Donnerstag, 3. Mai 2007
Islamkonferenz
"Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat im vergangenen Herbst die Deutsche Islamkonferenz initiiert, um einen Dialog zwischen den Muslimen zu starten. Ziel war und ist es, die religions- und gesellschaftspolitische Integration der muslimischen Bevölkerung zu verbessern." schreibt die taz.

Der 'weisse' Bundesinnenminister stellt also fest, dass die Geanderten, die 'Muslime' ein Problem haben und verschreibt ihnen einen Loesungsweg. Er organisiert einen Dialog der 'Muslime'. Was das mit der 'Integration' der 'Muslime' zu tun hat, bleibt mir raetselhaft. Den dazu muesste frau ja den Blick auf die 'weissen ach so christlichen Deutschen' und ihre Institutionen werfen. Nicht nur auf desintegrierende alltaegliche Gewalt gegen Rassifizierte und desintegrierende Terminologie in der Berichterstattung darueber sondern z.B. auch auf desintegrierende IslamismusexpertInnen oder desintegrierende Gesetze.

Stattdessen wird die homogene Kategorie der 'Muslime' konstruiert und in diese erstmal alle tuerkisch-markierten Menschen geworfen, dazu dann auch noch alle arabisch-markierten und wen wir noch so fuer 'Muslime' halten (das koennen dann auch schon mal Sikhs sein, weil die Turban tragen). Dann verlangen wir einen zentralen Ansprechpartner und wenn muslimisch-markierte Menschen einen solchen gruenden, wird gesagt, dass dieser gar nicht alle vertritt (also nicht alle glaeubigen Muslime unterschiedlicher islamischer Richtungen, nicht alle saekularen 'Muslime', nicht alle die gar nicht muslimisch sind, aber dafuer gehalten werden, nicht alle Sikhs) und dass er ausserdem zu muslimisch ist.

Worum geht es denn? Will frau einen Dialog unter der konstuierten Kategorie der 'Muslime'? Dann muss der genauso kontrovers sein, wie er gerade laeuft. Will frau einen Dialog mit dem 'Islam'? Dann muss frau mit Menschen reden, die sich als glaeubige Muslime verstehen und dann selbstverstaendlich auf den Koran und die Suna Bezug nehmen. Sonst waeren es ja keine glaeubigen Muslime. Will frau sich mit der Desintegration von muslimisch-markierten Menschen auseiandersetzen? Dann muss frau sich vorallem mit islamophoben und rassistischen Strukturen in Deutschland auseinandersetzen und davon absehen, eine angeblich homogene Kategorie von 'Muslimen' zu konstruieren.

Aber um all dies geht es wohl nicht. Es geht viel eher um die Festschreibung der Kategorie und deren Andersartigkeit. Es geht um einen Blick weg von den 'Weissen' in der hegemonialen Position, damit diese nicht gefaehrdet wird.

Das waere auch eine Erklaerung fuer die verschiedenen Einschaetzungen des Fortschritts der Islamkonferenz von der die taz berichtet:

"... Schäuble ... schob hinterher: "Wir waren uns alle einig, dass der Prozess richtig ist, und er kommt auch gut voran."

Eine Ansicht, die Ayyub Axel Köhler, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, nicht teilte. "Wir müssen endlich konkrete Ziele in Angriff nehmen", beschwerte sich Köhler. "So kann es nicht weitergehen, dass wir ziellos debattieren.""


Das ziellose Debattieren und das Vorfuehren der Geanderten mag das konkrete (wenn auch vielleicht unbewusste) Ziel der DesintegrierInnen sein.

PS: Und die Integrationsbeauftragte will vermutlich Karriere in der CDU machen. Bis jetzt hat sie sich auf jeden Fall noch nicht durch Engagement fuer die Geanderten profiliert.

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