Sonntag, 24. April 2011
Festung Australien
Die taz berichtet mal wieder über den Rassismus gegenüber Flüchtlingen in Australien:

"Die konservative Opposition und die regierende Laborpartei versuchen, sich gegenseitig an "Härte" gegen die Flüchtlinge zu übertreffen. Härte bringt Stimmen"

und das Ganze bei recht geringen Flüchtlingszahlen und guten Fluchtgründen:

"Nicht nur verglichen mit der Zahl der in anderen Ländern Asyl Suchenden sind 6.000 Bootsflüchtlinge pro Jahr wenig. Die Zahl der Touristen, die ihre Visumsfrist überziehen, liegt bei 50.000. Doch die meist aus Europa stammenden Besucher werden selten belangt. Wer dagegen den gefährlichen Weg über die Timorsee nimmt, macht von dem international geltenden Recht Gebrauch, in einem Drittland Schutz zu suchen. Das Gros der Ankömmlinge wird vom Australien schließlich auch als asylberechtigt anerkannt. "

Es geht ganz eindeutig um rassistische Ausgrenzung.

Nachtrag 16.05.11: Die taz berichtet wieder über die menschenverachtende australische Asylpraxis:

"Vergangene Woche hatte Canberra eine radikale neue Behandlung von papierlosen Asylsuchenden angekündigt, die per Boot über Indonesien kommend nach Australien wollen: Sie sollten sofort in ein Drittland ausgeschafft werden."

Dafür soll es ein Abkommen mit Malaysia geben.

Nachtrag 01.09.11: Die Print-taz überschreibt ihren Artikel zum Abschiebeverbot nach Malaysia mit "Auch Flüchtlinge haben Rechte".

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Sünde
"dass er Schwule und Lesben nicht hasse, aber das Ausleben von Homosexualität, das sei eben Sünde"

Eine solche Aussage habe ich schon von Christ_innen gehört. Ist das nicht auch die offizielle Haltung der katholischen Kirche? Begehren fühlen darf mensch, aber nicht ausleben? Diese Aussage ist also Teil des deutschen Diskurses, die Heteronormativität erhalten will. Das Zitat stammt aber von einem muslimischen Prediger oder "islamistisch" wie die taz schreibt. Die schreibt auch:

"Der islamistische Prediger mit jamaikanischen Wurzeln wird ausgewiesen - weil er "geeignet ist, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu stören"."

Könnte das auch einem christlichen (fundamentalistischen) Prediger passieren? Bestünde die Gefahr, dass der Papst ausgewiesen würde, wenn er ähnliches sagte? (Zu Protesten gegen den Papstbesuch in Berlin siehe sonntaz-Gespräch.)

Ausweisung scheint mir kein sinnvoller Umgang mit der heteronormativen Homophobie.

Nachtrag 09.05.11: Laut dem schwulen Theologen David Berger, der nicht mehr lehren darf, im taz-Interview krtitisiert die katholische Kirche nicht nur gleichgeschlechtliche Sexualität:

"was sich in der katholischen Kirche spätestens seit dem Pontifikatswechsel 2005 abzeichnet: eine Radikalisierung der Positionen im Hinblick auf Homosexualität. Viele sind aus Karrieregründen konservativer geworden. Nicht mehr "nur" die ausgeübte Sexualität wird als Sünde betrachtet, sondern schon die Veranlagung an sich wird verurteilt."

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