungen über die 'Realität' geprägt und die durch sie produzierten Statistiken können sich davon nicht lösen.

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Vorurteilsintegration
Anastasia Telaak berichtet in der taz unter dem Titel Sei pünktlich! Spuck nicht auf die Straße! über Lehrbücher für die 'Integrationskurse'. Zwei wesentliche Kritikpunkte macht sie aus:

1. In den Lehrbüchern werden rassistische Vorurteile über 'MigrantInnen' reproduziert und dienen als Grundlage für das Erlernen von 'richtigem' Verhalten:

In den Materialien für den Orientierungskurs "30 Stunden Deutschland" vom Klett Verlag etwa sollen die Migranten anhand von Zeichnungen vergleichen, welches Verhalten in ihrer Kultur und in Deutschland jeweils akzeptabel ist: sich unter Männern bei Begegnungen umarmen, unpünktlich sein, Kinder schlagen, auf die Straße spucken oder die eigene Ehefrau beim Einkaufen als Packesel missbrauchen? Nicht zu erkennen ist auf den Zeichnungen, ob es sich bei den dargestellten Personen um Migranten handeln soll oder um einheimische Mitteleuropäer - betrachtet man etwa den busenbetonten Pulli und die offenen Haare der Frau, die für ihren Mann die Einkaufstüten schleppt. Doch gerade diese pädagogische Tarnung wirkt befremdlicher als das unverhüllte Klischee. Was sollen die Migranten aus den scheinbar neutralen Darstellungen herauslesen? Dass mit den Bildern nicht sie, sondern Hinz und Kunz gemeint sind, dass es aber offenbar trotzdem nötig ist, gerade die Neubürger auf das rechte Benehmen hinzuweisen?

Wesentlich unverblümter kommt das in diesem Jahr neu erschienene Buch "Zur Orientierung. Deutschland in 30 Stunden" vom Hueber Verlag zur Sache. In einem Comic stellt es eine Figur namens "Jacek" vor. "Jacek" macht alles falsch: Er wirft die Bananenschale in den Papiermüll, missachtet das Abstellverbot für Fahrräder und erscheint (wegen der erkrankten Mutter) verspätet zu einem Termin beim Ausländeramt. Dann steckt er dem absolut unbestechlichen, im Übrigen jedoch wohlwollenden Beamten auch noch eine Pralinenschachtel zu.

Zwei Seiten weiter fragt das Quiz "Leben in Deutschland", ob es passend ist, im Restaurant behaglich-laut zu schmatzen, sich am Telefon mit "Hallo?" zu melden oder einen deutschen Freund ohne Vorankündigung zu besuchen. Wer hier mit "Nein" antwortet, ist zu beglückwünschen: Er weiß, was sich gehört - und kann stolz darauf sein, dass "sogar einige Deutsche von Ihnen lernen können, wie man sich in Deutschland verhalten soll".


(In der gedruckten taz wird der Artikel mit Illustrationen aus einem Lehrbuch sehr eindrücklich bebildert.)

2. Obwohl in letzter Zeit immer wieder gefordert wird, dass sich 'MigrantInnen' zur 'deutschen Schicksalsgemeinschaft' bekennen, kommen die Lehrbücher ohne eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus aus:

Erstaunliche Lücken finden sich dagegen in den Kapiteln zur deutschen Geschichte. Nur in zwei Lehrwerken werden Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Holocaust als eigenständige Themen präsentiert. In zwei weiteren Büchern gehören einige der relevantesten Fakten über das Dritte Reich immerhin zum "Basiswissen Geschichte". Kein Wort dagegen findet sich in dem neuesten Hueber-Buch "Zur Orientierung. Deutschland in 30 Stunden". Hier beginnt das Geschichtskapitel mit dem Jahr 1945. Es fehlt jeder Hinweis auf die Geschehnisse, die der Einführung der Demokratie in Deutschland vorausgingen. Als Opfer des Zweiten Weltkriegs werden außerdem ausschließlich Deutsche erwähnt: gefallene Soldaten, Kriegsgefangene und Trümmerfrauen.

... Dazu sagte Doris Dickel, Referentin der Integrationsbeauftragten Maria Böhmer (CDU), in einem 30-stündigen Kurs sei "eine thematische Eingrenzung des Pflichtprogramms" nun mal "unumgänglich".


So, also sieht 'Integration' in 'Deutschland' aus.

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Dienstag, 15. August 2006
Lustiges Abschieben
Abschieben scheint eine der liebsten Tätigkeiten der Ausländerbehörden zu sein. In Berlin soll eine kurdische Familie abgeschoben werden, da sie die unmögliche Auflage der Ausländerbehörde nicht erfüllen konnte:

"Der Auflage, eine Arbeitsstelle nachzuweisen, konnten die erwerbsfähigen Familienmitglieder jedoch nicht entsprechen, weil ihnen keine Arbeitserlaubnis erteilt wurde."

In Frankreich wird eine angebliche 'Legalisierungskampagne' dafür genutzt, ganze Familien abzuschieben:

"Die Familie aus der Ukraine erfüllt nach Ansicht von RESF mehrere der Bedingungen, die der Innenminister gestellt hatte, um Aufenthaltspapiere zu bekommen: Die Mutter spricht gut Französisch, der kleine Vladislas ist in Frankreich zur Welt gekommen und geht seit einem Jahr in Frankreich in die Vorschule. Doch die Familie ist offensichtlich in eine Falle gegangen. Die Eltern hatten die Gnadenfrist genutzt, um einen Antrag auf Regularisierung zu stellen. Am Freitag wurden sie zum zweiten Mal auf die Präfektur geladen - mit der Auflage, die Pässe mitzubringen. Als sie ankamen, wurden sie in Abschiebehaft gebracht."

Und aus Hamburg werden 'Straftäter' nach Afghanistan abgeschoben, was sicher eine effektive Aufbauhilfe ist.

Nachtrag 18.08.06: In Frankreich hat Sarkozy nach den Sommerferien die Jagd auf 'Illegalisierte' verschärft.

Nachtrag 24.08.06: In Spanien werden Frauen abgeschoben, die Polizisten sexuellen Missbrauch vorwerfen.

Nachtrag 31.08.06: In Frankreich geht das Abschieben mit großer Brutalität weiter.

Nachtrag 01.09.06: Auch Wiener Polizisten sind bei Abschiebungen nicht zimperlich.

In Berlin sollen weiter Familien abgeschoben werden, z.B. die Kersüs und die Aydins.

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Montag, 14. August 2006
"Die pakistanische Bombe"
überschrieb die taz am Wochenende einen Kommentar von Daniel Bax und reproduzierte damit die allgemeinen islamophoben Ressentiments gegenüber 'BritInnen', die als 'Pakistanis' bezeichnet werden. Wie auch in anderen Medien sind die 'Pakistanis' das Problem, müssen den Terrorismus bekämpfen, etc. Eine Analyse, warum junge 'BritInnen' zu potentiellen TerroristInnen werden, fehlt.

Daniel Bax schreibt u.a.: "Schon seit der Rushdie-Affäre von 1989 ist klar, dass Großbritannien ein ernsthaftes Problem mit radikalen Muslimen hat." Auch hier ganz klar: Die 'Muslime' sind das Problem.

Dazu ein Zitat aus Zadie Smiths (2000) "White Teeth":

"To be more precise, Millat hadn't read it. Millat knew nothing about the writer, nothing about the book; could not identify the book if it lay in a pile of other books; could not pick out the writer in a line-up of other writers ... But he knew other things. He knew that he, Millat, was a Paki no matter where he came from, that he smelt of curry; had no sexual identity; took other people's jobs; or had no job and bummed off the state; or gave all the jobs to his relatives; that he could be a dentist or a shop-owner or a curry-shifter, but no footballer or a film-maker; that he should go back to his own country; or stay here and earn his bloody keep; that he worshipped elephants and wore turbans; that no one who looked like Millat, or felt like Millat, was ever on the news unless they had recently been murdered. In short, he knew he had no face in this country, no voice in the country, until the week before last when suddenly people like Millat were on every channel and every radio and every newspaper and they were angry, and Millat recognized the anger, thought it recognized him, and grabbed it with both hands."

Millat ist kein 'radikaler Muslim', zumindest ist das nicht der Grund, warum er nach Bradford fährt und an der Buchverbrennung teilnimmt. Das hat nichts mit seiner sogenannten 'Kultur' oder zugeschriebenen Religion zu tun. Millat macht zu viele Diskriminierungserfahrungen, hat kaum eine Chance und reagiert damit mit Aggressivität. Das ist ein Problem Großbritanniens - aber keines mit 'radikalen Muslimen'.

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Freitag, 11. August 2006
Wahlkampf in Neukölln
Heute gesehen in Neukölln

Wahlkampf Neukölln 2006

und nochmal ein bisschen größer

NPD-Hetze in Neukölln 2006

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