Donnerstag, 18. September 2008
Über die Ehre
"Die Inhalte der Ausstellung sind eigentlich bekannt" zitiert die taz den Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky zur Eröffnung der Ausstellung Tatmotiv Ehre. Später im Artikel wundert sich die taz-Autorin Svenja Bergt dann über die Form der Präsentation:

"Doch leider trägt die Präsentation ihr Problem schon im Konzept: Wer sich gezielt vor die Informationstafeln stellt, muss sich zumindest schon so weit mit dem Thema beschäftigt haben, dass er sich darin vertiefen will. Die eigentlich interessante Zielgruppe dagegen, die Schülerinnen und Schüler, wird mit einer derart altmodischen Darbietungsform kaum erreicht .... Dabei hat der Veranstalter, die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, extra Unterrichtsmaterial zu der Ausstellung entwickelt. Und die Organisation spricht auch davon, dass die Ausstellung bislang "sehr erfolgreich" durch Deutschland getourt sei. Dabei wird eine weitere Zielgruppe, die wichtig wäre, gar nicht erreicht: nämlich die Menschen, die kein Deutsch sprechen. Denn die Tafeln informieren ausschließlich in deutscher Sprache. "

Ich würde ja bezweifeln, dass die Zielgruppe, die Menschen sind, denen unterstellt wird, dass sie aus dem Tatmotiv Ehre handeln. Wenn dem so wäre, dann wäre sicher eine andere Darstellungsform (in vielerlei Hinsicht) gesucht und gefunden worden. Ich vermute viel eher, dass diejenigen, die wie Buschkowsky schon alles 'wissen', sich mit dieser Ausstellung in ihrer überlegenen wissenden Position festigen wollen und die anderen weiter als Objekte ihrer Betrachtungen erhalten wollen.

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