Montag, 23. April 2007
Personal number
Ein Bankkonto kann ich nur eroeffnen, wenn ich eine Personal number habe. Zum Registrieren einer Handynummer brauche ich meine Fødselsnummer. Ich vermute beide sind das gleiche. Im Fakultaetssekretariat wissen sie auch nicht wirklich, wo ich als Auslaenderin diese Nummer bekomme. Eigentlich beim Einwohndermeldeamt ...

Ich erinnere mich, dass ich beim Surfen ueber die Seite die offizielle Seite Norwegens in Deutschland nach vielem Rumclicken und planlosen Suchen Bestimmungen zum Aufenthalt von EU-BuergerInnen gefunden hatte:

"Wenn Sie länger als drei Monate lang in Norwegen bleiben möchten, brauchen Sie eine Aufenthaltserlaubnis. Der Antrag kann nach der Einreise in Norwegen gestellt werden. Die zuständige Behörde ist die zentrale Ausländerbehörde (Utlendingsdirektoratet) in Norwegen; den Antrag stellen Sie bei der örtlichen Polizei (Politikammer) in Norwegen."

Wenn das doch meine persoenliche Nummer waere!


Vielleicht bekomme ich dann ja eine Personal number. Also frage ich, wo die Polizei ist. Mache vorsichtshalber eine Kopie meiner Stipendienzusage und drucke die zwei Jahre alte Einladung (die ich fuer die Beantragung des Stipendiums gebraucht habe) aus. Den Pass nehme ich vorsichtshalber auch mit und mache mich heute morgen relativ frueh auf den Weg.

Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung


Ich muss zum Alien Office. Da ist es voll, ueberall stehen Leute rum. Ich muss eine Nummer ziehen, brauche etwas bis ich mich orientiert habe, finde aber doch das Wartezimmer und dort die Antraege fuer eine Aufenthaltsgenehmigung (auch in Englisch!). Ich fuelle sie meine Sachen auf dem Schoss balancierend aus. Wo mache ich das Kreuz fuer Gastwissenschaftlerin? Mist, ich brauche ein neues Passfoto. In meinen Sachen finde ich noch eines von denen, die ich fuer mein australisches Visa machen musste. Glueck gehabt. Da hatte ich ueberhaupt nicht dran gedacht. Diesmal muss ich nicht angeben, ob ich HiV/AIDS habe, nur ob ich vorbestraft bin.

Wurde ich schon ein mal verurteilt?


Der Raum ist voll mit wartenden Menschen, an zwei Fenstern werden wir bedient, die Nummern erscheinen auf Displays. Mir ist unwohl zumute. Das ist keine schoene Atmosphaere. Dabei weiss ich von der offiziellen Seite:

"Sie haben - in der Regel - Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis, wenn Sie Ihren gültigen Reisepaß oder Personalausweis vorlegen und nachweisen, daß Sie ausreichende finanzielle Mittel für den Lebensunterhalt zur Verfügung haben bzw. in Norwegen verdienen werden. "

Das kann ich nachweisen. Also duerfte es fuer mich als priviligierte Auslaenderin eigentlich kein Problem sein. Das australische Visa habe ich ja auch anstandslos bekommen. Aber wohl ist mir trotzdem nicht. Habe ich das Formular richtig ausgefuellt, ist das Passfoto zu alt, habe ich alle Unterlagen, ...? Wie lange wird es dauern? Bekomme ich meine Nummer, damit ich endlich Konto und Handy beantragen kann.

Die Frau ist freundlich, spricht selbstverstaendlich mit mir Englisch. Mir fehlt ein offizielles Schreiben der Uni. Aber sie leitet mich trotzdem weiter an die Case Worker, da ich die Unterlagen vielleicht per Fax nachreichen kann. Wieder Warten. Aber nicht lange. Um 10.00 Uhr hat sich das Wartezimmer ziemlich gelehrt.

Die US Amerikanerin vor mir packt ihre Sachen zusammen und geht zur Case Worker. Ihre kleine Tochter fragt: "Where are we going? Where are we going? Why?" Das wuerde ich auch gerne wissen.

Die Case Worker ist auch freundlich. Sagt mir, dass das offizielle Schreiben fehlt. Ich frage, ob ich trotzdem meine Sachen einreichen kann und das Schreiben faxen. Sie meint das ist moeglich, macht eine Kopie meines Personalausweises, nimmt das Passfoto und schreibt die Faxnummer auf.

Ich frage, ob ich dann die Personal number bekomme (alles weiter in Englisch, das sollte ich mich mal in einer deutschen Behoerde trauen). Nein, die bekomme ich nicht. Die gibt es vom Einwohnermeldeamt, wenn ich die Aufenthaltsgenehmigung habe. Ich werde also noch etwas auf das Bankkonto und das Handy warten muessen.

Einen Brief muss ich noch zur Post bringen. Auch hier muss ich eine Nummer ziehen und warten. Eigentlich ein gutes System. Aber es erinnert mich zu sehr an die Auslaenderbehoerde. Mir wird wieder mulmig.

Nachtrag am gleichen Tag: Die Nummer brauche ich uebrigens auch, um meinen eigenen Internetzugang an der Uni zu bekommen ....

Ohne diese 11stellige Nummer ist frau kein Mensch in Norwegen. Zumindest keine, die kommunizieren darf.

Hier geht es weiter.

Nachtrag 25.05.07: Seit heute habe ich eine D-Nummer und ein Bankkonto. Hat ja gar nicht so lange gedauert ....

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