Montag, 11. April 2011
Bildungsfern
Die taz berlin berichtet über ein Projekt, dass "Jugendliche nichtdeutscher Herkunft" zu Pflegeassistent_innen ausbildet. Die Jugendlichen brauchen diese Unterstützung, weil sie durch rassistische Ausgrenzungen von Ausbildung fern gehalten werden.

""Viele haben schlechtere schulische Ergebnisse. Aber auch bei guten Ergebnissen erleben sie Benachteiligung bei der Ausbildungsplatzsuche", so Rüffers."

Zudem hält ein unsicherer Aufenthaltsstatus von Bildung fern:

"Lebensmitteltechnologie wollte er studieren, aber sein Aufenthaltsstatus verbot ihm die Aufnahme eines Studiums."

Die Ausbildung zu wenig qualifizierten und schlecht bezahlten Pflegeassistent_innen wird kulturalistisch begründet:

"Der Krankenhausbetreiber Vivantes als Ausbilder für Pflegeberufe habe sich als Kooperationspartner angeboten, weil "in dieser Branche die besonderen Kompetenzen von MitarbeiterInnen nichtdeutscher Herkunft erkannt und gebraucht werden", so Rüffer: "Die Zahl alter und pflegebedürftiger Menschen, auch Migranten, steigt enorm. Wer soll denn die Berliner künftig pflegen, wenn nicht sie?""

So schafft sich der Staat gut auszubeutende Arbeitskräfte, die schlechte Arbeitsbedingungen und niedrigen Lohn in Kauf nehmen müssen, und eine wichtige Versorgungslücke schliessen.

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Blick auf die Festung Europa
Aus einem taz-Artikel über Tunesien:

""Europa spricht immer vom freien Warenverkehr, blockiert aber die Reisefreiheit. Das ist eine völlig falsche Priorität. Die EU muss das überdenken", sagt der Soziologe Mahdi Mabrouk, ein Vertreter des "Komitees für die Realisierung der Ziele der Revolution" aus Tunis"

Was soll sich frei bewegen und was nicht? Wie lässt sich das mit der EU-Philosophie begründen?

""Wir sind auf uns allein gestellt und haben 163.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Libyen gerettet", heißt es in dem Papier des tunesischen "Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte". In Italien hingegen seien seit der Revolution gerade einmal 15.000 Tunesier angekommen. "Das ist keine Katastrophe und auch keine strukturelle Migration.""

Was wird warum zum Problem? Was wird als selbstverständlich angesehen?

"Auch die beiden Tunesier Abdelbassete Jenzeri und Mohamed Amine Bayoudh sind derzeit in Berlin. Die Fischer hatten im August 2007 über 40 schiffbrüchige Papierlose gerettet und nach Lampedusa gebracht. Zwei Jahre später wurden sie in Sizilien zu je zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie sich der Anweisung der Küstenwache widersetzt und in italienische Hoheitsgewässer eingedrungen waren.

[...] Seit dem Prozess gegen uns haben die Fischer und Seeleute Angst", sagte er. "Wer Schiffbrüchige aufnimmt und nach Italien bringt, riskiert bis zu 14 Jahre Haft wegen Schlepperei. Kaum jemand traut sich da noch zu helfen.""


EU zwingt zur unterlassenen Hilfeleistung mit Todesfolge. Sind das abendländische Werte?

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