Sonntag, 20. November 2022
Women, Incarcerated
Buchvorstellung "Women, Incarcerated" im IIC Delhi


Am Freitag war ich bei der Vorstellung des von Mahuya Bandyopadhyay und Rimple Mehta herausgegebenenen Sammelbandes Women, Incarcerated: Narratives from India über Gefängnis und Gender. Der Raum war voll, jeder Stehplatz war belegt, die Sitzplätze sowieso.

Moderiert wurde die Buchvorstellung von der feministischen Historikerin Uma Chakravarti. Die Herausgeberinnen hielen sich kurz und liessen den Panelistinnen den Raum. Die frührere Richterin am Patna High Court Anjana Prakash rauschte rein, sprach und rauschte raus. Die feministische Wissenschaftlerin V. Geetha bot eine komplexe Analyse.

Besonders beeindruckt haben mich die drei feministischen Aktivistinnnen Sudha Bharadwaj, Devangana Kalita und Natasha Narwal, die alle in den letzten Jahren wegen ihres Aktivismus inhaftiert waren und sich mit dem was sie im Gefängnis erlebt haben, vor allem was sie von ihren Mitgefangenen gelernt haben, kritisch auseinandersetzten. Dabei nutzen sie ihre privilegierte Position, um das System zu kritisieren.

Insbesondere Kalita und Narwal betonten, dass die inhaftierten Frauen (überwiegend aus niedrigen Kasten und Klassen) häufig jene sind, die ausserhalb des Gefängnisses patriarchale Grenzen überschritten hätten (ihre Familien verlassen, sich mit Kleinkriminalität finanzieren, etc.) und dafür inhaftiert wurden. Sie plädierten dafür das Gefängnis als politischen Raum auch jenseits der explizit politischen Gefangenen zu sehen. (Bei Scroll.in findet sich auch gerade ein Text von Kalita und Narwal.)

Die letzte Rednerin, die Rechtsanwältin Vrinda Grover stimmte nicht mit allem überein, was die jungen Aktivistinnen sagten. Zur Diskussion blieb ich aber nicht mehr, da der Abend da schon recht weit fortgeschritten war.

Es war aber sehr spannend mit tollen, engagierten und überlegten Rednerinnen.

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