Sonntag, 1. Oktober 2006
Deutsches
Das lokale (?) Radioprogramm begrüßt mich heute morgen mit Meldungen über Deutschland: ein Bericht über Führerscheinneulinge, über Jugendarbeitslosigkeit, über Musik (Mia, Bela B und Xavier Naidoo), dann noch eine Quizfrage: "Wieviele Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland?" Alles Berichte von der Deutschen Welle Bonn. Sehr interessannt, was und wie den 'AustralierInnen' über Deutschland berichtet wird. Und auch interessant, wie mich 'Deutsche' es irritiert, hier etwas über Deutschland zu hören.

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Freitag, 29. September 2006
Weisse
Es ist Fruehling in Brisbane, aber die Sonne scheint schon ziemlich stark. In einer Konferenzpause habe ich mit einer 'echten' Australierin draussen gesessen. (Sie ist nicht 'ethnic', denn frau muss schon vier Generationen zurueck gehen, um auf WaliserInnen bei ihr zu stossen. Also ganz 'echt' Aussie.) Nach einer Weile bilden sich rote Stellen auf ihrer Haut und sie muss wieder rein. Ihre weisse Haut macht die Sonne nicht mit, beklagt sie sich. Und fuegt noch hinzu, dass ihre Haut vielleicht schoen aber nicht praktisch sei. Ich frage nach: "schoen?" (dieses britisch-blass-weisse zaehlt fuer mich nicht gerade als besonders schoen, aber das ist ja eine Frage des Geschmacks). Und sie betont, ja, in Australien gilt die ganz weisse Haut als besonders schoen. Kein Wunder, dass nach 200 Jahren Kolonisierung immer noch so viele Blasse rumlaufen (die vielen ganz Weissen auf der Strasse waren einer meiner ersten Eindruecke in Brisbane). Wenn das Super-Weisse zum Schoenheitsideal wird, dann kann es sich auch besser halten. Selbst wenn es fuer das Klima hier alles andere als praktisch ist. Aber es geht ja nicht um Pragmatismus sondern um die weisse Vorherrschaft in Australien.

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Dienstag, 26. September 2006
Einbürgerungstest, australisch
Auch in Australien gibt es Diskussionen über einen Einbürgerungstest. ‚The Australian’ berichtet:

„Australians overwhelmingly support a test for citizenship that includes not only an English language test but also questions about our history and way of life.“

Ich vermute einmal, dass es bei ‘unserer’ Geschichte und ‘way of life’ nicht, um jene der ‘Aborigines’ geht, sondern um die der weißen KolonisatorInnen. Englisch wird in Australien schließlich auch erst seit 250 Jahren gesprochen. Am einfachsten wird dieser Test daher wohl auch ‚weißen’ BritInnen fallen, da die sie mit den ‚weißen’ AustralierInnen nicht nur die Sprache sondern auch viel der Geschichte und des ‚way of life’ teilen. Früher war es offizielle Politik, dass nur ‚Weiße’ einwandern dürfen. Der Einbürgerungstest wird in eine ähnliche Richtung zielen.

‚The Australian’ berichtet weiter:

“Mr Beazley has backed off from his earlier suggestion that visitors to Australia, including tourists, would have to sign a pledge on their visas upholding Australian values.”

Wer genau Mr. Beazley ist, wird mir aus dem Artikel nicht klar. Aber ich musste mich ja auch nicht, vor der Einreise mit australischer Politik auseinandersetzen. Glücklicherweise musste ich auch nicht auf die australischen Werte schwören, denn die ‚weiße’ Vormacht für berechtigt zu halten, würde mir doch sehr schwer fallen.

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Montag, 25. September 2006
Verstoß gegen die Flüchtlingskonvention
Im Kampf gegen die 'AusländerInnen' ist den 'Weißen' alles Recht. Da verstoßen sie auch gerne mal gegen die (Menschen-)Rechte, die sie ja sonst immer zum Beispiel von den 'Muslimen' schützen müssen. Aber 'AusländerInnen' sind ja auch keine Menschen und haben daher keine Rechte und Würde schon gar nicht.

Diesmal war es die Mehrheit der SchweizerInnen, die laut taz:

"Mit einer Mehrheit von rund 70 Prozent haben die SchweizerInnen am Sonntag bei einer Volksabstimmung die schärfsten Asyl- und Ausländergesetze in ganz Europa gebilligt. Zuvor hatten Regierung und Parlament die Vorlagen angenommen. Die unterlegenen Gegner dieser Vorlagen - kirchliche Hilfswerke, Flüchtlings- und Ausländerinitiativen, die Grünen, Sozialdemokraten und kleine Linksparteien - kritisieren die neuen Gesetze als Verstoß gegen die Flüchtlings- und die Kinderschutzkonventionen der UNO sowie gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. "

Mehr dazu auch bei tagesschau.de.

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Sonntag, 24. September 2006
Australian owned company

Wie war das noch mal gleich mit Australien? Wer ist 'AustralierIn'?

Buchtipp: Katrin Kremmler, Die Sirenen von Coogee Beach, ariadne krimi

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Aborigine
Am Flughafen Brisbane wirbt Vodafone um neue Kunden, die wie 'AustralierInnen' sprechen wollen:

Vodafone Werbung

In der Mitte hinten neben dem Känguruh ("Skippy") noch etwas aus dem Busch ("Aborigine"). Vorne die Zivilisation.

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Denk mal
Brisbane

denkmal

"South West Pacific Campaign 1942 - 1945

This Memorial depicts a wounded Australian soldier descending the Kokoda Trail assisted by a strong, depandeable Papua New Guinean leading him to safety. They are being passed by a fresh, determined soldier resolute in the task ahead."

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Donnerstag, 21. September 2006
Ausland
Die taz berichtet:

"Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, will ausländische Unternehmer verstärkt zur Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund anregen. ...

Auf acht Regionalkonferenzen ..mit ..ausländischen Selbständigen möchte man die Unternehmer dazu bringen, sich mehr um den Nachwuchs zu kümmern. Während der Konferenz sollen konkrete Schritte vereinbart werden, die zu mehr Ausbildungsstellen in ausländischen Unternehmen führen sollen."


Frau Böhmer will sich also um 'Jugendliche mit Migrationshintergrund' kümmern. Es wird allerdings nicht wirklich klar, was sie mit ihnen machen will. Sollen sie ins Ausland abgeschoben werden, um dort bei ausländischen Unternehmen zu Arbeiten? Oder sollen ausländische Unternehmer zur Migration nach Deutschland motiviert werden, um hier Ausbildungsplätze zu stellen?

"Mit der Initiative "Aktiv für Ausbildungsplätze" will das Bildungsministerium in den nächsten vier Jahren 10.000 neue Lehrstellen für ausländische Jugendliche schaffen. Denn 40 Prozent der Jugendlichen hätten keine Ausbildung, sagte Böhmer. ...
Von ausländischen Arbeitslosen seien über 70 Prozent Ungelernte.

Die durch die Kampagne neu geschaffenen Stellen sollen besonders ausländischen Jugendlichen zugute kommen. "


Das ist ja faszinierend, Frau Böhmer scheint nicht nur den deutschen 'Jugendlichen mit Migrationshintergrund' helfen zu wollen, sondern auch jugendlichen Arbeitslosen anderswo. Ich wusste nicht, dass das in ihren Arbeitsbereich fällt, aber soll sie ruhig machen.

""Denn diese sind entscheidend bei der gesellschaftlichen Integration", sagt Böhmer. Außerdem sei ohne eine Ausbildung die Gefahr der Arbeitslosigkeit besonders hoch."

Was das ganze mit 'Integration' zu tun hat, verstehe ich allerdings nicht. Sollen die 'Jugendlichen mit Migrationshintergrund' im Ausland integriert werden? Oder die ausländischen Unternehmer und Arbeitslosen nach ihrer Migration nach Deutschland dort selbst?

Klar ist das alles Blödsinn und ich stelle mich wieder doofer als ich bin. Natürlich weiss ich, dass Frau Böhmer InländerInnen, die als anders markiert sind, für AusländerInnen hält. Der Begriff 'AusländerInnen' für 'InländerInnen' wird mich aber auch weiterhin ärgern.

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Rassistischer Alltag
Kamil Majchrzak berichtet auf Ostblog unter dem Titel Überqualifizierte WissenschaftlerInnen raus! davon, wie die Ausländerbehörde in Frankfurt/Oder mit 'ausländischen' Graduierten der Uni umgeht.

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Dienstag, 19. September 2006
Kein Tabubruch
"NPD zu wählen ist dort kein trotziger Tabubruch, weil die Partei nicht tabuisiert ist." schreibt Georg Löwisch in seinem taz-Kommentar zur Verharmlosung des NPD-Erfolgs.

taz-Titel


Das Beispiel dazu im Artikel Zwei Hakenkreuzchen für die NPD von Astrid Geisler:

"Wenn Ursula Behnke, 63, vor dem Wahllokal auf die NPD zu sprechen kommt, klagt die überzeugte Sozialistin erst mal gehörig: Wie schrecklich dieser Trend sei und wie schlecht die Stimmung im Ort, keine Arbeit, keine Perspektiven, nichts. Bis ihr das Beispiel der Riskes einfällt. Als die Rechten vor einiger Zeit in ihre Straße zogen, da sei ihr gar nicht wohl gewesen, erzählt die ältere Dame: Diese Glatzen! Diese Tätowierungen! Heute lächelt sie darüber. "Ganz redliche, fleißige Leute sind das. Wirklich." Die junge Familie sei ausgesprochen freundlich, das renovierte Haus eine Zierde für den Ort. "Ich sach mal", sagt Ursula Behnke: "Solange die ruhig sind, geht das doch alles. Ja, wir haben Glück mit den Rechten hier im Dorf.""

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