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Dienstag, 10. Mai 2011
Antiziganismus auf allen Ebenen
urmila, 01:11h
Über Antiziganismus in Europa blogge ich immer mal wieder. Er zieht sich durch alle europäischen Länder und alle Gesellschaftsschichten, wie ein taz-Artikel über Straßenzeitungen nochmal deutlich macht:
"So gilt bei Bodo wie bei vielen ähnlichen Blättern: Roma dürfen sich nicht am Verkauf der Straßenzeitungen beteiligen. Auch beim Hamburger Straßenmagazin Hinz & Kunzt ist das so. Und Hans Steininger, Vertriebsleiter des Salzburger Straßenmagazins Apropos, sagt diplomatisch: "Es ist schwierig, die alteingesessenen Verkäufer für den großen Zulauf von Roma zu begeistern." Viele Straßenzeitungen befürchten die Zerreißprobe, wenn sie sich auf diese Auseinandersetzungen einlassen. Roma bleiben daher oft pauschal draußen."
Diese Ausgrenzung scheint auch mit staatlichem Handeln zusammenzuhängen:
"Erst am Donnerstag wurde in Wien ein rumänischer Straßenzeitungsverkäufer zu einer Strafe von 100 Euro verdonnert, weil er "auf gewerbsmäßige Weise gebettelt" haben soll. Er wollte nur eine Straßenzeitung verkaufen. "Auch in Dortmund schauen die Behörden bei uns sehr genau hin. Wenn wir da nicht aufpassen, kann uns der ganze Laden um die Ohren fliegen", sagt Bastian Pütter."
"So gilt bei Bodo wie bei vielen ähnlichen Blättern: Roma dürfen sich nicht am Verkauf der Straßenzeitungen beteiligen. Auch beim Hamburger Straßenmagazin Hinz & Kunzt ist das so. Und Hans Steininger, Vertriebsleiter des Salzburger Straßenmagazins Apropos, sagt diplomatisch: "Es ist schwierig, die alteingesessenen Verkäufer für den großen Zulauf von Roma zu begeistern." Viele Straßenzeitungen befürchten die Zerreißprobe, wenn sie sich auf diese Auseinandersetzungen einlassen. Roma bleiben daher oft pauschal draußen."
Diese Ausgrenzung scheint auch mit staatlichem Handeln zusammenzuhängen:
"Erst am Donnerstag wurde in Wien ein rumänischer Straßenzeitungsverkäufer zu einer Strafe von 100 Euro verdonnert, weil er "auf gewerbsmäßige Weise gebettelt" haben soll. Er wollte nur eine Straßenzeitung verkaufen. "Auch in Dortmund schauen die Behörden bei uns sehr genau hin. Wenn wir da nicht aufpassen, kann uns der ganze Laden um die Ohren fliegen", sagt Bastian Pütter."
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Teufelskreis
urmila, 01:07h
Flüchtlinge haben keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus und finden deshalb keine Arbeit und bekommen daher keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus und so keine Arbeit und .....
Mehr dazu in der taz berlin.
Mehr dazu in der taz berlin.
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Leben nach der Abschiebung
urmila, 01:04h
Die taz berichtet über die Situation von Abgeschobenen in Togo und die Arbeit des Selbsthilfevereins ATE. Es geht zum einen um Rechtshilfe:
"So bietet ATE über eine Kooperation mit der deutschen Organisation Karawane e. V. juristischen Beistand, um ausstehende Gehälter oder einbezahlte Rentenbeiträge in Deutschland einzufordern."
und um Überlebenshilfe:
"Gleichzeitig gibt der Verein Abgeschobenen Hilfestellung in akuten Notlagen. Es ist geplant, einen ständigen Delegierten am Flughafen in der Hauptstadt Lomé zu beschäftigen. Er soll Rückkehrer in Empfang nehmen, ihnen eine Herberge und psychologische Unterstützung bieten. Ein im letzten Jahr gepflanztes Maisfeld macht es möglich, selbst ein kleines Einkommen zu erwirtschaften."
Sowie um Öffentlichkeitsarbeit:
"Das wichtigste Ziel bleibt jedoch die Aufklärung. "Wir müssen aufhören, uns zu verstecken", sagt Aboubakar und fügt nach einer Pause hinzu: "Damit die Flucht ein Ende hat.""
Der Kolonialismus verbindet Togo mit Deutschland:
"Die ehemalige Kolonialmacht Deutschland ist ein gefragtes Zielland, der Großteil der 50 Mitglieder des Vereins der abgeschobenen Togolesen hat in Deutschland gewohnt. "
"So bietet ATE über eine Kooperation mit der deutschen Organisation Karawane e. V. juristischen Beistand, um ausstehende Gehälter oder einbezahlte Rentenbeiträge in Deutschland einzufordern."
und um Überlebenshilfe:
"Gleichzeitig gibt der Verein Abgeschobenen Hilfestellung in akuten Notlagen. Es ist geplant, einen ständigen Delegierten am Flughafen in der Hauptstadt Lomé zu beschäftigen. Er soll Rückkehrer in Empfang nehmen, ihnen eine Herberge und psychologische Unterstützung bieten. Ein im letzten Jahr gepflanztes Maisfeld macht es möglich, selbst ein kleines Einkommen zu erwirtschaften."
Sowie um Öffentlichkeitsarbeit:
"Das wichtigste Ziel bleibt jedoch die Aufklärung. "Wir müssen aufhören, uns zu verstecken", sagt Aboubakar und fügt nach einer Pause hinzu: "Damit die Flucht ein Ende hat.""
Der Kolonialismus verbindet Togo mit Deutschland:
"Die ehemalige Kolonialmacht Deutschland ist ein gefragtes Zielland, der Großteil der 50 Mitglieder des Vereins der abgeschobenen Togolesen hat in Deutschland gewohnt. "
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Problembezirk Bad Godesberg
urmila, 23:02h
Cigdem Akyol macht in einem taz-Artikel Bad Godesberg zum Problembezirk, der von kriminellen Muslimen ruiniert wird, oder so. Als Beleg wird dazu ein Interviewpartner genommen und ganz viel behauptet.
Mein Erleben von Bad Godesberg ist ein anderes. Von "umgekehrter Gentrifizierung" habe ich bei Besuchen bisher nichts mitbekommen. Allerdings scheint Bad Godesberg viele Angebote für reiche Araber_innen zu machen, die für Klinikaufenthalte an den Rhein kommen (und Geld mitbringen). Das wäre dann aber das Gegenteil von Akyols Behauptung.
Akyol behauptet allerdings auch, dass Bad Godesberg das "ehemalige[..] Bonner Regierungsviertel [..]" sei. Das ist ein Hinweis darauf, dass sie nicht viel über Bonn weiss, den die Behauptung stimmt eindeutig nicht.
Ich frage mich nun, warum die taz einen ganzseitigen Artikel abdruckt, der entweder zu oberflächlich geschrieben (und recherchiert?) ist, um darzustellen dass sich in Bad Godesberg tatsächlich eine problematische Entwicklung vollzieht (von der ich bisher nichts mitbekommen habe, obwohl ich in den letzten zehn Jarhen häufig dort war), oder aber platt antimuslimische rassistische Bilder reproduziert (was mein Eindruck ist).
Mein Erleben von Bad Godesberg ist ein anderes. Von "umgekehrter Gentrifizierung" habe ich bei Besuchen bisher nichts mitbekommen. Allerdings scheint Bad Godesberg viele Angebote für reiche Araber_innen zu machen, die für Klinikaufenthalte an den Rhein kommen (und Geld mitbringen). Das wäre dann aber das Gegenteil von Akyols Behauptung.
Akyol behauptet allerdings auch, dass Bad Godesberg das "ehemalige[..] Bonner Regierungsviertel [..]" sei. Das ist ein Hinweis darauf, dass sie nicht viel über Bonn weiss, den die Behauptung stimmt eindeutig nicht.
Ich frage mich nun, warum die taz einen ganzseitigen Artikel abdruckt, der entweder zu oberflächlich geschrieben (und recherchiert?) ist, um darzustellen dass sich in Bad Godesberg tatsächlich eine problematische Entwicklung vollzieht (von der ich bisher nichts mitbekommen habe, obwohl ich in den letzten zehn Jarhen häufig dort war), oder aber platt antimuslimische rassistische Bilder reproduziert (was mein Eindruck ist).
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Geronimo
urmila, 22:41h
Der Einsatz gegen Bin Laden lief unter dem Codewort Geronimo. Die taz gibt Hintergrundinformationen über die historische Person Geronimo: er war ein Native American, der sich den Kolonisator_innen wiedersetzte und dafür verfolgt wurde. Die Nutzung seines Namens für die Aktion gegen Bin Laden oder aber für Bin Laden selber führt jetzt zu Protest:
"Vertreter nahezu aller Stämme haben sich inzwischen empört ans Weiße Haus gewandt und verlangen eine Entschuldigung. Kein Wunder, gilt doch Geronimo, der 1909 verstorbene Häuptling, sowohl als Symbolfigur des Widerstands gegen den Völkermord an der US-amerikanischen Ureinwohnerschaft als auch als Symbol der Aussöhnung. Jetzt ausgerechnet bin Laden nach ihm zu benennen werten die Verbände als Zeichen, dass IndianerInnen immer noch als Feinde angesehen werden, nicht als US-BürgerInnen. "
Bei BBC World gibt es noch weitergehende Ausführungen zur Frage, warum Geronimo als Codewort benutzt wurde. Wenn ich BBC World richtig verstehe, argumentieren sie, dass Geronimo vielleicht auch nicht für Bin Laden stand, sondern für tapferen Einsatz.
"Vertreter nahezu aller Stämme haben sich inzwischen empört ans Weiße Haus gewandt und verlangen eine Entschuldigung. Kein Wunder, gilt doch Geronimo, der 1909 verstorbene Häuptling, sowohl als Symbolfigur des Widerstands gegen den Völkermord an der US-amerikanischen Ureinwohnerschaft als auch als Symbol der Aussöhnung. Jetzt ausgerechnet bin Laden nach ihm zu benennen werten die Verbände als Zeichen, dass IndianerInnen immer noch als Feinde angesehen werden, nicht als US-BürgerInnen. "
Bei BBC World gibt es noch weitergehende Ausführungen zur Frage, warum Geronimo als Codewort benutzt wurde. Wenn ich BBC World richtig verstehe, argumentieren sie, dass Geronimo vielleicht auch nicht für Bin Laden stand, sondern für tapferen Einsatz.
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Rassismus und Fußball
urmila, 14:03h
tagesschau.de berichtet über einen "Rassismus-Skandal im französischen Fußball":
"Wie die seriöse Internetzeitung "Mediapart" herausfand, waren Frankreichs Fußballfunktionäre drauf und dran, eine geheime Quote einzuführen, mit der der Anteil maghrebinischer oder schwarzer Spieler schon in den Jugendmannschaften gedrückt werden sollte. 40 bis 50 Prozent der Jugendlichen in Frankreichs Fußballvereinen haben die doppelte Staatsbürgerschaft."
Dann kommt eine Begründung, die ökonomisch argumentiert:
"Der Fußballverband befürchtet, dass viele von den jungen Leuten, die er für teures Geld ausbildet, später für Tunesien, Algerien oder den Senegal spielen. Deshalb forderten einige Funktionäre auf einer geheimen Sitzung, die Ausländerquote auf 30 Prozent zu drücken."
Später dann auch offener Rassismus, der darauf hindeutet, dass die Weißen sich benachteiligt fühlen:
"Immerhin zitiert ihn [den Nationaltrainer] "Mediapart" mit den Worten: "Wer sind denn die Großen, Robusten, Kräftigen? Die Schwarzen. Wir sollten unsere Verbandsarbeit mehr an unserer eigenen Kultur ausrichten. Die Spanier haben mir gesagt: Wir haben keine Probleme. Wir haben keine Schwarzen.""
Ein schwarzer Ex-Spieler thematisiert den Rassismus in dieser Aussage:
""Das verletzt einen schon", sagt Blancs WM-Team-Kollege Lilian Thuram. "Wann werden wir endlich lernen, dass ein Mensch nicht deshalb besonders schnell läuft, weil er schwarz ist?""
"Wie die seriöse Internetzeitung "Mediapart" herausfand, waren Frankreichs Fußballfunktionäre drauf und dran, eine geheime Quote einzuführen, mit der der Anteil maghrebinischer oder schwarzer Spieler schon in den Jugendmannschaften gedrückt werden sollte. 40 bis 50 Prozent der Jugendlichen in Frankreichs Fußballvereinen haben die doppelte Staatsbürgerschaft."
Dann kommt eine Begründung, die ökonomisch argumentiert:
"Der Fußballverband befürchtet, dass viele von den jungen Leuten, die er für teures Geld ausbildet, später für Tunesien, Algerien oder den Senegal spielen. Deshalb forderten einige Funktionäre auf einer geheimen Sitzung, die Ausländerquote auf 30 Prozent zu drücken."
Später dann auch offener Rassismus, der darauf hindeutet, dass die Weißen sich benachteiligt fühlen:
"Immerhin zitiert ihn [den Nationaltrainer] "Mediapart" mit den Worten: "Wer sind denn die Großen, Robusten, Kräftigen? Die Schwarzen. Wir sollten unsere Verbandsarbeit mehr an unserer eigenen Kultur ausrichten. Die Spanier haben mir gesagt: Wir haben keine Probleme. Wir haben keine Schwarzen.""
Ein schwarzer Ex-Spieler thematisiert den Rassismus in dieser Aussage:
""Das verletzt einen schon", sagt Blancs WM-Team-Kollege Lilian Thuram. "Wann werden wir endlich lernen, dass ein Mensch nicht deshalb besonders schnell läuft, weil er schwarz ist?""
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Steinzeit und Missionar
urmila, 13:32h
Heute morgen im Deutschlandfunk in der Sendung "Tag für Tag - Aus Religion und Gesellschaft" erst ein Bericht "Lesebuch der Außenseiter - LVR-Rheinland legt Dokumentarband zu Alltag der Juden im Westen Deutschlands vor", bei dem ich mich immer mal wieder über die Formulierungen geärgert habe. Ganz in Worte fassen kann ich die Verärgerung nicht, aber vielleicht war der Bericht zu wohlwollend paternalistisch zu den 'Jüd_innen'? Zu sehr darum bemüht, Stereotype zu widerlegen und sie dabei bestätigend? Als es um den Nationalsozialismus ging, wurde dieser nicht explizit benannt sondern irgendwas über unter dem Hakenkreuz oder so gesagt. Diese Umschreibungen empfinde ich als Verharmlosungen, da sie das Gewaltregime nicht explizit bezeichnen.
Noch viel mehr geärgert aber hat mich der Bericht über "Mit Bibel und Solarlampe - Deutscher als Missionar in Papua-Neuguinea". Vollkommen unkritisch und ohne Distanz zum Missionar wurde über einen evangelischen Missionar, der 1970 nach Papua Neuguinea gegangen ist, berichtet. Die Situation dort wurde als Steinzeit beschrieben, es ging ausführlichst um Kanibalismus und die sich bekriegende lokale Bevölkerung. Der Missionar aber hat alles toll gemacht, das Evangelium gebracht, neue Gemüsesorten eingeführt, etc etc. Nebenbei wurde auch erwähnt, dass als er nach zehn Jahrgen gegangen ist, seine Neueinführungen wie die Krankenstation keine Nachhaltigkeit hatten. Das aber wurde gar nicht kritisch hinterfragte, schliesslich kam er nochmal zwanzig Jahre später (wenn ich es richtig verstanden habe) wieder in die Region und hat seine Mission fortgeführt. Dieser Beitrag hatte einen völlig kolonial-rassistischen Stil, was auch noch durch die Art der Formulierungen und den Ton des Vortrags unterstrichen wurde.
Ein schlechter Start in den Tag.
Noch viel mehr geärgert aber hat mich der Bericht über "Mit Bibel und Solarlampe - Deutscher als Missionar in Papua-Neuguinea". Vollkommen unkritisch und ohne Distanz zum Missionar wurde über einen evangelischen Missionar, der 1970 nach Papua Neuguinea gegangen ist, berichtet. Die Situation dort wurde als Steinzeit beschrieben, es ging ausführlichst um Kanibalismus und die sich bekriegende lokale Bevölkerung. Der Missionar aber hat alles toll gemacht, das Evangelium gebracht, neue Gemüsesorten eingeführt, etc etc. Nebenbei wurde auch erwähnt, dass als er nach zehn Jahrgen gegangen ist, seine Neueinführungen wie die Krankenstation keine Nachhaltigkeit hatten. Das aber wurde gar nicht kritisch hinterfragte, schliesslich kam er nochmal zwanzig Jahre später (wenn ich es richtig verstanden habe) wieder in die Region und hat seine Mission fortgeführt. Dieser Beitrag hatte einen völlig kolonial-rassistischen Stil, was auch noch durch die Art der Formulierungen und den Ton des Vortrags unterstrichen wurde.
Ein schlechter Start in den Tag.
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