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Freitag, 15. Mai 2015
Körpernormen
urmila, 00:21h
Die taz berichtet über die fehlende Repräsentation von Menschen mit sogenannten Behinderungen im Fernsehen.
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Demokratie für Priviligierte
urmila, 20:09h
Anlässlich der miserablen Wahlbeteiligung bei den Bremer Wahlen hat die taz über das ungleiche Wahlverhalten unterschiedlich positionierter sozialer Gruppen in Deutschland geschrieben:
"Es sind vor allem die Armen und Abgehängten, die an Wahlsonntagen zu Hause bleiben, während die wohlsituierte Mittel- und Oberschicht ihre Interessen artikuliert. Die Demokratie, mahnen Soziologen, drohe zur Exklusivveranstaltung für Wenige zu werden. "
Strukturelle Machtungleichheiten in Deutschland führen dazu, dass bestimmte Menschen eher zur Wahl gehen als andere. Da diese Wahlbeteiligung und -abstinenz nicht zufällig ist, führt das dazu, dass unser Wahlsystem nicht dafür sorgt, dass die unterschiedlichen Interessen der Menschen in Deutschland adequat repräsentiert sind. Unser demokratisches System sorgt dafür, dass die eher privilegierten Bevölkerungsgruppen besser ihre Interessen vertreten können als andere.
Im taz-Artikel ging es vorallem um jene Menschen in marginalisierten Positionen, die das Wahlrecht haben, es aber aus strukturellen Gründen nicht nutzen. Hinzu kommen all jene Menschen, denen das Wahlrecht grundsätzlich vorenthalten wird (insbesondere weil sie die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzen). Sie gehören auch zu den Nicht-Wähler_innen.
Damit unser demokratisches System wirklich allen Menschen im Land ermöglicht, sich an der Gestaltung zu beteiligen, muss drigend vieles geändert werden.
"Es sind vor allem die Armen und Abgehängten, die an Wahlsonntagen zu Hause bleiben, während die wohlsituierte Mittel- und Oberschicht ihre Interessen artikuliert. Die Demokratie, mahnen Soziologen, drohe zur Exklusivveranstaltung für Wenige zu werden. "
Strukturelle Machtungleichheiten in Deutschland führen dazu, dass bestimmte Menschen eher zur Wahl gehen als andere. Da diese Wahlbeteiligung und -abstinenz nicht zufällig ist, führt das dazu, dass unser Wahlsystem nicht dafür sorgt, dass die unterschiedlichen Interessen der Menschen in Deutschland adequat repräsentiert sind. Unser demokratisches System sorgt dafür, dass die eher privilegierten Bevölkerungsgruppen besser ihre Interessen vertreten können als andere.
Im taz-Artikel ging es vorallem um jene Menschen in marginalisierten Positionen, die das Wahlrecht haben, es aber aus strukturellen Gründen nicht nutzen. Hinzu kommen all jene Menschen, denen das Wahlrecht grundsätzlich vorenthalten wird (insbesondere weil sie die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzen). Sie gehören auch zu den Nicht-Wähler_innen.
Damit unser demokratisches System wirklich allen Menschen im Land ermöglicht, sich an der Gestaltung zu beteiligen, muss drigend vieles geändert werden.
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Donnerstag, 7. Mai 2015
Ausschluss von Bildung
urmila, 19:46h
Das deutsche Schulsystem ist ausgrenzend. In vielerlei Hinsicht. Menschen mit dem sogenannten Migrationshintergrund (in Berlin auch mit dem Symptom NDH - nicht deutsche Herkunftssprache - diagnostiziert) wurden und werden immer wieder Bildungsmöglichkeiten verwehrt. Viele Biographien von erfolgreichen MmMs erwähnen eine Hauptschulempfehlungen und wie schwierig und zufällig es war, doch noch das Abitur machen zu können. Die taz veröffentlichte jetzt einen Artikel über ein Arbeiterkind, dem auch Bildung verweigert werden sollte. Trotzdem ist aus Marco Maurer Journalist geworden und er hat ein Buch über diesen Ausschluss geschrieben.
Es gibt diverse Ausschlussmechanismen von Bildung in Deutschland. Neben Klassismus und Rassismus gehören dazu unter anderem auch noch Ausgrenzungen augrund von zugeschriebener Behinderung. Häufig sind diese Ausschlüsse auch miteinander verflochten. So ist Rassismus häufig mit Klassismus verbunden.
Es gibt diverse Ausschlussmechanismen von Bildung in Deutschland. Neben Klassismus und Rassismus gehören dazu unter anderem auch noch Ausgrenzungen augrund von zugeschriebener Behinderung. Häufig sind diese Ausschlüsse auch miteinander verflochten. So ist Rassismus häufig mit Klassismus verbunden.
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Sonntag, 3. Mai 2015
Kritisches Weißsein im Deutschlandfunk
urmila, 12:34h
Es bewegt sich was in der öffentlichen Debatte in Deutschland. Mein Radiowecker hat mich heute mit einem Beitrag Critical Whiteness - Weißsein als Privileg geweckt. Eine Einführung in die Analyse der privilegierten Position im Rassismusdiskurs in Deutschland. Mit Hinweisen auf Debatten und Kritik, ohne aber von der Einführung zu sehr abzulenken. Spannend.
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Mittwoch, 29. April 2015
(Gender)Gerechtigkeit
urmila, 00:16h
Vor gut einer Woche schrieb Antje Schrupp in der taz über Care-Arbeit. Dabei stellte sie fest:
"Es wäre doch überhaupt nichts gewonnen, wenn die Ungerechtigkeiten im Verhältnis von gut und schlecht bezahlter Arbeit so bleiben, wie sie sind, nur dass die Geschlechterquote überall genau fifty-fifty betrüge!
Der Gender Pay Gap ist lediglich ein Symptom für ein viel tiefer gehendes Problem, nämlich die systematische Unterbezahlung bestimmter gesellschaftlich notwendiger Arbeiten."
Recht hat sie!Der Fokus auf Geschlecht alleine reicht nicht. Ziel muss es sein jegliche Ausbeutung zu bekämpfen.
"Es wäre doch überhaupt nichts gewonnen, wenn die Ungerechtigkeiten im Verhältnis von gut und schlecht bezahlter Arbeit so bleiben, wie sie sind, nur dass die Geschlechterquote überall genau fifty-fifty betrüge!
Der Gender Pay Gap ist lediglich ein Symptom für ein viel tiefer gehendes Problem, nämlich die systematische Unterbezahlung bestimmter gesellschaftlich notwendiger Arbeiten."
Recht hat sie!Der Fokus auf Geschlecht alleine reicht nicht. Ziel muss es sein jegliche Ausbeutung zu bekämpfen.
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Sonntag, 26. April 2015
Perspektiven
urmila, 01:50h
In Facebook bin ich mit vielen kritischen (queer-)feministischen Aktivist_innen und/ oder Wissenschaftler_innen, die sich mit Südasien und insbesondere Indien beschäftigen, befreundet. Durch sie (und auch den Blog kafila) bekomme ich mit, was in der Region gerade (problematisches) passiert. Ein ständiges Thema ist dabei der Hindu-Nationalismus, insbesondere seit die BJP wieder die Wahlen gewonnen hat. Dabei geht es immer wieder darum, wie Marginalisierte unter deren Politik leiden (siehe dazu auch einen taz-Artikel aus der letzten Zeit). Dass der Hindu-Nationalismus menschenfeindlich ist und der Premierminister Narendra Modi für die Pogrome in Gujarat zumindest mit verantwortlich war, ist in diesen Kreisen allgemein anerkannt. Die Stimmung ist daher gedrückt, Veränderungen rtscheinen dringend notwendig.
Mein Facebook-Feed ist aber nicht nur von diesen Stimmen bestimmt. Ich habe auch verschiedene Seiten und Gruppen von 'Inder_innen' in Deutschland abonniert. Da sieht die Stimmung ganz anders aus. Politik ist kein besonderes Thema, die Zustimmung zu Modi aber ist groß. Dies wurde besonders deutlich als Modi vor kurzem Deutschland (und Frankreich und Kanada) besucht hat. Während meine aktivistischen Freund_innen aus Kanada und Frankreich kritisch über die Besuche und auch über Widerstand berichtet haben, herrschte bei meinen deutschen Quellen Jubel, Trubel, Heiterkeit vor. Wenn es mal kritische Interventionen gab, wurde diese (zumindest in einer Gruppe) als unzulässige politische Beiträge kritisiert. Der Premierminister wurde allgemein als Repräsentant der Nation und damit unangreifbar verstanden, seine Vergangenheit war egal (und wurde sowieso nicht so problematisch gesehen). Die Berichterstattung stellte die wirtschaftliche Entwicklung in den Vordergrund (siehe dazu auch einen Beitrag des theinder.net, der immerhin darauf hinweist, dass es auch Kritik gibt, wenngleich er diese nicht darstellt). Etliche meiner Facebook-Freund_innen posteten Jubel-Artikel und Bilder von Modi, zumindest einer ein Bild davon, wie er Modi die Hand schüttelte.
Diese völlig gegensätzlichen Perspektiven auf Modi, Hindu-Nationalismus, die Rolle der Politik begegneten sich ständig in meinem Facebook-Feed. Ohne aber miteinander in Kontakt zu kommen. Die Kritik der einen, kam nicht bei den anderen an. Beide Perspektiven trüben die Stimmung: die eine weil sie ausformuliert, welche Probleme bestehen, die andere, weil sie zeigt, dass die andere durchaus recht hat.
Mein Facebook-Feed ist aber nicht nur von diesen Stimmen bestimmt. Ich habe auch verschiedene Seiten und Gruppen von 'Inder_innen' in Deutschland abonniert. Da sieht die Stimmung ganz anders aus. Politik ist kein besonderes Thema, die Zustimmung zu Modi aber ist groß. Dies wurde besonders deutlich als Modi vor kurzem Deutschland (und Frankreich und Kanada) besucht hat. Während meine aktivistischen Freund_innen aus Kanada und Frankreich kritisch über die Besuche und auch über Widerstand berichtet haben, herrschte bei meinen deutschen Quellen Jubel, Trubel, Heiterkeit vor. Wenn es mal kritische Interventionen gab, wurde diese (zumindest in einer Gruppe) als unzulässige politische Beiträge kritisiert. Der Premierminister wurde allgemein als Repräsentant der Nation und damit unangreifbar verstanden, seine Vergangenheit war egal (und wurde sowieso nicht so problematisch gesehen). Die Berichterstattung stellte die wirtschaftliche Entwicklung in den Vordergrund (siehe dazu auch einen Beitrag des theinder.net, der immerhin darauf hinweist, dass es auch Kritik gibt, wenngleich er diese nicht darstellt). Etliche meiner Facebook-Freund_innen posteten Jubel-Artikel und Bilder von Modi, zumindest einer ein Bild davon, wie er Modi die Hand schüttelte.
Diese völlig gegensätzlichen Perspektiven auf Modi, Hindu-Nationalismus, die Rolle der Politik begegneten sich ständig in meinem Facebook-Feed. Ohne aber miteinander in Kontakt zu kommen. Die Kritik der einen, kam nicht bei den anderen an. Beide Perspektiven trüben die Stimmung: die eine weil sie ausformuliert, welche Probleme bestehen, die andere, weil sie zeigt, dass die andere durchaus recht hat.
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Sonntag, 29. März 2015
Lesben oder Schwestern
urmila, 13:59h
Zu zweit gehen wir den S-Bahnsteig entlang. Dann werden wir angesprochen. Er habe eine blöde Frage, ob er sie stellen dürfe. Meine Begleitung möchte wissen, was die blöde Frage sei. Ob wir Schwestern oder Lesben seien, will er wissen. Für Schwestern würde er uns wegen unserer Wangenknochen halten. Warum wir auch Lesben sein könnten, erklärt er nicht. Er meint wohl, dafür wäre Händchen halten notwendig. Seine Begleitung war aber wohl nicht der Meinung, dass wir Schwestern seien, deswegen ist er zu uns gekommen.
Wir revanchieren uns mit der Frage, wo er her ist. Den Namen des Ortes verrät er nicht. Er sagt nur, dass die nächste Autobahn eine Stunde entfernt sei. Wir wünschen ihm noch viel Spaß in Berlin.
Wir revanchieren uns mit der Frage, wo er her ist. Den Namen des Ortes verrät er nicht. Er sagt nur, dass die nächste Autobahn eine Stunde entfernt sei. Wir wünschen ihm noch viel Spaß in Berlin.
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Montag, 16. März 2015
Kein Praktikumsplatz
urmila, 00:59h
Eine Person bewirbt sich um einen Arbeits-, Studiums-, Praktikumsplatz und wird abgelehnt. Das passiert regelmäßig. Mal liegt es daran, dasss es nicht genug Plätze gab, dass die Qualifikation nicht ausreicht oder sonstige gute Gründe. Mal liegt es aber auch daran, dass die bewerbende Person einer gesellschaftlichen Gruppe angehört (bzw. als ihr angehörend angesehen wird), die nicht gerne eingestellt wird (Behinderte, Frauen, Ausländer_innen, HartzIV, etc.). Auch das passiert regelmäßig. Da das aber Diskriminierung ist, wird natürlich kein oder ein anderer Grund angegeben und damit lässt sich meist die Diskriminierung nicht nachweisen.
Ungewöhnlich ist es, wenn die Diskriminierung in der Absage offen zugegeben wird. Das soll eine Leipziger Professorin aber gemacht haben (siehe z.B. sueddeutsche.de, und mdr.de). Sie soll einen indischen Studenten mit der Begründung abgewiesen haben, dass sie wegen der Vergewaltigungsfälle in Indien generell keine indischen Männer annehme.
Soweit ein klarer Fall von rassistischem Ausschluss. Menschen aus einem bestimmten Land grundsätzlich abzulehnen, weil diesen Menschen eine bestimmte Mentalität zugeschrieben wird oder sie für Verhalten anderer Menschen in diesem Land zur Rechenschaft zu ziehen, ist eine rassistische Praxis. Die Professorin behauptet allerdings, dass sie diese Aussagen so nie getroffen hat. bbc.com wiederum berichtet, dass sich ein anderer Student gemeldet hat, der schon vor einiger Zeit eine ähnliche Absage der gleichen Professorin bekommen hat. Ein migazin-Autor hält die Anschuldigungen an die Professorin auch für glaubwürdig.
Ich kann das nicht einschätzen. Wenn es aber stimmt (und diese Annahme treffe ich für den Rest des Blogbeitrags, ohne es zu behaupten), dann finde ich vor allem überraschend, dass die Professorin in der Korrespondenz mit den Studierenden so offen zu ihrem diskriminierenden Verhalten gestanden hat. Die Berichterstattung über die Vergewaltigung(en) in Indien hat ihre befürchteten Folgen (siehe hier und hier). Vergewaltigung wird als ein Problem Indiens (und nicht des Patriarchats) angesehen und damit auch aus (z.B.) Deutschland verlagert. Die Professorin sieht nicht ein Problem in gewalttätigen Männern sondern in indischen Männern.
Einen Fall von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, wie sie der migazin-Autor sieht, sehe ich allerdings nicht. Es trifft zwar indische Männer, aber nicht weil sie sexistisch sondern weil sie rassistisch ausgegrenzt werden. Indische Männer scheinen für die Professorin gefährlich . Indische Frauen hingegen will sie vermutlich beschützen. Sie werden nicht bevozugt, sondern viktimisiert. Die rassistische Diskriminierung ist genderspezifisch differenziert und hat unterschiedliche Folgen.
Am meisten überrascht mich aber weiter die offen diskriminierende Begründung. Wenn sie so getroffen wurde und auch noch mehrfach: Wieso denkt eine Professorin, dass sie das sagen kann? Und wieso gibt es so wenig öffentliches Interesse für den Fall in Deutschland?
Ungewöhnlich ist es, wenn die Diskriminierung in der Absage offen zugegeben wird. Das soll eine Leipziger Professorin aber gemacht haben (siehe z.B. sueddeutsche.de, und mdr.de). Sie soll einen indischen Studenten mit der Begründung abgewiesen haben, dass sie wegen der Vergewaltigungsfälle in Indien generell keine indischen Männer annehme.
Soweit ein klarer Fall von rassistischem Ausschluss. Menschen aus einem bestimmten Land grundsätzlich abzulehnen, weil diesen Menschen eine bestimmte Mentalität zugeschrieben wird oder sie für Verhalten anderer Menschen in diesem Land zur Rechenschaft zu ziehen, ist eine rassistische Praxis. Die Professorin behauptet allerdings, dass sie diese Aussagen so nie getroffen hat. bbc.com wiederum berichtet, dass sich ein anderer Student gemeldet hat, der schon vor einiger Zeit eine ähnliche Absage der gleichen Professorin bekommen hat. Ein migazin-Autor hält die Anschuldigungen an die Professorin auch für glaubwürdig.
Ich kann das nicht einschätzen. Wenn es aber stimmt (und diese Annahme treffe ich für den Rest des Blogbeitrags, ohne es zu behaupten), dann finde ich vor allem überraschend, dass die Professorin in der Korrespondenz mit den Studierenden so offen zu ihrem diskriminierenden Verhalten gestanden hat. Die Berichterstattung über die Vergewaltigung(en) in Indien hat ihre befürchteten Folgen (siehe hier und hier). Vergewaltigung wird als ein Problem Indiens (und nicht des Patriarchats) angesehen und damit auch aus (z.B.) Deutschland verlagert. Die Professorin sieht nicht ein Problem in gewalttätigen Männern sondern in indischen Männern.
Einen Fall von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, wie sie der migazin-Autor sieht, sehe ich allerdings nicht. Es trifft zwar indische Männer, aber nicht weil sie sexistisch sondern weil sie rassistisch ausgegrenzt werden. Indische Männer scheinen für die Professorin gefährlich . Indische Frauen hingegen will sie vermutlich beschützen. Sie werden nicht bevozugt, sondern viktimisiert. Die rassistische Diskriminierung ist genderspezifisch differenziert und hat unterschiedliche Folgen.
Am meisten überrascht mich aber weiter die offen diskriminierende Begründung. Wenn sie so getroffen wurde und auch noch mehrfach: Wieso denkt eine Professorin, dass sie das sagen kann? Und wieso gibt es so wenig öffentliches Interesse für den Fall in Deutschland?
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Spektaktuläres Migrantenkind
urmila, 01:11h
In der taz.berlin schreibt Andreas Hergeth über Nasser El-A.s Prozess gegen seine Familie (sie auch diesen taz.berlin-Artikel) und stellt fest:
"Das öffentliche wie medienwirksame Coming-out eines Migrantenkinds ist immer noch spektakulär, weil ziemlich einmalig."
Und da frage ich mich, wo lebt Andreas Hergeth? Oder aber, wen definiert er als Migrantenkind? Denn ich kenne ziemlich viele Kinder von Migrant_innen, die out sind. Öffentlich. Medienwirksam zumeist nicht, das gebe ich zu. Warum auch, denn an ihrem Out-sein ist nichts besonders medienwirksames, sie sind es einfach, ohne besondere Probleme. Sind sie deshalb keine Migrantenkinder? Sind Migrantenkinder per Definition mit Problemen belastet?
Nasser El-A.s Geschichte bräuchte diesen Superlativ nicht. Sie ist erschreckend genug. Erschreckend aber auch wie wenig Hergeht Nasser El-A. ernst nimmt. Der andere taz.berlin-Artikel zitiert El-A.:
"Auch wenn er jetzt allein lebe, „bin ich immer noch ein Familienmitglied von El-A.“, sagte der 18-Jährige. Ob es umgekehrt genauso sei, wisse er nicht. "
El-A. wehrt sich also dagegen, aus der Familie ausgeschlossen zu werden, besteht darauf, weiter dazu zu gehören. Hergeth aber beginnt seinen Artikel:
"Nasser El-A. hat keine Familie mehr, dabei ist er erst 18 Jahre alt."
Hergeth will wohl seine spektakuläre Geschichte erzählen und dafür muss El-A. mit der Familie brechen. Ob er will oder nicht.
"Das öffentliche wie medienwirksame Coming-out eines Migrantenkinds ist immer noch spektakulär, weil ziemlich einmalig."
Und da frage ich mich, wo lebt Andreas Hergeth? Oder aber, wen definiert er als Migrantenkind? Denn ich kenne ziemlich viele Kinder von Migrant_innen, die out sind. Öffentlich. Medienwirksam zumeist nicht, das gebe ich zu. Warum auch, denn an ihrem Out-sein ist nichts besonders medienwirksames, sie sind es einfach, ohne besondere Probleme. Sind sie deshalb keine Migrantenkinder? Sind Migrantenkinder per Definition mit Problemen belastet?
Nasser El-A.s Geschichte bräuchte diesen Superlativ nicht. Sie ist erschreckend genug. Erschreckend aber auch wie wenig Hergeht Nasser El-A. ernst nimmt. Der andere taz.berlin-Artikel zitiert El-A.:
"Auch wenn er jetzt allein lebe, „bin ich immer noch ein Familienmitglied von El-A.“, sagte der 18-Jährige. Ob es umgekehrt genauso sei, wisse er nicht. "
El-A. wehrt sich also dagegen, aus der Familie ausgeschlossen zu werden, besteht darauf, weiter dazu zu gehören. Hergeth aber beginnt seinen Artikel:
"Nasser El-A. hat keine Familie mehr, dabei ist er erst 18 Jahre alt."
Hergeth will wohl seine spektakuläre Geschichte erzählen und dafür muss El-A. mit der Familie brechen. Ob er will oder nicht.
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