Samstag, 29. Juni 2013
Ethnologische Studien
In einem Artikel über den Berliner Preußenpark schreibt Susanne Messmer in der taz:

"Auf der sogenannten Thaiwiese, auf der sich die thailändische Community bereits seit Anfang der Neunziger trifft, könnte man ethnologische Studien anstellen."

Was sie damit wohl meint?

Ethnologische Studien kann mensch so ziemlich überall anstellen. In taz-Redaktionen. In Banken. Im KaDeWe. Im Preußenpark. Auf taz.de. usw. Damit ist die Aussage eigentlich inhaltlos, es sei denn sie verwiese auf eine spezifische ethnologische Studie (wie z.B. auf die Beobachtungen einer meiner Studentinnen).

Aber das scheint die taz-Autorin nicht zu meinen. Sie führt weiter aus:

"Denn viele Frauen, die hier kochen, stammen aus Isaan. In den Siebzigern und Achtzigern heirateten einige von ihnen deutsche Männer, um der Armut zu entkommen und die zu Haus gebliebene Familie zu unterstützen."

Also scheinen sich als Objekt ethnologischer Studien besonders zu eigenen: Frauen, die kochen? Frauen aus Isaan? (Ehemals) arme Frauen? Frauen, die Deutsche geheiratet haben? Meint die Autorin, das der Gegenstand 'exotisch', 'fremd' oder so genug ist, um für ethnologische Studien interessant zu sein? Meint sie, mensch könne im Preußenpark etwas über Isaan lernen?

Aber klar, der Preußenpark eignet sich bestimmt für ethnologische Studien. Die Berichterstattung darüber auch.

0 Kommentare in: othering   ... comment ... link