"Have you ... ever:
- been confcted of a crime or offence in any country ...?
- been charged with any offence that is currently awaiting legal action? ...
- been removed or deported from any country ...? ...
- been involved in any activities that would represent a risk to Australian national security? ...
- been involved in any activity, or been convicted of any offence, relating to the illegal movement of people to any country ...?
Ausserdem muss ich noch angeben, ob ich Kosten in Folge von Krebs, HIV/AIDS, etc. erwarte - und damit natürlich bekannt geben, ob ich 'gesund' bin oder nicht.
Mal ganz gut als 'Deutsche' zu erfahren, wie das so ist, sich gegen den Grundverdacht der gefährlichen 'Ausländerin' behaupten zu müssen. Schön ist es aber nicht.
Nachtrag 24.09.06: Bei der Einreise nach Australien musste ich mich noch einmal dazu äußern, ob ich den krank oder vorbestraft bin:

Nach unserer Ankunft wurden unsere Taschen dann nochmal einer gründlichen Untersuchung mit Hunden und Durchleuchten unterzogen, um jeden Apfel und Dreck unter den Schuhen zu finden. Die 'AustralierInnen' sorgen sich nämlich sehr darunter, dass Krankheiten in das Land gebracht werden könnten. Hätten das die 'AustralienerInnen' bloss schon vor 250 Jahren gemacht, dann wäre ihnen einiges erspart geblieben und es würde ihnen heute erheblich besser gehen. Aber das waren noch andere 'AustralierInnen'.
Nachtrag 26.09.06: ‚The Australian’ berichtet, dass ausländische Terrorverdächtige, die in einem Zeugenprogramm sind, in Australien angesiedelt werden.
“Foreign terror suspects who roll over to authorities could be resettled in Australia under international witness protection arrangements being negotiated with overseas law-enforcement agencies.”
Jetzt verstehe ich die Fragen auf dem Visumsantrag. Wäre ich Terroristin oder vorbestraft, dann könnte ich in dieses staatliche Programm mit einsteigen und alle Kosten würden von Deutschland getragen werden.
“All costs fort he resettlement of a foreigner accepted into the Australian program are paid by his or her country.“
Nachtrag 03.11.06: Gut, dass ich eine Krankenversicherung abschließen musste. Vielleicht muss ich dann jetzt die Kosten für die Wurzelbehandlung in diesem heritage listed building

nicht ganz selber zahlen. In Australien ist die Zahnarztbehandlung allerdings nicht Teil der allgemeinen Krankenversicherung. Wer nicht privat versichert ist, kann noch nicht mal eine Routineuntersuchung kostenlos machen. Und so ein Wurzelbehandlung ist teuer .... Was machen nur die, die weder Versicherung noch Geld haben (hier und in Deutschland)?
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"Zurzeit werden in Berlin und Brandenburg die Blutspenden knapp, wegen der sommerlichen Hitze und der Ferienzeit spenden weniger Menschen als sonst. Das DRK ruft in Werbekampagnen verstärkt zu Blutspenden auf. "Hilf auch du - Rette ein Leben - spende Blut!", heißt es auf der Internetseite des DRK. Judith M. wäre dem Aufruf gern gefolgt."
Nachtrag 25.08.09: Der WDR berichtet auch (wie annabexis schon vor drei Jahren) über den Ausschluss von Homosexuellen von der Blutspende trotz Blutknappheits:
"Das Blut von Schwulen ist jedoch nicht gefragt. In Hagen beschäftigt sich der Blutspendedienst mehrmals pro Woche mit Beschwerden von Homosexuellen, die nicht spenden dürfen, sagt Friedrich-Ernst Düppe: "Da spielen viele Emotionen eine Rolle, mitunter gelingt es uns aber, die Menschen zu überzeugen, dass es Rahmenbedingungen gibt." Und die nennt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts: "Mit einem Anteil von 72 Prozenz ist die Gruppe der Männer, die mit Männern Sex haben, die größte Gruppe bei den Neuinfektionen mit dem HI-Virus." Zwar wird jede Blutkonserve auf HI- und andere Viren getestet, eine absolute Sicherheit gibt es aber nicht. Das Problem ist das sogenannte diagnostische Fenster. Damit ist der Zeitraum von einigen Wochen gemeint, in dem sich ein Mensch bereits infiziert hat, die Viren aber noch nicht nachweisbar sind. "Jede Gruppe, die ein höheres Risiko hat, muss ausgeschlossen werden. Das hat nichts mit einer moralischen Bewertung zu tun, das sind die Daten und die sind belegbar", reagiert Professor Reinhard Burger auf den Vorwurf der Diskriminierung."
Da scheinen Emotionen tatsächlich eine große Rolle zu spielen. Wäre diese Begründung tatsächlich eine, dann würde sie auch nur rechtfertigen, dass Männer, die Sex mit Männern haben, ausgeschlossen werden. Ausgeschlossen werden aber alle Homosexuelle und auch noch andere Gruppen, die unerwünscht sind.
Nachtrag 20.09.09: Es wird nun überlegt, die Altersgrenze für Blutspender_innen hochzusetzen, um ausreichend Spender_innen zu bekommen. Hilfreich wäre es sicher auch, wenn die homophoben und rassistischen Ausgrenzungen abgeschafft würden.
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" In den "Talkback"-Sendungen der kommerziellen Radiostationen liefen die Telefone heiß. Moderatoren und Hörer attackierten die rund 300.000 australischen Ureinwohner mit offen rassistischen Bemerkungen.
Schnell entwickelte sich die Debatte um mögliche Maßnahmen zu einem politischen Geplänkel zwischen der konservativen Bundesregierung und den sozialdemokratischen Landesregierungen. Der nationale Gesundheitsminister Tony Abbott schlug vor, nicht funktionierende Aboriginal-Gemeinden in Zukunft "paternalistisch" zu verwalten. Einzelheiten nannte er nicht, aber die Idee tönt sehr nach weißen Administratoren für schwarze Siedlungen. Die mehrheitlich regierungsfreundliche Presse jubelte."
Die Täter scheinen sich auch hinter 'Kultur' zu verstecken:
"...viele Verbrechen blieben nicht nur ungeahndet, sondern würden von den Tätern und Entscheidungsträgern in den Aboriginal-Gemeinden unter Hinweis auf "Traditionen der Männer" entschuldigt."
Dagegen aber wehren sich andere:
"Heftige Kritik aus den Reihen der Ureinwohner gab es gegen das Argument, Sex mit Kindern sei in Aboriginal-Gesellschaften Tradition und müsse deshalb toleriert werden. Oft seien die Täter Männer mit großer Autorität, die ihre Macht ausnutzten, so die Älteste eines Aboriginal-Dorfes in Zentralaustralien. "Sex mit Kindern war nie akzeptabel. Unter traditionellem Recht wäre eine solche Tat sofort mit dem Tod bestraft worden."
Die Gründe für das kriminelle Verhalten sind denn wohl auch eher woanders zu suchen:
"Fachleute sind der Meinung, der Grund liege vor allem beim Alkoholmissbrauch und der sozialen Verwahrlosung ganzer Gemeinden. Nicht selten sind in einer Familie Angehörige von drei Generationen konstant unter Alkohol- und Drogeneinfluss."
Das hört sich nicht nach 'Kultur' an, das hört sich eher nach den Folgen von Rassismus, Diskriminierung und Marginalisierung an. Aber wie in 'Deutschland' ist es auch in 'Australien' einfacher, die 'Kultur' der 'Anderen' als Sündenbock zu stilisieren als an die wirklichen Ursachen des Problems zu gehen.
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- Strafbefehl wegen Kirchenasyls
- Familiennachzug einschränken:
"Danach sollten etwa Deutsche, die von Sozialhilfe leben, keine ausländischen Ehepartner mehr ins Land holen können. Um Scheinehen zu verhindern, sollen Ehen zudem künftig deutlich länger als die bisher vorgesehenen zwei Jahre halten müssen, bevor der ausländische Partner nach einer Scheidung ein eigenes Aufenthaltsrecht erhält." - weiter illegalisieren
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"Die Politiker sind sich einig, dass die Integration in den Arbeitsmarkt vor allem an Sprachproblemen und Bildungsdefiziten scheitert."
Ein paar Seiten weiter sagt Kenan Kolat im Interview:
"Natürlich müssen die Kinder Deutsch lernen. Niemand bestreitet das. Aber das ist nicht die Lösung aller Probleme. Es gibt auch die Kinder, die gut Deutsch sprechen, die Real-Abschluss oder sogar Abitur haben - und trotzdem wegen Diskriminierungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt keinen Job finden. Darüber spricht niemand. Es gibt viele türkische Hochschulabsolventen, die als Taxifahrer arbeiten."
Nachtrag 26.07.06: Weiter wird der Grund für die Arbeitslosigkeit von 'Anderen Deutschen' in mangelhaften Deutschkenntnissen. Struktureller Rassismus als Ursache wird weiter ignoriert.
Dabei zeigt sogar der Artikel der taz diesen, denn er differenziert zwischen "einheimischen Mitschüler"n, womit wohl deutsche StaatsbürgerInnen oder gar 'Bluts-Deutsche' gemeint sind, und "ausländischen Jugendliche"n , womit möglicherweise Jugendliche mit nicht-deutscher Staatsbürgerschaft oder aber alle 'Anderen Deutschen' gemeint sind. 'Einheimisch' sind sie alle, denn sie haben ihren Lebensmittelpunkt hier. Aber der Rassismus sorgt dafür, dass nicht alle für 'einheimisch' gehalten werden.
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Und jetzt sage keiner, dass Lederhosen und Dirndl 'deutsche' Norm sei. Das trägt frau bei 'uns' zumindest nicht, es sei denn es ist Karneval.
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"Die SPD-Bundestagsfraktion will die Zahl der Deutschen um mehrere Millionen erhöhen: "Ich wünsche mir eine Einbürgerungskampagne", sagte der SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy zwei Tage vor dem Integrationsgipfel der Regierung. Die Kampagne solle sich vor allem an die Millionen von Menschen richten, die alle formalen Kriterien für die Einbürgerung erfüllen, aber keinen deutschen Pass besitzen, erklärte Edathy, der auch dem Innenausschuss des Bundestags vorsitzt."
Im Gegensatz zu dem, was die CDU will, ist das natürlich sehr löblich. Die Frage ist nur, ob eine Kampagne da helfen wird. Es wäre wichtiger sich mal anzusehen (bzw. wissenschaftliche Arbeiten dazu), warum denn die, die eigentlich alle Anforderungen erfüllen würden, sich nicht einbürgern lassen. Solange die Gesellschaft so klar rassistisch strukturiert ist und 'AusländerInnen' permanent Ausgrenzungserfahrungen machen, ist der Schritt zur Einbürgerung nicht gerade einfach. Das habe zumindest ich aus meiner Feldforschung als Schluss gezogen. Um das zu ändern, reicht keine Kampagne, da brauchen wir einen größeren Politikwechsel.
Nachtrag 21.07.06: Edathy hat gegenüber der taz ausgeführt, wie er für Einbürgerungen werben will:
""Die Zurückhaltung der Ausländer, sich einzubürgern, hat viel mit der Misstrauenskultur zu tun, die hier herrscht." Er regte an, Bürgermeister und Landräte sollten sich an Migranten wenden, die schon zehn Jahre in Deutschland leben, sie aktiv anschreiben und ihnen vorschlagen, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Auf diese Weise könnte die Politik etwas gegen das öffentliche Klima tun, das "nicht gerade einbürgerungsfördernd" sei.
Ein solcher Schritt wäre sicher mal ein positives Signal in Richtung der 'MigrantInnen'.
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"Erst der Oxforder Philosoph Bernard Williams musste den Engländern beibringen, dass berechtigte Scham- und Schuldgefühle nicht unbedingt mit etwas einhergehen müssen, für das man selber haftbar zu machen ist. Und jetzt möchte ich mal stolz die deutsche Flagge hervorkramen: In Deutschland weiß so etwas jeder abiturlose Rowdy. Jeder weiß, dass mit diesem Land etwas im Argen liegt, dass jeder Lebende auf dem Grab Ermordeter wandelt. ...
Ja, seitdem Deutschland ein Höchstmaß an Perfidie gegenüber einigen aus seiner Mitte an den Tag legte und erst von außen daran gehindert wurde, bis in alle Ewigkeit damit weiterzumachen, haben wir eine größere Sensibilität auch für andere, subtilere, normaler wirkende, weiter verbreitete Perfidien bekommen (von denen wir einige mit anderen Ländern teilen). So hat die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung eine tief sitzende Abscheu gegen jede militärische "Lösung" entwickelt, was kriegslüsterne Leitartikler gern als billigen Pazifismus verspotten - umsonst. Der Verkauf deutscher Panzer wird von den meisten "Tagesschau"-Sehern jedenfalls nicht mit "mehr Geld" assoziiert, sondern mit "mehr Tod".
Wenn es etwas gibt, das sich die Nachkommen der Verbrecher von einst bewahren sollten, dann ist es diese Sensibilität, ihr Gewissen. Wir sollten gar nicht erst hoffen, dieses Gewissen abschütteln und unsere Nationalhymne feucht-fröhlich drauflos singen zu können, "endlich wieder". Wir sollten vielmehr froh sein, dass wir dabei immer auch ihre negativen Untertöne heraushören, immer noch."
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"Hätte die Kampagne James Penny nicht aus der Grube geholt, wäre in der Penny Lane auch weiterhin nur der vier berühmtesten Liverpooler und einer wertlosen britischen Münze gedacht worden. James Penny hätte diese PR-Aktion sicherlich viel Freude bereitet."
Ich bezweifele, dass sich Penny darüber gefreut hätte, dass endlich über seine Verbrechen gesprochen wird. Das kollektive Verdrängen von kolonialistischen Verbrechen ist ein Problem aller Länder mit kolonialer Vergangenheit (auch Deutschlands). Das Schweigen muss gebrochen werden, eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit muss einsetzen.
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"Man wird den Verdacht nicht los, dass die Regierung mit dem Terror-Schreckgespenst politische Zwecke verfolgt. Natürlich kann man neuerliche Anschläge nicht ausschließen, aber die ständige Beschwörung der Bedrohung soll die Bevölkerung offenbar mürbe machen für verschärfte Kontrollmaßnahmen, wie Blair sie sich wünscht: mehr Mittel für antiterroristische staatliche Institutionen, Personalausweise mit genetischem Fingerabdruck, Ausweisung von suspekten Ausländern, Internierung von Verdächtigen ohne Anklage."
Ein ähnliches Gefühl bekommt frau auch, wenn Schäuble über die Sicherheitsvorkehrungen während der WM spricht. Das Schreckgespenst des Terrorismus ermöglicht gerade massive Eingriffe in die Grundrechte.
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"Als Kultusministerin in Baden-Württemberg wollte Schavan ein Zeichen setzen. Sie wollte muslimische Lehrerinnen per Landesschulgesetz zwingen, ohne Kopftuch zu unterrichten. Genau das aber hat am Freitag das Stuttgarter Verwaltungsgericht als nicht statthaft zurückgewiesen. Doris Graber darf weiter im Kopftuch vor ihre Schüler treten. Da es Nonnen in Baden-Württemberg erlaubt ist, in Ordenstracht an staatlichen Schulen zu unterrichten, dürfe man einer Muslima religiös motivierte Kleidung nicht verbieten, argumentierten die Richter. Denn das verstoße gegen den Grundsatz, alle Religionen gleich zu behandeln."
Es ist also nicht die Muslima, die gegen die Verfassung verstösst, sondern die Bildungsministerin. Das will die aber nicht wahrhaben.
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"Zur Bürgerversammlung erscheinen die Beschuldigten vollzählig. Sie müssen nichts fürchten. Niemand stellt "die Jungs" bloß, viele Bürger preisen ihre Verdienste um den Ort. Bevor sich die Neonazis vor dem Dorf erklären, fliegt auf ihren Wunsch die Presse aus dem Saal. Es ist eine vorbereitete Erklärung, die einer von ihnen dann verliest. Sie distanzieren sich darin nicht von der Tat, sondern entschuldigen sich lediglich - beim Bürgermeister, beim Vereinsvorsitzenden Seidel und dem Dorf.
"Dafür gab es einen Riesenapplaus", sagt Frithjof Meussling. Der CDU-Gemeinderat wirkt aufgewühlt am Morgen nach der Versammlung. "Was sie erreichen wollten, das haben sie erreicht." Die Rechtsextremen bekamen den Beifall des Dorfes, obwohl sie weiter zu der Schändung stehen. "
Normalität in Deutschland.
Nachtrag 12.07.06: Es gibt neue Verdächtige.
Nachtrag 13.07.06: Mehr zu den 'Jungs' und den Umgang mit ihnen:
""Ein Albtraum", erinnert sich Campingplatzbetreiber Wolfgang Schulle. Er bestätigte gestern der taz, die jungen Männer aus Pretzien hätten während eines Himmelfahrtsfests auf seinem Gelände über Stunden Parolen wie "Sieg Heil!", "Heil Hitler!" oder "Juden raus!" gebrüllt. Die herbeigerufene Polizei habe die Szenen beobachtet, ohne einzuschreiten. "Ich habe immer gefragt: Hören Sie nicht, was die rufen? Warum nehmen Sie die nicht mit? Aber nichts passierte", zitiert die Volksstimme Schulles Ehefrau."
Nachtrag 18.07.06: Ein Versuch, auf die Ereignisse zu reagieren:
Wenn etwas wie in Pretzien geschehe, werde schnell mal eine Veranstaltung organisiert. "Und hinterher ist dann nichts mehr."
Nachtrag 19.07.06: Je mehr zur Bücherverbrennung recherchiert wird, desto erschreckender werden die Erkenntnisse:
"Nebulös ist bisher auch die Rolle von vier hauptamtlichen Mitarbeitern des Verfassungsschutzes, die - genau wie Ex-Landesinnenminister Klaus Jeziorsky (CDU) - in Pretzien leben. Unter ihrem kundigen Blick fiel die Clique mit den "Wehrmacht Pretzien"-Pullis aus dem Verfassungsschutzbericht heraus. Drei der Geheimdienstler bekundeten laut Innenministerium inzwischen schriftlich, sie hätten nicht am Pretziener Vereinsleben teilgenommen. Das soll offenbar rechtfertigen, wieso niemand den Kollegen im Amt erzählte, welchen Einfluss Neonazis in Pretzien erlangt hatten."
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"Organisatorin Böhmer wies die Kritik zurück, es würden zu wenige muslimische Vertreter eingeladen. Die Imame seien über die Organisation Ditib (Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion) vertreten. Böhmer verwies außerdem auf die Islam-Konferenz des Innenministeriums im Herbst, zu der muslimische Organisationen "in aller Breite" eingeladen werden sollen."
Die 'Integrationsbeauftragte' macht also immer so weiter, wie sie sich eingeführt hat. Bloss nicht zu viel nachdenken über strukturelle Benachteiligungen und ja nicht Partei nehmen für die Diskriminierten. Und die SPD zieht fröhlich mit getreu dem Motto 'Fordern und Othern'.
Nachtrag 18.07.06: Vor dem 'Gipfel' kam noch Kritik aus Berlin und danach auch von TeilnehmerInnen:
"Weniger begeistert war die Erziehungswissenschaftlerin Havva Engin, Juniorprofessorin für Sprachförderung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Zu knapp sei die Zeit gewesen, kritisiert sie, zu wenig seien die Vertreter der Migranten zu Wort gekommen."
und
"Auch Izabela Ebertowska, Vorsitzende des Polnischen Sozialrats in Berlin, zeigte sich überwiegend enttäuscht. Die Migrantenvertreter seien kaum zu Wort gekommen."
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"Die europäischen Länder wollen erreichen, dass die Transitländer in Afrika künftig ihre Grenzen hermetisch abriegeln. Ein globales Rücknahmeabkommen mit möglichst vielen afrikanischen Ländern ist das Ziel."
und weiter:
"Aus Entwicklungshilfefonds wurden Auffanglager auf mauretanischem Boden eingerichtet und der Armee ein Patrouillenboot geschenkt. Mauretanier und Spanier fahren Nacht für Nacht gemeinsam die Küste ab, um das Ablegen von Cayucos - wie die hölzernen Fischerboote heißen- zu verhindern."
Mehdi Lahlou kritisiert im taz-Interview diesen Gipfel und seine Ansätze aufs schärfste. Und er formuliert, was wirklich notwendig wäre, wenn denn der 'Westen' wirklich 'helfen' wollte:
"Die USA müssten aufhören, die eigene Baumwolle zu subventionieren, damit die Baumwollindustrie in Afrika eine Zukunft hat. Wir bräuchten einen Kehrtwende in der europäischen Landwirtschaftspolitik, damit afrikanische Produkte Zugang zum europäischen Markt haben. Die Fischfangflotten müssten aufhören, den Atlantik leer zu fischen. Denn wenn die Baumwollindustrie, die Landwirtschaft und der Fischfang in Afrika keine Perspektive haben, dann werden noch viel mehr Menschen als heute ihr Glück in der Emigration suchen."
Aber es geht 'Europa' nicht um ungeteilte Menschenrechte und -würde. Das ist in Deutschland fast täglich in der Zeitung zu lesen. Wenn zum Geduldete keinen Anspruch auf Aufenthalt haben oder AsylbewerberInnen kein Elterngeld zusteht, während ehemaligen KZ-Aufsehern, die Kriegsopfer-Rente nicht generell verweigert werden darf.
Nachtrag 12.07.06:Aus der taz:
"Die EU und 30 Länder Afrikas haben auf einer Konferenz in Rabat einen Aktionsplan zur Eindämmung der Migration nach Europa beschlossen."
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berichtet tagesschau.de. Wie befürchtet, tut auch Italien die WM nicht gut. Auch dort ermöglicht der 'nationale' Taumel rassistische Entgleisungen.
In Deutschland sind 'wir' nach wie vor von 'uns' selber begeistert:
"Grob überschlagen kam gestern eine Deutschlandfahne auf drei Personen; die Deutschen sind stolz auf ihr Team - und sogar auf ihr Land. "Ich denke, wir sind tolle Gastgeber gewesen. ..."

So stolz können 'wir' sein, dass 'wir' das auch auf unsere Kleidung schreiben können:
"... das Hemd für heimische Fans ist mit einem großen Adler geschmückt und dem Spruch "Unsere Heimat. Unsere Ehre. Unser Stolz."."
Jegliche Ähnlichkeiten mit rechten Sprüchen sind natürlich völlig zufällig und es wäre eine Unverschämtheit, die Aufschrift mit diesen in Verbindung zu bringen. Auch die Beleidigungen der ItalienerInnen sind natürlich weiter völlig harmlos, weil das ist im Fußball halt so:
Auf dem Weg zum Ausgang singen die Italiener "Italia!". Die Deutschen rufen: "Ihr seid nur ein Wett-Skandal! Wett-Skandal! Wett-Skandal!" Oder einfach nur: "Deutschland!"
So kann dann auch Tobias Rapp in der taz polemisch fragen:
"Wo waren eigentlich die Nazis? Bei allem Gerede über den neuen deutschen Patriotismus sollte man doch die Nazis nicht vergessen. Zumal sie vor der WM noch in den düstersten Farben als Bedrohung erster Ordnung an die Wand gemalt worden waren. ... Wo waren sie? Hat es wirklich nicht zu mehr gereicht als einem angespuckten Engländer in Berlin-Charlottenburg und einem Mann in Aachen, der seinen Fernseher auf die Straße warf, als italienische Fans feierten? Oder hatten sie sich einfach gut unter schwarzrotgoldenen Fahnen versteckt?
Wohl kaum."
Die diversen Rassimen und Hitlergrüße haben 'wir' genauso ignoriert wie nationalistische Beleidigungen und auch den einen oder anderen rassistischen Überfall. Und wenn 'wir' bei all dem so beherzt wegschauen, dann sehen wir tatsächlich keine 'Nazis' um uns rum. Ach, wie schön ist 'unsere' Welt, wie toll sind 'wir' doch.
Nachtrag 12.07.06: Hier noch ein Beispiel für die ach so friedliche WM.
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Nachtrag kurz später: Aus gegebenen Anlaß verweise ich darauf, dass sämtliche Kommentare, die beleidigend, rassistisch, sexistisch, etc. sind, von mir nicht im Einzelnen kommentiert werden.
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Ich verstehe nach wie vor nicht, warum alle diesen sogenannten 'positiven Patriotismus' so positiv finden. Ja, es gibt ein Gemeinschaftsgefühl unter vielen. Aber dieses geht einher mit ganz klaren Ausgrenzungen, nationalen Stereotypen und Diskriminierungen aufgrund von angenommenen 'nationalen' Zugehörigkeiten. Vorkommnisse wie auf der Berliner Fanmeile:
... Frau mit der Berliner Schnauze, die kurz zuvor noch prophezeit hat, die "Spaghettis" würden gleich aus dem Turnier fliegen ...
und
"Nur wenige Tifosi hatten sich auf die Fanmeile getraut, die einem schwarz-rot-goldenen Hexenkessel glich. Und so hielten sich Anfeindungen und chauvinistische Pöbeleien auch in Grenzen. "Ihr seid Bäcker, kleine Pizzabäcker, ihr schlaft unter Brücken oder in der Bahnhofsmission", hieß es dann und wann zur Melodie einer Bonnie-Tyler-Schmonzette."
oder wie unter dem Titel Fanmeile wird zur Deutschlandmeile berichtet:
"Ein Mann im Italien-Trikot wird aufgefordert, lieber Pizzen auszufahren als hier rumzustehen."
oder unter dem Titel Nationale Gröler mit Hool-Attitüde zum Popkick im Treptower Park:
Sobald Klinsmanns Elf einläuft, fühlt sich eine Handvoll grölender Jungmänner in Deutschland-Trikots zuständig, für Stadionstimmung zu sorgen: Buh- und Pfui-Rufe für die Italiener, "Deutschland, Deutschland"-Rufe für die "Unseren". Als ein dunkelhäutiger Mann mit Vollbart nach einem Platz sucht, schreien sie: "Osama, setz dich hin!"
und weiter:
Merkwürdig genug, doch sobald das Spiel beginnt, übernimmt wieder die Fanfraktion - und kennt jetzt verbal kein Halten mehr. Von "Scheiß Spaghettischweine" bis "Wir verbacken euch zu Pizza" reicht die Palette der Zwischenrufe ...
und:
Inzwischen hat sich auch auf der linken Wiesenseite eine Fraktion aus ganzkörperbeflaggten Jungs und Mädchen gebildet, deren Sprachschatz ausschließlich aus dem Wort "Deutschland" zu bestehen scheint. Jeder Fall eines Italieners, ob Schwalbe oder echt, wird höhnisch mit "aua" oder "steh auf, du Arschloch" kommentiert. Kurz vor Ende der zweiten Halbzeit fordert ein Chor von links und rechts: "Steht auf, wenn ihr Deutsche seid!"
Italiener will man spätestens da nicht mehr sein, erst recht nicht nach den beiden Toren ...
Was ist an diesem 'deutschen' Patriotismus postitiv? Warum wird toleriert, dass der kollektive Taumel, sich so gegen andere 'Nationen' wendet? Das Spiel gegen 'Italien' war da nicht anders als die vorherigen.
Nachtrag 04.10.06: Rassistische Kommentare sind wohl auch in der Kabine normal gewesen wie die taz über Sönke Wortmanns Jubelfilm schreibt:
"Wir wissen, wie unser Trainer brüllt, und auch, dass wir Gegner - zumal wenn es sich um böse Italiener handelt - ruhig mal "Scheißer" nennen dürfen."
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