""Man behandelt uns wie Tiere", berichtete Ali Diakité, aus Spanien deportiert, beim Vorzeigen einer Fotoausstellung über gewaltsame Abschiebungen aus Europa."
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Aber es scheint noch besser zu gehen. Die taz beschreibt in einem Bericht zu einer aktuellen Diskussion:
"Moros y Cristianos - Mauren und Christen - heißen die Feste an der spanischen Mittelmeerküste, bei denen sich ganze Dörfer als muslimische Soldaten oder christliche Ritter verkleiden. In 400 Dörfern an Spaniens Ostküste rund um Valencia und Alicante wird mit großen Kostümparaden und in Massentänzen auf den Plätzen zu traditioneller Musik der Sieg der Christen über die Muslime nachgespielt, der Ende des 15. Jahrhunderts 800 Jahre muslimischer Herrschaft in Spanien ein Ende bereitete. Symbolisch wird die Schlacht um das jeweilige Dorf nachgespielt. Zum Höhepunkt wird je nach Ort eine Puppe namens "la mahoma" vom Turm geschmissen, angesteckt oder ihr überdimensionaler Kopf explodiert mit einem bunten, lauten Feuerwerk. Der Prophet Mohammed, zum Spott verweiblicht, ist tot. Alles applaudiert, jubelt und tanzt."
Und das zu Anfang des 20. Jahrhunderts? Welch grausamer und zu verabscheuender Brauch. Das scheinen auch manche Gemeinden erkannt zu haben und verzichten jetzt darauf:
""Dieser Akt ist nicht grundlegend wichtig für die Feste, und da durch ihn einige Menschen in ihren Gefühlen verletzt werden können, haben wir darauf verzichtet", erklärt der Bürgermeister von Beneixama, Antonio Valdés, der das Feuerwerk auf dem Kopf des Propheten ersatzlos gestrichen hat."
Endlich! Die öffentliche Meinung scheint das anders zu sehen. Die spricht jetzt von Angst vor Islamisten.
""La mahoma ist nicht der Prophet, sondern nur ein Symbol", spricht sich hingegen der Vorsitzende der Nationalen Union der Festveranstalter gegen die Selbstzensur aus."
Welch verquere Weltsicht. Islamophobie ist einfach Mainstream.
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"Beckstein sprach sich für strenge Kriterien aus: Ein Bleiberecht solle nur Familien mit schulpflichtigen Kindern oder Einzelpersonen gewährt werden, die integriert sind, Deutsch sprechen und selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Außerdem müssten Familien seit mindestens sechs Jahren in Deutschland leben, allein Stehende mindestens seit acht Jahren. Keinesfalls könne Straftätern oder Personen, die bei der Einreise falsche Angaben gemacht haben, ein dauerhafter Aufenthalt in Deutschland ermöglicht werden."
Na, dann bleibt ja eigentlich keine mehr übrig. Die deutsche Gesetzgebung und die strenge Auslegung der Ermessensspielräume sorgen dafür. Wer keine falsche Angaben über ihre Einreise macht, wird gleich abgeschoben. Wer gegen das Ausländerrecht verstösst (indem sie z.B. in eine andere Stadt reist) wird zur Rechtsbrecherin. Sprachkurse und Erwerbsarbeit gibt es für Geduldete eh kaum. Schöne Regelung das.
Beckstein fällt mir ganz schön zur Last. Kann er auch abgeschoben werden?
Nachtrag 11.10.06: Warum bebildert tagesschau.de den neuen Bericht mit "Junge Frauen mit Kopftuch"?
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"... gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zu verstoßen. Dort nämlich sei festgeschrieben, dass Kindern, die einer sprachlichen Minderheit angehörten, nicht das Recht verweigert werden dürfe, mit anderen Menschen der gleichen ethnischen Gruppe in ihrer Muttersprache zu kommunizieren."
ist das auch wenig hilfreich. Wenn Kinder nicht ausreichend Deutsch können, werden sie mit der Deutschpflicht zum Schweigen gebracht. So werden sie weder Deutsch lernen noch sich in der 'deutschen' Gesellschaft angenommen fühlen.
Dass der 'Republikaner' dem Beschluss zugestimmt hat, ist weiter kein Wunder. Leider ist es auch wenig überraschend, dass die CDU diese Unterstützung annimmt.
Nachtrag 10.10.06: Mehr zum kontraproduktiven Effekt dieser Pflicht in der taz.
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Er könnte mich natürlich schon interessieren. Als Vertreter eines höchst umweltschädlichen Sports (?). Der sicher kein Vorbild für menschen- und umweltfreundlichen Verkehr ist. Aber darum geht es Radio Eins wohl eher nicht.
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Mein Begleiter erzählt mir ganz begeistert, von dem Wasserkraftwerk, dass sie vor Hundert Jahren hier in die Schlucht gebaut haben. Er radelt noch ein Stück mit mir und dann geht es mit den Rädern über enge Wanderwege bis wir an dem Kanal ankommen. Überreste eines Betonkanals, vor Einhundert Jahren gebaut. Inzwischen gibt es nicht mehr genug Wasser für ein Wasserkraftwerk (die Landwirtschaft zieht das ganze Wasser ab, die Dürre tut ihr übriges). Mein Begleiter bedauert, dass der Kanal nicht mehr so gut erhalten ist. Er bleibt aber begeistert, dass hier etwas Einhundertjahrealtes erhalten ist. Denn was wären wir ohne Geschichte?
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So beginnt "The Graduation Ceremony: A Brief History" im Programmheft der Graduation Ceremony an der University of New England (UNE) in Armidale. Dabei ist die Universität noch keine Hundert Jahre alt. Und im 12. Jahrhundert fanden in Australien wohl kaum diese seltsamen Bräuche statt. Die kurze Geschichte bezieht sich aber auch gar nicht auf Australien. Sie ist der Auszug aus einer Rede, die an der University of Birmingham (Old England) gehalten wurde. Dort war das 12. Jahrhundert wahrscheinlich tatsächlich antik. In anderen Teilen der Welt geht die Geschichte durchaus weiter zurück.
Mit dem Abdruck dieser Rede verortet sich die UNE zum einen in 'englischer' Geschichte, zum anderen unterstellt sie eine Universalität und Naturhaftigkeit der Graduation-Rituale. 'Weiße britische' Geschichte und Verhalten werden so implizit zur Norm gesetzt. Die Befolgung der so geschaffenen Traditionen wird zur Notwendigkeit, der sich alle unterziehen müssen. Dabei wird immer wieder daran gearbeitet, diese Traditionen weiter zu entwickeln. Dazu ein weiterer Auszug aus dem Programmheft:
"The stole was introduces in 1991 as part of the academic dress for diplomates. Like the other elements of academic dress - the cap, the gown and the hood - the stole has evolved from the dress of the medieval clergy ..."
So bezieht sich eine 'australische' Universität am Ende des 20. Jahrhunderts zur kollektiven Identitätsbildung (und zur Festigung der 'weißen' Dominanz) auf die Kleidung des mittelalterlichen 'britischen' Klerus.
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Die taz berichtet:
"Der tragische Zwischenfall zeigt, dass die alten Migrationsrouten trotz verstärkter Kontrollen immer wieder benutzt werden. So versuchen in den letzten Wochen viele Flüchtlinge ihr Glück an der Meerenge von Gibraltar, dem kürzesten Seeweg zwischen Marokko und Spanien. Dieser Weg war schon vor Jahren die Hauptroute von Afrika nach Spanien gewesen. Der Ausbau der elektronischen Überwachung hatte ihn in Vergessenheit geraten lassen: Die Kanaren waren fortan das Ziel. Doch jetzt werden die Atlantikküsten Marokkos, Mauretaniens und Senegals von Patrouillenbooten überwacht, und so versuchen es die Schlepper wieder auf den alten, viel kürzeren Routen. Alleine an die Küsten von Almería, der östlichsten Provinz Südspaniens, gelangten seit Anfang September über 1.100 Flüchtlinge aus Afrika in kleinen Holzbooten mit Außenbordmotoren. In ganz Andalusien sind es dreimal so viele gewesen. Mittlerweile kommen selbst algerische Fischerboote in Spanien an. Das letzte gelangte Anfang der Woche auf die Baleareninsel Menorca."
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Zu Beginn der Veranstaltung bedankte sich der Chancellor (so wie es hier üblich scheint - zumindest habe ich das schon ein paarmal mitbekommen) bei den "traditional owners of the land". Er ging dann allerdings nahtlos dazu über, sich bei denen zu bedanken, die zur Gründung der Universität Anfang des 20. Jahrhunderts beigetragen hatten. Das waren vermutlich die, die den "traditional owners" das Land weggenommen hatten bzw. anders formuliert sich selber angeeignet hatten.
Interessant war am Rande auch, dass fast alle Graduierten der Informatik einen 'indischen' Namen hatten.
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Nachtrag 02.11.06: Das Theaterstück 'Dost' von Kyla wurde jetzt von der südasiatischen Zeitschrift Himal veröffentlicht.
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Was will sie damit sagen? Dass die 'MigrantInnen' nicht zu 'Schweden' gehören? - Sie hat sicher recht, dass sie aus 'Schweden' ausgegrenzt werden und sich in der Folge auch selber abgrenzen. Das ändert aber doch nichts daran, dass sie zu 'Schweden' gehören.
Einer ihrer Interviewpartner ironisiert das sehr schön: Deswegen hat er vor zwei Jahren Gringo gegründet, das sich selbst provokant "Schwedens schwedischstes Magazin" nennt. Zanyar Adami grinst: "Es zeigt, wie Schweden wirklich ist."
PS: Der Titel des Artikels 'Burka statt Ikea' ist ziemlich schwach. Wenn dann doch eher: Burka und Ikea.
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Ein paar Beispiele aus dem Artikel 'Remote Control' vom 30.09.06 über die Regierungspläne, die 'Aborigines' zu 'reformieren'(?):
"... the spiralling expense of a welfare-dependent indigenous population, and the vast "opportunity cost" that would come from continued poverty and ill-health across large parts of the centre and the north."
".. the Aboriginal world's long-established habits of dependency ... Out with the welfarism and the loose accounting; in with work, education and pathways to the wider world."
Selbst wenn das Beschriebene tatsächlich die Regierungsvorstellungen sind, kann man das doch so nicht schreiben, oder?
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berichtet die taz in einem Artikel über Pofallas Gleichsetzung von Islam und Gewalt. Das ist natürlich keine Beleidigung der Muslime, da muss er selbstverständlich keine Kritik annehmen, schliesslich bekennt er sich zum Grundgesetz (oder nicht?).
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Foto: © Anke Illing

